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Der Irak – Folgen eines Krieges

Informationen und Diskussionen zu Geschehnissen in Asien und Australien

Moderator: Barbarossa

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dieter
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Lieber Paul,
Deine Worte in Gottes Gehörgang. :wink: :mrgreen: Bin da etwas skeptischer. :wink:
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Spartaner
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Entweder die jesidischen Flüchtlinge können militärisch in kürzester Zeit befreit werden, oder es droht eine humanitäre Katastrophe.
Zur Zeit sind die kurdischen Peschmerga aber nicht in der Lage dazu und werden es auch nicht in kürzester Zeit sein. Wenn nicht schnell unter UN-Mandat gehandelt wird, droht den Flüchtlingen die Massakrierung durch den radikal islamische Fanatiker. Auf ein UN- Mandat kann man so schnell nicht hoffen. Gilt doch die UN schon seit langen in dieser Hinsicht als zahnloser Tiger.
Artikel 11 der UN Charta :
"(2) Die Generalversammlung kann alle die Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit betreffenden Fragen erörtern, die ihr ein Mitglied der Vereinten Nationen oder der Sicherheitsrat oder nach Artikel 35 Absatz 2 ein Nichtmitgliedstaat der Vereinten Nationen vorlegt; vorbehaltlich des Artikels 12 kann sie zu diesen Fragen Empfehlungen an den oder die betreffenden Staaten oder den Sicherheitsrat oder anbeide richten. Macht eine derartige Frage Maßnahmen erforderlich, so wird sie von der Generalversammlung
vor oder nach der Erörterung an den Sicherheitsrat überwiesen.

(3) Die Generalversammlung kann die Aufmerksamkeitdes Sicherheitsrats auf Situationen lenken, die geeignet sind, den Weltfrieden und die internationale Sicherheit zu gefährden."

Auch der neue Papst Franziskus angagiert sich in Hinsicht zu der Verfolgung von Christen im Irak bescheiden. Ist der Vatikan doch immer auf seine Worte bedacht. Er forderte seine Gläubigen auf im traditionellen Angelusgebet:" “ruhig sein und gemeinsam zu beten in Gedanken über die Situation der Menschen im Irak." Er hoffe weiter auf eine politische Lösung auf internationaler und regionaler Ebene.
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Orianne
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Der Papst, den ich sehr schätze, kann hier gar nichts machen, auch die UNO nicht, sie ist wie Du schreibst Spartaner machtlos.
Es ist auch schwierig mit Kampfflugzeugen und Drohnen zu operieren, aber an Obamas Stelle würde ich auch keine Bodentruppen entsenden. Es findet hier wieder ein Genozid statt, ähnlich wie mit den Armeniern vor 99 Jahren.

Wir haben zur Zeit so viele bewaffnete Konflikte wie schon seit Jahren nicht mehr, die Politik wäre gefragt, aber man hört absolut nichts, das macht mich wütend.
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General William Tecumseh Sherman
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RedScorpion

Gute Frage, ob der Papst wirklich gar nix machen kann.
JP II wollte m.W. während des Bosnien-Konflikt dorthin fahren, wurde aber von Sicherheitspolitikern daran gehindert.

Und ISIS bezieht ja einen Grossteil ihres Erfolgs daraus - mal jenseits aller Verrückten, die auch bei Islamisten als solche durchgehen, aber in dem bunten Haufen mitkämpfen - dass die Weltgemeinschaft moralisch und politisch bisher versagt hat, besonders in Syrien. Dass sie also als Gesellschafts"modell" nicht schlechter dastehen als gewalttätige Diktaturen (ist sicherlich in Syrien noch a bisserl anders als im Irak).
Der Papst könnte das ggf. präzisieren.



LG
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Orianne
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RedScorpion hat geschrieben:Gute Frage, ob der Papst wirklich gar nix machen kann.
JP II wollte m.W. während des Bosnien-Konflikt dorthin fahren, wurde aber von Sicherheitspolitikern daran gehindert.

Und ISIS bezieht ja einen Grossteil ihres Erfolgs daraus - mal jenseits aller Verrückten, die auch bei Islamisten als solche durchgehen, aber in dem bunten Haufen mitkämpfen - dass die Weltgemeinschaft moralisch und politisch bisher versagt hat, besonders in Syrien. Dass sie also als Gesellschafts"modell" nicht schlechter dastehen als gewalttätige Diktaturen (ist sicherlich in Syrien noch a bisserl anders als im Irak).
Der Papst könnte das ggf. präzisieren.



LG
Gut, der Papst sagte letzte Woche, dass man keine Kriege im Namen Gottes führen soll, aber diese Leute dort hören sicher nicht auf den Papst, ausserdem hatten wir ja auch Kriege im Namen Gottes geführt, eine Situation die verwirrend ist.
Aber es stimmt schon was Du über die ISIS schreibst.
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Paul
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Isis verlagert schon wieder Truppen nach Syrien. Das ist eine ihrer Stärken. Sie greifen relativ überraschend punktuell massiv an. Ihre Truppenstärke sollen sie inzwischen auf über 30000 Mann vermehrt haben d.h. schnell verdoppelt. Ihre vielen tausenden Toten die sie z.B. im Kampf gegen die syrische Autonomiearmee verloren haben, konnten sie mehr als ersetzen. Mit zehntausenden Stammeskriegern und Anhängern von Sadat, verfügen sie jetzt über eine große Streitmacht.
"Syrer" sind dabei ihre Beute nach Syrien zu bringen z.B. entführte Frauen. Eigentlich müßte es ja möglich sein, Wagenkolonnen zu zerstören, wenn man über eine Luftwaffe verfügt. Ihnen muß Mossul und die Region Raqqa als Rekrutierungsräume genommen werden. Wenn der Druck zu groß wird, ziehen sie sich auch schnell zurück, wie in Asas.

Obwohl die PKK offiziell noch auf der Liste von Terrororganisationen steht(warum auch immer?), entwickelt sie sich praktisch zum Bündnispartner der USA. Mit ihr und ihren Schwesterorganisationen konnten die Kurden die Rettung der Flüchtlinge und den Gegenangriff gegen Isis einleiten. Sie haben die Verteidigung Erbils und Kirkuks reorganisiert. Nach der Rückeroberung von Makmur, Shingal...wird jetzt Jalawla befreit.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
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dieter
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Orianne hat geschrieben:
RedScorpion hat geschrieben:Gute Frage, ob der Papst wirklich gar nix machen kann.
JP II wollte m.W. während des Bosnien-Konflikt dorthin fahren, wurde aber von Sicherheitspolitikern daran gehindert.

Und ISIS bezieht ja einen Grossteil ihres Erfolgs daraus - mal jenseits aller Verrückten, die auch bei Islamisten als solche durchgehen, aber in dem bunten Haufen mitkämpfen - dass die Weltgemeinschaft moralisch und politisch bisher versagt hat, besonders in Syrien. Dass sie also als Gesellschafts"modell" nicht schlechter dastehen als gewalttätige Diktaturen (ist sicherlich in Syrien noch a bisserl anders als im Irak).
Der Papst könnte das ggf. präzisieren.
LG
Gut, der Papst sagte letzte Woche, dass man keine Kriege im Namen Gottes führen soll, aber diese Leute dort hören sicher nicht auf den Papst, ausserdem hatten wir ja auch Kriege im Namen Gottes geführt, eine Situation die verwirrend ist.
Aber es stimmt schon was Du über die ISIS schreibst.
Liebe Orianne,
da hat der Papst mal Recht, man sollte nicht in den Namen Gottes einen Krieg führen, deswegen ist er besser als Urban II. :wink: :mrgreen:
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Harald
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Langsam kommt sogar die SPD zur Vernunft und ist damit einverstanden, den Kurden die Verteidigung ihres Lebens mit Waffen zu erlauben. Aber bis deutsche Waffen im Irak angekommen sind, sind die Yeziden vielleicht schon ausgerottet. Sowas nennt sich dann Friedenspolitik.

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Orianne
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Harald hat geschrieben:Langsam kommt sogar die SPD zur Vernunft und ist damit einverstanden, den Kurden die Verteidigung ihres Lebens mit Waffen zu erlauben. Aber bis deutsche Waffen im Irak angekommen sind, sind die Yeziden vielleicht schon ausgerottet. Sowas nennt sich dann Friedenspolitik.

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Wer bringt ihnen den Umgang mit modernen Waffen bei?
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General William Tecumseh Sherman
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Orianne hat geschrieben:
Harald hat geschrieben:Langsam kommt sogar die SPD zur Vernunft und ist damit einverstanden, den Kurden die Verteidigung ihres Lebens mit Waffen zu erlauben. Aber bis deutsche Waffen im Irak angekommen sind, sind die Yeziden vielleicht schon ausgerottet. Sowas nennt sich dann Friedenspolitik.

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Wer bringt ihnen den Umgang mit modernen Waffen bei?
Liebe Orianne,
die moderenen Waffen dürften nicht so schwer zu bedienen sein . Die amerikanischen Millitärberater machen bestimmt einen sehr guten Job und müssen die Drecksarbeit für alle anderen Staaten verrichten, die nur rumschwafeln.
Nur die Dolmetscher werden es schwer haben. :mrgreen:
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RedScorpion hat geschrieben: dass die Weltgemeinschaft moralisch und politisch bisher versagt hat, besonders in Syrien. Dass sie also als Gesellschafts"modell" nicht schlechter dastehen als gewalttätige Diktaturen (ist sicherlich in Syrien noch a bisserl anders als im Irak).
Der Papst könnte das ggf. präzisieren.



LG
Im Irak hat man nach dem Sturz des Diktators Saddam Hussein gemerkt, dass man "die Büchse der Pandorra" geöffnet hat. Die Sunniten sind im Irak gegenüber den Schiiten in der Minderheit und eine Regierungsbildung war nach dem Sturz von Saddam Hussein und auch jetzt noch ein totgeborenes Kind. Alle Organistationsphilospophien von einen gesunden Staat im Iark nach Saddam, konnten unter diesen angespannten Bedingungen nicht funktionieren. Das haben auch die Amerikaner im Syrienkonflikt begriffen. Es gab keine Lösung für danach.
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Orianne
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Man könnte jetzt also sagen, die Amerikaner und die Iraner haben einen gemeinsamen Feind, die Sunniten in Form der IS?
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Harald hat geschrieben:Langsam kommt sogar die SPD zur Vernunft und ist damit einverstanden, den Kurden die Verteidigung ihres Lebens mit Waffen zu erlauben. Aber bis deutsche Waffen im Irak angekommen sind, sind die Yeziden vielleicht schon ausgerottet. Sowas nennt sich dann Friedenspolitik.

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Lieber Harald,
die Schwarzen wollen auch keine Waffen liefern, wenigsten hat Frau von der Leyen das so, gesagt. :wink:
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dieter
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Orianne hat geschrieben:Man könnte jetzt also sagen, die Amerikaner und die Iraner haben einen gemeinsamen Feind, die Sunniten in Form der IS?
Liebe Orianne,
wenn beide das doch wenigstens einsehen würden. :roll:
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Orianne hat geschrieben:Man könnte jetzt also sagen, die Amerikaner und die Iraner haben einen gemeinsamen Feind, die Sunniten in Form der IS?
Die IS ja, die Sunniten nein. Die Sunniten waren lange Zeit während der Herrschaft der Baath- Partei unter Saddam Hussein die dominierende politische Kraft, wurden aber später nach dem Sturz Saddams und nach der späteren Regierungsbildung von Maliki kaltgestellt. Alle Pfründe sollen an ihnen entzogen werden. Sie sollten als Sündenbock herhalten. Auf diese Marginalisierungen haben sie nun mit der Unterstützung des IS reagiert. Zudem kamen noch die vielen Sprengstoffanschläge auf Schiiten, welche den Hass beider Religionsgruppen aufeinander verstärkt hatte.
Die Amerikaner wollen, dass ein neuer Ministerpräsident gestellt wird, dass Schiiten und Sunniten sich miteinander versöhnen, die Kontrolle des Öls auf eine breite Ebene gestellt wird und dem Irak ein föderaleres Gesicht verliehen wird.
Die Zukunft des Landes liegt in relativ unabhängigen ethnischen Provinzen, die auf zentraler Ebene miteinander kooperieren – wie zum Beispiel die Schweiz. Aber der Wunsch ist manchmal Vater des Gedankens, denn ich denke ohne fremde Hilfe werden es die Iraker es nicht schaffen die IS abzuschütteln.
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