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Moderator: Barbarossa
Das ist so eine dieser "Meldungen", die - so überhaupt diese Ideen geäußert- passend gemacht wurden.1930 - so Scheil - hätten Angehörige des polnischen Generalstabes gefordert, Deutschland möge seine Hauptstadt nach Frankfurt/M. verlegen, denn Berlin befände sich auf slawischem Boden (vgl. Stefan Scheil, Polen 1939, 3. Aufl., Schnellroda 2014, S. 82).
Das ist das Mindeste, was von seriöser Wisenschaft zu erwarten ist.In Fachkreisen werden die Thesen von Scheil heftig kritisiert,
Leider. Erstens entlastet es ja, offensichtlich auch in 2. und 3- Generation, zweitens ist es in diesem Lande Brauch, Wissenschaft und Forschung zu verachten, für überflüssig zu halten. Bei manchen "Diskussionen" zu naturwissenschaftlichen, archäologischen oder geschichtlichen Nachrichten, die mein Provider bringt, erstarre ich vor Schrecken über die Verachtung, die Feindseligkeit gegenüber allem, was mehr als RTL-Niveau ist. Angeblich ist das eine Minderheit. Nein!aber in Deutschland gibt es immer mehr Menschen, die solche Bücher schätzen.
Ich habe Scheil nicht gelesen. Hätte er das aber tatsächlich so geschrieben, wäre es für einen promovierten Historiker blamabel.Katarina Ke hat geschrieben:Ich musste (ja, man muss nur sterben...) vor kurzem mal einige Bücher des Historikers Stefan Scheil durchblättern.
Scheil, ein promovierter Historiker, schreibt regelmäßig in der rechtskonservativen "Jungen Freiheit". Er behauptet allen Ernstes, dass Polen die NS-Führung provoziert hätte; so sei 1939 der Krieg ausgebrochen, der dann schließlich zum Weltkrieg wurde.
Katarina Ke hat geschrieben:Die NS-Regierung hätte sich 1939 von Polen "bis zur Anwendung von Waffengewalt provozieren" lassen (Stefan Scheil, Fünf plus Zwei. Die europäischen Nationalstaaten, die Weltmächte und die Entfesselung des Zweiten Weltkriegs, 4. Aufl., Berlin 2006, S. 92).
In diesem Buch versucht Stefan Scheil den Nachweis zu führen, dass Deutschland 1939 keinen Krieg gewollt hätte. Neue Quellen, die seine Thesen belegen, hat er nicht gefunden. Er stützt sich auf gedruckte Quellen, die er so interpretiert, dass er zu dem gewünschten Ergebnis kommt.
In meinen Augen ist das Geschichtspolitik; mit seriöser Forschung hat das nichts zu tun. Deshalb halte ich seine Bücher auch nicht für eine Bereicherung.
Spätestens als der Schnauzer aus Braunau in Deutschland an die Macht gekommen ist, hätte es Grund genug gegeben, eine Intervention (also Präventivkrieg) zu führen, erst recht 1936, 1938. Weil man gezögert hat, musste man später alles sehr viel schwerer erkämpfen. Jegliche Präventivforderungen nach einem Krieg gegen Deutschland haben nachträglich ihre Berechtigung bekommen; allein: sie wurden eben nicht realisiert.Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
Richtig ist aber, dass Polen Deutschland sehr wohl provoziert hat, indem es z.B. versuchte, bei den Westmächten einen Präventivkrieg gegen Deutschland zu initiieren.
Das sind die Fakten, die heute viele nicht mehr hören wollen.
Dabei geht allerdings um ziemlich verdrehte Fakten, wenn es denn überhaupt zu belegende Fakten sind.Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Das sind die Fakten, die heute viele nicht mehr hören wollen.
Das Phänomen ist an sich ja nichts Neues, die Benennung durch Katarina ist allerdings glorios knapp und drum umso treffender.Gontscharow hat geschrieben:Das Wort "Geschichtspolitik" werde ich in meinen Wortschatz aufnehmen, weil es sehr gut ausdrückt,
worum es hier - und in anderen Zusammenhängen - geht, nämlich Politik mittels Geschichtsinterpretation zu machen.
Ich habe aber auch nur geschrieben: Das Deutschtum (damit also auch dessen österreichische Version, die glaubte, Serbien angreifen zu müssen) hat den Krieg erklärt und begonnen - das ist unbestritten. Alles andere ist Spekulation oder aber Wertung - und das können wir aber in einem anderen Thread besprechen:Katarina Ke hat geschrieben:Marek: Bei allem Verständnis, aber 1914 trug Deutschland eine Mitverantwortung. 1939 war Deutschland der Aggressor.
Inwiefern verdeht?Lia hat geschrieben:Dabei geht allerdings um ziemlich verdrehte Fakten, wenn es denn überhaupt zu belegende Fakten sind.Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Das sind die Fakten, die heute viele nicht mehr hören wollen.
Wissenschaft geht anders.
Es zurzeit wissenschaftlicher Mainstream, Zeitgeschichte mit dem Fokus auf die deutschen Verbrechen zu betreiben und die Verbrechen an Deutschen zu marginalisieren. Wissenschaft geht anders.Dennoch wurde 1932 ein polnisch-sowjetischer Nichtangriffspakt unterzeichnet und, nachdem die Westmächte 1933 zweimal einen von Piłsudski vorgeschlagenen Präventivkrieg gegen das sich gerade etablierende NS-Regime in Deutschland abgelehnt hatten,[...]
http://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%B3zef ... n_Republik
Ich habe das entscheidende Wort markiert. Einen souveränen Staat einfach anzugreifen, ist grundsätzlich illegitim.Marek1964 hat geschrieben:Spätestens als der Schnauzer aus Braunau in Deutschland an die Macht gekommen ist, hätte es Grund genug gegeben, eine Intervention (also Präventivkrieg) zu führen, erst recht 1936, 1938. Weil man gezögert hat, musste man später alles sehr viel schwerer erkämpfen. Jegliche Präventivforderungen nach einem Krieg gegen Deutschland haben nachträglich ihre Berechtigung bekommen; allein: sie wurden eben nicht realisiert.Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
Richtig ist aber, dass Polen Deutschland sehr wohl provoziert hat, indem es z.B. versuchte, bei den Westmächten einen Präventivkrieg gegen Deutschland zu initiieren.
Das sind die Fakten, die heute viele nicht mehr hören wollen.
Ja, die Deutschen sind alle sehr böse, wissen wir doch.Marek1964 hat geschrieben: Tatsache ist: In beiden Situationen hat das Deutschtum den Krieg begonnen. Full stop.