Nationalstolz - nationale Identität in Deutschland

Kommunalwahlen, Meinungsumfragen, Konflikte, Religionen, Ereignisse

Moderator: Barbarossa

RedScorpion

Aneri hat geschrieben: ...
Red Scorpion hat geschrieben:Es hat garantiert Schlimmeres als traumatisierte bzw. Verletzte dort, ohne es jetzt bagatellisieren zu wollen.
Ein normaler Mensch erwartet von Sachsen bzw. der Ehemaligen nix anderes; was schon fast schlimmer ist.
Es ist die Wörter eines Migranten. Aus seiner Perspektive. Er ist eben sehr empfindsam und ist geneigt, alles als Fremdfeindlichkeit zu deuten. Auch da wo keine ist.
...
Ja, das gibt es.

Die Frage ist aber, ob ein "Migrant" (oder jemand, der nur "so aussieht"), der darauf grundsätzlich empfindlich reagiert, denn wirklich so repräsentativ ist (ich glaub' eigentlich nicht, denn dann hätte er viel zu tun).

Aneri hat geschrieben: ...
Die Abneigung der Osten gegen der Westen kann ich nachvollziehen. im 1994 hatte mein Chef (ein Deutsche, eine von den Heuschrecken, die nach Zusammenfall der Mauer, die Osten überflütteten) mit mir nach Halle gefahren. Ich erinnere, wie er zeigte runtergekommene Häuser mit zerbrochenen Fenster, und schimpfte, wie kann so leben. Ich denke, das Mißverständnis Ost-West liegt in der Überzeugung, dass Wessis denken, dass man eben so gelebt hat, wie sie es vorgefunden haben. Sie haben keine Ahnung, wie schnell die plötzlich zusammengebrochene Wirtschaft ihre Wirkung zeigt. Wie schnell unklare eigentümliche Verhältnisse die alte Gebäude zerfallen lassen. Daher vielleicht eine Überheblichkeit manche Wessis gegenüber Ossis.
Ja; ich denke, es ging bei "Pflichtbesuchen" beim Klassenfeind auch eigentlich darum, die "Affen im Käfig" zu begaffen. Auf der einen Seite "natürlich", auf der anderen freilich sehr abschätzig.

Hinzu kommt natürlich noch, dass die DDR viel stärker pleite und teurer für die Bundesrepublik war, als das nur die schwarzseherischsten Pessimisten um Lafontaine voraussagten.
Daher haftet dem DDR-Bürger das Stereotyp des Bescheissers, Verschwenders, Nichtskönners, "Schmarotzers" usw. an, des undankbaren Unwürdigen, der in Wirklichkeit gar kein Deutscher ist (denn die DDR war in den Augen eines Bundesbürgers eben gerade nicht Deutschland, sondern "Affenkäfig", also das ziemlich genaue Gegenteil von Deutschland).

Barbarossa hat geschrieben: ...
RedScorpion hat geschrieben: Ausserdem könnte man aus Barbarossas Post oben herauslesen, dass es eher OK wäre oder weniger schlimm oder zumindest nachvollziehbar, wenn Rechtsextreme Umzügler angingen, im Unterschied zu Touristen.
Aber auch nur, wenn man sowas herauslesen möchte.
So langsam dämmert's mir, wie schwer es ein Politiker hat, bei dem jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird...
:D
...
Das Leben ist hart. :mrgreen:


Barbarossa hat geschrieben: ...
RedScorpion hat geschrieben:Warum aber machst Du (und nicht nur Du) Integration erstens an der Sprache fest (ist sie denn nicht "nur" Mittel zum Zweck? Wobei der Zweck ja definiert werden will, worum sich ja auch schon Sarrazin herumdrückt) und zweitens an der Anpassung? Anpassung woran? An den Mainstream?
Integration würde ich z. B. nicht mal daran fest machen, welchen Glauben jemand hat. Das ist die Privatsache eines Jeden - da halte ich es mit dem "Alten Fritz".
:wink:

Ich glaube, die Sprache ist bei der Integration - wenn sie gelingen soll - absolut elementar. Wer sich nicht in der Sprache des Landes, in das er eingewandert ist, verständlich machen kann, kann sich nicht integrieren. Sprich: Wie soll er eine Wohnung finden, wie soll er sich für eine Arbeitsstelle bewerben, wie soll er die Behördengänge bewältigen, wenn er sich nicht verständlich machen kann?
...
Witzig, dass nach dieser Deiner Integrationsdefinition (übrigens sehr nobel, dass Du Dich so für die Bedürfnisse von Migranten einsetzt) ausgerechnet Friedrich II nicht integriert war. Er sprach wohl nicht besonders gut Deutsch. :mrgreen:


Barbarossa hat geschrieben: ...
Letztlich wird sich Deutsch auch bei den Migranten als Muttersprache durchsetzen, da sie im Umfeld ohnehin als Umgangssprache gebraucht wird.
...
Weiss man's? Und wär' das wichtig, welche Sprache nu die Muttersprache ist?


Barbarossa hat geschrieben: ...
Zudem glaube ich, daß echte Zweispachigkeit bei Menschen eher die Ausnahme ist.
...
Dann eben Diglossie.


Barbarossa hat geschrieben: ...
Mit der Zeit nach mehreren Generationen werden sie dann im deutschen Volk aufgehen, bis sie nicht mehr als Nachkommen von Migranten erkennbar sind.
...
Das ist nicht sehr plausibel.
Abgesehen davon, dass vergangene Einwanderungswellen z.T. auch heut noch in Sprache, Kultur und Gemeinwesen abzulesen sind,

erlaubt einem die heutige Gesellschaft, das zu mögen und so zu sprechen, was und wie es einem passt. Ob man sich dadurch unbedingt einen Gefallen tut, die Sprache eines Gebietes, in dem man lebt, ggf. nicht zu lernen, ist eine andere Frage; aber es geht zur Not auch.
Fast die gesamte Expat-Community in der Schweiz fällt in diese Kategorie. Dafür wird sie nicht unbedingt geliebt; aber sie überlebt, und das nichtmal schlecht.


Barbarossa hat geschrieben: ...
So war es in der Geschichte immer und es gab zahlreiche Migrationswellen - gerade auch hier in Brandenburg. Davon ist heute nichts mehr zu spüren.
Damals ging's Brandenburg auch gut (jedenfalls verhältnismässig). Abgesehen davon, dass man dies sehr wohl noch sieht und v.a. auch hört,

ist die letzte Einwanderungswelle (vor 1914?) auch schon etwas länger her bzw. teilweise in der Vormoderne, als das Individuum keine Freiheit hatte, sich so zu verhalten, wie es wollte (es konnte sich also nicht die Verhaltensweise herauspicken, die ihm gefiel, und sich nur so anpassen, wie es ihm passte; ganz im Gegensatz zum Hier und Jetzt).

Kannste auch nur sagen: Wat haste dir verändert.


Barbarossa hat geschrieben:Ich hatte jetzt einige Beispiele aus dem Fernsehen im Kopf, wo sich junge Türken/innen als "Deutsch-Türken" bezeichneten. Einige von denen spielten sogar mit dem Gedanken, wieder in die Türkei zurück zu gehen. Das zeigt schon, daß es doch einige gibt, die noch nicht so ganz in Deutschland angekommen sind.
Wieso?
Gerade die heutige Zeit erlaubt ja dank billiger Kommunikations- und Transportmittel einen Lebensmittelpunkt, der nicht fix sein muss, der sich stetig ändert, entwickelt ...

Das ist normal heutzutage.



LG
Renegat
Mitglied
Beiträge: 2045
Registriert: 29.04.2012, 19:42

Paul und Barbarossa, ich denke eure Dialektbeispiele hinken. Seit es TV, Radio und andere überregionale Medien gibt, gewinnen überall die Hochsprachen. Weil es in einer globalen Welt einfacher ist, eine allgemeine Verkehrssprache zu sprechen. Ich erwähnte es schon, in NL verstehen/sprechen viele deutsch und englisch, weil es viel mehr TV-Sendungen in diesen Sprachen gibt mit Untertiteln. Synchronisieren ist teuer.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass in 1-2 Generationen alle Europäer englisch sprechen und die nationalen Sprachen den Status eines Dialekts haben. Das kann man bedauern aber warum sollte man es künstlich aufhalten, Sprache ist Verständigungsmittel.

Was mir teilweise noch aufgefallen ist bei den Beiträgen, ist ein ungewollter Alltagsrassismus. Es klingt nur so vage durch, wenn über die besseren Integrationsmöglichkeiten von Russlanddeutschen spekuliert wird.
Könntet ihr das bitte näher erklären?
Eine Zeitlang habe ich beruflich mit den verschiedensten Menschen telefoniert, wobei ich selten Zeit hatte, zuerst auf die Namensherkunft zu achten, sehen konnte ich meine Telefonpartner ohnehin nicht.
Beim Telefonieren fällt mE am ehesten auf, mit wem man eine gemeinsame Verständigungsebene hat, das geht über Vokabeln hinaus, hat viel mit Humor und dem Verständnis für Andeutungen zu tun.
Dabei ist mir oft, nicht immer, aufgefallen, dass ich mit den Deutschtürken (hinterher aus dem Namen geschlossen) ganz locker und entspannt sprechen konnte. Bei den Spätaussiedlern (auch hinterher erkenntlich am Vornamen) gab es oft extreme Verständigungsprobleme. Was insoweit klar ist, denn dass waren idR 1. Generationmigranten.
Benutzeravatar
Titus Feuerfuchs
Mitglied
Beiträge: 1632
Registriert: 07.05.2012, 21:42

Renegat hat geschrieben: [...]
Was mir teilweise noch aufgefallen ist bei den Beiträgen, ist ein ungewollter Alltagsrassismus. [...]
Man findet immer das, was man auch finden will, nicht wahr? :roll:
MfG,
Titus Feuerfuchs
Aneri

RedScorpion hat geschrieben: Daher haftet dem DDR-Bürger das Stereotyp des Bescheissers, Verschwenders, Nichtskönners, "Schmarotzers" usw. an, des undankbaren Unwürdigen, der in Wirklichkeit gar kein Deutscher ist (denn die DDR war in den Augen eines Bundesbürgers eben gerade nicht Deutschland, sondern "Affenkäfig", also das ziemlich genaue Gegenteil von Deutschland).
Ich kann nur Kopfschütteln. Diese Stereotyp hast du sich selbst eingeredet. Da bist du ziemlich nah an der Rechstextremen der Westen. Sind sie repräsentativ?! Eigentlich rhetorische Frage. Wenn du das sehen willst, deine Sache. Ich würde für solche Worte dich in Forum sperren. Da es eben nicht die Flagge, unter dir ich stehen will.
RedScorpion

Aneri hat geschrieben:
RedScorpion hat geschrieben: Daher haftet dem DDR-Bürger das Stereotyp des Bescheissers, Verschwenders, Nichtskönners, "Schmarotzers" usw. an, des undankbaren Unwürdigen, der in Wirklichkeit gar kein Deutscher ist (denn die DDR war in den Augen eines Bundesbürgers eben gerade nicht Deutschland, sondern "Affenkäfig", also das ziemlich genaue Gegenteil von Deutschland).
Ich kann nur Kopfschütteln. Diese Stereotyp hast du sich selbst eingeredet. Da bist du ziemlich nah an der Rechstextremen der Westen. Sind sie repräsentativ?! Eigentlich rhetorische Frage. Wenn du das sehen willst, deine Sache. Ich würde für solche Worte dich in Forum sperren. Da es eben nicht die Flagge, unter dir ich stehen will.
Liebe Aneri,

wir hatten das Thema (sprich nicht unerhebliche Verständnisschwierigkeiten Deinerseits) schon einmal, weiter oben im selbigen 3d hier.

Ich denke, jeder hier ist nachsichtig mit Usern, die nicht so gut Deutsch können;

aber frag doch nächstes Mal, wenn Du wieder etwas nicht verstehst bzw. Zweifel daran hast, wie und was jemand etwas ausgedrückt hat, einfach nach. :crazy:


P.S. "Flagge"? Welche Flagge? Unter der ich ins Forum eingesperrt werden soll und unter der auch Du stehst? Bitte nicht!! Du weisst doch, dass wir uns nicht verstehen. :wink:


LG
Aneri

RedScorpion hat geschrieben: wir hatten das Thema (sprich nicht unerhebliche Verständnisschwierigkeiten Deinerseits) schon einmal, weiter oben im selbigen 3d hier.
Weis du, ich habe ein Verdacht, dass es eben nicht an meinem Deutsch liegt. Es ist die Denkweise. So etwa in einem Grafik, wo schwarz auf weis steht Überschuss von Einwanderung, deklarierst du trotzdem ein Nettoauswanderungssaldo.
Ich denke, jeder hier ist nachsichtig mit Usern, die nicht so gut Deutsch können;
Es stimmt. Wenn nicht du da wärst.... :mrgreen:
aber frag doch nächstes Mal, wenn Du wieder etwas nicht verstehst bzw. Zweifel daran hast, wie und was jemand etwas ausgedrückt hat, einfach nach. :crazy:
Kann ich nicht fragen, weil ich eben es verstanden habe, nur aus deiner Sicht falsch. Wenn du den Fehler siehst, warum einfach nicht erklärst, statt eine lange Tirade von sich zu geben, die - schon wieder - nicht zur Klärung bringt.
P.S. "Flagge"? Welche Flagge? Unter der ich ins Forum eingesperrt werden soll und unter der auch Du stehst? Bitte nicht!! Du weisst doch, dass wir uns nicht verstehen. :wink:
Flagge (=Fahne) auf der deine Parole (=deine Zitat) aufgeschrieben ist. Mehr deutsch kann ich wirklich nicht, damit du mich verstehst.
RedScorpion

Liebe Aneri,

lass gut sein.

Aneri hat geschrieben:
RedScorpion hat geschrieben: wir hatten das Thema (sprich nicht unerhebliche Verständnisschwierigkeiten Deinerseits) schon einmal, weiter oben im selbigen 3d hier.
Weis du, ich habe ein Verdacht, dass es eben nicht an meinem Deutsch liegt. Es ist die Denkweise. So etwa in einem Grafik, wo schwarz auf weis steht Überschuss von Einwanderung, deklarierst du trotzdem ein Nettoauswanderungssaldo.
...
Abgesehen davon, dass ich den Zshang diesbezüglich mehrfach dargelegt hatte, Du die einzige bist, die ihn nicht verstanden hat (und offenbar immer noch nicht versteht) und dann mit irgendwelchen 10% Dunkelziffer antrabte, obwohl letztere nach dem Link, den ich gepostet hatte, bei 35% liegt,

brauchst Du Dir über meine "Denkweise" keine Sorgen zu machen. Sei es im wirklichen Leben, als auch in Polit- oder Geschichtsforen, geh' ich (jedenfalls bis gerade eben) durch die Bank als Linker durch.

Darüberhinaus gibt's auch keine westdeutsche "Rechtsextreme", die die Bürger auf dem Gebiet der Ehemaligen aus rassistischen Gründen ablehnen täte. :crazy:


Aneri hat geschrieben: ...
aber frag doch nächstes Mal, wenn Du wieder etwas nicht verstehst bzw. Zweifel daran hast, wie und was jemand etwas ausgedrückt hat, einfach nach. :crazy:
Kann ich nicht fragen, weil ich eben es verstanden habe, nur aus deiner Sicht falsch. Wenn du den Fehler siehst, warum einfach nicht erklärst, statt eine lange Tirade von sich zu geben, die - schon wieder - nicht zur Klärung bringt.
...
Ein normaler Mensch verspürt imho keine grosse Lust, Menschen auch mit erklärlichen Verständnisschwierigkeiten auf die Beine zu helfen, wenn sie sich zuvor wiederholt und vehement aufgeführt haben wie ein Kohlebrikett.

Hier trotzdem ein Klärungsversuch:
Stereotypen tragen nicht unbedingt dazu bei, eine gemeinsame Nationalität oder auch Interessengemeinschaft erfolgreich zu leben (was v.a. ein Problem deshalb ist, weil "Nationalität" und "Identität" heute, auch hier im Forum, fast gänzlich aus Stereotypen bestehen) . Das gilt nicht nur für Bürger von Bad Schandau und Dresden (hier hatte ich gehofft, dass jemand , der sich für den Vorfall interessiert, ein bisschen gegoogelt und v.a. einige der vielen Leserkommentare gelesen hätte), sondern eben auch für Westbürger oder Bürger irgendeines Staates auf der Welt (deswegen hatte ich Dir oben ausdrücklich beigepflichtet, als Du über die Vorurteile Deines ehemaligen Chefs erzähltest).
Wie es zu dem Vorfall der Hamburger Gymnasiasten kam und wie darauf polizeilich, medizinisch, politisch usw. reagiert wurde, ist nach wie vor ziemlich unklar,

weswegen sich gar nicht sagen lässt, was überhaupt genau passiert ist, geschweige denn, Rechtsradikalismus daran festzumachen bzw. alle Einwohner Bad Schandaus (oder eben alle Ost-Bürger) dafür verantwortlich zu machen.


Aneri hat geschrieben: ...
P.S. "Flagge"? Welche Flagge? Unter der ich ins Forum eingesperrt werden soll und unter der auch Du stehst? Bitte nicht!! Du weisst doch, dass wir uns nicht verstehen. :wink:
Flagge (=Fahne) auf der deine Parole (=deine Zitat) aufgeschrieben ist. Mehr deutsch kann ich wirklich nicht, damit du mich verstehst.
Aha. Danke.



LG
Renegat
Mitglied
Beiträge: 2045
Registriert: 29.04.2012, 19:42

Liebster RS, da ich die Zeitungsnotiz über Bad Schandau gebracht habe, fühle ich mich angesprochen. Und klar paßt es in mein Bild, noch dazu weil ich mich erst kürzlich mit der langen Rassismusgeschichte der DDR beschäftigt habe.
Also wenn du andere Erkenntnisse ergoogelt hast, stelle sie kurz dar, denn nichts ist ermüdender als sich durch unkommentierte Links zu klicken. Der Stern schmückt mehr aus, aber einen anderen Hergang entnehme ich ihm auch nicht. Oder meinst du die Schüler hätten nicht zum Dorffest gehen sollen? http://www.stern.de/panorama/neonazis-v ... 58154.html
RedScorpion

Ergoogelt hab' ich nur, dass es keine neutralen Erkenntnisse gibt. Nur grossteils 180°-Gegensätze in der Darstellung, von Vorfall über medizinisches Bild bis politische Stellungnahme.

Viel interessanter hingegen fand' ich die vielen Leserkommentare.



LG
RedScorpion

Ihr Lieben (wie Dieter sagt :mrgreen: ),

hier noch ein kleiner Nachtrag (hatte vorhin wenig Zeit).

Als erstes bin ich beim von Renegat gelinkten Artikel aus der SZ über Leserkommentare gestolpert, welche mit mehr Info dahertrabten, als aus besagtem Artikel hervorging.

Also hab' ich gegoogelt und dabei gefunden, dass sich ein paar Jugendliche (so 15/16-jährige) der Schülergruppe nachts - gegen das Gebot des Hamburger Lehrers - aus der Herberger gemacht haben, um sich auf einem nahegelegenden Stadt- oder Strassenfest zu amüsieren; Jugendliche halt.
Dabei sollen sie von sonno Baggasche fäddr Bälcher müd bedudldo Bärne mit rechten Sprüchen beschimpft worden sein.

Soweit, so gut bzw. schlecht.

Jetzt fangen die sonderbaren Sachens an:

3 von den Rechten sollen daraufhin später in die Herberge eingedrungen sein (haben die keinen Portier oder 'ne verschlossene Tür?), woraufhin sich Herbergsleiter und Lehrer mit Schülern verrammelt haben und die Polizei gerufen haben, welche aber erst nach einer halben Stunde gemütlich aufkreuzte. Einem schlaftrunkenen Schüler wurde eine verpasst, der daraufhin zu einer Aerztin gebracht wurde, die nix Schlimmes feststellen konnte.
Zurück in Hamburg wurden Kieferbruch und Augenhöhlenfraktur diagnostiziert.

Als I-Tüpfelchen maulte irgendsoein sächsischer Lokalhamperl-Politiker, dass solche Vorfälle dem Tourismus schaden (es also ansonsten nicht so schlimm wäre).

Find' ich persönlich 'n bisschen viel, für meinen Geschmack. Ich mein', die waren nur im Osten, nicht in Gujarat (ohne irgendjemandem etwas zu wollen, sorry).

Rechte, die Schüler verfolgen und in Herbergen einbrechen; Lehrer, die ihre Schüler gegen Einheimische mit ihrem Körper schützen müssen; Polente, die nicht kommt; Aerzte, die's drüben nicht gibt und Kliniken, die nix können, keine Röntgengeräte haben; besoffene, gewalttätige Einheimische usw.

Naja. Das passt in der Tat wie die Faust aufs Auge des Stereotyps, welches ganz Europa vom deutschen Osten hat. Rückständiger geht's kaum.


Interessant auch die vielen Kommentaren in vielen Zeitungen, btw.
Denn sie zeigen - und das meinte ich oben, Aneri - dass Identität oder Zusammenheitsgefühl absolut nicht abhängen von Staatsangehörigkeit, Ethnie, Herkunft und nichtmal gleichem Wohnort.
Und dass es unerquicklich, unproduktiv bis gefährlich ist, Nationalität über solche Grössen zu definieren. Denn dann käme dabei u.a. heraus, dass Teile des Ostens nicht zur deutschen Nation gehören, nach wie vor (abgesehen von jeglicher Frage nach der "Ethnie" und germanisierten Slawen und das Blabla darum herum).


Ich hab' oben selbst geschrieben, dass ich glaube, dass die Rate an kriminellen Taten rechten Hintergrunds im Osten Deutschlands höher ist als im Westen,

was aber m.E. nicht daran liegt, dass ein Ossi rechter wäre oder krimineller oder was weiss ich,

sondern einfach, dass die Wahrscheinlichkeit, dass man selbst das Pech hat, in einer vergleichsweise dünnbesiedelten Region einem Rechtsradikalen in die Hände zu fallen (zumal noch nachts um 3) höher ist in Mecklenburg oder der Lausitz als in Gelsenkirchen, Stuttgart oder Bochum. Nicht, weil es Ossis an Zivilcourage fehlen würde oder sie krimineller sind,

sondern weil es im Westen kaum Gebiete hat, in denen wenige Leute wohnen und die Kultur heute viel städtischer ist als im Osten, mit allen Vor- und Nachteilen.


Renegat hat geschrieben: ...
Der Stern schmückt mehr aus, aber einen anderen Hergang entnehme ich ihm auch nicht. Oder meinst du die Schüler hätten nicht zum Dorffest gehen sollen? http://www.stern.de/panorama/neonazis-v ... 58154.html
Nein, mein' ich nicht.

Aber der Artikel zumindest aus der SZ stützt sich auf die Beschreibung der Schüler (auch, weil die Täter ja bisher nicht gefasst sind).
Von daher: Vorsicht; ist wahrscheinlich schon etwas dick aufgetragen, und verurteilt ist bisher auch niemand (die Tat ist grad mal ne Woche alt).
Und was der Stern schreibt, ist auch nicht so ganz ohne. Der mentale Link zu Hitler und König Mu ist vllt nicht gänzlich aus der Luft gegriffen bzw. zusammenhanglos,

aber das gilt nicht nur für Bad Schandau.

Bis vor ein paar Jahren reichte es, in eine normale Vertretung des AA zu gehen (oder auch in manche Kaserne), um das Antlitz manchen Nazis bestaunen zu können. Erst Fischer hat damit aufgeräumt, wenn ich mich recht erinnere.




LG
Aneri

RedScorpion hat geschrieben:
Find' ich persönlich 'n bisschen viel, für meinen Geschmack. Ich mein', die waren nur im Osten, nicht in Gujarat (ohne irgendjemandem etwas zu wollen, sorry).

Rechte, die Schüler verfolgen und in Herbergen einbrechen; Lehrer, die ihre Schüler gegen Einheimische mit ihrem Körper schützen müssen; Polente, die nicht kommt; Aerzte, die's drüben nicht gibt und Kliniken, die nix können, keine Röntgengeräte haben; besoffene, gewalttätige Einheimische usw.

Naja. Das passt in der Tat wie die Faust aufs Auge des Stereotyps, welches ganz Europa vom deutschen Osten hat. Rückständiger geht's kaum.
Soll ich dir erzählen, wie mein Mann nach dem Unfall würde zur Sicherung extra in ein Krankenhaus gebracht um CT zu machen? Ärzte sagten alles o'key. Nach halben Jahr geplagt von Schmerzen, hatte man ihn erneut zu CT angewiesen. Es würde deutlich, dass damals von Wirbel ein Teil abgebrochen wurde. Der hat schon zugewachsen, aber eben nicht richtig.

Anderer Fall: eine Bekanntin hat Eierstockspiegelung gemacht. Es müsste untersucht werden ob es nicht an Eierstocken liegt, da sie Kind wünscht aber kein bekommt. Nach das Aufwachen von Narkose kommt operierende Arzt und gratuliert sie, sie soll kein Angst haben, sie bekommt jetzt kein Kind. Die Sterilisation ist ähnliches Verfahren, nur eben mit anderem Ausgang :cry: .

Anderer Fall aus Medien, wie ein Arzt beichtete, wie er besofen operiert hatte... Möchtest du noch mehr Fälle aus der West-Deutschlands?

Wenn man aber besoffene sehen will, dann besser ist doch zur Oktoberfest fahren.
die waren nur im Osten, nicht in Gujarat...
Wo waren die Jugendliche, die in Metro einen Mann erschlagen haben? Nicht in München etwa? warum pickst du ein Fall aus Osten und pustest aus ihn großen Ballon?
Denn sie zeigen - und das meinte ich oben, Aneri - dass Identität oder Zusammenheitsgefühl absolut nicht abhängen von Staatsangehörigkeit, Ethnie, Herkunft und nichtmal gleichem Wohnort
.
Nein, habe ich auch nicht gesagt. Es hängt mit kulturelle Zusammengehörigkeit zusammen. Wie ich in anderem Thread geschrieben habe, Einzelner nie die gleiche Identität aufweisen. Es ist sinnlos zu suchen. Dennoch wenn wir über größere Gruppe sprechen, dann hat sie - im GAnzen - Eigenschaften, die sie von anderen unterscheidet. Wie etwa Fußball-FanClubs.
Und dass es unerquicklich, unproduktiv bis gefährlich ist, Nationalität über solche Grössen zu definieren.

Ich bin offen für deine Definition.
Ich hab' oben selbst geschrieben, dass ich glaube, dass die Rate an kriminellen Taten rechten Hintergrunds im Osten Deutschlands höher ist als im Westen,
es ist nicht Glaube. Es ist tatsächlich. Man braucht nur Statistik zu gucken: http://de.statista.com/themen/94/krimin ... utschland/was
aber m.E. nicht daran liegt, dass ein Ossi rechter wäre oder krimineller oder was weiss ich,
sondern einfach, dass die Wahrscheinlichkeit, dass man selbst das Pech hat, in einer vergleichsweise dünnbesiedelten Region einem Rechtsradikalen in die Hände zu fallen (zumal noch nachts um 3) höher ist in Mecklenburg oder der Lausitz als in Gelsenkirchen, Stuttgart oder Bochum. Nicht, weil es Ossis an Zivilcourage fehlen würde oder sie krimineller sind,
sondern weil es im Westen kaum Gebiete hat, in denen wenige Leute wohnen und die Kultur heute viel städtischer ist als im Osten, mit allen Vor- und Nachteilen.
Aha-a, es ist mindestens ein Bezug. Also nach dir es liegt an Dünnbesiedelung. Dann aber müsste alle dünnbesiedelte Regione der Welt die gleiceh Aggresivität zeigen. Es ist aber nicht der Fall. Die Ursache muss woanders suchen. Ich habe schon zu dem Thema geschrieben, will hier nicht wiederholen.
RedScorpion

Nu, Anneri, Guudsde, genns fleischma die Guggln uffglubschn un deen Gombschudor oochema richdsch schdelln, dor is dräggsch.
Bvor mer hier nu so weida Gwadderadaddsch babbln iewer Hinz und Kunz und im Dadaismus forrhäddorrn.

Nachd ooch!
Renegat
Mitglied
Beiträge: 2045
Registriert: 29.04.2012, 19:42

So richtig weiter sind wir mit dem Thema nicht gekommen.
Deshalb der Versuch eines Résumés. Es gibt keine Einigkeit über die Begriffe und was sie in Bezug auf Deutschland bedeuten. Neben Identität brachte Aneri in einem anderen Thema die Mentalität ins Spiel.
Zuletzt wurden interessante Unterschiede zwischen dünnbesiedelten Dorfregionen und Städten festgestellt. Selbst die Sprache als Bindemittel ist nicht eindeutig brauchbar.
Was hält nun eigentlich Deutschland zusammen?
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15547
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Renegat hat geschrieben:So richtig weiter sind wir mit dem Thema nicht gekommen.
Deshalb der Versuch eines Résumés. Es gibt keine Einigkeit über die Begriffe und was sie in Bezug auf Deutschland bedeuten. Neben Identität brachte Aneri in einem anderen Thema die Mentalität ins Spiel.
Zuletzt wurden interessante Unterschiede zwischen dünnbesiedelten Dorfregionen und Städten festgestellt. Selbst die Sprache als Bindemittel ist nicht eindeutig brauchbar.
Was hält nun eigentlich Deutschland zusammen?
Eigentlich hatten wir schon mal eine Diskussion zu diesem Thema in: Deutsche Staatsbürgerschaft vs. Deutsche Volkszugehörigkeit

Und da meinte ich u. a.:
Daß sich Deutschland trotz der häufigen Teilungen immer wieder zu einer Nation zusammenfand, liegt zweifellos an dem starken Willen der Deutschen, in einem Staat zusammenleben zu wollen - eben eine Willensnation, in der vor allem die gemeinsame Sprache und Kultur die verbindenden Elemente waren.
Und ich würde noch hinzufügen: Auch die gemeinsame Geschichte seit Karl dem Großen ist sicher ein Kitt, der eine Nation zusammenhalten kann.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Renegat
Mitglied
Beiträge: 2045
Registriert: 29.04.2012, 19:42

Also "immer wieder" sehe ich nun nicht, die Nationalstaatsidee ist ja erst aus dem 19. Jhdt, 1848 klappte es nicht und dann etwas krampfig unter Preußen. Von freiem Willen konnte man damals nicht wirklich sprechen. Eigentlich hing D wie Italien sehr lange an den Kleinstaaten, das merkt man noch heute am Föderalismus.
Daher sehe ich die Geschichte auch nicht als Kitt und schon gar nicht seit Karl dem Großen, das ist doch der "Vater Europas".
Du hast insofern recht, dass die Geschichte zur Nationenbildung im 19./20. Jhdt. bemüht wurde, der Geschichtskitt war also eine erfolgreiche Werbekampagne zur Nationenbildung und ersetzte den Religionskitt, der jedoch bis zur Neuzeit ganz anderen Zusammenhängen Identität stiftete.
Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Zurück zu „Gesellschaft“