Vertriebenenverbände und Landsmannschaften in Deutschland

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Moderator: Barbarossa

Lia

Ich habe die Vertriebenen-Verbände- Funktionäre wie Mitglieder- noch mit der Nostalgie kennen gelernt, die etwas über den Genuss böhmischer Spezialitäten hinausging.
Nostalgie und Heimweh ist das eine, das Denken wider die Präambel, auf Rache und Vergeltung zu verzichten, war? das andere.
Soll eines meiner avisierten Themen sein, Flüchtlingspolitik nach dem 2. Weltkrieg in meheren Artikeln.
Wenn jemand Interesse an wissenschaftlicher Literatur zum Thema hat und nicht lange suchen möchte:
Eine Literatur-Liste älterer und neuerer wissenschaftlicher Arbeiten dazu stelle ich gerne vorab ein, teilweise sind sie an der Uni Kiel entstanden und durchaus sinnvoll- mit regionalem Bezug. Kiel/ Lübeck/
Das Schaffe ich trotz Besuch. Die Auswertung dieser Arbeiten in der nächsten Zeit in endgültige Foren- Kurzform zu bringen, aber nicht.
Schwierig, wenn man eine fast auswendig kennt... :angel:
@ Marek:
Mit den Sudetendeutschen hatte ich ziemliche Schwierigkeiten, siehe oben. Ging nicht nur um bömische Spezialitäten dabei.
Aber auch andere Landsmannschaften und Vertriebenen-Verbände hatten bisweilen seltsame Allüren.
Spartaner
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B.W. hat geschrieben:
Lia hat geschrieben: ...die Berufsvertriebenen der jüngeren Generationen waren und sind mir zu einem großen Teil suspekt.
Stimmt, das kommt noch dazu. Deren Revanchismus ist so nahe am braunen Müll, dass man beinahe von Deckungsgleichheit sprechen kann.
Absoluter Blödsinn, es ist das gute Recht eines Jeden seine Heimat zu selbst zu bestimmen und wenn es, die der Vorfahren ist. Was hat das mit braunen Revanchismus zu tun ? Wir haben 3 Millionen Türken in Deutschland leben, die ihre Heimat hier gefunden haben, warum sollten nicht Diejenigen dorthin ziehen können, wo ihre Eltern oder Großeltern gelebt haben ? Auch eine Möglichkeit von Besitzrückgabe oder Entschädigung nach Beitritt Tschechiens und Polens in die EU hätte möglich sein müssen.
Ein Rückkehrrecht sollte wohl eines Jeden frei stehen und das wurde den Vertriebenen über Jahre untersagt.
Wir leben schließlich in einer EU ohne Grenzen.
ehemaliger Autor K.

Spartaner
Absoluter Blödsinn, es ist das gute Recht eines Jeden seine Heimat zu selbst zu bestimmen und wenn es, die der Vorfahren ist.
Ist es das? Wenn jeder seine Heimat selber bestimmen kann, wären wir in wenigen Jahren völlig überlaufen von Einwanderern. Es hat ja seinen Sinn, dass jedes Land hier Vorkehrungen trifft, damit nämlich genau das nicht passiert. Kein Land der Welt duldet eine unbegrenzte Zuwanderung. Der Einzelne kann dies nämlich nicht beliebig entscheiden, das muss auch abgestimmt werden mit den Menschen, die dort bereits leben, nach deren Ressourcen und Möglichkeiten etc.
Spartaner
Wir haben 3 Millionen Türken in Deutschland leben, die ihre Heimat hier gefunden haben, warum sollten nicht Diejenigen dorthin ziehen können, wo ihre Eltern oder Großeltern gelebt haben?
Dürfen Türken denn nicht zurück in ihre Heimat? Wenn sie die türkische Staatsangehörigkeit haben, sollte dies doch kein Problem sein. Wenn sie die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, wird dies vielleicht etwas schwieriger sein, nähere Einzelheiten sind mir nicht bekannt, sollte aber wohl auch kein unüberwindliches Hindernis darstellen.
Spartaner
Ein Rückkehrrecht sollte wohl eines Jeden frei stehen und das wurde den Vertriebenen über Jahre untersagt.
In die kommunistischen Ostblockländer wollte auch kaum einer freiwillig hinziehen. Jetzt können sich nach EU-Recht auch Nachkommen von Vertriebenen in Tschechien oder Polen ansiedeln. Sie haben aber keine alten Eigentumsrechte mehr und das ist auch gut so, denn auch im Völkerecht muss es so etwas wie eine Verjährung geben, denn sonst würden Besitzansprüche noch über Jahrhunderte geltend gemacht werden. Im Fall der DDR ist man ja auch so vorgegangen. Was bis 1949 verstaatlicht oder umverteilt wurde, bleibt und wird nicht mehr geändert. So eine Zäsur ist auch unbedingt notwendig.
Harald
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Ich kenne Frau Erika Steinbach sehr gut, weil wir unsere Häuser 1979/80 gemeinsam gebaut haben. Die Häuser hängen 0,79 m zusammen.
Über die wütenden und haßerfüllten Kommentare zu ihrer Person wundere ich mich immer wieder. Sie ist eine gebildete musische Frau (Violinspielerin), von Revanchismus nicht die Spur.
Nur nicht so charakterlos wie andere Politiker.

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ehemaliger Autor K.

Marek1964 hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben: Insofern könnten sie zumindest eine Entschuldigung von tschechischer Seite erwarten, die aber nach meiner Kenntnis immer noch nicht kam.
Hat Václav Havel schon Richard von Weizsäcker Ende 1989 geschrieben.

Deutsch-Tschechische Erklärung
Die Standpunkte der tschechischen und der deutschen Regierungen wurden in der Deutsch-Tschechischen Erklärung über die gegenseitigen Beziehungen und deren künftige Entwicklung vom 21. Januar 1997 festgehalten.
Darin heißt es unter anderem:

Artikel II: Die deutsche Seite bekennt sich zur Verantwortung Deutschlands für seine Rolle in einer historischen Entwicklung, die zum Münchner Abkommen von 1938, der Flucht und Vertreibung von Menschen aus dem tschechoslowakischen Grenzgebiet sowie zur Zerschlagung und Besetzung der Tschechoslowakischen Republik geführt hat. Sie bedauert das Leid und das Unrecht, das dem tschechischen Volk durch die nationalsozialistischen Verbrechen von Deutschen angetan worden ist.

Artikel III: Die tschechische Seite bedauert, daß durch die nach dem Kriegsende erfolgte Vertreibung sowie zwangsweise Aussiedlung der Sudetendeutschen aus der damaligen Tschechoslowakei, die Enteignung und Ausbürgerung unschuldigen Menschen viel Leid und Unrecht zugefügt wurde, und dies auch angesichts des kollektiven Charakters der Schuldzuweisung. Sie bedauert insbesondere die Exzesse, die im Widerspruch zu elementaren humanitären Grundsätzen und auch den damals geltenden rechtlichen Normen gestanden haben, und bedauert darüber hinaus, daß es aufgrund des Gesetzes Nr. 115 vom 8. Mai 1946 ermöglicht wurde, diese Exzesse als nicht widerrechtlich anzusehen, und daß infolge dessen diese Taten nicht bestraft wurden.


http://www.mzv.cz/jnp/en/foreign_relati ... r_die.html
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dieter
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Lieber Karlheinz,
das sind alles schöne Worte, die aber die Endgültigkeit, dass Sudetendeutsche die über Jahrhunderte dort wohnten, ändern. :evil: :twisted: Schöne Worte kosten nichts. :wink:
Anscheinend kommen die Tschechen und Slowaken, zwei slawische Völker, auch nicht miteinander aus, sonst hätte sich die Slowakei nicht von der Tschechei getrennt. :roll: Mit den Roma kommen die Tschechen auch nicht zu Recht, ein Ort in der Tschechei soll durch eine Mauer getrennt worden sein. Unser guten Tschechen sind doch wohl keine Rassisten :?: :mrgreen:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Barbarossa
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Karlheinz hat geschrieben:
Marek1964 hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben: Insofern könnten sie zumindest eine Entschuldigung von tschechischer Seite erwarten, die aber nach meiner Kenntnis immer noch nicht kam.
Hat Václav Havel schon Richard von Weizsäcker Ende 1989 geschrieben.

Deutsch-Tschechische Erklärung
Die Standpunkte der tschechischen und der deutschen Regierungen wurden in der Deutsch-Tschechischen Erklärung über die gegenseitigen Beziehungen und deren künftige Entwicklung vom 21. Januar 1997 festgehalten.
Darin heißt es unter anderem:

Artikel II: Die deutsche Seite bekennt sich zur Verantwortung Deutschlands für seine Rolle in einer historischen Entwicklung, die zum Münchner Abkommen von 1938, der Flucht und Vertreibung von Menschen aus dem tschechoslowakischen Grenzgebiet sowie zur Zerschlagung und Besetzung der Tschechoslowakischen Republik geführt hat. Sie bedauert das Leid und das Unrecht, das dem tschechischen Volk durch die nationalsozialistischen Verbrechen von Deutschen angetan worden ist.

Artikel III: Die tschechische Seite bedauert, daß durch die nach dem Kriegsende erfolgte Vertreibung sowie zwangsweise Aussiedlung der Sudetendeutschen aus der damaligen Tschechoslowakei, die Enteignung und Ausbürgerung unschuldigen Menschen viel Leid und Unrecht zugefügt wurde, und dies auch angesichts des kollektiven Charakters der Schuldzuweisung. Sie bedauert insbesondere die Exzesse, die im Widerspruch zu elementaren humanitären Grundsätzen und auch den damals geltenden rechtlichen Normen gestanden haben, und bedauert darüber hinaus, daß es aufgrund des Gesetzes Nr. 115 vom 8. Mai 1946 ermöglicht wurde, diese Exzesse als nicht widerrechtlich anzusehen, und daß infolge dessen diese Taten nicht bestraft wurden.


http://www.mzv.cz/jnp/en/foreign_relati ... r_die.html
Ok, danke Karlheinz. Das muss ich wohl irgendwie verdrängt haben oder ist an mir vorbei gegangen. Ist ja auch schon wieder etwas her. Mehr kann man wohl auch nicht verlangen.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Spartaner
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Karlheinz hat geschrieben: In die kommunistischen Ostblockländer wollte auch kaum einer freiwillig hinziehen. Jetzt können sich nach EU-Recht auch Nachkommen von Vertriebenen in Tschechien oder Polen ansiedeln. Sie haben aber keine alten Eigentumsrechte mehr und das ist auch gut so, denn auch im Völkerecht muss es so etwas wie eine Verjährung geben, denn sonst würden Besitzansprüche noch über Jahrhunderte geltend gemacht werden. Im Fall der DDR ist man ja auch so vorgegangen. Was bis 1949 verstaatlicht oder umverteilt wurde, bleibt und wird nicht mehr geändert. So eine Zäsur ist auch unbedingt notwendig.
Das ist aber sehr merkwürdig, was du schreibst. Nach 1949 gab es in der DDR auch noch Vertreibung und Enteignung. Das hast du bei deiner Darstellung völlig übergangen. Viele Menschen haben nach 1949 nach der Enteignung ihre Heimat verlassen, bzw. wurden in den Westen abgeschoben.
Und hier wurde später konform zum Völkerrecht entschieden:
"Für Enteignungen der DDR 1949 bis 1990 wurde der Grundsatz „Rückgabe vor Entschädigung“ festgelegt. Die Gemeinsame Erklärung wurde über Art. 41 Abs. 1 Bestandteil des Einigungsvertrages, der wiederum nach Art. 143 Abs. 3 GG im Grundgesetz verankert wurde."
Was du ebenfalls unterschlagen hast ist die Tatsache das die damalige Verteibung von Millionen Schlesiern , Sudetendeutschen mit den heutigen Normen des Völkerrechts unvereinbar ist. :!: :wink:
" Zumindest heute wird die Ausweisung ganzer Bevölkerungsgruppen als Vertreibung oder Austreibung, auch als Massenzwangswanderung (enforced massmigration) eingestuft und als völkerrechtswidrig beurteilt. Jedoch wird – vor allem polnischerseits – immer wieder darauf verwiesen, dass es 1945 eine solche Völkerrechtsnorm noch nicht gegeben habe. Wirklichkeitsnäher erscheint die Auffassung, wie sie vor allem Gottfried Zieger vertrat, der in der Massenausweisung einen Verstoß gegen das Selbstbestimmungsrecht erblickte.4 Dieser Aspekt ist vor allem deshalb praktisch, weil das Selbstbestimmungsrecht nach allgemeiner Auffassung das Recht auf Heimat als immanenten Bestandteil beinhaltet und ein Rückkehrrecht in die angestammte Heimat bewirkt, ungeachtet der dort in der Zwischenzeit vollzogenen politischen und bevölkerungspolitischen Entwicklung."
http://www.owep.de/artikel/351/vertreib ... -bewertung
Zuletzt geändert von Spartaner am 06.08.2014, 18:31, insgesamt 1-mal geändert.
Spartaner
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Karlheinz hat geschrieben:
Spartaner
Absoluter Blödsinn, es ist das gute Recht eines Jeden seine Heimat zu selbst zu bestimmen und wenn es, die der Vorfahren ist.
Ist es das? Wenn jeder seine Heimat selber bestimmen kann, wären wir in wenigen Jahren völlig überlaufen von Einwanderern. Es hat ja seinen Sinn, dass jedes Land hier Vorkehrungen trifft, damit nämlich genau das nicht passiert. Kein Land der Welt duldet eine unbegrenzte Zuwanderung. Der Einzelne kann dies nämlich nicht beliebig entscheiden, das muss auch abgestimmt werden mit den Menschen, die dort bereits leben, nach deren Ressourcen und Möglichkeiten etc.
Sind wir überlaufen? Ist es nicht eher so, dass Deutschland für die Zukunft im demografischen Wandel steht und zu wenig Kinder hat? Ist Polen oder Tschechien überlaufen?
Spartaner
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Karlheinz hat geschrieben:
Spartaner
Wir haben 3 Millionen Türken in Deutschland leben, die ihre Heimat hier gefunden haben, warum sollten nicht Diejenigen dorthin ziehen können, wo ihre Eltern oder Großeltern gelebt haben?
Dürfen Türken denn nicht zurück in ihre Heimat? Wenn sie die türkische Staatsangehörigkeit haben, sollte dies doch kein Problem sein. Wenn sie die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, wird dies vielleicht etwas schwieriger sein, nähere Einzelheiten sind mir nicht bekannt, sollte aber wohl auch kein unüberwindliches Hindernis darstellen.
Das finde ich doch gut so.Warum dann also von den Polen kein versöhnendes Zeichen nach dem EU- Beiritt, zu erklären, wenn schon Rückgabe von ehemaligen Besitzständen möglich ist , dass Deusche Vertriebene willkommen sind und Ihnen gerne bei der Wiedereingliederung geholfen wird( mit Wohnraum etc. ). Stattdessen gab es pure Ablehnung.
Integrationspolitik und Versöhnungswillen und einen unausgiebigen Schenkungswilen gibt es anscheinend immer nur von deutscher Seite.
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Marek1964
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Spartaner hat geschrieben:
Karlheinz hat geschrieben:
Spartaner
Wir haben 3 Millionen Türken in Deutschland leben, die ihre Heimat hier gefunden haben, warum sollten nicht Diejenigen dorthin ziehen können, wo ihre Eltern oder Großeltern gelebt haben?
Dürfen Türken denn nicht zurück in ihre Heimat? Wenn sie die türkische Staatsangehörigkeit haben, sollte dies doch kein Problem sein. Wenn sie die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, wird dies vielleicht etwas schwieriger sein, nähere Einzelheiten sind mir nicht bekannt, sollte aber wohl auch kein unüberwindliches Hindernis darstellen.
Das finde ich doch gut so.Warum dann also von den Polen kein versöhnendes Zeichen nach dem EU- Beiritt, zu erklären, wenn schon Rückgabe von ehemaligen Besitzständen möglich ist , dass Deusche Vertriebene willkommen sind und Ihnen gerne bei der Wiedereingliederung geholfen wird( mit Wohnraum etc. ). Stattdessen gab es pure Ablehnung.
Integrationspolitik und Versöhnungswillen und einen unausgiebigen Schenkungswilen gibt es anscheinend immer nur von deutscher Seite.
Naja, das finde ich etwas einseitig. Die offizielle Deutsche Seite, ist ja gut, aber das Problem sind eben die Landsmannschaften, die schon Forderungen stellen.

Was die Polen anbelangt, weiss ich jetzt zu wenig. Aber wie schon oben erwähnt, 1989 hat Václav Havel eigentlich schon ein Statement abgegeben - leider kam dann aber von den Landsmannschaften nicht so sehr versöhnliche Gesten, aber Forderungen.

Wenn man Entschädigungen anspricht, so muss man sich bewusst sein, dass wenn Deutschland Reparationen für die durch den Krieg verursachte Schäden hätte zahlen müssen, die Rechnung enorm gewesen wäre.

Die BRD hat ja Vertriebene im Rahmen des Lastenausgleichs entschädigt. Was logisch ist, denn die Folgen des Krieges, die Verantwortung dafür, hat die BRD übernommen. Und die Umsiedlungen waren eine Folge des Krieges.

So gesehen muss man auf jeden Fall konstatieren, dass unter dem Strich weder Polen noch Tschechien Deutschland irgendwas schulden. Es war auch richtig, die EU Beitritsverhandlungen nicht dadurch zu belasten, auch wenn das die Vertriebenenverbände noch so gerne gesehen hätten.
Lia

Wie hart es ist, die Heimat zu verlieren, kann wohl nur verstehen, dem es widerfahren ist.
Ich hatte reichlich Gelegenheit, mit Mitgliedern der Vertriebenenverbände Kontakt zu haben, und traf auf Revanchisten und Rassisten,
Ich traf auf solche, die versuchten, den eigenen Kindern zu verwehren, in der neuen Heimat heimisch zuwerden, was mitunter zu fatalen Auseinandersetzungen führte.
Der politische Tenor war tatsächlich über Jahrzehnte: "Wir alle haben nichts getan, die anderen waren böse zu uns und müssen da wieder weg, wenn wir nur Gelegenheit bekämen!" Passend dazu wurden die Widerstandskämpfer als Verräter bezeichnet.
Ich traf auf solche, die ( verständlicherweise) nur traurig waren und Heimweh hatten und Erinnerungen pflegten. Ohne Anspruch auf Rückkehr.
Dass sich vieles, am ehesten zwischen Polen und Deutschen geändert hat, dass sich Freundschaften entwickelten, als die Vertrieben-Generation endlich die Heimat wieder besuchen konnte, ist ein Aspekt, den man nicht übersehen sollte.
Am Ende waren viele enttäuscht, weil sie nicht wiederfanden, was sie verloren und betrauert hatten- die gelebte Realität und der größere Teil des Lebens lag dann doch im Westen.
Nicht mit Anspruch auf Allgemeingltigkeit, aber geteilte Erfahrung:
In Polen war man schon ab Anfang der 70-er Jare, an deren Ende erst recht, abseits der Propaganda, viel versöhnlicher, lockerer und offener und nicht so massiv abwehrend gegenüber Deutschen wie in der damaligen Tchechoslowakei.
Viel geholfen, das gegenseitige Misstrauen zu überwinden, hat Marion Gräfin Dönhoff. Mehr als die Vertriebenenverbände allemal.
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Marek1964
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Ja, Lia, Du drückst es einmal mehr sehr gut aus: Man sieht das nicht im globalen Kontext, aber ist in sich hineingekehrt. Das hat auch B.W. so gesagt.

Man kann natürlich über das eigene Schicksal klagen, das sicher nicht einfach war. Ab er was sollen all die Menschen auf dem Gebiet der Sowjetunion sagen? Und diese Menschen hatten nicht die Möglichkeit, in einem freien Land, dass auch durch das Kapital des Marshall Plans profitiert hat, aufzuwachsen.

Ich halte es da mit B.W. sinngemäss: Man kann sich nicht immer nur das aussuchen, was einem passt, aber dankbar sein, dafür, was man hat.
Lia

Bei Polen und Deutschen in den ehemaligen Ostgebieten stellte man ja oft fest, dass beide ein ähnliches Schicksal teilten: Man war aus der angestammten Heiat vertrieben worden. Das verband dann in gegenseitigem Verstehen des Erlittenen tatsächlich mehr statt zu trennen.
Ganz unbeteiligt an entstehendem neuem deutsch- polnischen Verstehen war gerade die Küstenregion nicht- ob Die CAU Kiel mit frühem deutsch- polnischen Austausch, die Städepartnershaft Kiel-Gdynia wie überhaupt die Verbindungen zu Wasser und quer über die Ostsee eine ganz spezifische Annäherung brachten. Ohne große Politik und Landsmannschaften.

Noch eine Anmerkung:
Sommer 1989, Besuch aus der DDR, Kirchenleute. Keiner ahnte, dass wenige Monate später die Mauer fallen würde.
Man hatte freien Zugang zu meinen Bücherreaglen, fand dort die Disseration meines1. Mannes zur Eingliederung von Flüchtlingen und Vertriebenen, meine 2.Staatsarbeit im Fach Geschichte, eine Unterrichtsreiheauf stadtgeschichtlicher Basis zum Thema.
" Das wäre bei uns nicht möglich, solche Arbeiten zu schreiben, es gibt sie offiziell nicht, die Flüchtlinge und Vertriebenen.
Keine Landsmannschaften und Verbände, mal gar nicht gab eine eigene Partei (BHE), die spezifisch die Interessen dieser Menschen vertrat."
Ne, wozu auch, die SED war ja für alle da.
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Titus Feuerfuchs
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Spartaner hat geschrieben: Sind wir überlaufen?
Ja. Schau dir mal die Zusammensetzung der Schulklassen an; da sind Schüler mit deutscher Muttersprache mittlerweile nicht selten in der Minderheit.
Spartaner hat geschrieben: Ist es nicht eher so, dass Deutschland für die Zukunft im demografischen Wandel steht und zu wenig Kinder hat?
Ja. Noch ein Grund, warum die Masseneinwanderung aus fremden Kulturkreisen problematisch und daher abzulehnen ist. Man kann nicht fehlende deutsche Kinder mit Zuwanderern aus Afghanisten,Tschetschenien oder der Türkei substituieren, ohne gravierende gesellschaftlihce Änderungen in Kauf zu nehmen.
Wenn man das tut, schafft sich Deutschland lngfristig ab, das hat Sarrazin sehr gut und richtig beschrieben.

Spartaner hat geschrieben: Ist Polen oder Tschechien überlaufen?
Nein. Und warum ist das wohl so?
Warum emigrieren (Wirtschafts-)Flüchtlinge aus Eritrea, Afghanistan, oder Schwarzafrika nach Deutschland, Österreich, Schweiz oder Schweden und nicht nach Polen Ungarn oder Tschechien? :?:
MfG,
Titus Feuerfuchs
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