Seewolf hat geschrieben:elysian hat geschrieben:Ein wirklich ausgezeichneter Artikel. Man hätte auch auf China verweisen können, dessen wirtschaftlicher Aufstieg mit kapitalistischen Reformen verbunden ist. Allerdings sieht man auch hier eine Schwierigkeit: was ist eigentlich Sozialismus?
Was hat der Soz. damit zu tun ? Wo bleibt dort im "Kap. China" die Menschenwürde ? Zu welchen Löhnen wird dort ausgebeutet ? Ich habe auch gehört , das es in China nur die soz. Marktwirtschaft gibt.
Dann denk doch noch einmal darüber nach.
Der Sozialismus ist, anders als der Kapitalismus oder die Planwirtschaft, kein Wirtschaftssystem. Vielmehr ein politisches/gesellschaftliches System, dessen exakte Beschreibung auch oder vielleicht nicht zuletzt seinen Befürwortern schwer fällt.
Als kennzeichnendes Merkmal kann man allerdings ein mehr oder weniger stark ausgeprägtes Einparteisystem annehmen. Übrigens finde ich vor diesem Hintergrund sogenannte "Regierungen der nationalen Einheit" äußerst kritisch.
Demokratie bildet hierzu insoweit einen Gegenpunkt. Ich sage einen, weil es ja noch zahlreiche andere Systeme gibt, die selbst wiederum Gegenpunkte bilden. Jedenfalls kennzeichnet die Demokratie (jedenfalls im gängigen modernen/westlichen Verständnis) ein Mehrparteiensystem, echte Gewaltenteilung und Rechtsstaatlichkeit ohne den Anspruch radikaler Egalität.
Dieser Konflikt reicht zurück bis in die französische Revolution und man kann ihn knapp formulieren: was ist "Gleichheit"?
Die demokratische Antwort hierauf ist wohl: gleichberechtigt.
Die sozialistische Antwort hierauf ist wohl: gleichbegütert.
Aber das Wenige reicht gewiss nicht aus, Sozialismus hinreichend zu bestimmen. Und mindestens über den Rest herrscht großer Streit.
p.s.
noch ein Wort zu China: dort wurden die Menschen schon unter Mao ausgebeutet; durch die Einführung marktwirtschaftlicher Elemente (soziale Marktwirtschaft kann man diese Form nicht nennen; sie ist von unserem Standard noch viel zu weit entfernt) hat sich dies weder verbessert noch verschlechtert. Diese Repression geht ja nicht umsonst vorwiegend von lokalen Parteikadern aus. Unzweifelhaft ist jedoch, dass dort, wo Chinesen privates wirtschaftliches Engagement gewährt wird, deutlich mehr Dynamik und Leistungsbereitschaft zutage tritt.