Plus: Die Schwarze Hand

Siegel auf dem Gründungspapier der Schwarzen Hand
Siegel auf dem Gründungspapier der Schwarzen Hand

Hierbei handelte es sich um einen Geheimbund serbischer Nationalisten, der sich zum erreichen seines Zieles – ein großserbischer Nationalstaat unter Einbeziehung Bosnien-Herzegowinas – auch terroristischer Mittel bediente. Der ursprüngliche Name der Organisation war „Vereinigung oder Tod“, in der sich 1911 ganz überwiegend Offiziere der serbischen Armee zusammenschlossen. So war zur Zeit des Attentats von Sarajevo der Chef des serbischen Militärgeheimdienstes, Dragutin Dimitrijević („Apis“), zugleich auch ein führendes Mitglied der „Schwarzen Hand“.

Ein Vorgängerzirkel der „Schwarzen Hand“ unter Dragutin Dimitrijević verübte bereits 1903 erfolgreich ein Attentat auf den pro-habsburgischen serbischen König Aleksandar Obrenović und seine Gattin Königin Draga Mašin.
Ein weiteres Attentat scheiterte 1910 auf den Verwalter in Bosnien, Marijan Freiherr Varešanin von Vareš. Er überlebte das Attentat, während sich der Attentäter Bogdan Žerajić anschließend selbst erschoss.
1911 plante „Apis“ sogar ein Attentat auf Kaiser Franz Joseph I., das jedoch nicht ausgeführt wurde.
1914 folgte dann schließlich das erfolgreiche Attentat auf das österreich-ungarische Thronfolgerpaar, das zum Anlass für den Ersten Weltkrieg genommen wurde. Laut den Ausführungen des Historikers Christopher Clark in seinem Werk „Die Schlafwandler“ operierte die Organisation so geheim, dass selbst der Attentäter Princip nicht wusste, dass sein Führungsoffizier Ciganović der „Schwarzen Hand“ angehörte.
In der Folgezeit erkannte die serbische Regierung die Gefährlichkeit eines solchen Geheimbundes und entschloss sich zu dessen Zerschlagung. Alle Mitglieder der „Schwarzen Hand“ wurden 1917 unter der Anschuldigung verhaftet, die Ermordung des serbischen Prinzregenten Aleksandar Karađorđević geplant zu haben. In einem Schauprozess wurden „Apis“ und zwei weitere Offiziere zum Tode verurteilt, die übrigen Angeklagten erhielten langjährige Haftstrafen, wurden später jedoch amnestiert.

Dieser Beitrag ist als Plus-Inhalt zur Geschichte-Wissen Magazin Ausgabe über den Ersten Weltkrieg erschienen.


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