In einem Aufsatz, den die Historiker Wolfram Pyta und Rainer Orth in der kommenden Ausgabe der „Historischen Zeitschrift“ veröffentlichen wollen, soll angeblich aufgezeigt werden, dass es im Januar 1933 eine Alternative zu Hitler gegeben haben soll. Das alternative Gespann hätte dann im letzten amtierenden Reichskanzler vor Hitler, Kurt von Schleicher und dem ehemaligen Reichsorganisationsleiter und damit zweiten Mann der NSDAP, Gregor Strasser, als Vizekanzler bestanden.
Es wird in dem vorliegenden Artikel der ,,Welt'' auch über ein mögliches Zerbrechen der NSDAP und über ,,moderate Kräfte'' innerhalb dieser Partei spekuliert.
Zum Artikel: https://www.welt.de/geschichte/article2 ... itler.html
Ich bin mit dem Kern dieser vorgestellten Alternative nicht einverstanden.
Insbesondere glaube ich eher nicht, dass Hitler zugelassen hätte, dass Strasser in eine Regierung unter Schleicher eingetreten wäre. Die NSDSP war Hitlers Partei und diesem völlig ergeben. Schon das halte ich also für zu demokratisch gedacht, was die NSDAP nunmal nicht war, sondern eine Partei, die nach dem Führerprinzip organisiert war.
Außerdem - auch im Artikel angesprochen: Wenn Polen angegriffen worden wäre, dann hatte es auch Krieg gegen Frankreich und GB gegeben.
Die Frage ist also eher, ob es tatsächlich dazu gekommen wäre.
Spekulation zum 30. Januar 1933 - Gab es mit Strasser eine Alternative zu Hitler?
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Nicht am 30. Januar.
Pyta u.a. beschreiben die Alternative von eigentlich Anfang Dezember 1932 mit Schleicher und Strasser. Strasser, welcher als überragender Organisator der Partei und wichtigster und bedeutendster Repräsentant des 'linken' Flügels der Partei, mit Schwerpunkt im nördlicheren und östlicheren Deutschland, die wohl bedeutendste Figur in der Partei nach Hitler 1932 darstellte.
H. konnte auf jenem Gauleitertreffen im Dezember 1932 mit Selbstmorddrohung und stundenlangen Appellen und mit skrupelloser Unterstützung von Goebbels und Göring die Mehrzahl der Gauleiter nochmals und erneut für sich gewinnen.
Nach den von H. im Laufe des Jahres 1932 mehrfach versprochenen, aber jeweils gescheiterten Versuchen, die politische Macht, die Regierungsmacht ohne Zugeständnisse e n d l i c h zu erhalten. Im November/Dezember sah es wirklich so aus, auch und gerade in der SA als 'linke' und mit Abstand wichtigste, paramilitärische NS-Strassenmacht, nach Machterosion für H. aus.
Ab etwas Mitte/Ende Januar 1933 war Schleicher bei Hindenburg
1. zusehende in Ungnade gefallen
2. von Franz von Papen verdrängt worden
Pyta u.a. beschreiben die Alternative von eigentlich Anfang Dezember 1932 mit Schleicher und Strasser. Strasser, welcher als überragender Organisator der Partei und wichtigster und bedeutendster Repräsentant des 'linken' Flügels der Partei, mit Schwerpunkt im nördlicheren und östlicheren Deutschland, die wohl bedeutendste Figur in der Partei nach Hitler 1932 darstellte.
H. konnte auf jenem Gauleitertreffen im Dezember 1932 mit Selbstmorddrohung und stundenlangen Appellen und mit skrupelloser Unterstützung von Goebbels und Göring die Mehrzahl der Gauleiter nochmals und erneut für sich gewinnen.
Nach den von H. im Laufe des Jahres 1932 mehrfach versprochenen, aber jeweils gescheiterten Versuchen, die politische Macht, die Regierungsmacht ohne Zugeständnisse e n d l i c h zu erhalten. Im November/Dezember sah es wirklich so aus, auch und gerade in der SA als 'linke' und mit Abstand wichtigste, paramilitärische NS-Strassenmacht, nach Machterosion für H. aus.
Ab etwas Mitte/Ende Januar 1933 war Schleicher bei Hindenburg
1. zusehende in Ungnade gefallen
2. von Franz von Papen verdrängt worden
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Es waren die in Berlin anwesenden Landesinspektoren (= im Rahmen der Organisationsreform vom August 1932 eingesetzte Gauleiter, welchen mehrere Partei-Gaue unterstellt wurden), welche H. mittags am 8. Dezember 1932 - nachdem sie bei Strasser gewesen waren, der ihnen seinen Rücktritt mitteilte u.a. aufgrund der aus seiner Sicht gescheiterten Alles-oder-Nichts-Strategie H.s - zu sich gebeten hatte und diese (wieder) für sich gewinnen konnte bzw. versuchte.andreassolar hat geschrieben: ↑19.04.2023, 22:28
H. konnte auf jenem Gauleitertreffen im Dezember 1932 mit Selbstmorddrohung und stundenlangen Appellen und mit skrupelloser Unterstützung von Goebbels und Göring die Mehrzahl der Gauleiter nochmals und erneut für sich gewinnen.
Q: Volker Ullrich, Adolf Hitler. Band 1 (2013), S. 380-383.
Ich habe leider den ersten Band der Volker-Ullrich Biograhie von Hitler nicht - der zweite Band war herausragend. Mir ist aus dem zweiten Band aber bewusst, dass Hitler öfters Gauleiter-Treffen abgehalten hat, um diese auf sich und den Kurs einzuschwören.
Ich zitiere einmal aus "Die Totengräber" von Rüdiger Barth und Hauke Friedrichs (https://geschichte-wissen.de/blog/rezen ... -republik/):
Zur Stimmung in der NSDAP:
Ich zitiere einmal aus "Die Totengräber" von Rüdiger Barth und Hauke Friedrichs (https://geschichte-wissen.de/blog/rezen ... -republik/):
Zur Stimmung in der NSDAP:
Die Lager in der NSDAP:In der NSDAP gärt es. Viele neue Mitglieder und auch viele der Altgedienten sind unzufrieden. Nach den Reichstagswahlen mit den hohen Stimmenverlusten wollen einige in der Partei nun wenigstens in Preußen endlich an die Macht kommen... (S. 73).
Strasser tritt zurück:Die Nationalsozialisten sind immer noch gespalten. Goebbels und Göring wollen die ganze Macht für die Partei. Strasser hingegen fordert, endlich das "Alles-oder-nichts"-Prinzip aufzugeben und in eine neue Regierung einzutreten. Frick hält das ebenfalls für vernünftig. Und was will Hitler? Um seine Zustimmung ringen die beiden Lager. Vier Stunden lang diskutieren der "Führer" und seine Unterführer. (S. 89)
Mitte Dezember geht Hitler rigoros gegen Strasser-Anhänger vor:Abens besucht Hitler das Ehepaar Goebbels. Aber es kommt keine Stimmung auf. Alle sind so deprimiert. Sie fürchten, dass die Partei auseinandebricht. Dass all die Arbeit vieler Jahre umsonst war. [...] Die Lage in der Partei spitze sich zu. [...] Die Partei ist in Aufruhr. Strassers Manöver erschüttert die NSDAP in ihren Grundfesten. (S. 130)
Kurz vor Silvester 1933:Der Segestes des Nationalsozialismus, Gregor Strasser, hat immer noch Bewunderer in der NSDAP. Das wissen Hitler und Goebbels, auch wenn sie nach außen hin anderes behaupten. Beide beschließen, die Parteigenossen mit allen Mitteln zu bearbeiten. (S. 171)
Mitte Januar:Strasser in die Regierung? Brüning zurück? Glaubt Schleicher wirklich, dass diese Pläne eine realistische Chance haben - oder erzählt er das nur, um seiner Rolle gerecht zu werden? Dass Strasser keinerlei Macht mehr in der NSDAP hat, ist mittlerweile mehr als offensichtlich [...] (S. 214)
Ich denke also kaum, dass Strasser die NSDAP hätte mitnehmen können."Ja", sagt Schleicher, Strasser wolle gern ins Kabinett eintreten. Aber es sei zweifelhaft, ob er einen größeren Anhang mitbringen könnte. (S. 296)
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
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Ja, hinlänglich bekanntes, 1932/1933 schon lange Jahre eingesetztes Instrument H. auf allen Ebenen der Partei und den Angliederungen.Mir ist aus dem zweiten Band aber bewusst, dass Hitler öfters Gauleiter-Treffen abgehalten hat, um diese auf sich und den Kurs einzuschwören.
Am 8. Dezember 1932 waren die in Berlin anwesenden Landesinspektoren nach Strasser eben zu H. eingeladen worden, nachdem H. von Strassers Gespräch mit den Landesinspektoren erfahren hatte. Dass H. dies tat, zeigt schon hinreichend, dass die Lage nicht ausreichend gesichert schien für H. aus dessen Sicht. Das war kein Einschwören der Landesinspektoren, es war ein Werben um sie, wie auch überliefert ist.
Und die Selbstmorddrohung H.s war kein regulär regelmässig eingesetztes Solidarisierungs-Instrument (bei den Gauleitern).
Die Partei bzw. die NS-Bewegung hätte sich möglicherweise auch in verschiedene Lager (weiter) auseinander entwickeln können nach dem erheblichen Stimmenrückgang bei den Reichstagswahlen im Nov. 1932 und dem drastischen Stimmenrückgang bei den Kommunalwahlen in Thüringen Anfang Dez.
Tatsächlich war Strasser nicht mit großen und blind folgendem Anhang ausgestattet, da z.B. die SA zwar vielfach auch mehr 'links' tickte wie Strasser, aber Röhm Strasser aus Machtgründen bekämpfte, wie andere auch noch in der Partei und in den Neben- und Sondergliederungen.
Du hast schon Recht, mein "Einschwören" war nicht genau formuliert. Klar fanden Hitler und seine engsten Getreuen die Situation gefährlich. Das wird ja auch aus meinen Buchzitaten klar.andreassolar hat geschrieben: ↑24.04.2023, 08:37 Ja, hinlänglich bekanntes, 1932/1933 schon lange Jahre eingesetztes Instrument H. auf allen Ebenen der Partei und den Angliederungen.
Am 8. Dezember 1932 waren die in Berlin anwesenden Landesinspektoren nach Strasser eben zu H. eingeladen worden, nachdem H. von Strassers Gespräch mit den Landesinspektoren erfahren hatte. Dass H. dies tat, zeigt schon hinreichend, dass die Lage nicht ausreichend gesichert schien für H. aus dessen Sicht. Das war kein Einschwören der Landesinspektoren, es war ein Werben um sie, wie auch überliefert ist.
Und die Selbstmorddrohung H.s war kein regulär regelmässig eingesetztes Solidarisierungs-Instrument (bei den Gauleitern).
Das ist wie ich finde die richtige Schlussfolgerung. Die NSDAP wäre weiter hinter Hitler gestanden, hätte sich aber im rechtsextremen Parteienspektrum zersplittert.Die Partei bzw. die NS-Bewegung hätte sich möglicherweise auch in verschiedene Lager (weiter) auseinander entwickeln können nach dem erheblichen Stimmenrückgang bei den Reichstagswahlen im Nov. 1932 und dem drastischen Stimmenrückgang bei den Kommunalwahlen in Thüringen Anfang Dez.
Tatsächlich war Strasser nicht mit großen und blind folgendem Anhang ausgestattet, da z.B. die SA zwar vielfach auch mehr 'links' tickte wie Strasser, aber Röhm Strasser aus Machtgründen bekämpfte, wie andere auch noch in der Partei und in den Neben- und Sondergliederungen.
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
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