Renegat hat geschrieben:Es sind weniger die fehlenden Sprachkenntnisse sondern die gewöhnlichen Probleme von sogenannten bildungsfernen Schichten. Zu diesen gehören auch eine Menge eingeborene Deutsche. Unser Schulsystem bietet, wie die gesamte Gesellschaft zu wenige, realistische Chancen für den gesellschaftlichen Aufstieg.
Das war schon mal anders unter der Brandt-SPD-Regierung. Es gibt immer noch zu viele Deutsche so wie Paul, die sich die Nachkommen von Migranten nur auf den "billigen Plätzen" vorstellen können. Das geht schon in der Schule los. Ein Kind, dem wegen seines Namens, seiner Herkunft nur Haupt- oder Realschule zugetraut wird, muß schon sehr viel Selbstbewußtsein entwickeln, um einen höheren Bildungsabschluß anzustreben und deshalb mehr zu lernen. Das gilt für alle Kinder der Unterschicht.
Die Kinder der Mittelschicht werden dagegen mit Nachhilfe, Kursen etc gebimst, ähnlich wie in Asien, weil die Eltern Angst vor Abstieg und Konkurrenz haben und ihren mühsam ergatterten Platz mit "Klauen und Zähnen" verteidigen.
Was für die Kinder gut ist, interessiert da weniger.
Ich kann dir da nicht zustimmen. Da stehen die Eltern in der Verantwortung ihre Kinder zu fördern, Stärken und Schwächen zu erkennen etc. Die Schule kann ja nicht jeden Schüler individuell fördern.
Wie sieht es denn in den bildungsfernen Schichten aus? Die Kinder werden nicht gefördert, weil es den Eltern einfach lästig ist und sie es selber auch nicht erfahren haben. Und das ist Realität. An Abi/Studium wird überhaupt nicht gedacht - das Kind soll Geld verdienen und einem nicht ewig auf der Tasche liegen.
Ein Kind zu fördern, kostet Zeit, Geld und Mühe.
Und jetzt sag ichs mal wirklich populistisch: Soll sich die Gesellschaft und der Staat an die Nase fassen, wenn Klein-Kevin, der in einer Familie aufwächst, in der die Bildung in der BILD-Zeitung besteht, zu Hause den ganzen Tag über die Glotze läuft, das soziale Umfeld aus Cousins besteht, die ihn mit 12 das richtige Mal richtig abfüllen... kein Abi macht?
In solchen Menschen entsteht oft gar nicht der Wunsch auf Abi, Studium und man muss auch ehrlicherweise sagen, dass viele Menschen gar nicht den Ehrgeiz haben, bestimmte Berufe, Noten etc. zu erreichen. Die haben eine andere Lebensvorstellung.
Es ist schon ein Problem finde ich, dass man als erfolgreicher Mensch heute nur noch mit Abitur, Studium und Führungsposition wahrgenommen wird.
Zu den Migrantenkinder: Mich würden Statistiken interessieren, wieviel % der Kinder von Migranten mit guten und höheren Schulabschlüssen selbst mittelere Reife / Abitur machen. Das wird sicherlich ein wesentlich höherer Satz sein, als von den Hilfsarbeitern aus Tiefstanatolien.
Der persönliche Erfolg hängt eben von den Eltern haben - das ist aber etwas, das man nicht ändern kann. Der Staat soll jedenfalls nicht die Erziehung übernehmen.