Ich muß sagen, ich entdecke ziemlich viele Parallelen zur "Friedlichen Revolution" in der DDR. Auch dort war der Staat Anfangs ganz und gar nicht friedlich (nur in Ägypten schlagen die Regierungstreuen in Zivil auf die Demonstranten ein) und als die staatliche Gewalt beendet wurde, trat auch bald Honecker zurück. Die Demos in der DDR gingen noch bis zur freien Volkskammerwahl weiter.
Und auch 1989 war die Welt "beuruhigt", vor allem wegen der angestrebten Wiedervereinigung Deutschlands. In Großbritannien sah man gar das 3. Reich wieder auferstehen (so ein großer Schwachsinn - laut gedacht...). Ich habe die Reaktion der Engländer bis heute nicht vergessen.
Diesmal sollte die Politik aus der Geschichte gelernt haben und die Erfahrung hat uns doch wohl gezeigt:
Eine scheinbar stabile Diktatur ist eine trügerische Stabilität. Das hat man 1989 gesehen und das sieht man heute wieder.
Eine ganze Reihe weiterer autoritärer Staaten in der Welt sind nicht umsonst aufgeschreckt. Sie haben allen Grund dazu. Nicht aber wir, die Demokratien - wenn wir jetzt nur keinen Fehler machen. Wir - auch unsere Regierungen - sollten diese Demokratiebewegung in der arabischen Welt als Chance sehen und nicht als Bedrohung. Und völlig inakzeptabel ist die Reaktion eines Berlusconi:
04.02.2011
Ägypten
Grüne fordern klare Reaktion der EU auf Berlusconis Äußerung zu Mubarak
Als ´weiser Mann´ hat Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi Ägyptens Präsidenten Husni Mubarak bezeichnet. Aufgrund dieser abwegigen Einschätzung haben die Grünen nun eine klare Reaktion seitens der EU gegen Berlusconis gefordert...
weiter lesen:
http://geschichte-wissen.de/go/berlusco ... gzumubarak
Heute liefen die Demos in Ägypten weitgehend friedlich ab:
Kairo
Demonstranten dringen auf Mubaraks Abgang
Während die Demonstranten in Kairo am „Tag des Abgangs“ Mubarak aus dem Amt jagen wollen, erhöhen die USA den Druck auf den ägyptischen Präsidenten. Ein weiterer möglicher Kandidat für die Mubarak-Nachfolge steht bereit.
(...)
Am Nachmittag stieß auch der Chef der Arabischen Liga, Amr Mussa, zu den Demonstranten. Er hatte zuvor eine Kandidatur bei den Wahlen im September nicht ausgeschlossen. Mussa erklärte, er erwarte, dass Mubarak bis zum Ende seiner Amtszeit in sieben Monaten an der Spitze der Regierung bleibe. Er glaube, dass es unmöglich wäre, rasch Neuwahlen zu organisieren. Mussa sagte, er erwäge auch, eine Rolle in einer Übergangsregierung zu übernehmen. Mussas Wagenkolonne wurde von Rufen wie „Wir wollen dich als Präsidenten“ begrüßt. Er gilt vielen Ägyptern als erfahrener Staatsmann, außerdem ist seine scharfe Rhetorik gegenüber Israel bei manchen Bürgern populär...
den ganzen Artikel lesen:
http://geschichte-wissen.de/go/kairodemonstranten
Mubaraks Regierung scheint am Ende zu sein.