Enthüllung: Horst Tappert (Derrick) war bei Waffen-SS

[Harald]

ich hatte einen Kollegen, der war Waisenkind und kam ohne gefragt zu werden mit 17 zur Waffen-SS. Dann kam er in französische Kriegsgefangenschaft und stand vor der Alternative Verhungern oder Fremdenlegion, eine 3. Alternative gab es nicht. Er ging also zur Fremdenlegion und kam nach Vietnam und dann nach Algerien. Nach der Entlassung aus der. Legion ging er in den Steinkohlebergbau, ich glaube in Belgien. Dann war die Gesundheit endgültig ruiniert. Die Legion hat sich ihm gegenüber vorbildlich verhalten, aber die Gesundheit konnten. sie. ihm nicht zurückgeben. Er machte eine Ausbildung bei der Bundesverwaltung und hatte sie kaum beendet, da starb er.
Was hat er vom Leben gehabt?

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[Balduin]

Tappert war damals 20 Jahre alt und war einfacher Mannschafter - sprich keine Befehls- und Kommandogewalt. Selbst wenn er freiwillig ohne Zwang der SS beitrat: Er wurde während der NS-Herrschaft groß, kannte nur die Propaganda und die Zugehörigkeit zu einer Elite ist für viele erstrebenswert.

Warum er das nicht öffentlich gemacht hat? Weil er dann wahrscheinlich nie Derrick geworden wäre - allein mit der Zugehörigkeit findet ja bereits eine Vorverurteilung statt - siehe jetzt den Ausstrahlungsstopp in unserem Nachbarland.
Nochmals er war 20 und ist in ein System geraten, wo Unrecht auf einmal Recht war...

Nicht vergessen darf man auch: Die jungen Menschen sahen damals so viele Schrecken, dass viele nie über ihre Erlebnisse geredet haben - nicht einmal mit den nächsten Verwandten.

Wie wär's mit Aufrichtigkeit und vllt sogar nem Stück Gerechtigkeit?

Gerechtigkeit für wen?! Gerechtigkeit für seine Mitgliedschaft, die ihm jeden größeren Erfolg verhindert hätte? Man sollte schon bei den Relationen bleiben, die Waffen-SS hatte in Hochzeiten 900.000 Soldaten.
Die Aufrichtigkeit wäre ihm nicht vergolten worden: Hätte er es zu Beginn seiner Schauspielerkarriere seine Mitgliedschaft offenbart, wäre er nie zu dem Ruhm gekommen, auf dem Höhepunkt seiner Erfolge wäre der Skandal umso größer gewesen.

[RedScorpion]

Aha.

Na dann. Abgesehen davon, dass ich ja gar nicht der Meinung bin, dass ein SS-Mitglied a priori ein Verbrecher ist,

dachte ich, dass einer der Hauptunterschiede z.B. zu einem Pfadfinderclub oder einer Gruppe Chorsänger eben der ist, dass die Wahrscheinlichkeit dafür aber vergleichsweise leicht erhöht sein könnte. Und dass der Umstand, dass sich eine Mitgliedschaft in einem Club, der ein bisschen darüber hinausgeht in Sachen Radikalität und - ja - Menschenleben (man glaubt es kaum), in einem CV nicht so gut macht, nicht so deeeer Grund dafür sein könnte, "was soll's?" zu fragen.

Wenn es jetzt auch noch so ist, dass nichtmal die SS eine kriminelle Vereinigung war - denn man muss doch bitte Verständnis dafür haben, dass ein einfaches Mitglied nur Befehle ausführte und überhaupt nur den Schrecken vorgelebt bekam, soso - dann frag' ich Euch, was denn dann als kriminelle Vereinigung durchgeht bei Euch, falls noch eine übrigbleibt in der Liste internationaler Terrorclubs, unter denen die SS normalerweise (so dachte icht jedenfalls) nicht gerade als völlig erfolglose Splittergruppe der internationalen geknechteten armen Waisenknaben ein Dasein als Mauerblümchen fristet.

Wie wär's mit Aufrichtigkeit und vllt sogar nem Stück Gerechtigkeit?

Gerechtigkeit für wen?! Gerechtigkeit für seine Mitgliedschaft, die ihm jeden größeren Erfolg verhindert hätte? Man sollte schon bei den Relationen bleiben, die Waffen-SS hatte in Hochzeiten 900.000 Soldaten.
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Ich dachte auch eher an Gerechtigkeit für die Opfer;

aber - ja, Du hast recht - auch den Tätern oder Mitläufern wäre dadurch ein Stück mehr Gerechtigkeit zuteil geworden.

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Die Aufrichtigkeit wäre ihm nicht vergolten worden: Hätte er es zu Beginn seiner Schauspielerkarriere seine Mitgliedschaft offenbart, wäre er nie zu dem Ruhm gekommen, auf dem Höhepunkt seiner Erfolge wäre der Skandal umso größer gewesen.

Das kann wohl so sein, gerade weil er im Ausland bald bekannter ist als im Inland;

hätte aber - wie gesagt - nicht gedacht, dass einem die Angst um die eigene Fama als mildernder Umstand anerkannt würde.




LG

[Triton]

Die Waffen-SS war eine kämpfende Truppe, es gab Unterschiede zur regulären Wehrmacht und das Konto mit den Kriegsverbrechen dürfte praller gefüllt sein, aber das rechtfertigt noch keine Vorverurteilung. Schon gar nicht, wenn er wirklich Sanitäter war (auch SSler benötigen im Krieg medizinische Hilfe).
Ich nehme ganz einfach an, weil er Vorzeige-Arier war, wurde ihm angetragen, sich doch der Elitetruppe anzuschließen, weil dort die Verpflegung besser, der Ruhm größer und die Uniform schicker war.

Beste Grüße
Joerg

[RedScorpion]

Die Waffen-SS war eine kämpfende Truppe, es gab Unterschiede zur regulären Wehrmacht und das Konto mit den Kriegsverbrechen dürfte praller gefüllt sein, aber das rechtfertigt noch keine Vorverurteilung.
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Tue ich auch nicht. Ich hab' nicht den blassesten Schimmer, was er (in der Ukraine?) erlebt und gemacht hat. Positives (im Rahmen des Möglichen eben) oder Negatives.

Seltsam find' ich lediglich die Entschuldigungsversuche der Posts weiter oben (das ist ja schlimmer als die 50er).

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Schon gar nicht, wenn er wirklich Sanitäter war (auch SSler benötigen im Krieg medizinische Hilfe).
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Das eine schliesst das andere nicht aus; der Mensch ist komplex. Da kann einer sich auch "Arzt" schimpfen, und in Wahrheit ist er Dr. Mengele.

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Ich nehme ganz einfach an, weil er Vorzeige-Arier war, wurde ihm angetragen, sich doch der Elitetruppe anzuschließen, weil dort die Verpflegung besser, der Ruhm größer und die Uniform schicker war.
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Kann sein; weiss man aber eben nicht.



LG

[Barbarossa]

Montag, 29. April 2013
Behörde bestätigt
Tappert war Mitglied der Waffen-SS

«Derrick»-Darsteller Horst Tappert ist nach Behördenangaben während der Nazi-Zeit Mitglied der Waffen-SS gewesen. Das belege eine Kartei bei der Deutschen Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht, sagte eine Sprecherin der zuständigen Aufsichtsbehörde.

Tapperts Sohn habe die Kartei nun freigegeben...

hier: weiterlesen

[Harald]

Hier gab es keine Entschuldigungsversuche.
Und bei Leuten, die den Mörder Netanjahu verharmlosen muß sich niemand entschuldigen.

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[RedScorpion]

Hier gab es keine Entschuldigungsversuche.
...

Freilich; die Posts oben könnten als Faksimile durchgehen für Entlastungsversuche Anfang der 50er (wenn ich mich recht erinnere, war Verschweigen von SS-Mitgliedschaft vor dem Partner gar Scheidungsgrund ).

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Und bei Leuten, die den Mörder Netanjahu verharmlosen muß sich niemand entschuldigen.
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Falls Du damit mich meinst, brauchst Du keine Sorge zu haben; bei mir muss sich niemand entschuldigen.

Es wäre desweiteren aber doch schön, es gelänge Dir, eigene Probleme aus den Posts herauszuhalten.


Danke und lG

[dieter]

Die Waffen-SS war eine kämpfende Truppe, es gab Unterschiede zur regulären Wehrmacht und das Konto mit den Kriegsverbrechen dürfte praller gefüllt sein, aber das rechtfertigt noch keine Vorverurteilung. Schon gar nicht, wenn er wirklich Sanitäter war (auch SSler benötigen im Krieg medizinische Hilfe).
Ich nehme ganz einfach an, weil er Vorzeige-Arier war, wurde ihm angetragen, sich doch der Elitetruppe anzuschließen, weil dort die Verpflegung besser, der Ruhm größer und die Uniform schicker war.

Beste Grüße
Joerg

Lieber Joerg,
war er "Vorzeige-Arier", weil er so lang war oder hatte er auch noch blonde Haare und blaue Augen

[Triton]

war er "Vorzeige-Arier", weil er so lang war oder hatte er auch noch blonde Haare und blaue Augen

Wahrscheinlich war er blond wie Hitler, schlank wie Göring und flink wie Goebbels.
Nein, ich denke, einfach über 1,80 und rein arisch, damit eben qualifiziert.

Beste Grüße
Joerg

[dieter]

war er "Vorzeige-Arier", weil er so lang war oder hatte er auch noch blonde Haare und blaue Augen

Wahrscheinlich war er blond wie Hitler, schlank wie Göring und flink wie Goebbels.
Nein, ich denke, einfach über 1,80 und rein arisch, damit eben qualifiziert.

Beste Grüße
Joerg

Lieber Joerg,
so wird es gewesen sein.

[Harald]

Vor Jahrzehnten habe ich das Buch "Der SS-Staat" von Egon Kogon" gelesen. Darin schrieb er, daß die SS aus zwei Teilen bestand, der Waffen-SS und den zahlenmäßig kleinen Totenkopfverbänden. Aus Letzteren rekrutierte sich das Wachpersonal der KZs, und zwar aus besonderen Sadisten. Ich könnte jetzt über die Aufnahmeprüfung für die KZ-Wächter schreiben, aber als Tierfreund dreht sich mir der Magen um, wenn ich nur daran denke.
Ich gehe davon aus, daß die Division Totenkopf und die Totenkopfverbände identisch sind. Langer Rede kurzer Sinn: wer dazugehörte mußte schon bestimmte Voraussetzungen erfüllen.

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[dieter]

Vor Jahrzehnten habe ich das Buch "Der SS-Staat" von Egon Kogon" gelesen. Darin schrieb er, daß die SS aus zwei Teilen bestand, der Waffen-SS und den zahlenmäßig kleinen Totenkopfverbänden. Aus Letzteren rekrutierte sich das Wachpersonal der KZs, und zwar aus besonderen Sadisten. Ich könnte jetzt über die Aufnahmeprüfung für die KZ-Wächter schreiben, aber als Tierfreund dreht sich mir der Magen um, wenn ich nur daran denke.
Ich gehe davon aus, daß die Division Totenkopf und die Totenkopfverbände identisch sind. Langer Rede kurzer Sinn: wer dazugehörte mußte schon bestimmte Voraussetzungen erfüllen.

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Lieber Harald,
ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Tappert ein Sadist war. Wie Barbarossa schrieb, war er bei den Panzergrenadieren.

[Harald]

Ich bin da genauso unwissend wie alle. Bei "normalen" Angehörigen der Waffen-SS kann man die Unschuldsvermutung gelten lassen, aber bei Angehörigen der Totenkopf-Division,die aus den Totenkopfverbänden hervorging und für die Bewachung der KZs zuständig war, muß man mißtrauisch sein.

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[Balduin]

Debatte in der ARENA

Ich habe die hier ausgetauschten Argumente in einen Debattenbeitrag in der ARENA aufgenommen. So bekommt die Diskussion eventuell neue Aspekte - insbesondere können sich auch passive Leser beteiligen.

Für alle Beteiligten bietet sich der Debattenbeitrag an, um die Argumente zu sortieren und sich in Erinnerung zu rufen. Die Diskussion in diesem Thema soll natürlich nicht abgeschnitten werden.

Leider bin ich nicht dazu gekommen, RS auf seine teils begründeten Einwände hinsichtlich meiner Argumente zu antworten. Ich hole das aber noch nach.

Zur Debatte in der Arena: Ist die Absetzung von Derrick aufgrund des Bekanntwerdens der Mitgliedschaft des Schauspielers Horst Tappert richtig?