Dt. Medien: Unabhängig oder gleichgeschaltet? Lügenpresse?

Medienpolitik, Digitales Zeitalter, IT

Moderator: Barbarossa

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Agrippa
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Dietrich hat geschrieben:Es ist sicher unglücklich mit "Lügenpresse" einen Begriff zu wählen, der den Nazis und Propagandaminister Goebbels zur Diffamierung demokratischer Gegner diente.
Spartaner hat geschrieben:Ich hätte es eher bezeichnet als:"Presse ,die Tatsachen falsch wiedergibt".
Aber man bedinet sich sowohl in der Politik als auch auf der Strasse "der Superlativen", weil man dann die eventuell gewünschte Wirkung erzielt.
"Presse, die Tatsachen falsch wiedergibt" lässt sich aber nicht so leicht in Sprechchören skandieren. :wink:

Ich stimme aber zu. Einen Begriff zu verwenden, der schon zu Goebbels´tumben Parolen gehörte, ist von Pegida schon mehr als ungeschickt. Dann darf sich Pegida auch nicht wundern, wenn dieser Bezug zur NS-Propaganda hergestellt wird.

Eigentlich hatte man sich kurz vor Jahreswechsel darüber geeinigt, den Demonstrationen in Dresden weniger Aufmerksamkeit in der Presse zu schenken. Mit der Wahl eines ihrer Schlagworte zum Unwort 2014 hat man es dennoch getan. Wie sagt man: Es gibt keine negative Werbung.

Ich habe damit gerechnet, dass ein Begriff wie "Religiöse Säuberung" zum Unwort 2014 gewählt werden würde. Todenhöfer hatte es neulich in Bezug auf den IS erwähnt und es träfe alle radikalen Seiten, die religiös intolerant sind, gleichermaßen.
Spartaner
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Agrippa hat geschrieben:
Ich stimme aber zu. Einen Begriff zu verwenden, der schon zu Goebbels´tumben Parolen gehörte, ist von Pegida schon mehr als ungeschickt. Dann darf sich Pegida auch nicht wundern, wenn dieser Bezug zur NS-Propaganda hergestellt wird.
Von der Kanzlerin kann man aber wenigstens erwarten, dass sie die Unterschied klar erkennt und nicht alle über einem Kamm scherrt oder in eine Schublade verfrachtet, weil es so für sie konformer ist, den Anderen die Situation zu erklären, ohne sich mit den Hintergründen und den damit zusammenhängenden Fragen auseinanderzusetzen- oder gewillt ist sich damit auseinanderzusetzen.
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Agrippa
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Spartaner hat geschrieben:
Agrippa hat geschrieben:
Ich stimme aber zu. Einen Begriff zu verwenden, der schon zu Goebbels´tumben Parolen gehörte, ist von Pegida schon mehr als ungeschickt. Dann darf sich Pegida auch nicht wundern, wenn dieser Bezug zur NS-Propaganda hergestellt wird.
Von der Kanzlerin kann man aber wenigstens erwarten, dass sie die Unterschied klar erkennt und nicht alle über einem Kamm scherrt oder in eine Schublade verfrachtet, weil es so für sie konformer ist, den Anderen die Situation zu erklären, ohne sich mit den Hintergründen und den damit zusammenhängenden Fragen auseinanderzusetzen- oder gewillt ist sich damit auseinanderzusetzen.
Richtig. Da wir aber von den Muslimen fordern, dass sie sich von den radikalen Islamisten deutlicher abgrenzen, kann man auch von der Pegida erwarten, dass sie sich von den Rechtsradikalen in ihren Reihen deutlicher distanzieren.

Ich halte Pegida keineswegs für rechtsradikal, es besteht aber die Befürchtung, dass Radikale diese Bewegung für ihre Interessen instrumentalisieren. Die Rufe "Lügenpresse" könnten ein Anfang sein. Was kommt als nächstes? "Nestbeschmutzer" oder "Volksschädlinge"?
Pegida wird erst ernst genommen, wenn sie sich auf ein intellektuell höheres Niveau begeben und von den Dumpfbacken abgrenzen. Ob sie dazu in der Lage sind, wird sich zeigen.
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Agrippa
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Spartaner hat geschrieben: Von der Kanzlerin kann man aber wenigstens erwarten, dass sie die Unterschied klar erkennt und nicht alle über einem Kamm scherrt oder in eine Schublade verfrachtet, weil es so für sie konformer ist, den Anderen die Situation zu erklären, ohne sich mit den Hintergründen und den damit zusammenhängenden Fragen auseinanderzusetzen- oder gewillt ist sich damit auseinanderzusetzen.
Alle deutschen Politiker geben zur Zeit ein ratloses und geradezu erbärmliches Bild ab.

Die Kanzlerin sagte den gleichen unüberlegten Satz wie einst Wulff: „Der Islam gehört mittlerweile zu Deutschland.“

Richtigerweise müsste es heißen:
„Menschen muslimischen Glaubens gehören mittlerweile zu Deutschland.“

Kann man von einer Kanzlerin nicht erwarten, dass sie den Unterschied erkennt?

Denn was politischer Islam bedeutet, sieht man in Saudi-Arabien und im Iran: Scharia, Frauenfeindlichkeit, Ausgrenzung oder Verbot anderer Religionsgemeinschaften, Pressezensur, Verfolgung von Homosexuellen, Todesstrafe etc.

Und das soll mittlerweile zu Deutschland gehören?

Der Bürgermeister von Rotterdam, der Muslim Ahmed Aboutaleb, findet da schon deutlichere Worte an seine Glaubensbrüder:

"Es gibt auf der Welt Orte, wo ihr euch wohl fühlen könnt. Seid ehrlich und tötet keine unschuldigen Journalisten. Wenn euch dieser Ort nicht passt, weil hier Satiriker eine Zeitung herausgeben, die ihr nicht mögt, kann ich euch eins raten. Geht!"

Nach den Maßstäben deutscher Medien und Politik wäre er ein „Nazi“.
Cherusker
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Agrippa hat geschrieben: Alle deutschen Politiker geben zur Zeit ein ratloses und geradezu erbärmliches Bild ab.

Die Kanzlerin sagte den gleichen unüberlegten Satz wie einst Wulff: „Der Islam gehört mittlerweile zu Deutschland.“

Richtigerweise müsste es heißen:
„Menschen muslimischen Glaubens gehören mittlerweile zu Deutschland.“

Kann man von einer Kanzlerin nicht erwarten, dass sie den Unterschied erkennt?
Die Kanzlerin gibt z.Zt. ein hifllosses Bild ab und läßt sich vor den Karren spannen. :roll:
Was Wulff in seiner Amtszeit so dahergeplappert hat, sollte man nicht 1:1 übernehmen.
Spartaner
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Agrippa hat geschrieben:
Richtig. Da wir aber von den Muslimen fordern, dass sie sich von den radikalen Islamisten deutlicher abgrenzen, kann man auch von der Pegida erwarten, dass sie sich von den Rechtsradikalen in ihren Reihen deutlicher distanzieren.

Ich halte Pegida keineswegs für rechtsradikal, es besteht aber die Befürchtung, dass Radikale diese Bewegung für ihre Interessen instrumentalisieren. Die Rufe "Lügenpresse" könnten ein Anfang sein. Was kommt als nächstes? "Nestbeschmutzer" oder "Volksschädlinge"?
Pegida wird erst ernst genommen, wenn sie sich auf ein intellektuell höheres Niveau begeben und von den Dumpfbacken abgrenzen. Ob sie dazu in der Lage sind, wird sich zeigen.
Da hatte ich bereits dazu etwas geschrieben. Die Pegida- Bewegung achtet darauf das kein Redner an das Pult kommt , der vorbelastet ist, oder die Bühne für etwaige Propaganda missbrauchen will . Wenn Rechtssradikale mit rechten Parolen gesichtet werden, wird die Polizei informiert, bzw. Anzeige erstattet.. Die Menschen haben keine Befugnis diese Leute gewaltsam zu entfernen .
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dieter
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Triton hat geschrieben:Gibt oder gab es auch eine "Wahrheitspresse"?
Lieber Joerg,
es gibt und gab keine Wahrheitspresse und es gibt auch keine Lügenpresse. Die Menschen sind so wie sie sind. :wink: :mrgreen:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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dieter
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Agrippa hat geschrieben:
Spartaner hat geschrieben:
Richtigerweise müsste es heißen:
„Menschen muslimischen Glaubens gehören mittlerweile zu Deutschland.“
Lieber Agrippa,
genau das ist die richtige Definition. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Spartaner
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dieter hat geschrieben:
Lieber Agrippa,
genau das ist die richtige Definition. :wink:
Lieber Dieter,
das wissen wir aber nicht erst seit heute, sondern seit gestern als in den 70- iger Jahren die ersten türkischen Fremdarbeiter zu uns kamen. :wink: Genau genommen gehört das Judentum auch zu uns und und und.
Und keiner hat das Recht auf eine Extrawurst .
Oder gehört die Scharia auch zu uns?
Cherusker
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Spartaner hat geschrieben:Oder gehört die Scharia auch zu uns?
Das hat AGRIPPA oben schon geschrieben. Zum "politischen" Islam gehört dann auch die Scharia (Todesstrafe), Frauenfeindlichkeit, Verbot der Homosexualität, usw. ....
Spartaner
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Cherusker hat geschrieben:
Spartaner hat geschrieben:Oder gehört die Scharia auch zu uns?
Das hat AGRIPPA oben schon geschrieben. Zum "politischen" Islam gehört dann auch die Scharia (Todesstrafe), Frauenfeindlichkeit, Verbot der Homosexualität, usw. ....
Die 91 % Muslime, die sich in Deutschland so wohl fühlen, hätten verdient, dass wir zu ihnen halten. Und auf die restlichen 9% können wir getrost verzichten. Einigen von denen würde ich kein Ersatzausweis ausstellen, sondern noch ein Zusatzpapier für die Ausreise.
Aneri

Nemeth hat geschrieben:Es ist deswegen so verwerflich, weil die Reporter. Korrespondenten, Berichterstatter nur nach bestem
Wissen und Gewissen über Ereignisse berichten, die sie ganz genau kennen.
Sind die Journalisten nach Dir die Heiliger?!
Sie haben Ihren Ansichten, den unbewusst (genug oft auch bewusst!) die Fakten verzerren. So z.B. ein Halbwahrheit verzerrt die Wahrheit. Abgesehen davon, dass auch bewusste Täuschungen vorkommen. Nein, die Journalisten sind auch Menschen, die verdienen wollen, die sich verkaufen bzw. konform zum Medien, die sie vertreten, sich verhalten. Mag sein dass darunter prozentmäßig mehr Idealisten als in übriger Bevölkerung sind, dennoch sonst spiegeln sie die Bevölkerung, von der meisten anpassungsfähig sind.

Ich habe auf ein interessantes Artikel gestoßen, dem ich voll zustimmen kann. Er ist von Stephan Hebel, der in dem Jury war, der den Unwort gekürt hat. Er erklärt warum er dem Unwort zugestimmt hat, obwohl er die Lügen der Presse nicht verneint, im Gegenteil. http://www.nachdenkseiten.de/?p=24552#more-24552
Dietrich
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Agrippa hat geschrieben: Die Kanzlerin sagte den gleichen unüberlegten Satz wie einst Wulff: „Der Islam gehört mittlerweile zu Deutschland.“

Richtigerweise müsste es heißen:
„Menschen muslimischen Glaubens gehören mittlerweile zu Deutschland.“
Das wäre eine historisch korrekte Formulierung.
Der Islam hat nie zu Deutschland gehört und wird hoffentlich nie zu Deutschland gehören.
Aneri

"Historisch korrekte Formulierung"? Es geht doch nicht um Historie. Es geht um Gegenwart, um Ist-Zustand.

Was ist eine Religion? Ist es etwas abstraktes, dass außerhalb Menschen existiert?! Kann man Menschen reinlassen und Religion ausfiltern? Wohl kaum. Solche Formulierungen sind Wortspielerei, um nicht einzugestehen, was schon geschehen ist.
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dieter
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Spartaner hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:
Lieber Agrippa,
genau das ist die richtige Definition. :wink:
Lieber Dieter,
das wissen wir aber nicht erst seit heute, sondern seit gestern als in den 70- iger Jahren die ersten türkischen Fremdarbeiter zu uns kamen. :wink: Genau genommen gehört das Judentum auch zu uns und und und.
Und keiner hat das Recht auf eine Extrawurst .
Oder gehört die Scharia auch zu uns?
Lieber Spartaner,
nein nur das Grundgesetz, weil das unseres Verfassung ist. Natürlich gehört das Judentum seit 1000 Jahren zu Deutschland, auch wenn die Nazis das nicht haben wollten. Bei Türken und anderen Südländer ist gedacht worden, sie sind Gastarbeiter und gehen wieder nach Hause. Wir konnten doch nicht wissen, dass es ihnen bei uns so gut gefällt. :wink: :mrgreen:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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