ich finde es müßig festzustellen, ob Hitler oder Stalin der größere Verbrecher war.

Moderator: Barbarossa
Das finde ich allerdings auch. Man muß sie beide auf eine moralische Stufe stellen, denn sie nahmen sich beide nichts.dieter hat geschrieben:Ihr Lieben,
ich finde es müßig festzustellen, ob Hitler oder Stalin der größere Verbrecher war.
Eben darum hat das D.R. beide Weltkriege verloren. Denn im Gsatz zu Deutschen angedichteten Tugenden war die Logistik der Brisanz und Komplexität der Lage hoffnungslos unterlegen.Ralph hat geschrieben:Wie lief das denn logistisch ab? Gibts da einen interessanten Artikel? Logistisch doch eine große Herausforderung.
Schon irgendwo richtig; allein Pearl Harbor schon zeigt aber, dass der Schuss auch kräftig nach hinten losgehen konnte; denn jetzt stand der Formlose auf einmal als der depperte Hintermann da, der sich - schon wieder ohne Not - mit den Amis anlegte. Strategisch ein tiefer Griff ins Klo, es sei denn, es sei ihm in erster Linie eben doch darum gegangen, möglichst ungestört von amerikanischer und internationaler Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme um deretwegen an die Juden der Sowjetunion heranzukommen.Triton hat geschrieben:Originalzitat Hitlers: "Das Altertum kennt auch keine Kriegserklärungen."
Der Herr mit der Fliege unter der Nase war doch stolz darauf, ohne lästige Formalitäten einfach zu handeln. Er lobte den Überraschungsangriff der japanischen Verbündeten auf Pearl Harbour, der ja mit einer warnenden Kriegserklärung unmöglich gewesen wäre, in aller Deutlichkeit. Sein Argument, wenn geschossen werde, sehe ja jeder, dass Krieg sei, entbehrt auch nicht ein bestechenden Logik.
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All in all kann ich das in grossen Teilen auch so sehen (allerdings war's dann wieder dumm, durch den Krieg den für beide günstigen Warenaustausch zu verhindern, und auch, sich vorher des historisch ersten Verbündeten gegen Russland bzw. die Sowjets - Polen - zu entledigen, seinen Feind, der vorher irgendwo hinter Brest bei Minsk stand, nach Bialystok einzuladen und ihm das Baltikum zu überlassen, und das noch ohne Not); wobei eigentlich auch ziemlich wurscht ist, ob Präventiv-, Angriffs- oder "Befreiungs"krieg;Triton hat geschrieben: ...
Ganz ehrlich: Ich glaube, das erste Ziel Hitlers war, seine Ausgangssituation im längerdauernden Krieg gegen die angelsächsischen Gegner abzusichern. Dazu benötigte er eine abgesicherte, östliche Flanke und vor allem die Rohstoffe der Sowjetunion. Mit besonderen Schwierigkeiten im Feldzug rechnete er, wie die meisten deutschen und neutralen Militärs, nicht. Den Sowjets gab man nach der lausigen "performance" im finnischen Winterkrieg 39/40, höchstens Monate, spätestens nach dem Fall Moskaus wäre das Sowjetregime am Ende, die Rote Armee würde wie schon 1917/18 "implodieren". Die lebensanschaulichen Grundsätze waren erfreuliche Nebenaspekte, aber die interessierten ja vorher auch niemanden, wenn es der Kriegsführung nützte. Auch im Herbst 39 war Stalin schon Bolschewist und viele Juden lebten in der Sowjetunion.
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Würd' ich nicht sagen. Auf privater Ebene hast Du sicherlich recht (wer kann sich vorstellen, dass sich ein Stalin von seinem Neffen erpressen und an der Nase vorführen hätte lassen können?),Triton hat geschrieben:Wenn man, wie im Mittelalter, nur nach den Taten wertet, dann sind Beide sicher gleichauf. Aber wenn es nach der "Schuld" geht, würde ich in Stalin den größeren Unhold sehen. Bei Hitler konnte man immerhin noch einen ideologischen Unterbau erkennen, wer in sein Weltbild passte, dem ging es gut und der hatte nichts zu befürchten. Vor Stalin war dagegen niemand sicher, nicht mal die Ehefrau oder die Kinder. Er war einfach ein Misantrop, auch wenn ihn Verhandlungspartner gelegentlich als äußerst weich und charmant bezeichnen, heute würde man vielleicht sogar "schwul" dazu sagen. Auch das war wohl einfach Kalkül.
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Wahrheit22 hat geschrieben:4.) Die strategische Expansion und Positionierung der Roten Armee in den Monaten vor dem 22.6. so z.B. Bessarabien , Baltischen Staaten , Bukowina ect. ...
Hitler schrieb doch in "Mein Kampf", daß er "Lebensraum im Osten" für "das deutsche Volk" erobern wollte. Folglich schwebte ihm der Angriff auf die Sowjetunion schon 10 Jahre vor seiner Machtergreifung vor. Soviel zum "Präventivkrieg".RedScorpion hat geschrieben:... allerdings war's dann wieder dumm, durch den Krieg den für beide günstigen Warenaustausch zu verhindern, und auch, sich vorher des historisch ersten Verbündeten gegen Russland bzw. die Sowjets - Polen - zu entledigen, seinen Feind, der vorher irgendwo hinter Brest bei Minsk stand, nach Bialystok einzuladen und ihm das Baltikum zu überlassen, und das noch ohne Not ...
Lieber Joerg,Triton hat geschrieben:Wenn man, wie im Mittelalter, nur nach den Taten wertet, dann sind Beide sicher gleichauf. Aber wenn es nach der "Schuld" geht, würde ich in Stalin den größeren Unhold sehen. Bei Hitler konnte man immerhin noch einen ideologischen Unterbau erkennen, wer in sein Weltbild passte, dem ging es gut und der hatte nichts zu befürchten. Vor Stalin war dagegen niemand sicher, nicht mal die Ehefrau oder die Kinder. Er war einfach ein Misantrop, auch wenn ihn Verhandlungspartner gelegentlich als äußerst weich und charmant bezeichnen, heute würde man vielleicht sogar "schwul" dazu sagen. Auch das war wohl einfach Kalkül.
Beste Grüße
Joerg
Dies sehe ich auch so. Ist jemand, der 55 Millionen Menschen umbringen lässt, besser als jemand der „nur“ 50 Millionen tötet? Ich glaube, hier sind Vergleiche unangebracht.Triton und Dieter
Lieber Joerg,
dass man Hitlers Ideologie nachvollziehen kann, macht ihn aber um keinen Deut besser als Stalin.
Wozu Konzessionen, wenn die SU doch zum jüdisch-bolschewistischen Untermenschentum gehörte und - zumindest sogar teilweise stimmig - von 1. Welt- und Bürgerkrieg, Säuberungen, Holodomor, UPA usw. über alle Massen geschwächt war?Barbarossa hat geschrieben:Wahrheit22 hat geschrieben:4.) Die strategische Expansion und Positionierung der Roten Armee in den Monaten vor dem 22.6. so z.B. Bessarabien , Baltischen Staaten , Bukowina ect. ...Hitler schrieb doch in "Mein Kampf", daß er "Lebensraum im Osten" für "das deutsche Volk" erobern wollte. Folglich schwebte ihm der Angriff auf die Sowjetunion schon 10 Jahre vor seiner Machtergreifung vor. Soviel zum "Präventivkrieg".RedScorpion hat geschrieben:... allerdings war's dann wieder dumm, durch den Krieg den für beide günstigen Warenaustausch zu verhindern, und auch, sich vorher des historisch ersten Verbündeten gegen Russland bzw. die Sowjets - Polen - zu entledigen, seinen Feind, der vorher irgendwo hinter Brest bei Minsk stand, nach Bialystok einzuladen und ihm das Baltikum zu überlassen, und das noch ohne Not ...
Der "Nichtangriffspakt" mit Zusatzprotokoll sollte ihm dabei lediglich freie Hand geben für die Neuordnung in Mittel- und Südosteuropa - Stalin sollte dabei "die Füße still halten". Natürlich mußte Hitler der SU Konzessionen machen - und das waren die von euch benannten Gebiete und auch Finnland gehörte zur Interessensphäre Stalins.
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Eigentlich nicht im Mindesten. Die SU erreichte erst wieder in den 60ern die Wirtschaftsleistung des Zarenreichs, vor 1944 war sie keine Grossmacht, und die Position auch schon vor Barbarossa in Osteuropa alles andere als rosig. Kein Vergleich mit 1906/14.Barbarossa hat geschrieben: ...
Auch für Stalin scheint das Ziel eindeutig: Er wollte die Grenzen des alten Zarenreiches in Europa und mit Ausnahme von Finnland und Kongresspolen erreichte er sein Ziel auch.
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Der Krieg war aber nie richtig gewonnen, und der Bürgerkrieg in der Ukraine ging weiter nach 1945. Die Armut und diktatorischer Schlendrian und Verschwendung bis 1989.Triton hat geschrieben: ...
Worauf ich hinauswollte ist die Schuldfrage, die bei allen Tötungsdelikten bewertet werden muss. Was war das Motiv? Da kann ich bei Stalin kaum Positives erkennen. Auch nach dem gewonnenen Krieg wurde das Gulagregime aufrechterhalten, wenn auch mit weniger Toten. Und die Zivilbevölkerung darbte zu Lasten der Industrialisierung und der Rüstung.
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Barbarossa hat geschrieben: Hitler schrieb doch in "Mein Kampf", daß er "Lebensraum im Osten" für "das deutsche Volk" erobern wollte. Folglich schwebte ihm der Angriff auf die Sowjetunion schon 10 Jahre vor seiner Machtergreifung vor. Soviel zum "Präventivkrieg".
Ich habe das mal gegooglt (wie man so schön sagtWahrheit22 hat geschrieben:Die Beweise aus KGB Quellen legen nahe das der Sowjetische Angriff zum Zeitpunkt unmittelbar bevorstand.Darauf lassen aber auch andere Ereignisse schliessen.
(...)
Quelle zum Angriffsplan siehe : Organ der Polithauptverwaltung der Sowjetarmee, Kommunist Wooruschennych Sil (5/1990)
Dieser Plan des Jahres 1940 trägt neben der Unterschrift Marschall Schukows auch den Vermerk genehmigt und für gut befunden mit der Unterschrift Stalins. Er enthält auch eine detailierte Karte mit den Stoßrichtungen und beteildigten Angriffstruppen , exakt diese Verbände wurden beim Deutschen Angriff zerschlagen...
Die Info, die ich daraus ziehe, ist:An den Vorsitzenden des Rates der Volkskommissare, 15. Mai 1941.
(...)
I. Aus der Tatsache, daß Deutschland gegenwärtig seine Armee einschließlich der Rückwärtigen Dienste im vollmobilisierten Zustand hält, ergibt sich, daß es Deutschland möglich ist, uns im Aufmarsch zuvorzukommen und einen plötzlichen Schlag zu führen. Um das abzuwenden, halte ich es für notwendig, auf keinen Fall dem deutschen Kommando die Initiative zu überlassen, unsererseits dem Gegner beim Aufmarsch zuvorzukommen und die deutsche Armee in dem Moment anzugreifen, in dem sie sich im Stadium des Aufmarsches befindet und noch nicht fähig ist, ihre Front und die Kombination der Waffengattungen zu organisieren.
(...)
Ich habe Schukows Memuare und habe jetzt noch mal die Vorkriegszeit durchgelesen. Sie unterstützen diese Ansicht, wenn auch da dieser Vorschlag (ich denke es ist grobe Fehler, es als ein Plan zu nennen) überhaupt nicht erwähnt wird. Die Sowjets wussten über wachsende Wehrmachstkräfte. Zum 4 April waren an der Grenzen zur Sowjet Union 82-83 Divisionen, zum 5 Mai rechneten sie mit 103-107 Divisionen, zum 2 Juni - 120 Divisionen. Ab 25 Mai noch 47 Divisionen von Westfront hatten sie auch mitbekommen.Barbarossa hat geschrieben: Das Schreiben ist vom 15. Mai 1941 und in diesem wird ein Militärschlag vorgeschlagen um bereits an der sowjetischen Westgrenze mobilisiert stehende Wehrmachtsverbände zu zerschlagen, bevor diese einen Angriff ausführen können.
Möglicherweise hat der KGB bereits Hinweise dafür gesammelt(?).
Barbarossa hat geschrieben:
Und noch etwas zum besseren Verständnis:
Deine Eigenbezeichnung als "Geschichts-Revisionist" hat hier in Deutschland einen sehr üblen Beigeschmack - wahrscheinlich auch zu recht.
Die Bezeichnung "Aufklärer" hätte dagegen einen positiven Klang.
Vielleicht solltest du auch einmal über deine Eigenbezeichnung nachdenken...
Wobei dieser Sherman-look alike contest-Winner allerdings nicht ganz dicht ist, also mit dem, was Du imselben Post danach noch schreibst, nicht viel zu tun hat.Wahrheit22 hat geschrieben: ...
Der von mir sehr geschätzte Kollege Jörg Friedrich bezeichnet sich auch als Geschichtsrevisionist , ...
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Kann man evtl. so sehen, ja. Revisionismus ist mitunter manchmal nötig, allein schon, um der vorigen Epoche (samt deren Interpretation der Geschichtsschreibung, z.B. nach 1945) Adieu zu sagen.Wahrheit22 hat geschrieben:...Barbarossa hat geschrieben:
Und noch etwas zum besseren Verständnis:
Deine Eigenbezeichnung als "Geschichts-Revisionist" hat hier in Deutschland einen sehr üblen Beigeschmack - wahrscheinlich auch zu recht.
Die Bezeichnung "Aufklärer" hätte dagegen einen positiven Klang.
Vielleicht solltest du auch einmal über deine Eigenbezeichnung nachdenken...
Ganz anders als das öffentliche Meinungsbild greifen Revisionisten Theorien und Thesen auf ( natürlich nur wenn sie mit Dokumenten belegbar sind) und gliedern sie in das vorhandene Bild ein.Dadurch wurden schon viele Geheimnisse enthüllt die die Geschichtsschreibung dazu veranlaßt hat zu revidieren. Wie gesagt , diese Denkanstöße sollen nicht Geschichte verfälschen sondern durch einbringen neuer Ansätze einiges transparenter machen. Natürlich kommt dabei auch manchesmal Dinge ans Licht die der politischen obrigkeit nicht gefällt , auf der anderen seite aber auch unwahrheiten die Mythen fördern. Ich denke es gibt zwei arten von revisionisten. die die die Geschichte ergänzen und ein umfassenderes Bild hinterlassen und die die die Geschichte verfälschen wollen. Ich zähle mich zu ersteren. Wenn man so will in gewissem Maße ein "Aufklärer"
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Ich verstehe das schon , nur bin ich in vielen Punkten anderer Ansicht , oder besser gesagt , interpretiere ich manche Dinge anders als die breite Masse. Ich versuche halt hinter den Spiegel zu blicken . Deiner Auslegung warum das D.R. den Krieg letztendlich verlieren mußte...... da stimme ich dir 100% zu .RedScorpion hat geschrieben: Kann man evtl. so sehen, ja. Revisionismus ist mitunter manchmal nötig, allein schon, um der vorigen Epoche (samt deren Interpretation der Geschichtsschreibung, z.B. nach 1945) Adieu zu sagen.
Was ich nicht verstehe, ist, dass Du nicht verstehst, dass das ja nachvollziehbar ist, zumindest teilweise usw., Präventivkrieg und Versailles hin, Rheinwiesen her (wobei ich in Sachen Bombenkrieg und Versailles gänzlich anderer Meinung bin);
ändern tut's aber doch null daran, dass das D.R. den Krieg in erster Linie deswegen verlor, weil es ihm nicht gelang, den besetzten Gebieten (sprich deren Bev.) halbwegs auszuhaltenen Frieden zu bringen und sie dann (bzw. dabei) in den Krieg gegen wer weiss wen, echte oder eben imaginäre Feinde, einzubinden,
es deswegen logistisch nicht auf der Höhe der Anforderungen war und institutionell, eben durch die Diktatur, ein Wrack, und zwar seit 1933 (und zwar nicht nur in der erstaunlich laxen Steuermoral seiner Bürger sprich Untertanen, sondern wirklich aufgrund verwaltungstechnischer enormer Lücken. Da war nix mehr zu holen in Deutschland, was wiederum den Krieg erklärlich macht auch aus öknomischer Sicht, s. Aly).