SS - alles Verbrecher oder auch anständige darunter?

Der zerstörerische Krieg von Hitler und seinen Schergen gegen Europa

Moderator: Barbarossa

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Es gibt aber auch schon den berühmten Satz von Kaiser Wilhelm II anlässlich der Niederschlagung des Boxer-Aufstandes 1900: „Pardon wird nicht gegeben! Gefangene werden nicht gemacht! Wer euch in die Hände fällt, sei euch verfallen!“

Die Haager Landkriegsordnungen von 1899 und 1907 waren zwar auch von Deutschland unterschrieben worden, doch muss man sagen, dass sie in den Kolonien in der Regel nicht zur Anwendung kamen und von allen Kolonialmächten mißachted wurden. Die Aufständischen in diesen Gebieten galten nicht als reguläre Soldaten und deshalb brauchte man die Regelungen nicht anwenden. So dachte man jedenfalls.
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Orianne
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Der sogenannte Hunnenbefehl?
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Karlheinz hat geschrieben:
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Es gibt aber auch schon den berühmten Satz von Kaiser Wilhelm II anlässlich der Niederschlagung des Boxer-Aufstandes 1900: „Pardon wird nicht gegeben! Gefangene werden nicht gemacht! Wer euch in die Hände fällt, sei euch verfallen!“
...
Eben. The Hun. Oder Brite, je nach Blickwinkel. :wink:

Karlheinz hat geschrieben: ...
Die Haager Landkriegsordnungen von 1899 und 1907 waren zwar auch von Deutschland unterschrieben worden, doch muss man sagen, dass sie in den Kolonien in der Regel nicht zur Anwendung kamen und von allen Kolonialmächten mißachted wurden. Die Aufständischen in diesen Gebieten galten nicht als reguläre Soldaten und deshalb brauchte man die Regelungen nicht anwenden. So dachte man jedenfalls.
Wir brauchen darüber nicht zu diskutieren, dass von der Entente bzw. den Alliierten auch, als der Imperialismus in den letzten Zuckungen lag oder gar danach,
Kriegsverbrechen verübt wurden,
auch während WWI und WWII.

Nach meinem Verständnis fallen mir da spontan als grosse institutionelle Klöpse die Auslieferung von Kriegsgefangenen an die Rote Armee ein (N.B. auch russischer Gefangener, Angehöriger der Wlassow-Armee usw.), die skandalös unvorbereitete Versorgung von Gefangenen auf den Rheinwiesen, und überhaupt das Ueberlassen von Gebiet und Ressourcen an die Sowjets und ihre Verbündeten, z.B. Böhmen, Thüringen, Westsachsen.
Hätte niemals passieren dürfen, auch wenn es vertraglich so geregelt war, als man dachte, die Rote Armee sei stärker.
Man kannte aber die Bande um Stalin, daher hätte das nicht passieren dürfen.

Trotzdem ist das ein enormer Unterschied zu dem, was offizielle Lesart des NS war, und auch das deutsche Kaiserreich trennen Lichtjahre davon.

Wenn man Willys Satz, dessen Verbreitung sein Stab nicht verhindern konnte, als Tag in Google eingibt, stösst man auf massenhaft rechtsradikale Seiten, welche mit Inbrunst Verbrechen und vermeintliche Verbrechen an Deutschen auflisten (plus Suizid-Theorien der sich den Tod wünschenden Juden, usw.).
Manches, was hier im 3d geäussert wurde, ist da nicht immer ganz so weit von entfernt (was mich sehr erstaunt).



LG
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Orianne
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Ich las kürzlich von deutschen Kriegsgefangenen in Schweden, die Enden November 1945 an die Sowjets ausgeliefert wurden, wenn man bedenkt, dass da die Schweden schon Raoul Wallenberg suchten, ist diese Entscheidung der schwedischen Regierung für mich nicht nachvollziehbar.
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Triton
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Karlheinz hat geschrieben:
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dass sie in den Kolonien in der Regel nicht zur Anwendung kamen und von allen Kolonialmächten mißachted wurden. Die Aufständischen in diesen Gebieten galten nicht als reguläre Soldaten und deshalb brauchte man die Regelungen nicht anwenden. So dachte man jedenfalls.
Die Haager Landkriegsordnung bezieht sich auf Kriege zwischen Nationen, Kolonialkriege sind völkerrechtlich als Bürgerkriege (Aufständische gegen Herrschende) einzustufen. Zumindest nach Gründung der Kolonie.

Für die SS - (Kriegs-)Verbrechen sowieso ohne Belang, weil in KZs kein Krieg war. Und gegen die Rote Armee wegen der fehlender Unterschrift auch irrelevant. Zumindest sahen das Wehrmacht und deren Führung so.
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Orianne hat geschrieben:Natürlich wurden Elsässer in die Wehrmacht eingezogen, die sogenannten „Malgré-Nous“*, ca. 125'000 Personen, dazu noch viele als sogenannte Fremdarbeiter, meine Verwandten hatten einfach das Pech, dass sie in die SS eingezogen wurden weil sie relativ blond waren. Die "Malgré-Nous" wurden erst 2010 durch Sarkozy mehr oder weniger rehabilitiert.

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Liebe Orianne,
kam man zur SS nicht freiwillig :?: Mein gefallener Vater wollte zur SS ihm hat aber 1939 ein cm dafür gefehlt. :wink: Zum Totschießen in Russland hat es dann doch gelangt. :evil: :twisted:
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Orianne
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1939 war schlecht oder gut, je nach Sichtweise, da musste der Körper "stimmen", u.A. keine plombierten Zähne, gewisse Masse, und natürlich die Gesinnung. Später wurde da nicht mehr so genau hingesehen.

Edit: Ein "reiner" Stammbaum bis 1800 war auch eine Voraussetzung ab 1933.
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Es gab auch ausländische Waffen-SS Einheiten. Ein Onkel von mir diente als Freiwilliger in der ungarischen Waffen-SS. Ungarn stellte vier solcher Einheiten. Mein Onkel kämpfte unter anderem vom Oktober 1944 bis März 1945 in Budapest, als die Stadt von der Roten Armee umzingelt war. Damals herrschte dort die faschistische Pfeilkreuzer Regierung von Szalasi, die vorher Horthy gestürzt hatten.

Die ungarische Waffen-SS verteidigte zusammen mit der deutschen Waffen-SS die Stadt. Die ungarische Waffen-SS zeichnete sich vor allem dadurch aus, dass sie während der Belagerung zahlreiche Juden, Sinti und Roma, sowie politisch unerwünschte Personen exekutierte, weniger durch Kampfkraft. Jüdische Überlebende bezeichneten sie als feige, da sie vor allem Zivilisten töteten, selber aber kaum an den Kampfhandlungen gegen die Sowjets teilnahmen. Sie stürmten z. B. jüdische Kinderheime und erschossen alle Kinder, nahmen öffentliche Massenhinrichtungen vor und dergleichen mehr.
Die ungarische Waffen-SS war für ihre Brutalität bekannt. Wahrscheinlich wollten sie ihren deutschen Kameraden zeigen, dass sie es genauso gut können.

Mein Onkel flüchtete 1945 nach Australien, da er in Ungarn gesucht wurde wegen Kriegsverbrechen. Er gründete dort ein Agrarunternehmen, das recht gut florierte. Inzwischen ist er schon lange tot.
Ich habe ihn mehrmals besucht. Privat ein sehr netter und hilfsbereiter Mann, kein Sadist, sehr angenehm im Umgang. So sind wohl viele dieser SS-Leute gewesen, privat und im Zivilleben ganz anders, als während des Krieges.

http://de.wikipedia.org/wiki/Ausl%C3%A4 ... _Waffen-SS
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Triton
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Genau so ist es wohl, unter Gruppendynamik und den richtigen Bedingungen entsteht ein Klima, das Menschen zu Bestien werden lässt. Das müssen nicht einmal besondere Psychopathen sein, aber ich denke, eine gewisse Anfälligkeit zeigen Personen, die sich gerne "zugehörig" fühlen und aus der Gemeinschaft mehr Wohlgefühl erhalten als aus individueller Freiheit. Ist wie im Tierreich, schwache Tiere suchen den Schutz der Gruppe.
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Orianne
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Triton hat geschrieben:Genau so ist es wohl, unter Gruppendynamik und den richtigen Bedingungen entsteht ein Klima, das Menschen zu Bestien werden lässt. Das müssen nicht einmal besondere Psychopathen sein, aber ich denke, eine gewisse Anfälligkeit zeigen Personen, die sich gerne "zugehörig" fühlen und aus der Gemeinschaft mehr Wohlgefühl erhalten als aus individueller Freiheit. Ist wie im Tierreich, schwache Tiere suchen den Schutz der Gruppe.
Richtige Einschätzung Triton, ich könnte hier gleich den Film "Die Welle" empfehlen, aber Ihr habt ihn sicher schon alle gesehen.
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Triton
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"Die Welle" kann man heute abend auf arte sehen. Passt aber als Beispiel nicht, weil dort sehr junge Menschen verführt werden, die sowieso unsicher sind. "Das Experiment" mit Moritz Bleibtreu würde ich nennen, als plötzlich ganz normale Bürger durch eine Uniform und einige Kompetenzen keine Grenzen mehr beachteten.
http://www.youtube.com/watch?v=67llDv40TGg
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dieter
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Orianne hat geschrieben:1939 war schlecht oder gut, je nach Sichtweise, da musste der Körper "stimmen", u.A. keine plombierten Zähne, gewisse Masse, und natürlich die Gesinnung. Später wurde da nicht mehr so genau hingesehen.

Edit: Ein "reiner" Stammbaum bis 1800 war auch eine Voraussetzung ab 1933.
Liebe Orianne,
mit dem Stammbaum hat es bestimmt gestimmt, er hat seinen "arischen Nachweis" bis 1675 zurückführen können und war HJ-Führer. Hat es bis zum Unteroffizier gebracht, hatte das EKII, die goldene Nahkampfspange und den Gefrierfleischorden (für den strengen russ. Winter) Vielleicht wäre er bei der SS besser geschützt gewesen, weil die die besseren Waffen hatten und nicht nur Kanonenfutter. :roll:
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Barbarossa
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Orianne hat geschrieben:Richtige Einschätzung Triton, ich könnte hier gleich den Film "Die Welle" empfehlen, aber Ihr habt ihn sicher schon alle gesehen.
Der Film ist wirklich gut. Ich hab ihn schon zweimal gesehen. Sehr zu empfehlen. Soviel ich weiß, wird er hierzulande auch an Schulen gezeigt.
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Marga hat geschrieben:Ernest`s "Selbstmordmotiv" war rein ironischer Natur.

Was der Tatsache entspricht, war dieser Typ ein Deutschenhasser par excellence!
In irgend einer Literatur vor Jahren einmal gelesen.
Lieber Marga,
das kam auch schon einmal in einer Doku über ihn zum Ausdruck. Daraus hat Hemigway in seinen Briefen auch keinen Hehl gemacht, dass er ein Deutschhasser war.
Suebe
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Vielleicht interessiert es, es gab tatsächlich einen (1) wegen erwiesener Unschuld freigesprochenen KZ-Kommandanten.
Ich habe dazu mal etwas im früheren G-Geschichte Forum verfasst.

"
Ein unschuldiger KZ-Kommandant

Die "Wüste-Lager" weisen das kpl. Szenario an an Ungeheuerlichkeiten auf, die für die KZs üblich und typisch waren.

Bis auf eine Besonderheit:

Den mW einzigen auf Grund erwiesener Unschuld von einem alliierten Gericht freigesprochene KZ-Kommandanten.

Erwin Dold

er, Jahrgang 1919 war eigentlich Jagdflieger, Feldwebel der Luftwaffe. Nach einem Absturz 1943, kam er, ohne Partei- oder SS-Mitglied zu sein, 1944 mit einer Inspektion in das Lager Dautmergen.
Auf Grund seines Berichtes über die fürchterlichen sanitären Verhältnisse wurde der damalige Kommandant von Dautmergen abgesetzt. Und Dold zum Kommandanten ernannt. Was sich für die Lagerinsassen als großes Glück erwies.
Dold organisierte Decken, Unterwäsche und Nahrung für die Gefangenen.
Es war erstaunlicherweise alles da.


Die Urteile betr. der Lager Schömberg, Schörzingen, Spaichingen, Erzingen, Dautmergen wurden am 16. April 1947 in Rastatt vom franz. Militärgericht für die besetzte Zone gesprochen.

21 Todesurteile, 6 lebenslänglich, 6 zu 20 Jahren, 8 zu 10 Jahren, 5 zu 5 Jahren 1 zu 3 Jahren und 2 zu 1 Jahr Gefängnis.

Und den Freispruch für Dold.

Quelle: Michael Grandt, "Unternehmen Wüste" Silberburg Verlag 2002
und etliche andere Publikationen aus der Bibliothek des sueben


Edit:
Dold ist auch in Wiki:"
Seinen Vorgesetzten gegenüber hat Dold seine Handlungen schlicht mit dem Erhalt der Arbeitskraft "seiner" Häftlinge begründet. Was ohne weiteres akzeptiert wurde.
MaW: Die unmenschlichen Verhältnisse in den KZ waren zu einem ganz erheblichen Teil sehr persönlich den jeweiligen Verantwortlichen geschuldet. Individuelle Grausamkeit, Diebstahl, Raub, Erpressung ist fast allen vorzuwerfen. Befehlsnotstand usw. usf. trifft vermutlich in so gut wie keinem Fall zu.
Der Blick in die Akten der KZ-Prozesse ist zugleich ein Blick in die tiefsten Höllen der menschlichen Seele. Es ist nicht zu gklauben, was Menschen anderen Menschn antun, wenn sie der Meinung sind, dass sie niemand für ihre Handlungen zur Rechenschaft ziehen wird.
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