Barbarossa hat geschrieben:
1.) Israel erkennt die Palästinensergebiete als souverän an und akzeptiert jede dort demokratisch gewählte Regierung an
Einverstanden, wenn auch Dein 2. und 3. Punkt Zug um Zug erfüllt wird.
2.) Die Palästinenser erkennen Israel als Staat an
Da haben wir schon den ersten Knackpunkt. Die Hamas hat sich der Zerstörung Israels verschrieben und lebt (bis jetzt) nur für den bewaffneten "Widerstand". Auch jetzt will sie nur eine befristete Waffenruhe vereinbaren. Warum, liegt auf der Hand.
3.) Beide Seiten - insbesondere die Plästinenser - beenden sofort die Kampfhandlungen
Wünschenswert, sicherlich. Und vielleicht gibt es demnächst auch eine Unterbrechung der Kampfhandlungen. Sie können aber jederzeit wieder ausbrechen.
4.) Sollte vom Gebiet der Palästinenser weiterhin israelisches Gebiet beschossen werden, muß es eine UN-Resolution geben, daß UN-Blauhelmtruppen (nicht israelische Streitkräfte) die Palästinenser entwaffnen.
Dazu muß natürlich das betreffende Gebiet militärisch von den Blauhelmen besetzt werden.
Daß eine solche Entwaffnung möglich ist, hat man beim Irak gesehen, dessen Massenvernichtungswaffen durch UN-Inspekteure ausfindig gemacht und restlos vernichtet wurden - entgegen den Behauptungen der USA.
Bei diesen kleinen Kassan-Raketen, die größtenteils "Marke Eigenbau" sind, wie ich im Fernsehen gesehen habe, müßte es durch Satellitenüberwachung möglich sein, zu sehen, von wo diese Raketen abgeschossen wurden, sodaß man das betreffende Gelände/Gebäude zielgerichtet durchsuchen kann.
Einspruch Euer Ehren!
Die Hamas hat zwar Beobachtern an der Grenze(!) zugestimmt, aber nur, wenn diese unter der Aufsicht der Hamas stünden(!).
Weiterhin wurde durch die Hamas bereits unmissverständlich klargestellt, dass man ausländische Truppen als Feinde betrachten und bekämpfen werde. Ein Entwaffnungsversuch liefe notwendig auf einen Kampfeinsatz hinaus. Und damit würden die Blauhelmsoldaten nur an die Stelle der israelischen Soldaten treten. Das ist völkerrechtlich nur schwer zu begründen (die UN kann nicht und darf nicht überall friedenserzwingend eingreifen) und politisch m.E. wohl nicht von denen zu verantworten, welche die Soldaten für einen solchen Einsatz abstellen müssten.
Auch die Parallele zum Irak halte ich für verfehlt. Der Irak wurde nicht völlig entwaffnet, sondern nur hinsichtlich seiner Massenvernichtungswaffen. Für deren Herstellung benötigt man aber ganz andere Mittel als für die Kurzstreckenraketen und die Mörser. Sie lassen sich auch nicht so leicht verbergen. Vor allem darf man aber nicht unterschätzen, dass der Irak, wenn auch widerwillig, letztlich doch mit der UN kooperierte.
Auch in der Satellitenüberwachung sehe ich nicht die Lösung.
Die von der Hamas verwendeten Raketen fliegen zwar nicht sehr weit, aber dafür kann man sie von mobilen Basen aus abfeuern und der Zeitraum vom Abschuss bis zur Landung ist relativ kurz. Bis Kräfte vor Ort sind, ist die Basis längst wieder weg.
Übrigens überlegt Israel nicht umsonst, die hierzu genutzten Gebiete zu entvölkern und eine Sicherheitszone einzurichten.
Da allerdings neben der Kassam noch andere Raketen verschossen werden, die vor allem aus dem Iran stammen, würde auch ein solcher Korridor nur zeitlich begrenzt Nutzen haben.
Und schließlich:
5.) Müßte ein "Runder Tisch" eingerichtet werden, an dem Lösungen für alle übrigen Probleme gesucht werden, denn Probleme gibt es dort meines Wissens mehr, als genug, sodaß sich die Verhandlungen selbst bei intensiven Gesprächen über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte hinziehen werden.
So in etwa stelle ich mir das vor. Ähnlich ist man ja auch im ehemaligen Jugoslawien vorgegangen - da hat auch kein einzelner Staat eingegriffen, sondern die Staatengemeinschaft ist geschlossen aufgetreten und tut das noch heute. Warum soll das in Palästina/Israel nicht auch möglich sein?
Also an "Runden Tischen" hat es in diesem Konflikt m.E. noch nie gefehlt.
Es gab Oslo und Dayton(?) und noch ein paar mehr.
Vor nicht allzu langer Zeit schworen alle auf die roadmap.
Gelöst ist der Konflikt dennoch bis heute nicht. Es ist eigentlich noch nicht einmal besser geworden.
Jugoslawien halte ich nicht für vergleichbar. Ich sagte es bereits, wenn Staaten kämpfen, darf man in gewissem Rahmen von rationalen Erwägungen und Handlungen ausgehen.
Bei Extremisten sieht das anders aus.
Übrigens hat nicht die UN in Jugoslawien eingegriffen, sondern die Nato. Diese hat die kroatischen und bosnischen, später die kosovarischen Einheiten effektiv aus der Luft unterstützt.
Es gab zwar damals eine UN-Mission mit leichten Waffen in Jugoslawien, aber diese wurden durch die bosnischen Serben festgesetzt und mussten der Misshandlung der Bevölkerung tatenlos zusehen. Ein tiefschwarzes Kapitel in der Geschichte der UN.
Jedenfalls brach für die bosnischen Serben irgendwann der Rückhalt aus Serbien weg und für Milosovic später der Rückhalt in Serbien und diese Momente eröffneten den Weg zum Frieden.
Die Hamas hingegen zählt mehr als 15.000 Kämpfer, die so fanatisiert sind, dass sie kämpfen wollen, bis nichts mehr steht.
Wenn, dann würde ich diese Einheiten mit der SS vergleichen wollen. Die hören erst auf zu schießen, wenn ihnen die Munition ausgeht. So gesehen müsste man der Hamas also eine totale Niederlage zufügen, damit ihre Anhänger aufgeben. Falls die sich dann der Realität beugen wollen. Da bin ich mir auch noch nicht so sicher.