Eine seit langem bekannte Tatsache, die viele nicht wahrhaben wollen. Alle Völker sind das Resultat vielfältiger Vermischungen, Fusionen und Überschichtungen, die sich im Lauf der Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende vollzogen. Das "reinrassige Volk", wie es Adolf Nazi und den Verkündern der NS-Rassenlehre vorschwebte, ist ein Mythos. Schon wenn man durch die Straßen geht ist offenkundig, dass unterschiedlichste anthropologische Typen vertreten sind, die aus ursprünglich sehr verschiedenen ethnischen Quellen stammen.
Was den Raum des heutigen Deutschlands betrifft, so gab es bereits während des Mesolithikums und des Neolithikums große Verschiebungen von Bevölkerungsgruppen. Aus Kleinasien und dem Nahen Osten kamen die ersten Ackerbauern und breiteten sich von Griechenland über den Balkan bis nach Mittel- und Nordeuropa aus. Dabei gingen sie Verbindungen mit der altänsässigen mesolithischen Jäger- und Sammlerbevölkerung ein, wobei bis heute umstritten ist, welche Bevölkerungszahlen man sich dabei vorstellen muss.
Einige Jahrtausende später kamen halbnomadische Indoeuropäer aus der südrussischen Steppe und überchichteten die altansässige Bevölkerung. Die Verschmelzung war total und hatte eine veränderte Götterwelt und Religion sowie ein anderes Gesellschaftssystem zur Folge. Das war straff hierarchisch gegliedert und besaß an der Spitze eine feudale Kriegeraristokratie.
Im Verlauf des ersten Jahrtausends vor der Zeitenwende entstanden die germanischen Stämme aus einem indoeuropäischen Kontinuum im heutigen Norddeutschland (Jastorf-Kultur). Gleichzeitig rückten von Süden her Kelten der La-Tène-Kultur bis auf die Höhe der Mittelgebirge vor. Die Kelten mussten zwar im Lauf der Jahrhunderte ausweichen, doch verblieben natürlich große Bevölkerungsreste, die von den Germanen aufgesogen wurden. Während sich diese unterschiedlichen ethnischen Elemente östlich des Rheins konsolidierten, wurden die Gebiete westlich des Rheins von den Römern erobert. Dort kam es zu beträchtlichen Vermischungen der germanischen Bewohner u.a. mit den römischen Legionären und Veteranen und auch die Eliten beider Völker gingen nach dem Prozess der Romanisierung Verbindungen miteinander ein.
Um es kurz zu machen: Nach dem Untergang Westroms und dem Zusammenbruch der Reichsgrenze erschienen im Rheinland zahlreiche Juden als Händler und Kaufleute; östlich der Elbe-Saale-Linie kamen nach Etablierung des mittelalterlichen Deutschen Reichs slawische Einwohner in beträchtlichem Ausmaß hinzu.
All das vermengte und vermischte sich, und so können die Deutschen heute stolz darauf sein, dass sie das Resultat einer ethnischen Multi-Kulti-Fusion sind - gefertigt nur aus allerbesten Zutaten.
