Agrippa hat geschrieben:RedScorpion hat geschrieben:
Die Antwort nach der Frage, was Hamas will, ist aber eigentlich ziemlich wumpe.
In Hinblick auf einen etwaigen Dialog nicht.
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Man braucht auch nicht unbedingt nen offenen "Dialog" (welcher btw. halbwegs gleichberechtigte oder gleichrangige Partner voraussetzt, wovon wir weit entfernt sind). Jenseits aller Rhetorik und Medienschlachten.
Agrippa hat geschrieben:
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RedScorpion hat geschrieben:
Denn es ist ja der Rückhalt in Gazas Bev., deren einziger Verteidiger sie ist, wodurch sie Legitimität erhält, und das finde ich sehr real bis absolut verständlich.
Ginge es den Einwohnern Gazas besser, bräuchte sie gar keine Verteidiger.
Zunächst einmal: Durch den massiven Raketenbeschuss Israels wurde der Gazastreifen nicht verteidigt. Es wurde Rache geübt für die Tötung eines jungen Palästinensers. Rache evoziert immer eine Gegenreaktion, die Hamas hat mit einem Angriff Israels gerechnet und ihn gewollt.
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Abgesehen davon, dass ich ja genau das oben schreibe, nämlich, dass Israel Hamas auf den Leim geht;
erklär' 'mal nem Ausgebombten und/oder nem Ueberlebenden, dass diejenigen, die auf die Bombenwerfer schiessen, die Feinde sind.
Agrippa hat geschrieben:
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Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, warum das „arme Gaza“ soviel Geld besitzt, sich so viele extrem teure Raketen zu kaufen. Und warum sie dieses Geld nicht in die Grundversorgung ihrer Bevölkerung und die Infrastruktur ihres Landes investiert haben.
Hamas wird darauf antworten - ohne dabei völlig auf dem Holzweg zu sein - dass dieses Geld von Gönnern kommt, die der Meinung sind, Gaza allein habe eh auf Dauer keine Ueberlebenschance, woran man (gewaltsam) etwas ändern muss. Argumentativ nicht total daneben, und leider scheint die israelische Reaktion dies zu bestätigen, in den Augen der Ausgebombten.
Spartaner hat geschrieben:Es geht denen nicht um einen Sozialstaat skandinavischen Vorbildes. Hamas duldet per se mal nicht Andersgläubige im Nahen Osten. Es ist also auch irrelevant, was Israel für Zugeständnisse an die Paläsitneser macht.
Hamas duldete bis vor gefühlten 2 Stunden nichtmal Fatah, was kein Geheimnis ist.
Es geht auch überhaupt gar nicht um Zugeständnisse Israels an "die Palästinenser" (also Goliaths an David), sondern darum, wie ein halbwegs funktionierender Staat o.ä. durch eine "palästinensische Selbstverwaltung" geschaffen werden kann. Wohlgemerkt, nachdem man jahrzehntelang unwillens oder unfähig war, das Problem offiziellerseits auch nur mit dem Namen zu nennen (Scharon war m.W. der erste).
Agrippa hat geschrieben:RedScorpion hat geschrieben:
P.S. Wenn schon ein abgeriegelter Gazastreifen in der Lage ist, Raketen überhaupt zu besitzen, dass ist das eine vergleichsweise offene "Westbank" noch viel mehr.
In dieser Sache lohnt sich ein Blick auf die Landkarte: Der Gaza-Streifen hat eine Grenze zu Ägypten. In der Zeit der Herrschaft der Muslimbrüder wurden von dort massenhaft Raketen nach Gaza geschafft.
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Falls es so war (was zweifelhaft ist), stellt sich aber die Frage, warum erst jetzt eingesetzt. Man hätte ja nen anderen Vorwand finden können, schon vorher loszulegen.
Agrippa hat geschrieben:
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Zum Glück hat dieser Spuk nun ein Ende.
Glaubste ja wohl selber nicht.
Barbarossa hat geschrieben:
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Wie gesagt, gegen den Widerstand der einheimischen arabischen Bevölkerung wurde ein Staat gegründet, der dort als Fremdkörper empfunden werden musste. Darum wundert es mich nicht, dass die Situation dort so dermaßen verfahren ist. Und wenn man es von der neutralen Seite sieht, sind die Plästinenser historisch im Recht. Allerdings sind dort Fakten geschaffen worden, die ohne einen weiteren Akt der Barbarei nicht rückgängig gemacht werden können. Und einzig auf die schon vor langer Zeit geschaffenen Fakten begründet sich aus meiner Sicht das heutige Existenzrecht Israels. So stellt sich mir die Situation dar.
Das ist alles Schnee von gestern, sprich so kompliziert ist es eigentlich nicht.
Die Palästinenser sind ooch nicht blöde und wissen ganz genau, was ihre arabischen "Brüder" von ihnen halten und wie letztere selbst in höchster Not z.T. mit ihnen umgehen.
Sicherlich wird die Lage nicht durch besonders friedlich gesinnte und wahnsinnig stabile Nachbarstaaten entschärft,
aber mittlerweile tät' ich beinahe sagen, dass das ein anderes Spielfeld ist. Für die Palästinenser freilich nicht so ganz, weil die Diaspora mittlerweile riesig ist und die Probleme teilweise noch dieselben wie 1948einhalb.
LG