Erklärungsansätze

Erklärungsansätze sind klassentheoretische und gesellschaftsbezogene Ansätze. Dieser Begriff ist austauschbar und kann auch mit Theorie, Hypothese oder Annäherung an die Realität bezeichnet werden.

Es ist denkbar, für jeden Lebensbereich einen eigenen Erklärungssatz zu erarbeiten. Das soll an einem Beispiel etwas näher erläutert werden:

So erstellen Wahlforschungsinstitute vor Wahlen Prognosen über ein mögliches Wahlergebnis und bedienen sich dabei bereits der vier wichtigsten Erklärungsansätze. Nach den Wahlen und bei Vorliegen des endgültigen Wahlergebnisses stehen den Instituten verlässlichere Daten zur Verfügung, mit denen unter Zuhilfenahme der Erklärungsansätze eine Theorie über das Wahlverhalten formuliert wird.

Hierfür stehen unterschiedliche Erklärungsansätze zur Verfügung, von denen die vier ausschlaggebenden Ansätze vorgestellt werden. Trotzdem muss bedacht werden, dass die Wahlforschung angesichts indifferenter Wahlentscheidungen erhebliche Schwierigkeiten hat, überzeugende Modelle darzustellen. Die Ergebnisse sind immer nur eine „Annäherung an die Realität“.

Der erste Erklärungsansatz betrifft das soziale Umfeld von Wählerschichten, bei deren Wahlentscheidung das Gruppenverhalten das Wahlverhalten beeinflusst. Dieser Erklärungsansatz wird als soziologischer Erklärungsansatz bezeichnet.

Der zweite Erklärungsansatz wird als der klassische Erklärungsansatz bezeichnet, da er im Wahlverhalten eine individuelle psychologische Beziehung zu einer Partei feststellt. Im Gegensatz zum ersten Erklärungsansatz ist hier ein eindeutiger Perspektivenwechsel zu bemerken.

Der dritte Erklärungsansatz befasst sich mit dem verstandesmäßigen Wahlverhalten. Darunter ist zu verstehen, dass Wahlentscheidungen überwiegend von individuellen Überlegungen veranlasst werden.

Der vierte Erklärungsansatz gilt den Lebensbereichen, die in sozialer und moralischer Hinsicht analysiert werden. Damit unterscheidet sich dieser Ansatz vom ersten Erklärungsansatz, der sich nur mit dem sozialen Umfeld befasst. In der Hauptsache geht es hier um die Beziehung zu gesellschaftlichen Werten, die sich am kulturellen und sozialen Wandel orientieren.