segula2 hat geschrieben:Wer ohne Not andere Länder besetzt ist ein Aggressor(...) Mit dem schwächelnden Gadhafi Regime hat man natürlich einen weiteren Grund ausgenutzt, militärisch aggressiv zu werden in einem Land, wo das Öl fließt.
Im Iran wird auch gezündelt...
Hier geht es ja um die arabischen Staaten - für den Iran haben wir einen eigenen Pfad.
Libyen wird nicht militärisch besetzt. Bodentruppen werden vom UN-Mandat ausdrücklich ausgeschlossen. Es geht hier ausschließlich um die Unterbindung von militärischen Angriffen auf das eigene Volk. Und das kann ja wohl auch nicht sein. Überhaupt ist eine solche Argumentation für mich absolut nicht verständlich, die es von Seiten linker Gruppen schon beim Jugoslawien-Konflikt gab. Da kam es mir wirklich so vor: Serbien durfte nach deren Ansicht so viele Menschen auf gruseligste Weise dahinschlachten, wie sie Lust hatten. Aber als die NATO etwas dagegen tat, da war der Protest riesengroß, so als ob jene Linken geradezu diesen Genozit befürworteten. Möglicherweise tun sie das auch. Ich will dich nun wirklich nicht in diese Ecke stellen, aber es haben auch Linke schon wieder gegen diesen Einsatz demostriert. Ich muß wirklich sagen: Ich verstehe es nicht. Wenn ich solche Demontranten auf der Straße sehen würde, dann würde ich mich daneben stellen und laut rufen:
"Jawoll! Soll doch Gaddafi sein ganzes Volk einfach dahinschlachten! Soll er das Land doch menschenleer machen!"
Denn genau darauf läuft eine solche Argumentation hinaus. Solange er das tat, solange protestiert von denen keiner, aber jetzt. Ich könnte jedesmal platzen bei sowas...
Das mit dem Öl - na ja - soviel Öl fördert Libyen gar nicht. Würde Libyen als Ölförderland komplett ausfallen, könnte das von Saudi-Arabien locker durch Mehrproduktion ausgeglichen werden. Das scheint mir gar nicht so entscheidend zu sein.
Wichtiger scheint mir da schon das Argument zu sein, einige Länder wollten nun den Fehler, den sie mit diesen Diktatoren einst gemacht haben, nun wieder wettmachen, indem sie die Revolution aktiv unterstützen. Das wäre dann eine Art Legitimation vor dem eigenen Volk, denn anders, als Autoritäre Herrscher sind Politiker in demokratischen Staaten dem Volk gegeüber Rechechenschaft pflichtig. Wenn sie beim Volk in Ungnade fallen, sind sie ganz schnell weg vom Fenster.
segula2 hat geschrieben:Als 1989 in China Panzer gegen das eigene Volk rollten - wo blieb denn da der militärische Protest? Heute ist China der größte Handelspartner unserer Scheindemokratie.
Und der Michel nickt dazu, und wenn er wieder in die Gegenwart schaut, sieht er, dass er wieder geschröpft wurde.
Lieber Barbarossa, der Militäreinsatz in Libyen kostet viel Geld. Meinst du Frankreich und Co haben was zu verschenken im Namen der Menschenrechte in einem afrikanischen Staat, der ja mal bloß Kolonie war? Meinst du nicht, dass das libysche Volk für seine Befreiung vom Gadhafiismus mit barer Münze und Zinseszinz zurückzahlen wird, und wir auch?
Ich selbst hatte mal die patriotische Einstelleung, Deutschland unter Einsatz meines Lebens verteidigen zu wollen! Aber nicht in Afghanistan oder sonst ausserhalb Deutschlands Grenzen. Und bei der heutigen parasitären Regierung fällt mir das auch innerhalb nicht mehr ein.
Du magst über meine Denkweise herziehen. Aber du wirst mich nicht widerlegen können.
Wie gesagt, niemand - auch ich nicht - will über dich herziehen. Wo sind wir denn hier? Wir sind ein tolerantes Forum und diskutieren auch gerne mal über Themen, über die wir nicht einer Meinung sind. Das macht ein Forum doch erst interessant.
Mir gefällt auch vieles nicht, was hier so ab geht, aber in einer Diktatur, wie es die DDR war, oder wie es z. B. auch in diesem islamisch dominierten Raum zugeht, würde ich schon mal gar nicht klar kommen und nicht eine Woche überleben können - das meine ich jetzt auch so. Ich bin in der DDR geboren und aufgewachsen und weiß, was das heißt. Daß ich das damals "aushielt", hatte wohl eher damit zu tun, daß ich es nur aus dem Fernsehen anders kannte, aber eben nur dort. Irgendwann wäre ich mit diesem Staat in Konflikt geraten, wenn die Wende nicht gekommen wäre. Das weiß ich heute.
Es ist eben so: Eine Demokratie kann von engagierten Demokraten allmälig verbessert werden, aber eine Diktatur á la Gaddafi kann man nur stürzen, wenn man es schafft ohne dabei umzukommen. Und am besten geschieht das eben durch das eigene Volk.
Die Preisteigerungen beim Benzinpreis waren ja soger politisch gewollt von Rot-Grün (Ökosteuer). Daß die Regierungen dann über die normalen Preissteigerungen der Ölmultis herziehen, klingt für mich dann aber auch wie ein Hohn. Denn 70% des Benzinpreises sind Steuern...
Aber wie ich schon andeutete, sind wir eben z. Z. viel zu abhängig vom Öl, weil unsere Wirtschaft nun einmal vom Transport abhängt. Und der wiederum ist leider von Ölimporten abhängig. Aber ich kann vom Prinzip her nichts unmoralisches daran erkennen, bei verschiedenen Ländern Öl zu kaufen, die es als Bodenschatz besitzen. Ein Verbrechen ist es natürlich, es sich mit Gewalt anzueignen.
Na ja...
Aber das Massaker in China von 1989 wurde ja vom Westen scharf kritisiert, wenn ich mich recht erinnere. Der Ostblock hat dagegen appaudiert.
Natürlich konnte man China nicht militärisch angreifen. Immerhin besitzt China Atomwaffen. Das wäre in jedem Fall glatter Selbstmord. Hier muß man schon unterscheiden - da geht dann eine zähneknirschende friedliche Koexistenz vor.
Wir haben zu viele wirschaftliche Kontakte nach China meinst du? hmmm
Einge Wirtschaftskonzerne (VW, BMW z. B.) waren hier ja die Vorreiter. Moral spielt hier viel zu selten eine Rolle. Aber das ist ein komliziertes Feld. Hier spielen auch noch ganz andere Länder einer sehr negative Rolle - wie z. B. bei der Kinderarbeit....
Schau dich einmal um in der Welt, zu welchen Staaten wir bei einer solchen Auslese wir dann noch Wirtschaftkontakte hätten. Die könnte man dann an zwei Händen abzählen.
Schwierig...