Humanismus

Mit dem Ausdruck Humanismus wird ein Bildungsideal gemeint, welches auf dem Denken und Handeln der griechischen Antike gründet und seit dem 14. Jahrhundert von Italien ausgehend Literatur und Wissenschaft beeinflusst hat. Humanismus steht auch für eine optimistische Einschätzung in die Fähigkeiten der Menschen, zu einer besseren Existenzform zu finden.nDer Begriff Humanismus kommt aus dem Lateinischen „Humanitas“ und bedeutet Menschlichkeit. Angewendet wird er seit dem 18. Jahrhundert.

Humanismus hinterfragt die althergebrachte Beeinflussung aus der Religion und verschiedener Herrschaftsformen. Damit trägt der Humanismus der Tatsache Rechnung, dass der Mensch aus eigenem Antrieb fähig ist, seine Lebenswelten zu begreifen, sie kritisch zu betrachten und nach seinem ureigenen Empfinden weiterzuentwickeln.
Dazu gehört auch die Auffassung, dass Bildung eines jeden einzelnen Menschen dazu gehören muss. Und damit stellt sich der Humanismus gegen die Lehre von Kirche und Staat, die den Menschen bevormundeten und Weiterentwicklung eher als Fortentwicklung betrachteten.

Um den Grundgedanken des Humanismus besser erfassen zu können, konstruierten einige Sozialwissenschaftler für den traditionellen Humanismus verschiedene Richtungen. Allerdings ist dieses Verfahren bei Wissenschaftlern aus der Soziologie, Philosophie, Philologie (um nur einige aufzuführen) umstritten. Zur eigenen Bewertung sollen diese Zielrichtungen nachfolgend aufgeführt werden.

  1. Der idealistische Humanismus beruft sich auf den Idealtypus des griechischen Menschen.
  2. Der liberaldemokratische Humanismus ist pragmatisch am modernen und erfolgreichen Bürger orientiert.
  3. Der marxistische Humanismus bezieht sich auf die Überwindung der kapitalistischen Arbeitsverhältnisse und Ausbeutung des Menschen durch Selbstentfremdung.
  4. Der integrale Humanismus sieht das Bild des Menschen in der Tradition des Katholizismus, der mit neuen Aufgaben in einer säkularisierten Gesellschaft die Christen zusammenbringt.
  5. Der biblizistische Humanismus hat protestantische Grundlagen, beruft sich zwar auf die Bibel, schließt aber andere Meinungen über den Humanismus nicht grundsätzlich aus.
  6. Der existenzialistische Humanismus lehnt vorgegebene  Menschenbilder ab, obwohl auch hier die Orientierung hin zur Entwicklung einer individuellen Existenz nicht gänzlich verneint wird.

Die Aufteilung des Humanismus in sechs „Abteilungen“ ist zu hinterfragen. Zum einen, weil der Humanismus durch seine Definition eindeutig und allumfassend definiert ist. Zum anderen wäre als Arbeitsgrundlage diese Liste noch zu vervollständigen um z.B. Humanismus der Ethik oder auch Humanismus der Volkswirtschaft und andere mehr.
Außerdem wäre zu prüfen, ob die Vorstellung eines Teilbereichs des Humanismus immer nur fragmentarischen Charakter haben würde.

 

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