Karlheinz hat geschrieben:
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Redscorpion:
P.S. Ich vergass: Weiss jemand, über welche Route denn Assad Waffenlieferungen aus Russland z.B. bekommt?
Könnte eigentlich nur über Beirut kommen und dann eben über Kusair, oder weiter im Norden über Lattakia. Denn alle anderen Landwege sind eigentlich zu. Als ob man die russischen Schiffe nicht schon in Istanbul oder dann bei Einfahrt in die Levante abfangen könnte ..
Die Russen unterhalten einen Marinestützpunkt in Tartus, der letzte Stützpunkt, der ihnen im Mittelmeerraum verblieben ist. Das ist auch der Hauptgrund, weshalb Moskau weiterhin an dem Erhalt des Assad Regimes interessiert ist. Von Tartus liefen sie auch Waffen. Und wer, bitte schön, sollte es denn wagen, russische Kriegsschiffe daran zu hindern, ihren eigenen Stützpunkt anzusteuern? Und die Durchfahrt durch die Dardanellen ist vertraglich zugesichert. Nur während der Kuba Krise haben es Amerikaner gewagt, russische Schiffe zu stoppen. Wer sollte denn so töricht sein und so etwas heute machen wollen? Bestimmt nicht wegen der Rebellen in Syrien. So wichtig sind die nun auch nicht. Glücklicherweise ist kein Politiker so verrückt und will russische Kriegsschiffe angreifen. Das wäre ja nun auch der Gipfel der Unvernunft.
Ihr überschätzt Russland grandios imho. Russland ist nichtmal mehr eine mittlere Macht.
Peppone hat geschrieben:RedScorpion hat geschrieben:Also, Russland ist nun wirklich keine Grossmacht mehr, schon gar nicht militärisch. Nicht erst seit gestern überhaupt nicht in der Lage, einen offenen Krieg mit irgendwem überhaupt nur anzudenken.
Naja, z.B. für Georgien hat´s locker gereicht...
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Ja, welche Heldentat. Glücklicherweise weiss aber auch Moskau, wo der Hammer hängt, und hat von der Eroberung ganz Georgiens (dazu hätte's noch gerade gereicht) abgesehen. Aus reinem Selbsterhaltungstrieb.
Peppone hat geschrieben:
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Russland IST nach wie vor eine Großmacht. Keine Supermacht mehr, aber mit Großmächten wie Frankreich oder den Briten kann man allemal mithalten. Auch CHina ist (noch) kein wirklicher Gegner für die Russen, obwohl die Chinesen den Russen gefährlich werden könnten, allein wegen der Kopfstärke ihrer Armee. Technisch sind die Chinesen aber nach wie vor hintendran. Wo´s bei den Russen massiv fehlt, ist die Moral der Soldaten. Die ist ganz weit unten.
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Nicht nur da. Da ist Land unter, nach wie vor. Das Budget ist so gering, das reicht gerade mal für ein paar U-Boote (die man aber im Fall des Falles nichtmal steuern kann, wie im Uebrigen seit den 80ern nicht mehr, wo sich dann auch der Kreis zu Olof Palme schliesst).
Das Einzige, was Russland hat, sind Rohstoffe, Geist der Improvisation, Geheimprojekte, Spionage. Damit kann man überbrücken, aber nicht strategisch planen. Schon gar nicht offensiv.
Peppone hat geschrieben:
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RedScorpion hat geschrieben:
N.B. Schon den Briten - deutlich stärker kampferprobt als die Russen - würd' es so ganz ohne Flugzeugträger z.B. schwerfallen, die Falklands heute zu verteidigen, und da macht sich jemand wegen der Russen in die Hose?
Wieso? Abgesehen davon, dass die Russen nach wie vor (einen) Flugzeugträger haben (ein baugleicher Träger wurde an China verkauft...), sind russische Gebiete, die es zu verteidigen gibt, nicht so abgelegen, dass man dazu unbedingt Flugzeugträger bräuchte.
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Syrien?
Peppone hat geschrieben:
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Die Russen haben nebenbei noch eine ganze Flotte von Atom-U-Booten teils beträchtlicher Größe, dazu noch Raketenkreuzer u.Ä., - da ist schon noch Potential vorhanden.
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Theoretisch schon. Praktisch nicht. Die Mig war auch besser als westliche Pendants, zumindest zeitweise. Genützt hat's null. Weil keine Ressourcen dasind für die Gesamtstrategie.
Peppone hat geschrieben:
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Nach der (finanziellen) Krise der Jelzin-Jahre hat man da wieder gehörig aufgerüstet. Und in Tschetschenien haben die Russen einen wunderbaren Ort, um die Kampferprobung ihrer Truppen durchzuführen. Zynisch, aber isso.
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Das ist kein Vergleich. Die Erfahrungen kann man nicht einfach woandershin extrapolieren. Das ist eher Guerillakrieg. Durchaus mit modernen Komponenten, aber eben nicht auf dem Niveau des Irak, Afghanistans, Libyens oder Syriens.
Peppone hat geschrieben:
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RedScorpion hat geschrieben:
Also, wirklich. Selbst im Kalten Krieg wurden die Sowjets haushoch überschätzt. Dabei hat's nichtmal für Afghanistan gereicht.
Da hat´s auch für die Amis nebst Alliierten aus der ganzen Welt nicht gereicht. Das ist also kein Maßstab.
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Doch.
Es könnte leicht reichen, wenn der politische Wille dazu bereitständ und die Herrschaften Nato-Mitglieder an einem Strang ziehen täten. Auch Vietnam ist nicht an Mangel an Ressourcen verloren worden, sondern aus Mangel an politischem Rückhalt. Das ist im Fall des Afghanistan-Einsatzes der UdSSR anders.
Peppone hat geschrieben:
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Untzerschätz mir bloß die Russen nicht! Den Fehler haben schon ganz andere gemacht...einer im 19.Jh., einer im 20.Jh., fehlt bloß noch, dass irgendjemand die Serie im 21.Jh. fortsetzt...
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Ich hatte auch nicht vor, in Russland einzumarschieren, und tät auch allgemein davon eher abraten, allgemein so.
Aber es stimmt halt nicht, dass die Russen noch eine ernstzunehmende Grösse wären, vor der man zusammenzucken und sich verbiegen müsste. Einer der grössten Erfolge der Sowjetunion war, dass es ihr gelang, den Westen lange Zeit glauben zu lassen, halbwegs gleichrangig bis sogar leicht militärisch überlegen zu sein.
Nichts davon war wahr, zu keiner Zeit. Es ist Glück für die Welt, dass denen ihr eigenes Arsenal nicht um die Ohren geflogen ist und deren ständige Fehlalarme als solche erkannt wurden, schlecht gewartet und geplant, wie's war. Als die Kursk auf dem Grund lag, war da gleich ein Jahresbudget flöten, abgesehen von dem Verlust an Menschenleben und dem peinlichen Gesichtsverlust nach innen (und aussen).
LG