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23.Mai 1618: Beginn es Dreißigjährigen Krieges

Reformation, Luther, 30jähriger Krieg, Katholische Kirche, Evangelische Kirche, Thomas Münzer

Moderator: Barbarossa

Cherusker
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Barbarossa hat geschrieben:Aber gerade vom Dreißigjährigen Krieg - so erklärt es jedenfalls Christopher Clark - soll die sogenannte ,,German Angst'' herrühren. 
Das ist Quatsch. Die "German Angst" ist eindeutig ein Phänomen, das erst in den letzten 30-40Jahren aufgetreten ist. Stichwort: "Helikoptereltern", die ihre Kinder rundum behüten und ihnen alle Entscheidungen abnehmen. Genauso will jeder Deutsche alles versichert haben und die Geldanlagen sollten möglichst ohne Risiko sein, sodaß die Investition in Aktien nur sehr gering ist. Stattdessen wird auf Sparbücher usw. gesetzt. Ebenfalls soll der Staat alles kontrollieren und richten, aber wir haben eine sozial Marktwirtschaft. 
Heutzutage haben manche Deutsche Angst vor ihrem eigenen Schatten. Entscheidungen werden nicht getroffen, sondern in die Zukunft verschoben. 
Das hat rein gar nichts mit dem `30jährigen Krieg zu tun..... :wink:
 
Ruaidhri
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Cherusker hat geschrieben:Das ist Quatsch. Die "German Angst" ist eindeutig ein Phänomen, das erst in den letzten 30-40Jahren aufgetreten ist.
Nein, aber Du bist da sicherlich sehr viel versierter als eine ganze Reihe von Wissenschaftlern aus unterschiedlichen Disziplinen, die in den Folgen des Dreißigjährigen Krieges wieder viele Wurzeln für sogar gesamtdeutsche Befindlichkeiten sehen.
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LG Ruaidhri
Cherusker
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Ruaidhri hat geschrieben:
Cherusker hat geschrieben:Das ist Quatsch. Die "German Angst" ist eindeutig ein Phänomen, das erst in den letzten 30-40Jahren aufgetreten ist.
Nein, aber Du bist da sicherlich sehr viel versierter als eine ganze Reihe von Wissenschaftlern aus unterschiedlichen Disziplinen, die in den Folgen des Dreißigjährigen Krieges wieder viele Wurzeln für sogar gesamtdeutsche Befindlichkeiten sehen.
Das mag Deine Meinung sein, ich habe eine andere. Selbst Wissenschaftler haben nicht immer die Weisheit alles zu erklären.  :mrgreen: Wie hat sich denn der 100-jährige Krieg zwischen Frankreich und England auf die Psyche dieser beiden Nationen ausgewirkt ?  :crazy: :mrgreen:
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Barbarossa
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Na ja, die Jungfrau von Orleans wurde immerhin postum zur Nationalheldin Frankreichs.
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Cherusker
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Barbarossa hat geschrieben:Na ja, die Jungfrau von Orleans wurde immerhin postum zur Nationalheldin Frankreichs.


.
Und das hat dann bei den Engländern ein Trauma gegen Frauen an der Macht ausgelöst ?  :mrgreen:
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Barbarossa
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Wer weiß? :-)
Nein, ich meinte nur, dass sie bei den Franzosen im Gedächtnis geblieben ist.
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Barbarossa
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Übrigens hab ich gerade in einer Wissenschaftssendung gesehen, dass sich ein Trauma auch genetisch weiter vererben kann. Infolge eines Traumas wird im Hippocampus ein Genschalter aktiviert, der die Reaktionen des Individiums verändert. Dieser Genschalter kann über mehrere Generationen hinweg weiterverebt werden und lässt auch die Nachkommen in Stresssituationen traumabedingt reagieren, die das Traumaerlebnis selbst gar nicht hatten.
Das fand ich jetzt wirklich interessant, weil ich mir das selbst gar nicht vorstellen konnte. Aber durch Experimente an Mäusen konnte das eindeutig nachgewiesen werden.
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Ruaidhri
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"Das fand ich jetzt wirklich interessant, weil ich mir das selbst gar nicht vorstellen konnte. Aber durch Experimente an Mäusen konnte das eindeutig nachgewiesen werden."
Die Forschung bestätigte das allerdings auch schon für menschen, z.B. für die nachkommen der Überlebenden des Holocaust.
Ich müsste mal suchen, ich meine auf Spektrum.de wäre dazu vor längerer Zeit ein guter, wissenschaftrlich fundierter Artikel erschienen, der sich u.a. auch mit mit tief genetisch verankerten deutschen Ängsten beschäftigt.
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LG Ruaidhri
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Barbarossa
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Zitat:
»𝐖𝐞𝐧𝐧 𝐝𝐢𝐞 𝐅𝐚𝐦𝐢𝐥𝐢𝐞 𝐳𝐮 𝐁𝐞𝐬𝐮𝐜𝐡 𝐤𝐨𝐦𝐦𝐭, 𝐢𝐬𝐭 𝐰𝐚𝐬 𝐥𝐨𝐬…

Prag, 8. November 1620

Am Weißen Berg (tschechisch Bílá Hora), westlich von Prag und damals am unmittelbaren Stadtrand gelegen, kommt es zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges zur entscheidenden Schlacht. Die Truppen des Kaisers unter Charles Bonaventure de Longueval, Comte de Bucquoy, gemeinsam mit den Kontingenten der Katholischen Liga unter Johann T’Serclaes von Tilly, schlagen die böhmischen Stände unter ihrem gewählten König Friedrich V. von der Pfalz und dessen militärischem Befehlshaber Christian I. von Anhalt völlig überraschend und in kurzer Zeit vernichtend.

Friedrich V., über seine Schwester Elisabeth Charlotte mit dem brandenburgischen Kurfürsten Georg Wilhelm verschwägert, flüchtet daraufhin unmittelbar aus Prag. Sein Weg führt ihn zunächst nach Schlesien. Er hält sich kurz in Breslau auf und findet anschließend bis zum Beginn des Jahres 1621 Aufnahme beim Herzog von Brieg. Dort bemüht er sich, soweit sich dies aus der Quellenlage schließen lässt, um politische Unterstützung und militärische Hilfe, jedoch ohne Erfolg.

Im Anschluss reist er an den kurbrandenburgischen Hof nach Berlin. Unter Vermittlung seiner Schwester verbindet er damit die Hoffnung auf längerfristige Aufnahme und politische Parteinahme Georg Wilhelms. Der Kurfürst erweist sich zwar familiär entgegenkommend, bleibt jedoch außenpolitisch zurückhaltend. Die brandenburgische Politik ist zu diesem Zeitpunkt darauf gerichtet, eine direkte Konfrontation mit dem Kaiser und eine weitere Eskalation des Krieges zu vermeiden.

Nach einigen Wochen erscheint es nicht mehr ratsam, den gestürzten böhmischen König länger in der Kurmark zu beherbergen, ohne einen offenen Bruch mit Wien und der Katholischen Liga zu riskieren. Friedrich begibt sich daraufhin weiter nach Westen und wird schließlich im Frühjahr 1621 in den Niederlanden, in Den Haag, dauerhaft ansässig. Dort richtet er seinen Exilhof ein, der fortan ein Zentrum der pfälzischen Sache bleibt.

Die vorsichtige Neutralitätspolitik Georg Wilhelms führte in den folgenden zwei Jahrzehnten nicht zu der erhofften Schonung seines Landes. Mit Ausnahme des ostpreußischen Landesteils, der als polnisches Lehen in einer besonderen Rechtsstellung stand, wurden die übrigen Gebiete Brandenburgs wiederholt zum Schauplatz von Durchzügen, Plünderungen und Belastungen durch beide Kriegsparteien. Eine besondere historische Ironie ergibt sich daraus, dass schließlich König Gustav II. Adolf von Schweden – der Ehemann von Georg Wilhelms Schwester Maria Eleonora – in den Krieg eintritt, jedoch nicht als Schutzsuchender, sondern als militärisch bestimmte Machtgestalt, deren Eingreifen den Konflikt erheblich ausweitet.«
Quelle: https://www.facebook.com/share/p/1F5kNxap79/
Mit freundlicher Genehmigung von 𝔇𝔦𝔢 𝔐𝔞𝔯𝔨 𝔅𝔯𝔞𝔫𝔡𝔢𝔫𝔟𝔲𝔯𝔤.
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