Cherusker hat geschrieben:
Journalisten sind auch nur Menschen.
Aber was diese manchmal aufgrund schlechter Recherche oder bewußt für einen Blödsinn niederschreiben, das ist schon erschreckend.
Man braucht nur ein nichtalltägliches Hobby in einem Verein haben und dann darüber einen Journalisten darüber in der Zeitung berichten lassen.......das erinnert irgendwie an "Stille Post".
Und genauso ist es bei dem Pegida-Thema auch. Es werden gar nicht die Forderungen der Pegida-Demo berücksichtigt, sondern es werden einfach andere Schlagwörter in den Raum geworfen, wie z.B. Fremden- bzw. Ausländerhaß, um diese Demos in die rechtsradikale Ecke zu stellen. Hat man da nicht auch mehr Auflage, wenn man über eine Demos von 18.000 "Nazis" berichtet ?
Da kann man doch ein ganz anderes langlebiges Thema daraus machen und nicht eine öde Demo von einigen besorgten Bürger.
Nein, man sucht sich ein paar Leute, die rechtsradikale Parolen brüllen ( könnte man die nicht dafür bezahlen ?
Dann wäre es einfacher.
) und schon kann man dazu Politiker befragen und eine Gegendemo der linken Gutmenschen und der Linksradikalen ist gewiß.
Sicherlich sind Journalisten und Politiker nur Menschen. Doch ist die Sichtweise sehr einseitig, die Pegida -bewegung nur als ostdeutsches Phänomen abzutun. Auch im "Westen" beschäftigen sich die Menschen gedanklich damit. Wenn man dort nicht so schnell auf die Strasse geht, hat es sicherlich auch etwas mit Angst zu tun, Angst das der Arbeitgeber es mitbekommt, wenn man seine politische Meinung, die nicht politikkonform ist, äußert. Widerstand gibt es nur vereinzelnt, weil es einen Trend bzw. Einstellung gibt, dass die Politik immer die Obriglkeit ist, die man nicht kritisieren darf und die alles schon richten wird. Hier besteht eine gewisse Politikverweigerung. Politik wird mit Ereignissen verbunden, für die man nichts kann bzw. die man nicht ändern kann. Für viele ist auch die Zeit schon am Limit und man kann sich nicht noch mit politischen Dingen beschäftigen, weil morgen vielleicht wieder schon ein harter Tag auf einen wartet. Außerdem kommt hier man schnell zu der Überzeugung: "Man kann es nicht ändern und es ist eben halt mal so."
Es formiert sich parallel im Osten Widerstand, weil es im Osten sehr viel mehr Probleme gibt und anhäufen als im Westen, bedingt durch ein Problemstau oder ein Gefühlsstau.Und das ist auch das Schlimmste, was von der Politik versäumt wird, danach zu fragen und zu forschen zu lassen, was da auf der Strasse alles zusammenkommt. Das sind sehr indivituelle Probleme, das sind Ost -West Probleme, Menschen die vielleicht zu kurz gekommen sind, die sich ausgegrenzt fühlen, deren Hoffnung nicht aufgegangen sind nach der Wende.
Aber es ist aber auch, wie es Einige nicht gerne hören wollen, eine Systemkritik an der Gesellschaft. Diese Sachen müssten analysiert werden. Die Menschen wollen verstanden sein. Was man gern verdrängen will ist, dass es tatsächlich Probleme mit der Asylpolitik und dem Islam gibt. Die ganze Angst vor dem Islam ist ja seit dem 11. September in der Welt auch von den USA sehr stark geschürt worden und findet jetzt in den Attentaten von Paris eine unberechtigte Bestätigung.
Meine Angst ist, dass sich die Gesellschaft spaltet. Auf der einen Seite die Pegida- Anhänger die Atheisten die Christen auf der anderen Seite die Gegendemonstranten, die Menschen islamischen Glaubens.
Wenn z.B. der von mir persönlich hochverehrte und geschätzte Altkanzler Helmut Schmidt davon spricht, dass die Pegida nicht zu Deutschland gehört, dann muss ich leider feststellen, dass sie zu Deutschland gehört. Das ist keine verantwortliche politische Äußerung wenn unser Kanzlerin mahnt, die Menschen sollen da nicht hingehen oder bei der Neujahrsrede die Pegida im fast gleichen Atemszug mit Menschen nennt, die Menschen anderer Hautfarbe hassen.
Wenn die Bundeskanzelerin sagt, dass diese Menschen Hass und Kälte in ihren Herzen herumtragen, dann würde ich von Frau Merkel auch erwarten, dass sie auch danach fragt, warum diese Menschen Hass und Kälte in ihren Herzen tragen.
Das ist dann dieselbe Politik der Ausgrenzung, die man Pegida- Anhängern gerade eben noch vorwirft.
Man muss ernsthafte Angebote entwickeln mit den Menschen auf der Strasse den Dialog zu führen und auch Verständnis gehört dazu. Bisher dominiert eine Politik, leider auch in den Medien, dass die Pegida nur abgewertet wird. Das sind jetzt die neuen Bösen, die Feinde, die mit allen uns zur verfügenden rhetorischen Mitteln bekämpft werden müssen, gegen die man öffentlich Flagge zeigen muss, die man anprangern und gegen die man auftreten muss. Statt zu fragen, was sind das für Menschen? Selbst wenn Einige rechtsextrem sind, leider sind auch Rechtsextreme bei der Pegida dabei. Trotsdem muss man sich die Frage stellen: Warum wird ein Mensch in unseren Staat rechtsextrem? Hat er sich schlicht nur verirrt in etwas verrannt , was steckt dahinter? Warum wird Jemand bei uns zum radikalen Islamisten? Kein Mensch wird rechtsextrem oder voller Hass geboren oder ist so vom Mars auf die Erde geschossen worden. Das sind doch Entwicklungen, die man erforschen muss und hinterfragen.
Es ist zu hinterfragen, ob die derzeitige Richtigstellung von Informationen unserer Politiker und Medien im Zusammenhang mit der Pegida richtig sind oder verändert werden müssen. Die Politik weis nicht warum die Bevölkerung es so macht und warum sie es machen auf die Strasse zu gehen und zu demonstrieren und dort Krach machen, wie ein Hornissenschwarm.
Es gibt immer eine Tendenz zu spalten, zwischen schwarz und weis zu denken, zwischen gut und böse zu unterscheiden. Das macht sich ja gut, wenn man dann glaubt wir sind auf der Seite der Guten und das sind die Bösen.
Nein, die viel schwierigere Frage ist die Analyse, was sind die Hintergründe dieses Hasses, dieser Wut, dieser Verweigerung oder der Probleme, die irgendwie jetzt auch verschmiergelt und nebulös auf die Strasse getragen werden.
Weil, wenn man danach fragt, sind wir alle selbst angesprochen. Dann müssen wir uns fragen: Was ist denn alles in unserer Gesellschaft nicht mehr in Ordnung, welche Spaltungstendenzen gibt es eben zwischen oben und unten, zwischen Ost und West zwischen reich und arm zwischen Islam und chrsitl. Kirche, zwischen Atheisten und Islam usw. Wir alle sind angefragt, wie wir leben wollen oder wie wir in Zukunft leben. Ich denke all diese Protestinhalte verbergen sich hinter der Pegida - Bewegung. Es geht nicht um eine islamfeindliche Einstellung.
Wir können nur gemeinschaftlich ein gutes Leben in Zukunft führen . Wir sollten nicht nur drauf gucken was uns auseinanderdividiert, sondern was uns zusammenbringt.