Um den Begriff Systemtheorie möglichst eindeutig, zumindest übersichtlich zu definieren, ist ein Rückgriff auf den Begriff „System“ angebracht.
Ein System ist ein Konglomerat aus mehreren Komponenten, die nach einem ganz bestimmten Ordnungsschema eine Einheit bilden. Um ein Ordnungsschema zu erkennen und erfolgreich zu bewerten, ist die Systemtheorie ein geeignetes Werkzeug und bietet sich als Grundlagentheorie an.
Grundsätzlich vermittelt eine Theorie eine Erkenntnis (oder auch mehrere), die durch Nachdenken gewonnen wurde. Insofern steht eine Theorie in einem Gegensatz zum Wissen, das durch Erfahrung erworben wurde.
Wissenschaftlich betrachtet kann durch eine Theorie ein System dahingehend charakterisiert werden, dass bewiesene Aussagen zum einen die Realität abbilden und zum anderen Zukunftsperspektiven eröffnen. Dabei sollte vermieden werden, dass eine Theorie in den Bereich einer Mutmaßung gleitet.
Mit der Systemtheorie steht eine Theorie zur Verfügung, mit der es möglich ist, alle Systeme zu erfassen und zu interpretieren. Dabei geht es nicht um eine Allgemeingültigkeit, sondern um die Chance von Steuerung komplexer Systeme. Das bedeutet, die unterschiedlichsten Bereiche können als System systemtheoretisch beschrieben werden, und dafür werden die Mathematik und die Informatik benötigt.
Um ein System für die mathematische Modellierung quantitativ zu beschreiben, wird ein Abbild der Wirklichkeit herangezogen. Das bedeutet, ein System und sein Ordnungsschema empirisch-analytisch abzufragen nach Herkunft und Zusammensetzung, nach Zielvorstellung und Durchsetzungsmöglichkeiten.
Um ein System mit begrifflichen Mitteln zu beschreiben, wird eine systematische Darstellung (Informatik) aus philosophischer Sichtweise herangezogen. Das bedeutet, wenn ein Abbild der Wirklichkeit entweder nicht existiert oder unbrauchbar ist, eine normative Bewertung des Vorhandenen. Das könnte z.B. für immaterielle Systeme gelten.
Unabhängig von der Auswahl der systemtheoretischen Betrachtungsmöglichkeiten sind die Fragestellungen nach der Abgrenzung im inneren Bereich des Systems ebenso relevant wie die nach der Außenabgrenzung. Außerdem sind die Bestandsvoraussetzungen, also die Bedingungen, unter denen ein System funktioniert, in die Analyse mit einzubeziehen.
Auf diese Art und Weise können die Systemstabilität und die Systemleistung eines Systems systemtheoretisch dargestellt werden.
Der Philosoph Günter Ropohl (1939-2017) schreibt dazu in seinem Werk „Allgemeine Systemtheorien. Einführung in transdisziplinäres Denken“, erschienen Berlin 2012:
„Systemtheoretische Begriffe werden in den verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen angewandt. Die Systemtheorie hat von Anfang an das Ziel verfolgt, der Zersplitterung des Wissens in den wissenschaftlichen Disziplinen entgegenzuwirken.“