Renegat hat geschrieben:
[...]Große Konstrukte neigen zur Auseinanderentwicklung, vor allem wenn die Machtverhältnisse nicht ausgewogen sind. [...]
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
Und bei der EU siehst du dieses Problem nicht?
Kein Organisationssystem ist für die Ewigkeit, zumindest das lehrt uns die Geschichte.
Ich sehe die EU als Update nach der Ära der Nationalstaaten, jedenfalls in Europa. Genauso wie die Nationalstaaten damals im 18./19 Jhd. die religiös-kontrollierten Adelssysteme ablösten.
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Und du meinst, diese neuen unabhängigen Staaten möchten die Hegemonie ihres ehemaligen Nationalstaates gleich gegen eine Brüssels eintauschen? Da habe ich so meine Zweifel...

Renegat hat geschrieben:Kommt drauf an, wie sich das europäische Dach entwickelt. Wenn es als zwangsbeglückender Hegemon wahrgenommen wird, hat die EU die gleichen Probleme wie der Nationalstaat. Sie ist aber mit einem anderen, demokratischeren Anspruch angetreten, wir können alle was dafür tun, dass der auch umgesetzt wird.
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Sehe da ehrlich gesagt wenig Chancen, u.a., weil die Entwicklung in die gegenteilige Richtung geht.
Deine Sicht sei dir unbenommen. Die gegenteilige Rückwärtsrichtung wird zwar mit viel Getöse propagiert und in Propaganda ist der Nationalstaat gut, denn die ist sein Klebstoff. Trotzdem denke ich, dass die meisten Europäer durchaus die Vorteile der EU sehen und nicht zurückwollen zu kleinteiligen Zollgrenzen, Zäunen und Mauern. Mal ganz davon abgesehen, dass es völlig unrealistisch ist, in einer handelsmäßig globalisierten Welt zu kleinteiligen Außengrenzen zurückzuwollen.
dieter hat geschrieben:
ich meine, dass die EU- Kommissionäre von der europ. Bevölkerung gewählt werden sollten.

Und man müßte über die Anzahl der Sitze im Europaparlament nachdenken. Im Moment haben zwar größere Länder wie D, F, GB mehr Sitze als kleinere aber die kleineren haben prozentual mehr Sitze als es ihrer Einwohnerzahl entspricht.
Solange die europäische Kammer nicht wirklich nach dem Prinzip "one man - one vote" funktioniert, wird die Bevölkerung sie undurchsichtig finden.
Zwei Kammern sind zwar ein altes demokratisches Prinzip, wir haben in D ja auch noch zusätzlich den Bundesrat. Es war und ist aber meist so, dass die Hauptentscheidungen vom direkt gewählten Parlament ausgingen. Die 2. Kammer ist traditionell Kontrollinstanz und bildet das System von gestern ab. Damit schafft man einen fließenden Übergang, abgeguckt bei Ober- und Unterhaus von GB.