Du hast Recht, der Begriff "Latenegermanen" ist absurd. Was man feststellen kann, auch bei den Treverern ist, dass die Übergänge zwischen Kelten und Germanen fließend sind.

Moderator: Barbarossa
Die genannten Stämme waren definitiv Germanen und die Archäologen ordnen sie eindeutig der Latenekultur zu.Dietrich hat geschrieben:Was soll man bitte unter "Latènegermanen" verstehen? Eine solche Bezeichnung existiert in der Geschichtswissenschaft nicht. Es gibt höchstens germanische Stämme, die zur Zeit der keltischen La-Tène-Kultur bekannt waren.
Die Chatten sind erst ab 50 vor Chr. langsam von Norden in die Gebiete der germanischen Ubier eingewandert, z.B. über das Lahntal auch nach Ostmittelhessen. Als sie nach Nordhessen südlich der Adrana einwanderten hatten sie wohl keine Lust Ringwälle mitten in ihrem Siedlungsgebiet zu pflegen, da sie auch von den Ubiern nicht bedroht wurden, sondern sich mit ihnen vermischten. Es gab zumindest zu dieser Zeit in Nord- und Mittelhessen keine Kelten welche die Ringwälle pflegten. Die Ringwälle der ubischen Stadt(germanisch) am Dünsberg wurden mit der Zerstörung durch die Römer nicht mehr gepflegt. Inwieweit Wetflara u.a. Stadte an der Lahn befestigt waren, wissen wir noch nicht. Altes Mauermaterial könnte für die späteren mit Mörtel verfugten Mauern verwendet worden sein. Die Einwanderung der Chatten geschah wohl meist im Einverständnis mit den Ubiern. Die Ubier hatten zuvor im Bündnis mit den Römern die Sueben aus Ostmittelhessen u. nördlich des Mains verdrängt. Der Altkönig und die Heidetränkestadt waren da weitgehend verlassen. Es wird disskutiert, welche Verantwortung die Sueben dafür trugen o. ob es ökolagische Gründe gab o. im Zusammenhang mit Cäsars Gallienkriegen stand.dieter hat geschrieben:Lieber Paul,
als die Chatten nach Hessen kamen zwangen sie die Kelten dazu die Ringwälle um den Altkönig im Taunus aufzugeben.
Das ist ganz im Gegenteil eine schlechte Beschreibung, denn der von dir erfundene Begriff "Latènegermanen" führt in die Irre. Es gab zwischen 500 und der Zeitenwende die keltische La-Tène-Kultur und nur auf Kelten ist der Begriff anwendbar:Paul hat geschrieben: Du kannst gerne einen anderen Begriff wählen, aber Latenegermanen ist eine gute Beschreibung für den Sachverhalt.
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Germanische Stämme übernahmen Elemente der keltischen La-Tène-Kultur, besonders in der Berührungszone beider Kulturkreise. Dabei gab es sowohl Übernahmen keltischer Erzeugnisse durch Germanen im Rahmen des Handels (Ringe, Schwerter, Schmuck u.ä.) als auch die Nachahmung keltischer Produkte durch germanische Handwerker.Paul hat geschrieben:Auf dem Dünsberg lag eine Großstadt der Latene Kultur, bewohnt von germanischen Ubiern, nicht von Kelten. Dies gilt auch für die Kette der kleineren Städte an der Lahn, bis in die Wetterau. Ob die germanischen Usipeter in der Wetterau ein Unterstamm der Ubier war, ist nicht überliefert. Sie standen sich aber kulturell und wahrscheinlich auch politisch und wirtschaftlich sehr nahe.