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Nationalstolz - nationale Identität in Deutschland

Kommunalwahlen, Meinungsumfragen, Konflikte, Religionen, Ereignisse

Moderator: Barbarossa

RedScorpion

Barbarossa hat geschrieben:
RedScorpion hat geschrieben:... Aber einerseits kann man wissen, was v.a. in Südostsachsen so abgeht,

da muss auch keiner unbedingt hin (wozu? Nicht ohne Grund wollen alle da weg)...
Kennst du die Sächsische Schweiz? Das Elbsandsteingebirge (siehe: hier klicken) ist landschaftlich eine ganz besondere Sehenwürdigkeit.
...
Ja; wobei ich mich allerdings manchmal frage, warum man da unbedingt verschweizern will. Finden die sich so hässlich? :mrgreen:

Barbarossa hat geschrieben: ...
Und ich meine, die Schüler waren ja als Touristen da und nicht, um sich dort anzusiedeln.

Also diese absolut hirnlosen rechten Idioten kapieren sicher nicht einmal, was sie mit solchem Mist anrichten.
:evil: :evil: :evil:
Ja; nur Vorsicht: Nix genaues weiss man nicht. Hintergründe des Vorfalls und so.

Renegat hat geschrieben:
RedScorpion hat geschrieben: Ein normaler Mensch erwartet von Sachsen bzw. der Ehemaligen nix anderes; was schon fast schlimmer ist.

Halt der Inbegriff "national befreiter Zonen".

Stichwort "Nationalität" und "Nationalstolz" an User Wahrheit. Derjenigen, die bis 1989 gar keine Deutschen waren bzw. in den Augen des Westens bis heut nicht sind.
Es geht nicht um schlimmer aber du hast schon recht, der Ruf des Ostens ist dahin und es setzt den Westen unter Druck, denn diesen Ruf möchte hier keiner.
...
Genau: Die Sezession fordern wir. Den unwürdigen und undankbaren Ossis soll der deutsche Pass wieder abgenommen werden! :wink: :mrgreen:

Spass beiseite:
Wenn's um Nationalität geht und man dabei so gut wie ausschliesslich "Identität" meint (und das tut man heute; dabei ist das höchstens ein Randinhalt des ursprünglichen Begriffs, welcher eher das Konzept des Bürgers und des Rechts beinhaltete; eben nicht nur "fraternité", sondern auch die beiden anderen Schlagwörter der Frz. Revolution), dann besteht freilich die Gefahr, in geographisch, wirtschaftlich oder politisch sehr unterschiedlichen Gebieten (wie z.B. hier die Extrembeispiele Sächsische Schweiz versus. z.B. Oberbayern) keine (oder eine eben nicht so starke) gemeinsame Basis zu haben. Der Unterschied auf so gut wie allen Gebieten zwischen abgehängten Gebieten im Osten und manchen gutgehenden Regionen im Westen ist enorm (jenseits aller Faktualitäten, sondern in der Tat v.a. im Image), und dies trotz des mittlerweile jahrzehntelangen Hineinbutterns vierstelliger Milliardenbeträge (damit hätte man GRs Schulden für die nächsten 500 Jahre tilgen können).

Man sollte sich folglich anstrengen, die Nation (und das, was ihre wesentliche Bestandteile sind) wieder auf ihre rechte Bahn zu bringen (anstatt Märchenonkel Thilo und Tante Angela deppert hinterherzulaufen), indem man sich aufs Wesentliche konzentriert und nicht immer schön kleinklein Transferunionen und angebliche Geschenke bejammert.



@Renegat: Der Dresdner Bürger kann nix dafür. Man kann ihm - so glaube ich, auch wenn Dresden in meinen Augen eine der hässlichsten Städte ist, die ich kenne - unterstellen, dass er mit Kriminellen nix zu tun hat.



LG
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Barbarossa
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Renegat hat geschrieben:Wie jetzt, hast du da luschig formuliert oder meinst du tatsächlich, dass es für dein Verständnis einen Unterschied macht, ob die Schüler als Touristen da waren oder ob sie sich dort ansiedeln wollten? ...
Der Unterschied liegt ja wohl auf der Hand.
Als Tourist fährt man an seinen Urlaubsort, um sich was anzuschauen und sich zu erholen. Danach fährt man wieder nach Hause.
Siedelt man sich in einer bis dahin unbekannten Gegend an, tritt man mit der Region sehr viel intensiver und zudem dauerhaft in Kontakt. Ggf. muß man sich an bestimmte Gepflogenheiten, Umgangssprache usw. anpassen (es kann nicht umgekehrt sein).
Natürlich macht es einen Unterschied.

Aber nur damit wir uns nicht falsch verstehen: Fremdenfeindlichkeit ist in jedem Fall abzulehnen, das ist klar.
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Renegat
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Renegat hat geschrieben:Wie jetzt, hast du da luschig formuliert oder meinst du tatsächlich, dass es für dein Verständnis einen Unterschied macht, ob die Schüler als Touristen da waren oder ob sie sich dort ansiedeln wollten? ...
Barbarossa hat geschrieben:Der Unterschied liegt ja wohl auf der Hand.
Als Tourist fährt man an seinen Urlaubsort, um sich was anzuschauen und sich zu erholen. Danach fährt man wieder nach Hause.
Siedelt man sich in einer bis dahin unbekannten Gegend an, tritt man mit der Region sehr viel intensiver und zudem dauerhaft in Kontakt. Ggf. muß man sich an bestimmte Gepflogenheiten, Umgangssprache usw. anpassen (es kann nicht umgekehrt sein).
Natürlich macht es einen Unterschied.
Jetzt erst habe ich verstanden, wo das Mißverständnis liegt. Es ist der Unterschied zwischen Assimilierung und Integration.
Du erwartest von Migranten die vollständige Anpassung bis zur Selbstaufgabe. Integration ist aber keine Einbahnstrasse, auch die aufnehmende Gesellschaft verändert sich, das passiert unmerklich und wenn sie nur offener und toleranter gegenüber anderen Gepflogenheiten wird. Wenn neue Leute in eine bestehende Gruppe kommen, verändert sich die ganze Gruppe, insofern ist es immer auch umgekehrt. Es wäre ja schlimm, wenn es nicht so wäre, denn dann hätten wir stillstehende Gesellschaften.
Barbarossa hat geschrieben:Aber nur damit wir uns nicht falsch verstehen: Fremdenfeindlichkeit ist in jedem Fall abzulehnen, das ist klar.
Das hatte ich auch nicht anders erwartet, wir feilen jetzt am Feinschliff.
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Barbarossa
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Renegat hat geschrieben:Jetzt erst habe ich verstanden, wo das Mißverständnis liegt. Es ist der Unterschied zwischen Assimilierung und Integration.
Du erwartest von Migranten die vollständige Anpassung bis zur Selbstaufgabe.
Nein, das erwarte ich gar nicht. Ich denke, es passiert von ganz alleine über mehrere Generationen. Das war in der deutschen Geschichte eigentlich immer so.
Renegat hat geschrieben:Integration ist aber keine Einbahnstrasse, auch die aufnehmende Gesellschaft verändert sich, das passiert unmerklich und wenn sie nur offener und toleranter gegenüber anderen Gepflogenheiten wird. Wenn neue Leute in eine bestehende Gruppe kommen, verändert sich die ganze Gruppe, insofern ist es immer auch umgekehrt. Es wäre ja schlimm, wenn es nicht so wäre, denn dann hätten wir stillstehende Gesellschaften.

Die Migranten verändern sich aber stärker, als die Alteingesessenen. Diese Veränderungen finden dabei über mehrere Generationen ganz unmerklich statt, bis zwischen den Bevölkerungsgruppen kein Unterschied mehr erkennbar ist - bis sie tatsächlich assimiliert sind. Dazu ist auch kein Zwang notwendig, denn das passiert von alleine.
Ein gutes Beispiel ist meine eigene Familie. Meine Großmutter mütterlicherseits war Heimatvertiebene aus Pommern - mit Anfang 20 floh sie nach Rügen. Sie hat ihre plattdeutsche Mundart nie abgelegt. Meine Mutter - auf Rügen geboren und aufgewachsen bis sie 6 war, sprach auch erst Plattdeutsch (wie alle auf Rügen), hat ihre Mundart aber abgelegt, nachdem sie mit meinen Großeltern 1952 von Rügen nach Brandenburg kamen (LPG-Einführung). Sie versteht Plattdeutsch aber noch. Ich verstehe Plattdeutsch schon nur noch bruchstückhaft. Ich verstehe mich aber auch in Brandenburg als Einheimischer.
Das meine ich damit. Migranten leisten auf jeden Fall mehr Anpassungsarbeit - aber ohne es wirklich zu merken.
Barbarossa hat geschrieben:Aber nur damit wir uns nicht falsch verstehen: Fremdenfeindlichkeit ist in jedem Fall abzulehnen, das ist klar.
Renegat hat geschrieben:Das hatte ich auch nicht anders erwartet, wir feilen jetzt am Feinschliff.
Alles klar. :wink:
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Titus Feuerfuchs
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Renegat hat geschrieben: Jetzt erst habe ich verstanden, wo das Mißverständnis liegt. Es ist der Unterschied zwischen Assimilierung und Integration.
Du erwartest von Migranten die vollständige Anpassung bis zur Selbstaufgabe.
Nanu, hab ich was überlesen?
:eh:
Renegat hat geschrieben: Integration ist aber keine Einbahnstrasse, auch die aufnehmende Gesellschaft verändert sich, das passiert unmerklich und wenn sie nur offener und toleranter gegenüber anderen Gepflogenheiten wird. Wenn neue Leute in eine bestehende Gruppe kommen, verändert sich die ganze Gruppe, insofern ist es immer auch umgekehrt. Es wäre ja schlimm, wenn es nicht so wäre, denn dann hätten wir stillstehende Gesellschaften.
Die Aufnahmegesellschaft muss sich nicht zwangsläufig immer ändern. Manchmal erfolgt einfach eine Assimilation.

Integration ist natürlich primär eine Bringschuld des Einwanderers.
Renegat hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben:Aber nur damit wir uns nicht falsch verstehen: Fremdenfeindlichkeit ist in jedem Fall abzulehnen, das ist klar.
Das hatte ich auch nicht anders erwartet, wir feilen jetzt am Feinschliff.
Welcher Feinschliff? Klarar kann man's nicht mehr sagen. Ist's trotzdem immer noch noch nicht genug PC? :D
Zuletzt geändert von Titus Feuerfuchs am 18.09.2013, 00:22, insgesamt 1-mal geändert.
MfG,
Titus Feuerfuchs
Renegat
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Barbarossa hat geschrieben: Die Migranten verändern sich aber stärker, als die Alteingesessenen. Diese Veränderungen finden dabei über mehrere Generationen ganz unmerklich statt, bis zwischen den Bevölkerungsgruppen kein Unterschied mehr erkennbar ist - bis sie tatsächlich assimiliert sind. Dazu ist auch kein Zwang notwendig, denn das passiert von alleine.
Ein gutes Beispiel ist meine eigene Familie. Meine Großmutter mütterlicherseits war Heimatvertiebene aus Pommern - mit Anfang 20 floh sie nach Rügen. Sie hat ihre plattdeutsche Mundart nie abgelegt. Meine Mutter - auf Rügen geboren und aufgewachsen bis sie 6 war, sprach auch erst Plattdeutsch (wie alle auf Rügen), hat ihre Mundart aber abgelegt, nachdem sie mit meinen Großeltern 1952 von Rügen nach Brandenburg kamen (LPG-Einführung). Sie versteht Plattdeutsch aber noch. Ich verstehe Plattdeutsch schon nur noch bruchstückhaft. Ich verstehe mich aber auch in Brandenburg als Einheimischer.
Mmh, wenn ich richtig mitgezählt habe, sind deine Familienmigranten alle welche der 1. Generation. D.h. deren Kinder waren schon Rügener bzw du verstehst dich als Brandenburger. Soooo lange hat das dann doch nicht gedauert.
Wohlgemerkt wir sprechen idR von hier geborenen MHG-Kindern.
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Titus Feuerfuchs
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Renegat hat geschrieben:Aneri, dann bist du ein direkter Migrant, noch dazu mit Mehrfachumzug.
In der Hauptsache reden wir aber von hier geborenen Menschen mit sog. Migrationshintergrund. Da sind manchmal beide Elternteile direkte Migranten aber inzwischen selbst gut integriert oder nur ein Elternteil. Manchmal sind es sogar nur Teile der Großeltern. Schließlich kamen die sog. Gastarbeiter seit den 60er Jahren.
Wenn ich solche Berichte wie diesen aus dem kleinen Kurort Bad Schandau lese, sieht das doch ein bißchen anders aus. http://www.sz-online.de/sachsen/polizei ... 64179.html
Da macht eine Hamburger Schulklasse eine Klassenfahrt nach Sachsen, die Schüler sind die übliche Großstadtmischung, manche haben nicht deutsch klingende Namen oder sehen nicht germanisch aus, sind aber sicher alle hier geboren und Deutsche. Die fühlen sich nicht fremd in Hamburg und machen dann in einem sächsischen Touristenort solch negative Erfahrung. Von Überfremdung und Abwehr von Flüchtlingswellen kann dort wohl kaum die Rede sein.

Schlimm genug. Scheint zum einen eine mittelbare Folge der DDR-Politik zu sein, zum anderen scheint es aber auch eine dysfunktionale Wirkung der permanenten medialen Gehirnwäsche zu geben. Diese betreibt schwarzweißmalerei in dem sie permantent Migranten bzw. deren Nachkommen in die Opferrolle drückt und nur allzugerne auf unterschiedlichen Phänotypen rumreitet, statt diese einfach zu ignorieren.

Immer wieder interessant, dass in D ausgerechnet in den Gebieten mit dem niedrigsten Migrantenanteil, das größte Maß an Fremdenfeindlichkeit existiert.
MfG,
Titus Feuerfuchs
RedScorpion

Titus Feuerfuchs hat geschrieben: ...
Renegat hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben:Aber nur damit wir uns nicht falsch verstehen: Fremdenfeindlichkeit ist in jedem Fall abzulehnen, das ist klar.
Das hatte ich auch nicht anders erwartet, wir feilen jetzt am Feinschliff.
Welcher Feinschliff? Klarar kann man's nicht mehr sagen. Ist's trotzdem immer noch noch nicht genug PC? :D
Nein; denn im Net wird sich bez. des Vorfalls in Bad Schandau insbesondere über den Begriff "Fremdenfeindlichkeit" aufgeregt.

Ausserdem könnte man aus Barbarossas Post oben herauslesen, dass es eher OK wäre oder weniger schlimm oder zumindest nachvollziehbar, wenn Rechtsextreme Umzügler angingen, im Unterschied zu Touristen.

Barbarossa hat geschrieben: ...
Die Migranten verändern sich aber stärker, als die Alteingesessenen. Diese Veränderungen finden dabei über mehrere Generationen ganz unmerklich statt, bis zwischen den Bevölkerungsgruppen kein Unterschied mehr erkennbar ist - bis sie tatsächlich assimiliert sind. Dazu ist auch kein Zwang notwendig, denn das passiert von alleine.
Ein gutes Beispiel ist meine eigene Familie. Meine Großmutter mütterlicherseits war Heimatvertiebene aus Pommern - mit Anfang 20 floh sie nach Rügen. Sie hat ihre plattdeutsche Mundart nie abgelegt. Meine Mutter - auf Rügen geboren und aufgewachsen bis sie 6 war, sprach auch erst Plattdeutsch (wie alle auf Rügen), hat ihre Mundart aber abgelegt, nachdem sie mit meinen Großeltern 1952 von Rügen nach Brandenburg kamen (LPG-Einführung). Sie versteht Plattdeutsch aber noch. Ich verstehe Plattdeutsch schon nur noch bruchstückhaft. Ich verstehe mich aber auch in Brandenburg als Einheimischer.
Das meine ich damit. Migranten leisten auf jeden Fall mehr Anpassungsarbeit - aber ohne es wirklich zu merken.
...
Warum aber machst Du (und nicht nur Du) Integration erstens an der Sprache fest (ist sie denn nicht "nur" Mittel zum Zweck? Wobei der Zweck ja definiert werden will, worum sich ja auch schon Sarrazin herumdrückt) und zweitens an der Anpassung? Anpassung woran? An den Mainstream?



LG
Aneri

Renegat hat geschrieben: Wie jetzt, hast du da luschig formuliert oder meinst du tatsächlich, dass es für dein Verständnis einen Unterschied macht, ob die Schüler als Touristen da waren oder ob sie sich dort ansiedeln wollten?
Ich denke, er meint, dass die Fremdfeindlichkeit gegen Touristen hat ein anderen Hintergrund als Fremdfeindlichkeit auf den Migranten, die für das eigene Versagen schuldig gehalten werden. Touristen nämmlich bringen noch das Geld in der Kasse (auch Migranten bringen das Geld in der Kasse, aber es wird von solchen Leuten ausgeblendet). Und ja, Touristen sind nicht überall geliebt. Denk an Mallorca, wo die Jugend sich so verhält, das Einheimische können nur den Kopf schütteln. Das was in Heim nicht erlaubt, wird in fremden Land ausgeschüttet. Auch Engländern geht es ähnlich auf ihren beliebten Urlaubsorten. Kein Land will als ein Klosett für die Moral und Sittlichkeit dienen.

Interessant aber, dass die Beziehung zwischen den Ost- und Westdeutschen ist sehr ähnlich der Beziehungen Heimische-Migranten.
Red Scorpion hat geschrieben:Es hat garantiert Schlimmeres als traumatisierte bzw. Verletzte dort, ohne es jetzt bagatellisieren zu wollen.
Ein normaler Mensch erwartet von Sachsen bzw. der Ehemaligen nix anderes; was schon fast schlimmer ist.
Es ist die Wörter eines Migranten. Aus seiner Perspektive. Er ist eben sehr empfindsam und ist geneigt, alles als Fremdfeindlichkeit zu deuten. Auch da wo keine ist. Haben wir gesprochen schon: die ärgerliche Bemerkung des Einheimischen, der mit seinem Handeln - nicht aber Person als ein Migrant zu tun hat, wird als Fremdfeindlichkeit interpretiert. Oder diese Bemerkung gar nicht von der Person verursacht wurde. Wer hat schon nicht mal von uns ein Stress z.B. durch Streit mit Ehefrau gehabt und dann sein Ärger auf Anderen gelassen. Oder ist der Mensch einfach ein Ar..., und verhält sich so immer, egal wer von ihm steht.

Diese Empfindsamkeit verstärkt aber das Prozess der Polarisierung. Man fühlt sich abgestoßen und man wehrt sich oder grenzt sich noch mehr ab. Ich denke, die Abneigung in Westen gegen Osten ist viel kleiner als man in Osten denkt. Mindestens ich in meiner Umgebung spüre es kaum. Manchmal zieht man über den spezifischen Akzent, aber es ist nicht böse gemeint.

Die Abneigung der Osten gegen der Westen kann ich nachvollziehen. im 1994 hatte mein Chef (ein Deutsche, eine von den Heuschrecken, die nach Zusammenfall der Mauer, die Osten überflütteten) mit mir nach Halle gefahren. Ich erinnere, wie er zeigte runtergekommene Häuser mit zerbrochenen Fenster, und schimpfte, wie kann so leben. Ich denke, das Mißverständnis Ost-West liegt in der Überzeugung, dass Wessis denken, dass man eben so gelebt hat, wie sie es vorgefunden haben. Sie haben keine Ahnung, wie schnell die plötzlich zusammengebrochene Wirtschaft ihre Wirkung zeigt. Wie schnell unklare eigentümliche Verhältnisse die alte Gebäude zerfallen lassen. Daher vielleicht eine Überheblichkeit manche Wessis gegenüber Ossis.
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Barbarossa
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Titus Feuerfuchs hat geschrieben:...
Immer wieder interessant, dass in D ausgerechnet in den Gebieten mit dem niedrigsten Migrantenanteil, das größte Maß an Fremdenfeindlichkeit existiert.
Liegt vielleicht nicht am Ausländeranteil in der Bevölkerung, sondern am Ausländeranteil bei den Beschäftigten im z. B. Handwerk. Hier dürften die Anteile ganz anders sein. Ist aber nur eine Vermutung.
RedScorpion hat geschrieben:...
Ausserdem könnte man aus Barbarossas Post oben herauslesen, dass es eher OK wäre oder weniger schlimm oder zumindest nachvollziehbar, wenn Rechtsextreme Umzügler angingen, im Unterschied zu Touristen.
Aber auch nur, wenn man sowas herauslesen möchte.
So langsam dämmert's mir, wie schwer es ein Politiker hat, bei dem jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird...
:D
RedScorpion hat geschrieben:Warum aber machst Du (und nicht nur Du) Integration erstens an der Sprache fest (ist sie denn nicht "nur" Mittel zum Zweck? Wobei der Zweck ja definiert werden will, worum sich ja auch schon Sarrazin herumdrückt) und zweitens an der Anpassung? Anpassung woran? An den Mainstream?
Integration würde ich z. B. nicht mal daran fest machen, welchen Glauben jemand hat. Das ist die Privatsache eines Jeden - da halte ich es mit dem "Alten Fritz".
:wink:

Ich glaube, die Sprache ist bei der Integration - wenn sie gelingen soll - absolut elementar. Wer sich nicht in der Sprache des Landes, in das er eingewandert ist, verständlich machen kann, kann sich nicht integrieren. Sprich: Wie soll er eine Wohnung finden, wie soll er sich für eine Arbeitsstelle bewerben, wie soll er die Behördengänge bewältigen, wenn er sich nicht verständlich machen kann?
Letztlich wird sich Deutsch auch bei den Migranten als Muttersprache durchsetzen, da sie im Umfeld ohnehin als Umgangssprache gebraucht wird. Zudem glaube ich, daß echte Zweispachigkeit bei Menschen eher die Ausnahme ist. Mit der Zeit nach mehreren Generationen werden sie dann im deutschen Volk aufgehen, bis sie nicht mehr als Nachkommen von Migranten erkennbar sind. So war es in der Geschichte immer und es gab zahlreiche Migrationswellen - gerade auch hier in Brandenburg. Davon ist heute nichts mehr zu spüren.
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dieter
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Renegat hat geschrieben:Da in D Religionsfreiheit herrscht, gehört es nicht zum Selbstverständnis eines richtigen Deutschen einer bestimmten Religion anzugehören.
Im wirklichen Leben kommen noch die Atheisten in den unterschiedlichsten Ausprägungen hinzu. Und wer sich zu einer Religion bekennt, hat meist eine sehr persönliche Art, sein Verhältnis zur Religion zu leben. Das trifft auf alle Religionen zu, auch auf den Islam.
Lieber Renegat,
Du mußt die Geschichte unseres Landes betrachten, das sind nicht nur die 12 Jahre der Nazi-Herrschaft, sondern sie beginnt bei Arminius (Otto dem Großen) und endet zur Zeit bei Angie. Da spielt der Islam eine verschwindent geringe Rolle. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Barbarossa, ich frage jetzt nochmal ohne Zitate, wie du auf mehrere Generationen kommst.

Das verstehe ich nämlich nicht, normalerweise sind spätestens die hier geborenen Kinder integriert, oft sogar, wenn sie woanders geboren aber noch als Kind eingewandert sind. Das hast du ja mit deiner Rügener Mutter belegt. Und das deckt sich mit meinem Beispiel der Vertriebenen nach dem Krieg. Ich weiß von etlichen in Verwandtschaft und Bekanntenkreis, die nach Umweg über die BRD in den 50er Jahren in USA oder Südafrika gelandet sind. Die Auswanderer selbst pflegten den Kontakt zu den Verwandten in D durch Briefe und später durch Besuche. Deren Kinder sind aber 100%-ige Amerikaner bzw Südafrikaner, da gibt es keinen Kontakt oder Zugehörigkeitsgefühl zu D mehr. Bei den US-Amerikanern weiß ich es nicht, bei den Südafrikanern weiß ich genau, dass die ausgewanderten Eltern mit ihren Kindern zu Hause in der Kindheit noch deutsch gesprochen haben. Die Eltern haben sogar ihren deutschen Paß behalten, aus Sicherheitsgründen, die politischen Veränderungen waren ja lange vorher absehbar. D.h. rein rechtlich hätten die Kinder sogar die deutsche Staatsangehörigkeit für sich beanspruchen können.

Genau diesem Fall entsprechen die Millionen Nachkommen der "Gastarbeiter" in D, deren Eltern in den 60/70er Jahren, also nur ungefähr 10-20 Jahre später in der BRD ankamen. Deren Kinder und Enkelkinder sind die Menschen, deren Migrationshintergrund wir meinen, ständig erwähnen zu müssen. U.a. damit erzeugen wir eine Ausgrenzungsempfindung.
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Barbarossa
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Ich hatte jetzt einige Beispiele aus dem Fernsehen im Kopf, wo sich junge Türken/innen als "Deutsch-Türken" bezeichneten. Einige von denen spielten sogar mit dem Gedanken, wieder in die Türkei zurück zu gehen. Das zeigt schon, daß es doch einige gibt, die noch nicht so ganz in Deutschland angekommen sind. Inwieweit ein Migrant integriert ist, muß natürlich jeder für sich entscheiden. Und auch, ob er hierbleiben will oder nicht. Wir sind ja ein freies Land.
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Paul
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Barbarossa hat geschrieben:
Renegat hat geschrieben:Jetzt erst habe ich verstanden, wo das Mißverständnis liegt. Es ist der Unterschied zwischen Assimilierung und Integration.
Du erwartest von Migranten die vollständige Anpassung bis zur Selbstaufgabe.
Nein, das erwarte ich gar nicht. Ich denke, es passiert von ganz alleine über mehrere Generationen. Das war in der deutschen Geschichte eigentlich immer so.
Renegat hat geschrieben:Integration ist aber keine Einbahnstrasse, auch die aufnehmende Gesellschaft verändert sich, das passiert unmerklich und wenn sie nur offener und toleranter gegenüber anderen Gepflogenheiten wird. Wenn neue Leute in eine bestehende Gruppe kommen, verändert sich die ganze Gruppe, insofern ist es immer auch umgekehrt. Es wäre ja schlimm, wenn es nicht so wäre, denn dann hätten wir stillstehende Gesellschaften.

Die Migranten verändern sich aber stärker, als die Alteingesessenen. Diese Veränderungen finden dabei über mehrere Generationen ganz unmerklich statt, bis zwischen den Bevölkerungsgruppen kein Unterschied mehr erkennbar ist - bis sie tatsächlich assimiliert sind. Dazu ist auch kein Zwang notwendig, denn das passiert von alleine.
Ein gutes Beispiel ist meine eigene Familie. Meine Großmutter mütterlicherseits war Heimatvertiebene aus Pommern - mit Anfang 20 floh sie nach Rügen. Sie hat ihre plattdeutsche Mundart nie abgelegt. Meine Mutter - auf Rügen geboren und aufgewachsen bis sie 6 war, sprach auch erst Plattdeutsch (wie alle auf Rügen), hat ihre Mundart aber abgelegt, nachdem sie mit meinen Großeltern 1952 von Rügen nach Brandenburg kamen (LPG-Einführung). Sie versteht Plattdeutsch aber noch. Ich verstehe Plattdeutsch schon nur noch bruchstückhaft. Ich verstehe mich aber auch in Brandenburg als Einheimischer.
Das meine ich damit. Migranten leisten auf jeden Fall mehr Anpassungsarbeit - aber ohne es wirklich zu merken.
Barbarossa hat geschrieben:Aber nur damit wir uns nicht falsch verstehen: Fremdenfeindlichkeit ist in jedem Fall abzulehnen, das ist klar.
Renegat hat geschrieben:Das hatte ich auch nicht anders erwartet, wir feilen jetzt am Feinschliff.
Alles klar. :wink:
Hundert % ist das nicht. Hier in den hessischen Mittelstädten und Großstädten war die Ansiedlung der Vertriebenen und dann weiterer Einwanderer so massiv, das die Einheimischen letztlich ihren hessischen Dialekt zugunsten des Hochdeutschen aufgeben. Die Einwanderer lernen selten den Dialekt und gebrauchen dann zuhause nach einer gewissen Zeit auch nur noch Hochdeutsch und nicht mehr mit gebrachte Dialekte.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
Paul
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Renegat hat geschrieben:Barbarossa, ich frage jetzt nochmal ohne Zitate, wie du auf mehrere Generationen kommst.

Das verstehe ich nämlich nicht, normalerweise sind spätestens die hier geborenen Kinder integriert, oft sogar, wenn sie woanders geboren aber noch als Kind eingewandert sind. Das hast du ja mit deiner Rügener Mutter belegt. Und das deckt sich mit meinem Beispiel der Vertriebenen nach dem Krieg. Ich weiß von etlichen in Verwandtschaft und Bekanntenkreis, die nach Umweg über die BRD in den 50er Jahren in USA oder Südafrika gelandet sind. Die Auswanderer selbst pflegten den Kontakt zu den Verwandten in D durch Briefe und später durch Besuche. Deren Kinder sind aber 100%-ige Amerikaner bzw Südafrikaner, da gibt es keinen Kontakt oder Zugehörigkeitsgefühl zu D mehr. Bei den US-Amerikanern weiß ich es nicht, bei den Südafrikanern weiß ich genau, dass die ausgewanderten Eltern mit ihren Kindern zu Hause in der Kindheit noch deutsch gesprochen haben. Die Eltern haben sogar ihren deutschen Paß behalten, aus Sicherheitsgründen, die politischen Veränderungen waren ja lange vorher absehbar. D.h. rein rechtlich hätten die Kinder sogar die deutsche Staatsangehörigkeit für sich beanspruchen können.

Genau diesem Fall entsprechen die Millionen Nachkommen der "Gastarbeiter" in D, deren Eltern in den 60/70er Jahren, also nur ungefähr 10-20 Jahre später in der BRD ankamen. Deren Kinder und Enkelkinder sind die Menschen, deren Migrationshintergrund wir meinen, ständig erwähnen zu müssen. U.a. damit erzeugen wir eine Ausgrenzungsempfindung.
Es gibt einfach unterschiedliche Integrationsbedingungen.
Vertriebene und Aussiedler, die deutsch sprechen brauchen sich praktisch überhaupt nicht integrieren, da sie sich kaum von den Einheimischen unterscheiden. Aussiedler, die nicht mehr deutsch gesprochen haben, haben zumindest ein Herkunftsbewußtsein deutscher Vorfahren. Das steigert die Integrationsbereitschaft sehr. Wenn die Eltern dann zumindest ab der Ankunft in Deutschland deutsch mit den Kindern sprechen, erleichtert das den Spracherwerb und die Identifikation mit Deutschland.
Die integration in eine ähnliche Kultur und ähnliche Sprache, wie deutscher Einwanderer in die USA erleichtert die Integration auch.
In Südtirol integrieren sich Osteuropäer eher in die deutsche Gesellschaft, während Albaner und Rumänen sich eher in die italienische Gesellschaft eingliedern.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
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