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Moderator: Barbarossa
Lieber Joerg,Triton hat geschrieben:Den Film hab ich so nebenbei geglotzt, naja, ein Film halt. Das Highlight war die Doku danach.
Ich muss sagen, dass ich ihn rückblickend gar nicht als so schwache Figur sehe. Auf ihn hat wirklich jeder eingedroschen, das hat er ohne äußere Regung ausgehalten. Klar war es falsch, nicht offensiver und früher in die Öffentlichkeit gegangen zu sein, aber so war sein Naturell und das hat ihn mit Sicherheit nach oben gebracht. Der etwas dröge, verbindliche Norddeutsche, der nie über die Stränge schlägt.
Ich denke, er konnte keine eigenen Schwächen zugeben. Seine finanziellen Probleme waren ihm, dem Strahle-Präsidenten mit der jungen, selbstbewussten Frau, dem netten Schwiegersohntyp, einfach unnötig peinlich. Wahrscheinlich wollte er der Frau gegenüber nicht zugeben, dass er privat nur sehr begrenzt erfolgreich ist.
Bleibt die Frage, wie einer wie Wulff es an die Spitze des Staates schaffen konnte.
Triton hat geschrieben:Es gab wohl nur einen Fall Wullfs aber keinen "Fall Wulff":
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 55758.html
Ehrlich gesagt könnte ich mir bei Edathy Ähnliches vorstellen. Erst einmal wird eine Person öffentlich zerstört, dann erst schaut man mal nach, ob da auch irgendetwas Substantielles dahintersteckt.
Herr Wulf hat das Ansehen des Bundespräsidentenamtes in den Dreck gezogen. Das ist schon fast ein Straftatbestand(Verunglimpfung von Staatssybolen).Triton hat geschrieben:Es gab wohl nur einen Fall Wullfs aber keinen "Fall Wulff":
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 55758.html
Ehrlich gesagt könnte ich mir bei Edathy Ähnliches vorstellen. Erst einmal wird eine Person öffentlich zerstört, dann erst schaut man mal nach, ob da auch irgendetwas Substantielles dahintersteckt.
Lieber Joerg,Triton hat geschrieben:Die Staatsanwaltschaft hat Wulffs Leben in einen Trümmerhaufen verwandelt.
Bleibt die Hoffnung, dass sich hierüber die richtigen Menschen Gedanken machen.
Die einzige wichtige Erkenntnis aus Allem bleibt, dass Wulff kein Krisenmanager ist. Das ist kein Ruhmesblatt für einen Spitzenpolitiker, aber bei den meisten wissen wir nicht, wie sie mit einer derartig aufgebauschten Kampagne umgegangen wären. Steinbrück zum Beispiel, sicher auch kein Dummkopf oder Sensibelchen, hat es auch nicht víel besser hinbekommen. Die gegen ihn vorgebrachten Vorwürfe (lässt sich von Industrie aushalten, lebt auf zu großem Fuß - der 5€ Wein -, Salamitaktik) ähnelten sich verblüffend.
Horst Köhler warf den Bettel wegen vergleichsweise nichts hin.
Gibt es da in der Alpenrepublik bessere Informationsquellen?Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Und bei Edathy geht's nicht um irgendwelche lächerliche Lapalien (wer mit wem irgend eine Affäre hatte, oder wer sich für ein paar Hunderter wo einladen ließ), die von der medialen Meute zwecks Auflagensteigerung hochgekocht werden, sondern um ein Kapitalverbrechen.
Triton hat geschrieben:Gibt es da in der Alpenrepublik bessere Informationsquellen?Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Und bei Edathy geht's nicht um irgendwelche lächerliche Lapalien (wer mit wem irgend eine Affäre hatte, oder wer sich für ein paar Hunderter wo einladen ließ), die von der medialen Meute zwecks Auflagensteigerung hochgekocht werden, sondern um ein Kapitalverbrechen.
Soviel ich weiß, ist Edathy auf freiem Fuss und es wurde ihm noch immer keine Straftat nachgewiesen. Nicht eine. Keine. 0 (Null).
Was er gemacht hat, war im Rahmen des derzeit Erlaubten. Keine Strafe ohne Gesetz ist ein zentraler Grundsatz in einem Rechtsstaat.[...]
Das war wohl sein eigentlicher Fehler, dass er sich mit der BILD-Zeitung angelegt hat. Danach haben die Medien auch wirklich nicht eher locker gelassen, bis er weg war.Triton hat geschrieben:... Hätte es keine Bild-Kampagne gegeben, wären Wulffs begrenzte Krisenkompetenzen gar nie aufgefallen.
Letzten Endes, da hat Dieter sicher Recht, hatte er keine Chance gegen die Macht einer Bild-Kampagne, der sogar die Staatsanwaltschaft auf den Leim ging.
Die Presse wird ja oft als die "Vierte Gewalt" bezeichnet, weil sie großen Einfluss auf die öffentliche Meinung hat. Was für die Aufdeckung von Skandalen unverzichtbar ist, kann andererseits aber auch missbraucht werden. Das eigentlich Bedenkliche ist dabei, dass ausgerechnet ein Boulevard-Blatt wie die BILD die größte Zeitung Deutschlands ist und deswegen besonders großen Einfluss hat. Darum war es wohl ein politischer Selbstmord, dass er sich gerade bei diesem Skandalblatt unbeliebt gemacht hat. Das ist das, was wir hier erlebt haben.Triton hat geschrieben:... Mich beunruhigt das.