Renegat hat geschrieben:Barbarossa, das ist doch kein Grund für Fremdenfeindlichkeit, die Leute auf den Baustellen können doch nichts dafür, die sind doch das schwächste Glied in der Kette. Das müßte doch auch in den östlichen Landesteilen jedem klar sein.
Es sind die Auswüchse des Turbokapitalismus, dass sich gerade Baufirmen mit Sub-Subunternehmen gegenseitig unterbieten. In manchen Fällen würde ein Mindestlohn helfen. Die Zustände auf den Baustellen der 90er sind jedoch ein komplexes Problem von Wirtschaftstrickserei, wo der Staat dem freien Spiel der Wirtschaftskräfte nur atemlos hinterherhecheln konnte und sich viele Schreibtischsitzer eine goldene Nase am östlichen Bauboom verdienten.
Dem armen, nicht deutsch sprechenden Bauarbeiter daran die Schuld zu geben, ist mehr als unfair.
Vergobret hat geschrieben:Ein gutes Beispiel wie sich Ausländerfeindlichkeit in den Köpfen festsetzt.
Das weiß ich alles auch, aber für mich war das der Grund, die Branche nach 3 Jahren komplett wieder zu verlassen. Und noch heute ist die Frustration so groß, daß ich in diesen Beruf nicht mehr zurück möchte. Mit Ausländerfeindlichkeit hat das bei mir nichts zu tun.
Aber es kann auch nicht sein, daß man während des größten Baubooms in Ostdeutschland, wo wirklich überall gabaut wurde, es in dieser Branche in 3 Jahren nicht schafft, in einer Firma fest eingestellt zu werden (habe nirgends die halbjährige Probezeit überstanden) und überhaupt Probleme hat, überhaupt einen Arbeitsplatz zu finden. Auch wenn ich in dem Beruf neu war.
Übrigens: Ich bin 1998 aus der Branche ausgeschieden und habe mich erneut umorientiert.
Und ich weiß auch, daß es nicht nur mir so erging. Ich weiß von zweien, die aus meinem damaligen Umschulungslehrgang im Beruf geblieben sind - wir waren damals 8. Einer hat sich davon selbständig gemacht und nur einer arbeitet als Festangestellter in der Firma seines Freundes.
Ich halte diese Bilanz für eine Katastrophe.