dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
ich bin Fördermitglied von Greenpeace zahle jedes Jahr zweimal einen Förderbeitrag und mache die Postkartenaktionen gegenüber den Umweltsündern mit.
Oh, das konnte ich nicht wissen, aber war ja auch nur ein Beispiel.
dieter hat geschrieben:Ja ich weiß nicht, ob es Gott gibt oder nicht. Nur soweit, wir haben die Erde und den Weltraum mit seinen Gesetzen (Relativitätsrheorie) nicht geschaffen.
Das ist natürlich richtig. Alles war schon vor unserer Existenz vorhanden und schließlich entwickelte sich die Menschheit aus dem Affen.
dieter hat geschrieben:Wie stellst Du Dir als Atheist das Universum, die Entwicklung der Erde und der Menshheit vor
(...)
Da ich nicht erkennen kann, wer das Ganze steuert, finde ich es durchaus berechtigt mich für unsere Enkelkinder, die auch getauft sind, im Gottesdienst rückzuversichern.

Alles Leben, was wir heute sehen und auch wir selbst ist letztlich durch die Evolution entstanden. Der Entwicklung des Universums liegen die Gesetze der Physik zugrunde - sie sind einfach vorhanden, so wie es auch die Gesetze der Mathematik sind. 1+1 ist nun mal 2. Da muß niemand sein, der das steuert. Es ist einfach so.
Wir Menschen haben uns diese Denkweise - es müsse jemand da sein, der alles erschaffen hat und der "seine Hand über uns hält" - vermutlich aus einer Sehnsucht nach Geborgenheit zueigen gemacht. Vor einigen Tausend Jahren war das Leben auch noch viel unsicherer und das Wissen über die Welt noch viel geringer.
Ferner schrieb ich dazu bereits im Artikel:
"Gehört der Islam zu Deutschland?" im Abschnitt: "Christliche (Leit-)Kultur?"
Ohnehin sehe ich das mit dem Glauben folgendermaßen:
Religion bzw. der Glaube ist etwas, was sich in unserem Kopf abspielt. Der Mensch ist von Natur aus neugierig. Das beginnt schon in frühester Kindheit und endet eigentlich nie. Nur so lernt er die Welt begreifen. Was ist aber mit Dingen, die er nicht versteht? Gerade in der Frühzeit des Menschen gab es viele Dinge, die er nicht begreifen konnte - insbesondere Naturereignisse: Blitz und Donner, Ebbe und Flut, Tag und Nacht, Sonne und Mond usw. usf. Solche Naturerscheinungen können wir erst seit relativ kurzer Zeit wissenschaftlich erklären. Da man sie sich aber schon früher irgendwie erklären wollte - vielleicht um weniger Angst davor zu haben - blieb eben nur, "übernatürliche Kräfte" dafür verantwortlich zu machen: Götter.
Zunächst gab es in vielen Kulturen eine Vielzahl von Göttern. Jeder dieser Götter stellte meist eine Personifizierung von (Natur-)Ereignissen dar. Sie wurden verehrt, ihnen wurden Opfer dargebracht, um sie milde zu stimmen und es wurden zu ihren Ehren Feste veranstaltet, sprich es wurden bestimmte Rituale abgehalten.
Ähnlich ist es mit der Schaffung eines einzigen Gottes. Auch er ist eine Vorstellung von Menschen, um Unerklärliches zu erklären, um Halt zu finden, aber auch um eine Norm von Verhaltensregeln der Glaubengemeinschaft zu schaffen.
dieter hat geschrieben:Wie stehst Du zu den Zehn Geboten, die doch wesentlichen Einfluß auf unser Handeln hier auf Erden haben und zur Bergpredigt von Jesus, ohne die es kein gedeihliches Zusammenwirken der Menschen geben kann, wenn sie sich nicht den Schädel einschlagen wollen
Dazu schrieb ich im selben Artikel weiter:
Wenn Menschen auch heute noch sagen, ihnen tut der Glaube gut - er bringt ihnen etwas, weil er ihnen Halt gibt, dann ist das durchaus in Ordnung. Es ist die Privatsache eines Jeden, woran er glauben möchte.
Insgesamt halte ich es persönlich aber mit dem Satz: "Glauben heißt nicht Wissen". Da wir uns zu einer Informations- und Wissensgesellschaft entwickeln, halte ich Religionen bzw. den Glauben langfristig für ein Auslaufmodell. Die staatliche Verfassung hat längst neue Verhaltens- und Rechtsnormen geschaffen, an die sich nun jeder halten muß. Moralisches Handeln ist auch ohne den Glauben und ohne Kirche als moralische Instanz realisierbar. Ich halte deswegen die atheistische Gesellschaft für die Gesellschaft der Zukunft. Dies ist jedoch nur meine persönliche Meinung, die nicht maßgebend ist und keinen Anspruch auf Unfehlbarkeit erhebt.