Ich denke, es ist die Folge der Trauma der DDR Grenzschießung. Es ist auch der Punkt, den mindestens Osteuropäer nicht verstehen. Ein Staat hat Grenzen, die er für eigene Sicherheit errichtet. Die EU hat diese Grenzen nach Außen verlagert. Okey, man muss aber diese Grenzen sichern. Punkt.
Satz 1 ist mit Sicherheit richtig, in der Beziehung sind Teile der deutschen Bevölkerung, offensichtlich eher im Westen als im Osten, empfindlich- und das ist auch gut so.
Osteuropa muss in manchem erstmal ankommen, die eigene Identität und die europäische Identität finden, dass man empfindlichger auf echte oder vermeintliche "Fremdstörungen" reagiert und lieber nach einfachen Lösungen strebt- normal.
Die gibt es nicht, und worauf sollen sich die fortschrittlichen, aufgeklärten, befreiten demokratischen denn berufen, wenn nicht auch auf Menschlichkeit und Menschenrechte?
Das, um es ganz klar zu sagen für die, die es nicht lesen wollen, heißt nicht, bis zur Selbstaufgabe von Staat und Kultur, aber doch in einem verkraftbaren Limit.
Nur auf Dauer unmöglich, von der EU und auch der Flüchtlingswelle nach Deutschland indirekt zu profitieren, selber aber eine Aufnahme in angemessener Zahl zu verweigern.
Bei aller Härte, die auch "alte" europäische Staaten zeigen, sind Schüsse auf auf Menschen an der Grenze zur Zeit zwar in der Diskussion, ist auch ganz gut so, aber letztlich eben indiskutabel, wenn kein tätlicher Angriff auf Grenzschützer dazu zwingt.
Zu wenig geschieht, um andere Lösungen zu finden und vorhandene Regelungen umzusetzen, die schon einiges an Abschreckung bewirken könnten, auch, wenn es vielen Politik- Größen nicht gefällt.
Ob tatsächlich praktikabel, vermag ich nicht wirklich zu beurteilen, aber Transitzonen, oder wie auch immer benannt, könnten doch eine Möglichkeit sein.
Stärkerer Unterstützung für die Lager an den Außengrenzen:- keine Ahnung, aber vermutlich zahlen die Deutschen brav nicht nur an Erdogan, wo andere den Igel in der Tasche haben. Dort und dazu eben die massive Aufklärung über die Möglichkeiten im kalten, nassen, stürmischen, überlasteten Deutschland, wo sie eben nicht bei allen Bürgern willkommen sind.
Nur in meiner Interpretation die Musik, die er spielt ist die moralische Werte, auf die man fixiert, den man folgt und merkt dabei nicht, wie runtergeht.
Bei allen Schwierigkeiten und Sorgen, das ist mir immer noch lieber als die Fixierung auf totale Ablehnung und Gewalt und Zwangsmaßnahmen. Aber klar doch, der tolle Putin wüsste natürlich, was man mit Kalaschnikows macht...
Immerhin können wir diskutieren, wieweit und wie überhaupt es möglich ist, unsere gewachsenen, auch umkämpften moralischen Werte mit der Realität kompatibel zu halten statt in völliger Ablehnung zu erstarren und zu ersticken.
Oder umgekehrt, jegliche Probleme zu leugnen, Staat und Bevölkerung zu überfordern und sich selbst als Besser-Mensch darzustellen.
Die Diskussion ist gut und notwendig, allein dadurch werden Möglichkeiten und Grenzen deutlicher- zwischen den Extremen rosaroter Brillen und brauner Tarnkleidung.
Erscheint auch mir, zugegeben, oft mehr als kompliziert und nahezu die Quadratur des Kreises. Was aber auch am Schwarz-Weiß- Denken oder Lagerdenken liegt, das vieles noch schwieriger macht als es eh schon in der ganz realen Lebenswelt, die nicht die der Kanzlerin ( und anderer Berliner Politiker) ist. Auch nicht die der dumpfbackigen Fremdenhasser.
Ganz real ist aber genauso, dass viele der Asylbewerber nur eines wollen: Sprache lernen, Fuß fassen, hier in Frieden leben und den Deutschen für die zweite Chance zu danken, indem man sich hier als nützlicher Teil der Gesellschaft einfügt.
Mit denen schaffen wir das, wie man mit jenen umgeht, die mit falschen Erwartungen und Zielen im Lande sind oder noch kommen wollen, muss aber sicher diskutiert werden, Schusswaffengebrauch ist dabei die allerletzte Lösung, und wäre dann ein sichtbares Zeichen des mit verschuldeten Versagens und des Scheiterns unserer angeblich moralisch überlegnen Zivilisation.
Muttersprache: Deutsch Vaterland: Keins. Heimat: Europa
LG Ruaidhri