der romanische Bevölkerungsanteil war aber nicht so stark, um sich dauernd zu behaupten, wie die Rätoromanen in der Schweiz oder die Ladiner in Südtirol.

Moderator: Barbarossa
Mir ging es hier nicht um fremde Ethnien, die vielleicht vereinzelt als Findlekinder der Völkerwanderungszeit mit germanschen Völkern eventuell auf bajuwarischen Territorium (Hunnen, Alanen) vorgedrungen sind, sondern um die germanischen Stämme. Wer sich wo von den Germanenstämmen niedergelassen hat, kann man schwer feststellen. Eventuell könnte man durch Grabfunde, sonstige archäologische Funde, anhand von Ortsnamen und Chroniken und Mundarten ein paar Anhaltspunkte erhalten. Die Rugier und die mit den Ihnen verbündeten Herulern und Skiren die im Noricum (heutig Österreich) lagen, dürften bei der Besiedlung kaum eine große Rolle gespielt haben. Die Alemannen haben da schon eine größere Bedeutung bei der Besiedlung gespielt. Zudem dürften Bajuwaren und Alemannen sich an der Lech als Grenzfluß irgendwann begegnet sein.Dietrich hat geschrieben: Neben den Germanen gab es als andere Ethnie nur noch die Romanen bzw. die romanisierte Bevölkerung Bayerns.
Im Noricum z..B. endete am Ende des 6.Jh.die letzten grossen römischen Siedlungen -Teurnia und Virunum.Dietrich hat geschrieben: In Bayern gibt es u.a. den Walchensee, Waldstetten (von „Walestat“ = „Wohnstätte der Romanen“), Waldkirch (hier wurde "Walch" zu "Wald"), Traunwalchen (im Chiemgau) usw.
Wie lange diese romanische Identität überdauerte, kann ich momentan leider nicht sagen, habe es aber irgendwann gelesen (und vergessen). Vermutlich ging sie irgendwann im 6./7. Jh. unter.
Die Romanen im Raum des heutigen Bayern haben allmählich ihre Identität verloren, ganz im Gegensatz zur romanischen Bevölkerung in der Schweiz. Die Abgeschlossenheit verschiedener Alpenregionen begünstigte dort ihr Fortbestehen bis zum heutigen Tage. Dass auch im bayerischen Voralpenland noch lange eine romanisierte Bevölkerung siedelte, ist von der Archäologie (u.a. Pollendiagramme) und besonders der Ortsnamenkunde gut belegt. In einer interessanten Publikation, die ich gerade aufgeschlagen habe, ist zu lesen:dieter hat geschrieben:Lieber Dietrich,
der romanische Bevölkerungsanteil war aber nicht so stark, um sich dauernd zu behaupten, wie die Rätoromanen in der Schweiz oder die Ladiner in Südtirol.
Im Handbuch der bayrischen Geschichte von Max Spindler Band 1. „Das Alte Bayern , Das Stammesherzogtum“ von 1981 steht dazu eine interessante Bemerkung:Dietrich hat geschrieben: Neben den Germanen gab es als andere Ethnie nur noch die Romanen bzw. die romanisierte Bevölkerung Bayerns. Es ist bemerkenswert, dass sich diese Romanitas noch lange hielt, besonders im Voralpengebiet und abgelegenen Alpentälern. Erkennbar ist ihre Existenz einmal durch entsprechende Funde der Archäologen. Zum anderen gibt es eine ganze Reihe von Ortsnamen, die auf die Ansiedlung romanisierter Bevölkerungsgruppen hinweisen.
Wie lange diese romanische Identität überdauerte, kann ich momentan leider nicht sagen, habe es aber irgendwann gelesen (und vergessen). Vermutlich ging sie irgendwann im 6./7. Jh. unter.
Hierzu würde mich auch einem Zitat aus dem Handbuch für bayrische Geschichte Band 1 anschließen.Dietrich hat geschrieben:Die Reste der keltischen Bevölkerung im heutigen Bayern wurden im Verlauf von 400 Jahren restlos romanisiert. Archäologisch finden sich keine Belege für das Überdauern einer keltischen Identität.Spartaner hat geschrieben:Als die Römer das Alpenvorland bis zur Donau eroberten und immer weiter vorstiessen, war das bayrische Land nahezu menschenleer bzw. dünn besiedelt. In Hügel und Bergregionen waren noch Reste der keltischen und vorkeltischen Bevölkerung übrig geblieben.
Eine interessante Quelle, die du da zitierst.Spartaner hat geschrieben: Hierzu würde mich auch einem Zitat aus dem Handbuch für bayrische Geschichte Band 1 anschließen.
Da steht dazu folgendes: ...
Das nahm man früher an, ist aber heute sehr umstritten. Vor allem glaubt keiner mehr, dass ein geschlossener Stamm aus Böhmen einwanderte und den Kern der Bajuwaren bildete.dieter hat geschrieben:Lieber Dietrich,
wenn Menschen aus dem Lande "Baia" kamen, kamen sie vielleicht aus Böhmen
Man hatte eigentlich noch nie angenommen, das ein geschlossener Stamm aus Böhmen eingewandert wäre. Man nahm an, das keltische Boier vor einwandernden Sueben nach Bayern flohen. Sueben und Hermunduren siedelten sich aber auch in Bayern an, mit Schwerpunkt im heutigen Franken. Nehmen vielen Stammesteilen aus der Völkerwanderung werden dann auch Germanen(Sueben=Markomannen und Quaden, sowie Hermunduren) aus Böhmen und Mähren vor den Awaren und Slawen nach Bayern geflohen sein.Dietrich hat geschrieben:Das nahm man früher an, ist aber heute sehr umstritten. Vor allem glaubt keiner mehr, dass ein geschlossener Stamm aus Böhmen einwanderte und den Kern der Bajuwaren bildete.dieter hat geschrieben:Lieber Dietrich,
wenn Menschen aus dem Lande "Baia" kamen, kamen sie vielleicht aus Böhmen
Ob die "Baiuvarii" etwas mit Böhmen zu tun haben, ist nicht zu belegen. Das Land "Baia" bleibt ein Phantom.Paul hat geschrieben: Sueben und Hermunduren siedelten sich aber auch in Bayern an, mit Schwerpunkt im heutigen Franken. Nehmen vielen Stammesteilen aus der Völkerwanderung werden dann auch Germanen(Sueben=Markomannen und Quaden, sowie Hermunduren) aus Böhmen und Mähren vor den Awaren und Slawen nach Bayern geflohen sein.