Barbarossa hat geschrieben:Renegat hat geschrieben:... Z.B. war es früher verpönt über den Preis einer Ware oder Dienstleistung zu verhandeln, heute gehört das fast schon zum Einkaufsspaß dazu.
(...)
Ich kann aber verstehen, dass das auf dem Land und oder im Osten noch anders ist. Jedenfalls hatte ich ein aufschlußreiches Gespräch mit einem Spreewälder Kahnrudler, der sich über Wessis aufregte, die mit ihm über den Fahrpreis feilschen wollten, obwohl sie mit Mercedes vorfuhren. Als ich erwiderte, dann solle er doch den Nobelkarossenfahrern einen horrenden Fantasiepreis nennen und sich dann runterhandeln lassen, war er entrüstet, sowas mache er nicht, er hätte einen Festpreis.
Ja, also das ist tatsächlich nicht Teil unserer Kultur. Ein solches Verhalten wird hier tatsächlich eher als peinlich empfunden.
Naja, Kultur ist keine unveränderliche Größe, sie wandelt sich. Zum Handeln hatte ich früher auch einen anderen Zugang.
Wenn man sich´s recht überlegt, gehört aber Handeln und Verhandeln zwingend zu einer funktionierenden Demokratie. Gleichberechtigte Handelspartner treffen sich in der Mitte, nicht nur beim Preis für Güter, sondern auch bei Problemlösungen, Verträgen und in vielen anderen Fällen. "Kommst du mir in dem Punkt entgegen, sehe ich es an anderer Stelle nicht so eng". Ich hoffe, du verstehst, was ich meine.
Viele Probleme lassen sich auf diesem Wege einfacher und für alle Seiten zufriedenstellender lösen als „par ordre du mufti“, also mit Verordnungen, Gesetzen, Erlassen, die éh kein Mensch mehr alle kennen und befolgen kann.