RedScorpion hat geschrieben:
Ein Europa der Regionen sehe ich nicht, einmal, weil die gegebenen Strukturen durch die jetzigen Staaten zu stark dagegenarbeiten,
Klar, wer schafft sich schon gerne selber ab.
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Wir diskutieren hier aber Visionen und sehr lange Zeiträume. Dafür ist es hilfreich, Ziele zu entwickeln, auch wenn die in ferner Zukunft liegen.
RedScorpion hat geschrieben:aber auch, weil's wahrscheinlich viel zu teuer wäre, Verwaltung und Institutionen von den Nationen auf Regionen umzupolen, abgesehen vom Zeitaufwand. Was aber nicht heissen muss, dass die regionale Ebene nicht gefördert werden dürfte oder eine zusätzliche Komponente würde, welche echte Macht bekäme (bisher sind's m.W. meist "nur" privatrechtliche Körperschaften). Schweden z.B. lebt m.W. seit Jahrzehnten mit verwaltungstechnischen geographischen Einheiten, welche nicht ganz kongruent sind in den verschiedenen Ebenen.
klaus.leiter hat geschrieben:Ich denke aber auch, dass man die interregionale Zusammenarbeit fördern und ausbauen könnte. Ich finde da ein Beispiel aus meiner Heimat (nahe an der niederländischen Grenze) immer gut, um Hoffnung zu machen
![Wink ;-)](./images/smilies/icon_wink.gif)
. Es gibt hier viele Projekte, die von den NL und D paritätisch betrieben werden. Es gibt Zugverbindungen direkt von deutschen in niederländische Städte die im 20min Takt verkehren die Autobahn wurde von beiden Staaten zusammen bezahlt etc. Ich finde auch dieser Ebene kann regionale Kooperation wirklich funktionieren, aber ich sehe die Region nur schwerlich als Ersatz für die Nation an.
Gebiets- und Strukturreformen sind immer schwierig, teurer sind sie nur, wenn man zusätzliche Ebenen einzieht.
In fast allen Staaten haben wir zur Zeit ja auch eine 3-teilige Struktur, 1.Kommune 2.Bundesland/Region 3. Staat.
Die von Klaus.leiter angeführten Beispiele NW-D und NL kenne ich z.T. auch. Die schon einige Jahrzehnte wachsende Zusammenarbeit in dieser Region ist für mich ein gutes Beispiel, wie es laufen könnte.
Leider stören die populistischen, nationalen und lauten Töne diesen leisen Prozeß des Zusammenwachsens, denn
klaus.leiter hat geschrieben:
Was das Konzept vom Europa der Regionen angeht: Ich persönlich denke, dass ein Europa der Regionen in der Organisationsform Stadt-Region-Europa auf Dauer an dem Erfahrungs- und Denkhorizont der meisten Bürger vorbeigeht. Die nationale Ebene ist doch zu stark in den Köpfer verankert, als das man die mal eben abschaffen könnte.
Bei diesem Punkt bin ich eben nicht so sicher, ist die nationale Ebene wirklich so fest in den Köpfen verankert oder nehmen wir das nur an, weil nationalpopulistisch lauter gequakt wird?
RedScorpion hat geschrieben:Ich sehe auch keine tiefgreifenden separatistischen Tendenzen in Europa.
Ob das wirklich Separatismus ist, weiß ich nicht. Nach meiner Meinung sind Menschen kreisförmig gebietstechnisch verankert.
Zuerst kommt das direkte persönliche Umfeld, dann Kommune, Region und erst dann der übergeordnete Staat.
Zu viele Ebenen sind teuer und undurchsichtig, zu wenige Ebenen ineffizient, weil sie regionale Potentiale nicht ausreichend berücksichtigen können.
Wir sprechen über bewährte Organisationsformen, die man nur entsprechend anpassen müßte.
Da wir nun mal bei den Visionen sind, könnten wir konkret diskutieren, welche eigenständigen Befugnisse die 3 Ebenen haben sollten.
Bei Außen, Wirtschaft/Finanzen sind sich fast alle einig, dass diese Ressorts auf europäischer Ebene geregelt werden sollten. Das Wie ist allerdings schwierig, weil die EU selbst nicht genug Legitimation und Befugnisse hat, so dass die verschiedenen Nationalstaaten dort mehr oder weniger hegemonial ihre Vorstellungen durchzudrücken versuchen. Das ist für die EU als ganzes kontraproduktiv.
Bildung wurde bereits erwähnt, wir sind in D unzufrieden mit der Bildung auf Länderebene, die Hochschulabschlüsse wurden sogar internationalisiert (Bologna). Was wäre bei Bildung das richtige Maß?
Und was wäre sinnvollerweise auf regionaler Ebene zu regeln? Wie machen das die anderen Länder?