Zitat:
»𝐖𝐞𝐧𝐧 𝐝𝐢𝐞 𝐅𝐚𝐦𝐢𝐥𝐢𝐞 𝐳𝐮 𝐁𝐞𝐬𝐮𝐜𝐡 𝐤𝐨𝐦𝐦𝐭, 𝐢𝐬𝐭 𝐰𝐚𝐬 𝐥𝐨𝐬…
Prag, 8. November 1620
Am Weißen Berg (tschechisch Bílá Hora), westlich von Prag und damals am unmittelbaren Stadtrand gelegen, kommt es zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges zur entscheidenden Schlacht. Die Truppen des Kaisers unter Charles Bonaventure de Longueval, Comte de Bucquoy, gemeinsam mit den Kontingenten der Katholischen Liga unter Johann T’Serclaes von Tilly, schlagen die böhmischen Stände unter ihrem gewählten König Friedrich V. von der Pfalz und dessen militärischem Befehlshaber Christian I. von Anhalt völlig überraschend und in kurzer Zeit vernichtend.
Friedrich V., über seine Schwester Elisabeth Charlotte mit dem brandenburgischen Kurfürsten Georg Wilhelm verschwägert, flüchtet daraufhin unmittelbar aus Prag. Sein Weg führt ihn zunächst nach Schlesien. Er hält sich kurz in Breslau auf und findet anschließend bis zum Beginn des Jahres 1621 Aufnahme beim Herzog von Brieg. Dort bemüht er sich, soweit sich dies aus der Quellenlage schließen lässt, um politische Unterstützung und militärische Hilfe, jedoch ohne Erfolg.
Im Anschluss reist er an den kurbrandenburgischen Hof nach Berlin. Unter Vermittlung seiner Schwester verbindet er damit die Hoffnung auf längerfristige Aufnahme und politische Parteinahme Georg Wilhelms. Der Kurfürst erweist sich zwar familiär entgegenkommend, bleibt jedoch außenpolitisch zurückhaltend. Die brandenburgische Politik ist zu diesem Zeitpunkt darauf gerichtet, eine direkte Konfrontation mit dem Kaiser und eine weitere Eskalation des Krieges zu vermeiden.
Nach einigen Wochen erscheint es nicht mehr ratsam, den gestürzten böhmischen König länger in der Kurmark zu beherbergen, ohne einen offenen Bruch mit Wien und der Katholischen Liga zu riskieren. Friedrich begibt sich daraufhin weiter nach Westen und wird schließlich im Frühjahr 1621 in den Niederlanden, in Den Haag, dauerhaft ansässig. Dort richtet er seinen Exilhof ein, der fortan ein Zentrum der pfälzischen Sache bleibt.
Die vorsichtige Neutralitätspolitik Georg Wilhelms führte in den folgenden zwei Jahrzehnten nicht zu der erhofften Schonung seines Landes. Mit Ausnahme des ostpreußischen Landesteils, der als polnisches Lehen in einer besonderen Rechtsstellung stand, wurden die übrigen Gebiete Brandenburgs wiederholt zum Schauplatz von Durchzügen, Plünderungen und Belastungen durch beide Kriegsparteien. Eine besondere historische Ironie ergibt sich daraus, dass schließlich König Gustav II. Adolf von Schweden – der Ehemann von Georg Wilhelms Schwester Maria Eleonora – in den Krieg eintritt, jedoch nicht als Schutzsuchender, sondern als militärisch bestimmte Machtgestalt, deren Eingreifen den Konflikt erheblich ausweitet.«
Quelle:
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