Günter Grass ist tot
Moderator: Barbarossa
Günther Grass der deutsche Literatur-Nobelpreisträger ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Das teilte sein Verlag in Göttingen mit. Weitere Mitteilungen darüber habe ich nicht.
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Günter Grass hat sicher seine Meriten und dem deutschen Ruf im Ausland unendlich genützt.
Allerdings muss man nicht alles gut finden, was er veröffentlichte. So löste sein populistisches Gedicht gegen den Staat Israel vielfache Empörung aus und warum er seine jugendliche SS-Mitgliedsvhaft bis fast ans Sterbebett verschwieg, weiß nur er. Vermutlich, weil das ein Fleck auf seiner moralisch weißen Weste war. Immerhin gerierte sich Grass häufig als politischer Moralapostel.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/b ... 37496.html
Allerdings muss man nicht alles gut finden, was er veröffentlichte. So löste sein populistisches Gedicht gegen den Staat Israel vielfache Empörung aus und warum er seine jugendliche SS-Mitgliedsvhaft bis fast ans Sterbebett verschwieg, weiß nur er. Vermutlich, weil das ein Fleck auf seiner moralisch weißen Weste war. Immerhin gerierte sich Grass häufig als politischer Moralapostel.
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Ich habe eine Erzählung von ihm gelesen: "Das Treffen in Telgte".
Ich bin keine Germanistin, kann also seinen literarischen Rang nicht beurteilen. Den Nobelpreis für Literatur erhielten schon Autorinnen und Autoren, die heute zur bedeutungslosen Unterhaltungsliteratur gehören wie Pearl S. Buck. Vor dem Ersten Weltkrieg wurde der Deutsche Paul Heyse ausgezeichnet - nicht etwa Thomas Mann oder Robert Musil. (Mann bekam den Preis später).
Vielleicht ist es gut, dass wir jetzt keine "Nationalschriftsteller" mehr haben. Ein mündiges Volk braucht keine Denkmäler, die den Weg zeigen.
Ich bin keine Germanistin, kann also seinen literarischen Rang nicht beurteilen. Den Nobelpreis für Literatur erhielten schon Autorinnen und Autoren, die heute zur bedeutungslosen Unterhaltungsliteratur gehören wie Pearl S. Buck. Vor dem Ersten Weltkrieg wurde der Deutsche Paul Heyse ausgezeichnet - nicht etwa Thomas Mann oder Robert Musil. (Mann bekam den Preis später).
Vielleicht ist es gut, dass wir jetzt keine "Nationalschriftsteller" mehr haben. Ein mündiges Volk braucht keine Denkmäler, die den Weg zeigen.
Geschichte sollte so geschrieben werden, wie man eine Geschichte erzählt - lebendig und an den Fakten orientiert. Meine Homepage: http://www.katharinakellmann-historikerin.de/
Lieber DietrichDietrich hat geschrieben:Günter Grass hat sicher seine Meriten und dem deutschen Ruf im Ausland unendlich genützt.
Allerdings muss man nicht alles gut finden, was er veröffentlichte. So löste sein populistisches Gedicht gegen den Staat Israel vielfache Empörung aus und warum er seine jugendliche SS-Mitgliedsvhaft bis fast ans Sterbebett verschwieg, weiß nur er. Vermutlich, weil das ein Fleck auf seiner moralisch weißen Weste war. Immerhin gerierte sich Grass häufig als politischer Moralapostel.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/b ... 37496.html
soweit ich weiß ist Grass als 16jähriger zur Waffen-SS gegangen, weil die besser ausgerüstet waren und er dadurch die Chance erhielt den Krieg zu überleben. Außerdem darf man nicht die Waffen-SS mit der SS der KZs in einen Topf werfen.
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Die Verirrung des Günter Grass zur Waffen-SS im zarten Alter von 17 Jahren wirft ihm niemand vor.dieter hat geschrieben: Lieber Dietrich
soweit ich weiß ist Grass als 16jähriger zur Waffen-SS gegangen, weil die besser ausgerüstet waren und er dadurch die Chance erhielt den Krieg zu überleben. Außerdem darf man nicht die Waffen-SS mit der SS der KZs in einen Topf werfen.
Erstaunt und irritiert war man aber überall, warum er das sein ganzes Leben lang verschwieg. Dieser Vergangenheit mochte er sich anscheinend bis fast zuletzt nicht stellen, wofür man vielleicht Verständnis haben kann!?
Vielleicht ist Günter Gras auch nur ein Mensch wie jeder andere und die viele Publikumsaufmerksamkeit und der Ruhm hat es ihn fast unmöglich gemacht reinen Tisch zu machen . Wie werden es leider nicht mehr erfahren.Dietrich hat geschrieben:
Die Verirrung des Günter Grass zur Waffen-SS im zarten Alter von 17 Jahren wirft ihm niemand vor.
Erstaunt und irritiert war man aber überall, warum er das sein ganzes Leben lang verschwieg. Dieser Vergangenheit mochte er sich anscheinend bis fast zuletzt nicht stellen, wofür man vielleicht Verständnis haben kann!?
Da hast du sicher völlig recht.Spartaner hat geschrieben: Vielleicht ist Günter Gras auch nur ein Mensch wie jeder andere und die viele Publikumsaufmerksamkeit und der Ruhm hat es ihn fast unmöglich gemacht reinen Tisch zu machen . Wie werden es leider nicht mehr erfahren.
Schwamm über diese Marginalie!
Noch erstaunlicher ist im Nachhinein seine Kritik am Besuch von Kohl u. Reagen in Bittburg. Auch ohne seinen persönlichen Hintergrund zu kennen, war seine Kritik überzogen gewesen.Dietrich hat geschrieben:Die Verirrung des Günter Grass zur Waffen-SS im zarten Alter von 17 Jahren wirft ihm niemand vor.dieter hat geschrieben: Lieber Dietrich
soweit ich weiß ist Grass als 16jähriger zur Waffen-SS gegangen, weil die besser ausgerüstet waren und er dadurch die Chance erhielt den Krieg zu überleben. Außerdem darf man nicht die Waffen-SS mit der SS der KZs in einen Topf werfen.
Erstaunt und irritiert war man aber überall, warum er das sein ganzes Leben lang verschwieg. Dieser Vergangenheit mochte er sich anscheinend bis fast zuletzt nicht stellen, wofür man vielleicht Verständnis haben kann!?
viele Grüße
Paul
aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
Paul
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Lieber Dietrich,Dietrich hat geschrieben:Die Verirrung des Günter Grass zur Waffen-SS im zarten Alter von 17 Jahren wirft ihm niemand vor.dieter hat geschrieben: Lieber Dietrich
soweit ich weiß ist Grass als 16jähriger zur Waffen-SS gegangen, weil die besser ausgerüstet waren und er dadurch die Chance erhielt den Krieg zu überleben. Außerdem darf man nicht die Waffen-SS mit der SS der KZs in einen Topf werfen.
Erstaunt und irritiert war man aber überall, warum er das sein ganzes Leben lang verschwieg. Dieser Vergangenheit mochte er sich anscheinend bis fast zuletzt nicht stellen, wofür man vielleicht Verständnis haben kann!?
hätte man von Anfang an gewußt, dass er bei der Waffen-SS war, dann hätte er nicht so scharf die Gesellschaft und Ereignisse kritisieren können.
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Lieber Paul,Paul hat geschrieben:Noch erstaunlicher ist im Nachhinein seine Kritik am Besuch von Kohl u. Reagen in Bittburg. Auch ohne seinen persönlichen Hintergrund zu kennen, war seine Kritik überzogen gewesen.Dietrich hat geschrieben:Die Verirrung des Günter Grass zur Waffen-SS im zarten Alter von 17 Jahren wirft ihm niemand vor.dieter hat geschrieben: Lieber Dietrich
soweit ich weiß ist Grass als 16jähriger zur Waffen-SS gegangen, weil die besser ausgerüstet waren und er dadurch die Chance erhielt den Krieg zu überleben. Außerdem darf man nicht die Waffen-SS mit der SS der KZs in einen Topf werfen.
Erstaunt und irritiert war man aber überall, warum er das sein ganzes Leben lang verschwieg. Dieser Vergangenheit mochte er sich anscheinend bis fast zuletzt nicht stellen, wofür man vielleicht Verständnis haben kann!?
man sollte die Toten einfach ruhen lassen.
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Ich möchte hier einfach noch mal einen Beitrag von mir aus einem anderen Thema bringen, weil ich denke, dass der einen recht guten Einblick in die damalige Zeit bringt. Ich schrieb:dieter hat geschrieben:Lieber Dietrich,Dietrich hat geschrieben:Die Verirrung des Günter Grass zur Waffen-SS im zarten Alter von 17 Jahren wirft ihm niemand vor.dieter hat geschrieben: Lieber Dietrich
soweit ich weiß ist Grass als 16jähriger zur Waffen-SS gegangen, weil die besser ausgerüstet waren und er dadurch die Chance erhielt den Krieg zu überleben. Außerdem darf man nicht die Waffen-SS mit der SS der KZs in einen Topf werfen.
Erstaunt und irritiert war man aber überall, warum er das sein ganzes Leben lang verschwieg. Dieser Vergangenheit mochte er sich anscheinend bis fast zuletzt nicht stellen, wofür man vielleicht Verständnis haben kann!?
hätte man von Anfang an gewußt, dass er bei der Waffen-SS war, dann hätte er nicht so scharf die Gesellschaft und Ereignisse kritisieren können.
>> Ich habe zu diesem Thema heute Nacht auf "Inforadio" ein interessantes Interview mit Klaus Harpprecht gehört. Er war Redenschreiber von Willy Brandt und sprach nun im Interview über die NS-Zeit und über Grass. Er argumentierte, dass zum Ende der NS-Zeit jeder wusste, dass man automatisch zur SS kam und dass er aber auch wusste, wie er sich einer solchen Mitgliedschaft entziehen konnte: Er meldete sich als Offiziersanwärter bei der Wehrmacht. Sinngemäß äußerte er zudem, wenn er in seiner relativ kleinen Stadt Nürtingen (heute BaWü) das schon wusste, dann sollte sich das auch im großen Danzig herumgesprochen haben, wenn man "ums verrecken nicht zur SS wollte" - so Harpprecht wörtlich. - im Grunde eine Anklage an jeden, der dennoch in der SS war. <<
(Siehe: http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... 846#p52846)
Das heißt aber, dass man in der letzten Zeit des Krieges nicht mehr aus Überzeugung bei der Waffen-SS war, sondern es gab einen Automatismus, dem man sich nur auf bestimmte Weise entziehen konnte.
Es wurde vielleicht auch nicht jeder als Offiziersanwärter angenommen, könnte ich mir vorstellen.
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Die Waffen SS war zwar besser ausgerüstet, man hatte aber dennoch eine viel schlechtere Überlebenschance. Man ist nicht zur Waffen SS gegangen, um zu überleben. Ich unterstelle Grass, das er sich keine taktische Überlegungen irgendwelcher Art machte, sondern das er einfach seine Heimat effektiv verteidigen wollte. Über die geplante Vertreibung, die immer mit Massenmord verbunden ist, war ja schon einiges durchgesickert. Das wirft ihm ja wohl auch kaum einer vor.
In einem gewissen Maß gab es immer mal Ausweichmöglichkeiteb. Mein Opa hat sich freieillig zur Feuerwehr gemeldet, um nicht zur Heim SS eingezogen zu werden. Bei der Heim SS rechnete er mit unmenschlichen Befehlen.
In einem gewissen Maß gab es immer mal Ausweichmöglichkeiteb. Mein Opa hat sich freieillig zur Feuerwehr gemeldet, um nicht zur Heim SS eingezogen zu werden. Bei der Heim SS rechnete er mit unmenschlichen Befehlen.
viele Grüße
Paul
aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
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Mir ist schleierhaft, wie Germanisten ihn bewerten. Da wird die "Blechtrommel" als genialisches Frühwerk gewertet.
Ich habe bei mehreren Büchern von Grass vorzeitig kapituliert: "Ein weites Feld" - trotz der überwiegend negativen Rezensionen ging ich mit einer positiven Erwartungshaltung an das Buch. "Katz und Maus" - nach zwei Seiten war ich überfordert. Spielte die Novelle nun im Jahr 1944 oder in der Nachkriegszeit?
"Das Treffen in Telgte" gefiel mir.
Aber sonst bevorzuge ich Joseph Conrad oder Lion Feuchtwanger.
Bei Heinrich Böll ging es mir ebenso: Nur Priester, und ich hatte den Eindruck, Böll wartet auf einen Anruf vom lieben Gott, der ihm erklärt, dass alles in Ordnung sei. Seine Kurzgeschichten gefielen mir dagegen.
Ich habe bei mehreren Büchern von Grass vorzeitig kapituliert: "Ein weites Feld" - trotz der überwiegend negativen Rezensionen ging ich mit einer positiven Erwartungshaltung an das Buch. "Katz und Maus" - nach zwei Seiten war ich überfordert. Spielte die Novelle nun im Jahr 1944 oder in der Nachkriegszeit?
"Das Treffen in Telgte" gefiel mir.
Aber sonst bevorzuge ich Joseph Conrad oder Lion Feuchtwanger.
Bei Heinrich Böll ging es mir ebenso: Nur Priester, und ich hatte den Eindruck, Böll wartet auf einen Anruf vom lieben Gott, der ihm erklärt, dass alles in Ordnung sei. Seine Kurzgeschichten gefielen mir dagegen.
Geschichte sollte so geschrieben werden, wie man eine Geschichte erzählt - lebendig und an den Fakten orientiert. Meine Homepage: http://www.katharinakellmann-historikerin.de/
http://www.n-tv.de/politik/Grass-mahnte ... 95766.htmlNur wenige Tage vor seinem Tod gewährt Günter Grass der spanischen Zeitung "El País" ein Interview. In dem Gespräch, das jetzt veröffentlicht wird, äußert der Nobelpreisträger seine Befürchtungen, dass es zu einem neuen Weltkrieg kommen könne.
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