Barbarossa hat geschrieben:
Schon verwirrend das Ganze.
Sagen haben es ja an sich, dass da vieles durcheinandergeworfen und auch erfunden wird und doch gibt es oft einen wahren Kern. Der eigentliche wahre Kern des Nibelungenliedes ist ja der Untergang des Burgunderreiches während der Zeit der Hunnen in Europa. Diese Zeit war offenbar so traumatisierend für die Europäer, dass sie noch 800 Jahre später in solchen Sagen und Liedern verarbeitet wurde.
Aber warum glaubt man eigentlich - ja, beinahe schon zwanghaft, dass noch noch Figuren eines weiteren Schlüsselereignisses der (diesmal siegreichen) Germanen darin eingebunden worden seien?
Als Kompensation?
Es wurden in den voran aufgeführten Posts schon die wichtigesten Ausführungen gemacht, warum es möglich erscheint, dass die Sagengestalt des Siegfried der Arminus der Varussschlacht gewesen sein könnte.
Die Frage kann man natürlich auch anders herum stellen. Warum glaubt man es nicht, dass Siegfried und Armnius ein und Derselbe sein kann?
Dazu wurde folgende Frage oder Feststellung geäußert, auf die ich darauf eine Antwort liefern werde:
Peppone hat geschrieben:
Und:
Es ist einfach nicht logisch, dass aus einem Heerwurm ein Lindwurm, also ein einzelnes Wesen werden soll, auch wenn´s verlockend klingen mag. Das wäre ohne Beispiel. Oder gibt´s ein zweites Beispiel aus der Sagenwelt für so eine "Verwandlung", das mir entfallen ist? Wenn, dann wird aus einem menschlichen Heer z.B. so etwas wie die "Wilde Jagd" (die aber auch keine menschlichen Ursprünge hat, sondern eben göttliche).
Beppe
Aus dem alten Testament Jeremias 51,31 ist bekannt das Nebukadnezar ein Mensch wie ein Ungeheuer(Drache) dargestellt wird. Ein Mensch verkommt quasi zum Ungeheuer in der Sage.
"Nebukadnezar, der König von Babel, hat mich gefressen, hat mich vernichtet, hat mich weggestellt als leeres Gefäß. Er verschlang mich wie ein Ungeheuer (Drache) füllte seinen Bauch mit meinen Leckerbissen, stieß mich fort."
Im Psalm 74,13 werden die ägyptischen Feinde als Drachen aus Ägypten dargestellt.
"Du zertrennst das Meer durch deine Kraft und zerbrichst dir Köpfe der Drachen im Wasser"
http://www.bibel-online.net/buch/luther_1912/psalm/74/
Der Sieg des Pharao über sein Feinde wird unter dem Bild des Sieges des Gottes Re über das Ungeheuer Apophis gefeiert.
http://www.gks.uk.com/images/Egyptian_g ... rakhty.jpg
http://books.google.de/books?id=GBGS2t8 ... eg&f=false
Oder im alten Persien, wo nach H.S.Nyberg siegreiche Könige als Manifestation des mythischen Drachentöters Verethragna angesehen wurden.
In Indien, in dem der in Rigveda 2,14,3 von Indra bezwungene Dämon Drbhika mit Stig Wikander und anderen Vertretern, des den Indern feindlichen Volkes der Derbhiker angesehen werden kann.
Im alten Iran, wenn der überwundene Schlangendämon Azi Dahaka (Zahak), die Feinde Irans in einer gewissen Situation darstellte,
"Die Legende von Zahāk und Kaweh spielt eine zentrale Rolle für das iranische Neujahrsfest Nouruz. Von den Persern wurde damals Aži Dahāka für die 1000-jährige Unterdrückung durch die Babylonier und Assyrer verantwortlich gemacht."
http://de.wikipedia.org/wiki/Azhi_Dahaka
-auch der von den Iraniern feindliche Herrscher Kirm die Form eines urzeitlichen Drachens angenommen hat.
Weitere Belege findet man z.B. in "Mythologie Lexikon alter Kulturen in 3 Bänden" oder im "Reallexikon für Antike und Christentum" von Reinhold Merkelbach.