Barbarossa hat geschrieben:
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Und die linksextremistische RAF hat in einer noch längeren Zeit ebenfalls zahreiche Mitbürger = Menschen umgebracht. Ich unterscheide da auch nicht zwischen Deutschen und Ausländen. Jeder einzelne Tote ist einer zuviel. Und egal, ob RAF oder NSU - die Morde waren jeweils politisch-ideologisch motiviert.
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Die Betonung liegt aber (glücklicherweise, für die heutige Zeit) auf "waren".
Die Toten, die heute von ideologisch verbrämten Terroristen in D verübt werden, gehen auf das Konto anderer.
Ich stimme mit Dir auch überein darüber, dass es alte Seilschaften auch nach 20 Jahren noch geben wird, aber eben eher in der Wirtschaft als irgendwo in der Linken.
Darüberhinaus tät' aber ein Blick auf Grössenordnung und Verhältnismässigkeiten nicht schlecht.
Abgesehen von den Jahren der RAF (welche nicht omnipräsent war in der westdeutschen Realität; da hingen irgendwelche Gangsterbildchen aus in Postämtern und das war's), hat die DDR null Einfluss gehabt aufs Leben des einzelnen Westbürgers, sofern er keine Verwandtschaft drüben hatte und sonst nicht in die Zone musste,
und nur eine Minderheit der Deutschen lebte in der DDR.
Allein das, abgesehen von jeglicher Frage nach den Opferzahlen in Deutschland, Europa und Nordafrika,
ist schon ein immenser Unterschied zum NS, gegen dessen Vergleich Du Dich oft mit Händen und Füssen sträubst.
Barbarossa hat geschrieben:
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Das war übrigens auch schon bei der KPD in der Weimarer Republik so. Die Komintern nahm den Kommunistischen Parteien jegliche Eigenständigkeit - die KPdSU unter Stalin war die "Führungsmacht" der Bewegung.
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Sieht man mittlerweile m.W. etwas anders. Das Bild vom unterbelichteten saarländischen Dachdecker unter der Fuchtel seiner zackigen Alten ist etwas altbacken, imho.
Oder geht man da womöglich genau dem erwünschten Propagandaziel der SED auf den Leim?
Barbarossa hat geschrieben:
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Und diese Weltbewegung hat nicht weniger Tote prduziert, als die Antikomintern. Für mich stehen beide deswegen auf ein und derselben moralischen Stufe.
Nein, da klaffen Welten auseinander; auch wenn es wohl stimmt, dass ein Leben (nur für einen Nichtjuden allerdings) im NS wahrscheinlich immer noch mehr Freiraum liess als unter Stalin oder Mao.
Aber: Die Führer des Kommunismus, ihre Parteien und (verbrecherischen) Aktionen sind aus der Not geboren, aus und im Krieg und Bürgerkrieg, aus Hungersnöten und Vernichtung (welche sie, böse ausgedrückt, für sich nutzten, realistischer betrachtet aber eher: durch welche sie getrieben wurden), ganz anders als völkische Bewegungen und der NS in D. Wenn man will, Zufalls- oder Notprodukte, noch dazu überhaupt erst möglichgemacht durchs Deutsche Kaiserreich und ihren verplombten Zug mit Lenin drin.
Insofern sind auch die Opfer des Kommunismus, welcher nicht ohne rechte Kräfte aus dem Kaiserreich hätte Erfolg haben können, Opfer des Imperialismus und des Vorläufers des NS.
LG