Abspaltungsbestrebungen der Ostukraine - Donezk und Lugansk

Diskussionen über die Nicht-Mitgliedstaaten der EU

Moderator: Barbarossa

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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:Nach der Einigung über die Ukraine (Dieter berichtete :wink: ) hat sich die Lage vor Ort kaum beruhigt. Über die Osterfeiertage hat es wiederum Auseinandersetzungen auch mit Toten gegeben. Auch gibt es gegenseitige Vorwürfe beider Seiten.
Um den Entspannungsprozess voranzubringen, ist US-Vizepräsident Joe Biden nach Kiew gereist, um mit Übergangspräsident Alexander Turtschinow und Ministerpräsident Arseni Jazenjuk über die Krise sprechen.

Artikel lesen: >> Lage in der Ukraine kaum beruhigt - Lawrow sieht Genfer Beschlüsse "grob verletzt" <<
Lieber Barbarossa,
Biden wird auch nicht viel erreichen. :roll:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Spartaner
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dieter hat geschrieben:
Aneri hat geschrieben:http://www.nachdenkseiten.de/?p=21428:
Für den Westen ist diese Situation höchst grotesk. Die nun fließenden Geldströme werden zu einem großen Teil über den Umweg Kiew direkt nach Moskau fließen, um die ukrainischen Schulden und die Verpflichtungen aus laufenden Verträgen zu decken.
Liebe Aneri,
wenn man die Ukraine anders nicht stabilisieren kann, dann muß man es so tun. Außerdem liefert RWE Gas an die Ukraine. :wink: Der techn. Standart in Rußland ist immer noch schlecht, unser Sohn war jetzt in Moskau, wie er uns Gestern berichtet und mußte die Befeuerung des gelieferten Brennofens in Ordnung bringen, weil die Russen eine falsche Befeuerung genommen hatten. Er meint, dass die Russen pflegmatisch sind. :wink: :mrgreen:
Lieber Dieter,
da hat dein Sohn eine gute Beobachtungsgabe. Obwohl ich oberflächliche Bewertungen verabscheue, dennoch ist da was wahres dran.
Dafür arbeiten dort umso mehr die Frauen. Die Männer bestechen eher durch ihren Einfallsreichtum und durch Improvisation.
Aneri

dieter hat geschrieben:wenn man die Ukraine anders nicht stabilisieren kann, dann muß man es so tun.
Na ja, die Frage lautet, warum man vorher es zu Destabilisierung gebracht hat. Die Frage lautet ob man weiter in einer selbstverliebte Pose steht: ach ich bin so gut, ich opfere mich mich den anderen...

Oder man sieht an, dass selbst an dem Schlamasel wesentlich beteiligt ist und muss dafür Konsequenzen ziehen bzw zahlen :eh: .
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dieter
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Aneri hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:wenn man die Ukraine anders nicht stabilisieren kann, dann muß man es so tun.
Na ja, die Frage lautet, warum man vorher es zu Destabilisierung gebracht hat. Die Frage lautet ob man weiter in einer selbstverliebte Pose steht: ach ich bin so gut, ich opfere mich mich den anderen...

Oder man sieht an, dass selbst an dem Schlamasel wesentlich beteiligt ist und muss dafür Konsequenzen ziehen bzw zahlen :eh: .
Liebe Aneri,
wieso an dem Schlamassel beteiligt ist :?: Die Mehrheit der ukrainischen Bevölkerung will die Anbindung der Ukraine an den Westen. Der ehemalige Präsident ist nach Russland geflohen und die Übergangsregierung wurde durch das Ukrainische Parlament, was aus Wahlen hervogegangen war, bestätigt. Nun sollte man den demokratischen Prozeß mit den Wahlen im Mai abwarten oder fürchten die Russen demokratische Wahlen wie der Teufel das Weihwasser :?: :mrgreen:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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dieter
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Spartaner hat geschrieben:
Aneri hat geschrieben:http://www.nachdenkseiten.de/?p=21428:
Für den Westen ist diese Situation höchst grotesk. Die nun fließenden Geldströme werden zu einem großen Teil über den Umweg Kiew direkt nach Moskau fließen, um die ukrainischen Schulden und die Verpflichtungen aus laufenden Verträgen zu decken.
Liebe Aneri,
wenn man die Ukraine anders nicht stabilisieren kann, dann muß man es so tun. Außerdem liefert RWE Gas an die Ukraine. :wink: Der techn. Standart in Rußland ist immer noch schlecht, unser Sohn war jetzt in Moskau, wie er uns Gestern berichtet und mußte die Befeuerung des gelieferten Brennofens in Ordnung bringen, weil die Russen eine falsche Befeuerung genommen hatten. Er meint, dass die Russen pflegmatisch sind. :wink: :mrgreen:
Lieber Dieter,
da hat dein Sohn eine gute Beobachtungsgabe. Obwohl ich oberflächliche Bewertungen verabscheue, dennoch ist da was wahres dran.
Dafür arbeiten dort umso mehr die Frauen. Die Männer bestechen eher durch ihren Einfallsreichtum und durch Improvisation.[/quote]
Lieber Spartaner,
man müßte Mann in Russland sein. :wink: :mrgreen: Die deutsche Delegation, die von unserem Sohn geleitet wurde, mußte sich einen einstündigen Vortrag des russischen Chefs über die Ukraine, die Krim und die gewünschte Föderalisierung der Ukraine anhören. Ich fragte unseren Sohn, ob das ein staatlicher Betrieb ist, er sagte "nein". :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Aneri

dieter hat geschrieben: Die deutsche Delegation, die von unserem Sohn geleitet wurde, mußte sich einen einstündigen Vortrag des russischen Chefs über die Ukraine, die Krim und die gewünschte Föderalisierung der Ukraine anhören. Ich fragte unseren Sohn, ob das ein staatlicher Betrieb ist, er sagte "nein".
Und das nennst phlegmatisch? :eh:
Aneri

dieter hat geschrieben: Die Mehrheit der ukrainischen Bevölkerung will die Anbindung der Ukraine an den Westen.
Die Frage nach Einbindung mit Westen ist eine Frage. Die zweite Frage lautet: will die Mehrheit ein Beziehungsbruch mit Russland? Wenn Einem klar wird, dass das Eine bedeutet gleich das Andere, da wird deine Mehrheit ganz anders aussehen.

Die Mehrheit der ukrainischen Bevölkerung hat Janukowitsch gewählt. Schon vergessen. Ist dir entgangen, dass es gerade Janukowitsch war, der mit Westen über Eintritt verhandelt hat?!

Ich lasse hier die Problematik der überfdorderten EU (durch neue Mitglieder aus ehem Ostblocks und die kränkenden Mittelmeerstaaten) außen vor. Muss man sich noch ein Stein auf Hals binden? Damit schneller zu Grunde gehen könnte?
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Barbarossa
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Ich glaube, du hast z. T. schon recht Aneri. Zu bedenken ist aber:
Einerseits ist er zwar demokratisch gewählt worden, andererseits hat er aber nicht regiert, wie ein Demokrat (z.B. politisch motivierter Prozess gegen Timoschenko). Sein Privathaus belegt schon, wie er seine Rolle wirklich sah - eher als eine Art Zar, anstatt als Volksvertreter. Das ist der eine Aspekt des Janukowitsch.

Der andere Aspekt ist aber, dass er eine Art Kompromiss, eine Brücke zwischen EU und GUS darstellte, er (Janukowitsch) also nur eine Chance hatte, wenn er zwischen beiden vermittelte. Problematisch - und damit das Ende der Ukraine in seiner bisherigen Form - war die Aussage des österreichischen Außenministers, als er öffentlich verkündete:

"Denn für uns ist es wichtig, dass die Ukraine ganz klar Richtung Europa ihren Kurs ausrichtet und nicht in Richtung Russland." (21.10.2013)
Hier nochmal zum Nachlesen: >> Chronologie der Krim-Krise <<

Ich denke, das war der Schlüsselsatz, nachdem die Krise überhaupt begann - klar: auf Betreiben Putins, darüber sind wir uns sicher alle einig. Aber das war der Kardinalsfehler, den die EU gemacht hat. Beim Bestreben, die EU-Osterweitrung nun auch auf den Bereich der GUS-Staaten auszudehnen, hat sie nicht bedacht, dass die GUS eventuell doch noch eine größere Bedeutung haben könnte, als gedacht. Man hat sich in Brüssel schlicht verspekuliert (oder salopp gesagt: Man hat Mist gebaut) - mit den bekannten Folgen.
Das ist so meine derzeitige Sichtweise.
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Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
RedScorpion

Spartaner hat geschrieben: ...
RedScorpion hat geschrieben:Dass dies die eigentliche Schande Russlands ist, an der's nicht viel zu rütteln gibt, ist traurig (und es darüberhinaus auch nichts gibt, an das man in der Zeit vor 1917 positiv anknüpfen könnte, denn Russland hat politisch keine positive Historie; weil es diesbez. einfach keinen Beitrag Russlands zur politischen Entwicklung der Welt gibt, sprich die Kulturleistung auf dem Gebiet gleich null, wenn nicht extrem im Negativbereich ist, verlangt man - auch derzeit - vllt ein bisschen viel von einem derart un(ter)entwickelten Land, no offense, please),
Das halte ich für ausgesprochen kurzsichtig und wer sich in russischer Geschichte auskennt, der weiß dass es auch vieles gibt, auf was die Russen in der heutigen Zeit stolz sind. Das beinhaltet die Politik und das Lebenswerk von Zar Peter der Große, die ortothoxe Kirche mitsamt ihrer Ikonologie- als Bewahrer des byzantinischen Erbes , die Unbesiegbarkeit der russischen Armeen (mal abgesehen von Afganistan und Tschetschenien), die russischen Kolchosen während der Sowjetzeit- als Nachfolger des kleinbäuerlichen Dahinwürschtelns, während der zaristischen Zeiten
- und man ist im Gegensatz zu sowjetischen Zeit, sogar wieder - auf Ivan den Schrecklichen stolz. Dank seiner Hilfe und der Hilfe der Kosaken konnte er die muslimischen Khanate östlich des Ural unterwerfen.
...
Was solll daran gut sein? Die Türkei ist besser entwickelt als Russland ... :mrgreen:

Spartaner hat geschrieben:
RedScorpion hat geschrieben: Ausser der Wehrmacht, die allerdings niemals Zugriff aufs gesamte sowjetische bzw. russische Territorium hatte, waren es aber grundsätzlich russische bzw. russifizierte Einheiten um Verbrecher wie Stalin oder Dzerzhinsky,
Um so schlimmer! Im 2.Weltkrieg sind 7-8 Millionen russische Zivilisten zum Opfer gefallen.
...
Es dürften ein paar mehr gewesen sein. :shh:

Und noch schlimmer ist, dass Leute wie Stalin u.ä. das noch in den Schatten stellten. Das ist ja das Erschreckende an der Geschichte dieses Anti-Staates, dass es die Opfer auch allein hinbekommt. Sowjets gegen Sowjets, Russen gegen Russen, Weisse gegen Weisse, usw. und so fort. Jeder gegen jeden und sich selbst. Da gehört schon 'was dazu.
Und das hat Historie. Auch deswegen kommt das Land nicht aus dem Quark.

Spartaner hat geschrieben: ...
Das er den Reichtum nur anhäufen konnte, weil er Bauern und Untertanen gnadenlos ausgebeutet hat, gerät immer mehr in Vergessenheit. Verkörpert er doch den Siegertyp der neuen kapitalistischen Zeit. Als Vorbild bei den neuen russischen Oligarchen(Milliardären :wink:) und Unternehmern in Russland ist er durch seine stetige Vermehrung des Reichtums und durch seine Unerbittlichkeit gegenüber Untergebenen zum Vorbild geworden . Moderne Führungskräfte von Unternehmen in Russland bescheinigen Ivan den Schrecklichen sogar organisatorisches Talent, Unternehmergeist und Führungseigenschaften. :wink:
Jetz ma Butter bei de Fische:
Gott habe Erbarmen mit einem Land, das in Ermangelung patenter Vorbilder auf solche Idole zurückgreifen muss.

P.S. Ich sprach auch oben ausdrücklich von politischer Kultur, die in Russland total fehlt,

nicht von künstlerischer und auch nicht von irgendwelchen byzantinischen Ikonen.



Barbarossa hat geschrieben:Ich glaube, du hast z. T. schon recht Aneri. Zu bedenken ist aber:
Einerseits ist er zwar demokratisch gewählt worden, andererseits hat er aber nicht regiert, wie ein Demokrat (z.B. politisch motivierter Prozess gegen Timoschenko). Sein Privathaus belegt schon, wie er seine Rolle wirklich sah - eher als eine Art Zar, anstatt als Volksvertreter. Das ist der eine Aspekt des Janukowitsch.

Der andere Aspekt ist aber, dass er eine Art Kompromiss, eine Brücke zwischen EU und GUS darstellte, er (Janukowitsch) also nur eine Chance hatte, wenn er zwischen beiden vermittelte. Problematisch - und damit das Ende der Ukraine in seiner bisherigen Form - war die Aussage des österreichischen Außenministers, als er öffentlich verkündete:

"Denn für uns ist es wichtig, dass die Ukraine ganz klar Richtung Europa ihren Kurs ausrichtet und nicht in Richtung Russland." (21.10.2013)
Hier nochmal zum Nachlesen: >> Chronologie der Krim-Krise <<

Ich denke, das war der Schlüsselsatz, nachdem die Krise überhaupt begann - klar: auf Betreiben Putins, darüber sind wir uns sicher alle einig. Aber das war der Kardinalsfehler, den die EU gemacht hat. Beim Bestreben, die EU-Osterweitrung nun auch auf den Bereich der GUS-Staaten auszudehnen, hat sie nicht bedacht, dass die GUS eventuell doch noch eine größere Bedeutung haben könnte, als gedacht. Man hat sich in Brüssel schlicht verspekuliert (oder salopp gesagt: Man hat Mist gebaut) - mit den bekannten Folgen.
Das ist so meine derzeitige Sichtweise.
Nee,

es ist schon ein bisschen anders.

Abgesehen davon, dass ich erstaunlich finde (damit mein' ich gar nichtmal Dich), dass es offensichtlich nicht wenige User gibt, denen es relativ wumpe zu sein scheint, wie es mit Bürgerrechten, Demokratie, Fortschritt und so bestellt ist (da ist man offenbar sehr verwöhnt auf dem Gebiet - da frage ich mich, warum sie ihre Gören nicht nach Russland auf Austausch schicken, sondern weiterhin in die USA, nach GB und F),

ist es ja gar nicht nur - zumindest laut US-Sicht, wie z.B. durch Kornblum geäussert - die Ukraine, welche mit ins westliche Boot genommen werden sollte, sondern auch Russland selbst. Das wäre freilich auch für Russland gut und täte Putin sicherlich gefallen,

aber die EU fürchtete freilich, sich daran zu verheben, hat man doch schon mit Deuts... ehm ich mein' dem kleinen Griechenland arg zu kratzen.

Eine Neuauflage der angedachten GUS kommt für Russland ohne die Ukraine allerdings nicht in Frage (Russland hat sonst, ausser Lukaschenko, nicht viele Freunde), und es bleibt nicht viel vom alten imperialen Zauber (der allerdings auch nie da war, Ivan Grosny und der grosse Peter hin und her, von dem Sowjetpack gar nicht zu reden). So kann's kommen.

S'ist freilich einfach, seitens der USA von der EU zu fordern, Russland einzugliedern - aber wie denn, wenn die Deutschen in ihrem Opferkomplex schon rumjammern und meinen, mal wieder zu kurz zu kommen, wenn sie die Griechen abzocken?

Man hätte vllt eine wie auch immer geartete "privilegierte Partnerschaft" wie mit der Türkei verstärken sollen, aber dat Ding auch mit der TR, die aber viel entwickelter ist als die Ukraine und auch Russland, läuft ja ooch nich mehr so dolle.

Und jetztr ist in Russland eh erstma zappenduster, denn nur noch ein Trottel wird mit solchen Leuten, denen Rechtsstaatlichkeit völlig wurscht ist, noch Verträge abschliessen - es sei denn, man kann sie bescheissen.



LG
Aneri

Barbarossa hat geschrieben:...auf Betreiben Putins, darüber sind wir uns sicher alle einig
Ich tanze hier wieder aus der Reihe. Putin wird viel zu stark personifiziert und demonisiert: "fui, Teufel". In unseren Köpfen passt die Gedanke nicht, dass die Mehrheit des Volkes kann hinter ihn stehen. Es ist gewollte Darstellung, der gewollt die Tatsachen, wenn nicht vollständig verdreht,dann biegt in gewünschte Richtung, die Zuspitzung der Krise ist. Anders kann man den westlichen Demokraten nicht für kriegerische Einsatz überzeugen. Sie wollen doch nicht gegen ein Volk kämpfen. Aber gegen Einen...

Damit ich will nicht sagen, dass er (bzw. Russland als Staat) seine Finger nicht in Spiel hat. Nur entzieht es meiner Auffassung seiner Kontrolle, weil gibt es eben "natürliche" Kräfte, die gegen derzeitige Kiev-Regierung stehen. Meint ihr wirklich, dass die maskierte uniformierte Männer in Ostukraina offiziell geschickt worden sind? Warum glaubt ihr, tragen sie diese Masken. Nicht wohl von der ukrainischen Regierung erkannt zu werden. Nein, von der haben sie keine Angst. Sie wollen nicht zu Verantwortung in Russland gezogen werden!

Auf diesem Hintergrund finde ich die Forderung, dass Putin muss für Ruhe sorgen grotesk, wenn nicht pervers. Die Forderung geht aus einer gebildeten Meinung, die unterstellt, dass er die Unruhen steuert. Und fordert gerade diese Einmischung!
Ich glaube, du hast z. T. schon recht Aneri. Zu bedenken ist aber:
Einerseits ist er zwar demokratisch gewählt worden, andererseits hat er aber nicht regiert, wie ein Demokrat (z.B. politisch motivierter Prozess gegen Timoschenko). Sein Privathaus belegt schon, wie er seine Rolle wirklich sah - eher als eine Art Zar, anstatt als Volksvertreter. Das ist der eine Aspekt des Janukowitsch.


Es ist eine Irrsinn zu glauben, dass Demokratie "über Nacht" bzw. über eine Wahlen entsteht. Es muss erst die Menschen sich ändern. Dafür braucht man Zeit. Wenn auch Prozess gegen Timoschenko politisch motiviert war, zeigt es nur, dass als Erste, was sich schön richtig entfaltet nach diesen politischen Umbruch ist nicht Demokratie. Es ist Korruption. Da auch ihre Regierung war korrupt. Die nächsten werde von Fehlern der Vorgänger lernen und vorsichtiger sein. Dennoch Korruption einigermaßen zu beschränken kann nur der Wohlstand. Zu dem noch sehr weit in Ukraina...
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Barbarossa
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Aneri hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben:...auf Betreiben Putins, darüber sind wir uns sicher alle einig
Ich tanze hier wieder aus der Reihe. Putin wird viel zu stark personifiziert und demonisiert: "fui, Teufel". In unseren Köpfen passt die Gedanke nicht, dass die Mehrheit des Volkes kann hinter ihn stehen. Es ist gewollte Darstellung, der gewollt die Tatsachen, wenn nicht vollständig verdreht,dann biegt in gewünschte Richtung, die Zuspitzung der Krise ist. Anders kann man den westlichen Demokraten nicht für kriegerische Einsatz überzeugen...
Wie der Eingriff - direkt oder indirekt - aussieht, kann ich jetzt auch nicht im Detail sagen. Aber aus den deutschen Medien ging auf jeden Fall hervor, dass die Krim-Russen durchaus über die russischen Medien aufgestachelt worden sein sollen. Aus eigenem Erleben weiß ich, welchen Einfluss die westdeutschen Medien auf uns DDR-Bürger hatte. Der war nicht gering. Ähnlich wird es sicher auch auf der Krim gewesen sein.
Aneri hat geschrieben:Auf diesem Hintergrund finde ich die Forderung, dass Putin muss für Ruhe sorgen grotesk, wenn nicht pervers. Die Forderung geht aus einer gebildeten Meinung, die unterstellt, dass er die Unruhen steuert. Und fordert gerade diese Einmischung!
Aus oben genanntem Grund kann (und muss) Russland auch etwas zur Deeskalation beitragen, denke ich.
Aneri hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben:Ich glaube, du hast z. T. schon recht Aneri. Zu bedenken ist aber:
Einerseits ist er zwar demokratisch gewählt worden, andererseits hat er aber nicht regiert, wie ein Demokrat (z.B. politisch motivierter Prozess gegen Timoschenko). Sein Privathaus belegt schon, wie er seine Rolle wirklich sah - eher als eine Art Zar, anstatt als Volksvertreter. Das ist der eine Aspekt des Janukowitsch.

Es ist eine Irrsinn zu glauben, dass Demokratie "über Nacht" bzw. über eine Wahlen entsteht. Es muss erst die Menschen sich ändern. Dafür braucht man Zeit. Wenn auch Prozess gegen Timoschenko politisch motiviert war, zeigt es nur, dass als Erste, was sich schön richtig entfaltet nach diesen politischen Umbruch ist nicht Demokratie. Es ist Korruption. Da auch ihre Regierung war korrupt. Die nächsten werde von Fehlern der Vorgänger lernen und vorsichtiger sein. Dennoch Korruption einigermaßen zu beschränken kann nur der Wohlstand. Zu dem noch sehr weit in Ukraina...
Ja, da hast du Recht. Die Demokratisierung eines ganzen Landes geschieht nicht über Nacht, sondern ist ein Prozess, der Generationen dauern kann. Das ist in der Ukraine genauso, wie es auch in den arabischen Ländern sein wird.

Eine neue Meldung:
US-Vizepräsident Joe Biden hat der prowestlichen Führung in der Ukraine Hilfszusagen gemacht und Drohungen an Moskau gesendet. Es sollen vor allem politische und wirtschaftliche Hilfen für Kiew sein.
Indessen wurde einer der Anführer der russlandkritischen Krimtataren, Mustafa Dschemilew, von den neuen Machthabern der Halbinsel mit einem fünfjährigen Einreiseverbot für die Russische Föderation belegt. Laut einem Bericht der Kiewer Internetzeitung «Ukrainskaja Prawda» dürfen die Medien auf der Krim zudem den Namen Dschemilews auch nicht mehr erwähnen.

Artikel lesen: >> Biden verspricht Ukraine politische und wirtschaftliche Hilfe <<
(berliner-zeitung.de)

Da geht die Diskriminierung von Minderheiten also schon los...
:(
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Aneri

Barbarossa hat geschrieben:Da geht die Diskriminierung von Minderheiten also schon los...
:(
Hmm-m, sie sehen es anders. Es ist doch nahliegend, warum war er nach Kiev gereist ist. Also wollen die Russen ihre - bis jetzt - in Krim noch stabile Lage nicht destabilisieren lassen.
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dieter
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Aneri hat geschrieben:
dieter hat geschrieben: Die deutsche Delegation, die von unserem Sohn geleitet wurde, mußte sich einen einstündigen Vortrag des russischen Chefs über die Ukraine, die Krim und die gewünschte Föderalisierung der Ukraine anhören. Ich fragte unseren Sohn, ob das ein staatlicher Betrieb ist, er sagte "nein".
Und das nennst phlegmatisch? :eh:
Ja, liebe Aneri,
weil es nicht zu der Arbeit gehörte, die an den Brennofen gemacht werden mußte. Das hat eine Stunde gekostet und bringt doch nichts ein. Hätten die Russen die richtige Befeuerung für den Brennofen vorgenommen, dann hätten sie nicht um Hilfe rufen müssen und unser Sohn wäre eine Stunde vorher fertig gewesen oder er hätte überhaupt nicht reisen müssen. :roll: Er hat sich richtig verhalten, da er sich auf keine politische Diskussion eingelassen und sich nur um seinen Auftrag gekümmert hat. :wink:
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dieter
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Aneri hat geschrieben:
dieter hat geschrieben: Die Mehrheit der ukrainischen Bevölkerung will die Anbindung der Ukraine an den Westen.
Die Frage nach Einbindung mit Westen ist eine Frage. Die zweite Frage lautet: will die Mehrheit ein Beziehungsbruch mit Russland? Wenn Einem klar wird, dass das Eine bedeutet gleich das Andere, da wird deine Mehrheit ganz anders aussehen.

Die Mehrheit der ukrainischen Bevölkerung hat Janukowitsch gewählt. Schon vergessen. Ist dir entgangen, dass es gerade Janukowitsch war, der mit Westen über Eintritt verhandelt hat?!

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Liebe Aneri,
die Ukraine ist ein souveräner Staat und kann Bündnisse mit jedem Land der Welt und jeder Organisation eingehen ohne an Russland gebunden zu werden. Du hoffst vielleicht, dass die EU oder der Euro untergeht, dass wird nicht geschehen. Deutschland ist zu stark. :wink: :mrgreen: (Vorsicht, Ironie) Wenigstens stärker als Russland, ohne Erdöl und Erdgas ist Russland nichts, es hat in dieser Krise schon über 100 Milliarden auf dem Weltmarkt verloren, der Euro steht bei 1,38. Wie hat Helmut Schmidt so schön über die SU gesagt: "Obervolta mit Atombomben" :wink: :mrgreen:
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Barbarossa
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Na ja - immerhin schafft es dieses "Obervolta" z. Z. als einziges Land auf der Welt, bemannte Raumschiffe in den Orbit zu schicken. Das ist schon was, worauf sie sich was einbilden können.
;-)

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