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Ruf nach Demokratie in arabischen Staaten.

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Moderator: Barbarossa

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dieter
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Peppone hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben:Der Bürgerkrieg in Syrien droht sich immer mehr auf die Nachbarländer auszudehnen:
Donnerstag, 23. Mai 2013
Heftige Kämpfe im Libanon
Türkei plant "Sicherheitsmauer" zu Syrien
Noch eine Mauer... :roll:
Barbarossa hat geschrieben: EU streitet über Waffenlieferungen
An welche Rebellen sollen denn Waffen gelifert werden? An die Al-Quaida-nahen Islamisten?!?
Solange die syrische Opposition so zerstritten und vielfältig ist wie jetzt, würde ich den Teufel tun und da per Waffenlieferungen noch Öl ins Feuer schütten. Man kann sich als außenstehende Macht ja fast nur in die Nesseln setzen.
Wie ging´s denn den USA, als sie an afghanischen Widerständler Waffen lieferten? Dieselben Waffen wurden dann gegen die USA eingesetzt. So kann´s und ich fürchte fast wird´s auch in Syrien laufen...
NATO-Waffen, die gegen NATO-Eingreiftruppen, gegen türkische (die ja auch zur NATO gehören) und gegen israelische Soldaten eingesetzt werden.

Das kann nur schiefgehen...

Beppe
Lieber Beppe,
wielange will man denn dem Morden in Syrien noch zuschauen :?: Wenn man schon keine Waffen liefern will, so kann man doch wenigstens Flugverbotszonen einrichten, wie damals in Libyen. :wink: Wie sieht Deine Demokratie aus :?: Man kann nicht ständig gegen den erklärten Willen der Bevölkerung regieren. :roll: Saudi-Arabien wird schon für die nötigen Waffen sorgen und mit Geld kann man alle Waffen kaufen. Das ist alles nur eine Frage des Preises. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Smith
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Registriert: 27.05.2013, 14:05

Ägypten, Tunesien, Libyen, Syrien... Arabischer Frühling ist endlos. In mehreren Staaten haben die USA bereits die Regimes gewechselt. Trotzdem bleibt die Situation dort sehr gespannt. Und es kommt nicht auf die Moslems an, die die Macht zwischeneinander nicht teilen können. Washington, das für arabische Energieträger interessiert und die Region unter seine Kontrolle stellen möchte, gießt Öl ins Feuer ständig. Nie wird es in den nordafrikanischen und nahöstlichen Staaten die Regierungen geben, die nach der Pfeife der Amis nicht tanzen werden. Keine Stabilität, kein Frieden und natürlich leine Demokratie. Warum? Die Antwort ist ganz einfach: die USA wollen das nicht.
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Barbarossa
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Also beim Irak war mir das schon klar. Aber die anderen Länder?
Die Protestbewegungen sollen auch von den USA aus beeinflusst sein? Hast du dafür Beweise/Quellen?

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Peppone
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Smith hat geschrieben:Keine Stabilität, kein Frieden und natürlich leine Demokratie. Warum? Die Antwort ist ganz einfach: die USA wollen das nicht.
Das war zu Kissingers Zeiten so, dass den USA wurscht war, was für in Monster irgendwo regierte, solange er nur gegen die Sowjets war.
Überdies haben die USA heute im Nahen Osten überhaupt nicht mehr den Einfluss, da irgendwas verhindern oder herbeiführen zu können - eben wegen Irak etc.

Am ehesten würde ich da noch Katar, Saudi-Arabien und Iran für den syrischen Schlamassel verantwortlich halten.
Denn die vertreten jeweils eine der in Syrien gegeneinander kämpfenden Seiten - und das sind mehr als zwei!

Beppe
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Barbarossa
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Neues zum Syrien-Konflikt. Die EU wird sich intern mal wieder nicht einig - mit gravierenden Folgen auch für die Aufständischen:
Montag, 27. Mai 2013
Ministerrunde in Brüssel gescheitert
EU: Keine Waffen für Syriens Rebellen

Die EU-Außenminister können in Brüssel den Streit über mögliche Waffenlieferungen an die Rebellen in Syrien nicht beilegen. Das bedeutet, dass sämtliche EU-Sanktionen gegen Syrien am 31. Mai um Mitternacht auslaufen. Die Verlängerung oder Abänderung des Embargos wäre nur einstimmig möglich gewesen...
hier: weiterlesen
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Barbarossa
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Laut einer Fernsehmeldung sollen nun auch Kämpfer aus Irak in Syrien sein.
Syrien dient tatsächlich als Schlachtfeld für die nationalen Interessen aller möglichen Länder. Endlich hat man einen rechtsfreien Raum gefunden, wo sich alle so richtig austoben können.
Schlimm.

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Barbarossa
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Und noch eine Meldung:
27.05.2013
Mehr als 50 Islamisten aus Deutschland nach Syrien gereist

Immer mehr Salafisten aus Deutschland beteiligen sich am syrischen Bürgerkrieg - laut neuen Verfassungsschutz-Informationen sind mehr als 50 Salafisten Richtung Syrien unterwegs...
hier: weiterlesen
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dieter
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Die EU hebt das Waffenembargo gegen Syrien auf, einzelne Staaten können liefern, werden das aber zur Zeit nicht tun. Alle anderen Sanktionen gegen Syrien bleiben bestehen. :wink:
Nchts Halbes und nichts Ganzes. :roll:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
ehemaliger Autor K.

Gott wird schon dafür sorgen, dass sich alles wieder zurechtfindet. Denn wie heißt es doch in der ersten Sure des Koran, der Fatiha:

„Im Namen Gottes, des Gnädigen und Barmherzigen.
Lob sei Gott, dem Herrn der Menschen in aller Welt,
dem Barmherzigen und Gnädigen,
der am Tag des Gerichts herrscht.
Dir dienen wir und Dich bitten wir um Hilfe.
Führe uns den geraden Weg,
den Weg derer, denen du gnädig bist,
die nicht dem Zorn anheimfallen und nicht irregehen.“


Die erste Sure des Korans heißt „die Eröffnende“ oder „ „die Eröffnung“ (arab. al-fâtiha). Sie wird von den gläubigen Moslems pausenlos rezitiert, fünfmal am Tag vor dem nachfolgenden Gebet, beim Betreten einer Moschee usw. Die Gotteskrieger in Syrien werden sie sicherlich pausenlos sprechen. Es wird sich ja zeigen, ob Gott ihrer Sache gnädig gestimmt ist. Falls ja, wird Syrien ein wirklich frommes Land werden, in dem allerdings Christen, Drusen, Alawiten usw. keinen Platz mehr haben. In den Gebieten der Freien syrischen Armee weht jetzt schon überall die schwarze Fahne, in Arabien ist schwarz die Fahne der Revolution, aber anders als bei uns, ist dies nicht unbedingt mit Demokratie verbunden, sondern eher mit einem besonders frommen Islam. Weder Assad noch die große Mehrheit seiner Gegner sind Anhänger einer westlichen Demokratie. Nach seinem Sturz wird es bestenfalls so ein Chaos wie in Libyen geben, wo die Regierung nicht einmal die Hauptstadt wirklich kontrolliert und überall regionale Milizführer die Macht in der Hand haben, die aber glücklicherweise größtenteils derzeit noch nicht direkt antiwestlich eingestellt sind, da sie ja der NATO ihren Sieg verdanken. Oder aber es entsteht in Syrien ein streng islamischer Gottesstaat, die wahrscheinlichere Variante. Im Fernsehen äußern die Kämpfer vor Ort ihre große Enttäuschung über den Westen und ihre Sympathie für einen strengen Islam, wie er von den Saudis praktiziert wird. Gott wird die Sache letztlich entscheiden. Im Zweifel ist Gott allerdings in der Regel auf Seiten der stärkeren Bataillone.
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Barbarossa
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Mich hat vor kurzem eine Äußerung eines freien Journalisten, der direkt aus Syrien kam, ziemlich nachdenklich gemacht.
Er meinte nämlich, daß sich die Aufstände des "Arabischen Frühlings" vor allem gegen den jeweiligen säkularen Staat richten. Wenn das stimmt, dann hätte die ganze dortige Bewegung eher das Gegenteil von einer Demokratisierung zum Ziel. Das würde auch die Wahlsiege der konservativ-islamischen Parteien erklären. Andererseits haben die Aufstände aber trotzdem eine Demokratisierung bewirkt - zumindest ansatzweise - mit freien Wahlen. Zudem wird von Teilen der Bevölkerung (vor allem von den jungen Erwachsenen) noch mehr Demokratie gefordert und gegen die Sharia als Gesetz demonstriert.
Aber insgesamt erklärt das schon prinzipiell die tiefe Spaltung der Gesellschaft in den dortigen Ländern.
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RedScorpion

Karlheinz hat geschrieben:Gott wird schon dafür sorgen, dass sich alles wieder zurechtfindet.

[...]

Die erste Sure des Korans heißt „die Eröffnende“ oder „ „die Eröffnung“ (arab. al-fâtiha). Sie wird von den gläubigen Moslems pausenlos rezitiert, fünfmal am Tag vor dem nachfolgenden Gebet, beim Betreten einer Moschee usw. Die Gotteskrieger in Syrien werden sie sicherlich pausenlos sprechen. Es wird sich ja zeigen, ob Gott ihrer Sache gnädig gestimmt ist.

[...]

Gott wird die Sache letztlich entscheiden. Im Zweifel ist Gott allerdings in der Regel auf Seiten der stärkeren Bataillone.
Obwohl die Frage alles andere als banal ist, sollte man sie im Zweifelsfall doch besser Leuten wie Elie Wiesel überlassen. Denn ansonsten läuft man schnell Gefahr, mitunter auch ungewollt, dass es übel zynisch klingt.

Barbarossa hat geschrieben:Mich hat vor kurzem eine Äußerung eines freien Journalisten, der direkt aus Syrien kam, ziemlich nachdenklich gemacht.
Er meinte nämlich, daß sich die Aufstände des "Arabischen Frühlings" vor allem gegen den jeweiligen säkularen Staat richten.
...
Nicht "säkular" als Trennung zwischen Jurisdiktion und Moral, sondern "laizistisch" im Sinne von Verbannung der Religion aus dem öffentlichen Bereich. Arabische (sozialistisch-nationale) Regimes sind nicht pluralistisch-säkular, sondern höchstens laizistisch. Daher der Widerstand der Bev. gegen das propagierte "verwestlichte" Erscheinungsbild.

Barbarossa hat geschrieben: ...
Wenn das stimmt, dann hätte die ganze dortige Bewegung eher das Gegenteil von einer Demokratisierung zum Ziel.
...
Nein, denn der Widerstand ging in erster Linie gegen mangelnden Pluralismus, ungleiche Verteilung der Ressourcen und Verbannung der Religion in ein Nischendasein. Jetzt geht es evtl. auch gegen das westliche Modell - im Gegensatz zu Libyen - da man Syrien im Stich gelassen hat und sich im Westen eine widerliche Doppelmoral leistet, nach der nur ein durch Gas umgekommener Toter ein guter Toter ist. Und wenn's dann so ist, nichtmal dann. Die anderen hunderttausend sind piepegal. :evil:
Logisch werden dann auch die Orgs unterstützt, mit denen man nicht 100% dieselben Ziele verfolgt. Aus reiner Not. Jeder normale Mensch würde genauso handeln.

Barbarossa hat geschrieben: ...
Aber insgesamt erklärt das schon prinzipiell die tiefe Spaltung der Gesellschaft in den dortigen Ländern.
Spaltungen hat's überall (tief auch jene in D zwischen Ost und West). Die Frage ist, ob und wie dem institutionell und politisch Ausdruck verliehen wird und wie sie dann gelebt werden.



A propos grüne und schwarze Fahnen: Hat es in manchen arab.-israelischen Städten auch, ohne dass die Einwohner deshalb zu schlechten Bürgern würden.



LG
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Barbarossa
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RedScorpion hat geschrieben:Nicht "säkular" als Trennung zwischen Jurisdiktion und Moral, sondern "laizistisch" im Sinne von Verbannung der Religion aus dem öffentlichen Bereich. Arabische (sozialistisch-nationale) Regimes sind nicht pluralistisch-säkular, sondern höchstens laizistisch. Daher der Widerstand der Bev. gegen das propagierte "verwestlichte" Erscheinungsbild.
Dank für den Hinweis. Da bin ich selbst nicht drauf gekommen. Laizismus bezeichnet demnach eine noch striktere Trennung von Kirche und Staat, als der Säkularismus, d. h. während z. B. Frankreich ein laizistischer Staat ist, ist Deutschland ein säkularer Staat. Die Unterschiede mußte ich mir kurz noch verinnerlichen.
Als Atheist würde ich demnach den Laizismus vorziehen.
:wink:

Der Reporter benutzte tatsächlich den Begriff säkular, was ich in meiner Anmerkung genau so wiedergegeben habe.
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ehemaliger Autor K.

In Syrien war die Protestbewegung, die im Frühjahr 2011 entstand, sehr stark westlich orientiert und an demokratischen Wertvorstellungen orientiert, gerade auch deshalb, weil ja das Assad-Regime ausgesprochen antiwestlich ausgerichtet war. Das Regime vertrat einen diffusen arabischen Sozialismus und lehnte sich an Russland und China an, bis heute. Insofern ist die Situation anders gewesen, als in den prowestlichen Staaten Tunesien und Ägypten. Die Demonstranten verhielten sich wie in auch den anderen Ländern anfangs friedlich, aber Assad wollte jeden Widerstand sofort in einem Blutbad ersticken und ließ überall auf die Demonstranten schießen. Das hatte Tradition, denn schon sein Vater hatte 1982 Aufstände in Hama und Homs blutig unterdrückt und mindestens 20.000 Menschen töten lassen. Diesmal allerdings formierte sich ein dauerhafter Widerstand und die radikalen Islamisten, die ja schon die Aufstände von 1982 organisiert hatten, kannten sich mit bewaffnetem Widerstand bestens aus. Zudem erhielten sie finanzielle Unterstützung aus den Golfstaaten und den Saudis. So ist es nicht verwunderlich, dass sie allmählich in der revolutionären Bewegung eine führende Rolle einnahmen. Die Demokraten hingegen, die ja auch vom Westen nicht unterstützt werden, sind natürlich enttäuscht und verlieren auch an Zustimmung, da ja die Radikalen mit ihrer Politik zumindest Teilerfolge erzielen. Die brutale Politik von Assad hat zu dieser hoffnungslosen Situation geführt.

Hätten sich die Westmächte anders verhalten können? Auf Mubarak und Ben Ali hatten sie einen gewissen Einfluss und konnten sie möglicherweise deshalb zu einem vorzeitigen Rücktritt bewegen, bevor die Situation eskalierte. Auf Gaddafi hatten sie keinen Einfluss und hier entschloss man sich zur Unterstützung der Rebellen. Hätte man sich in Syrien so verhalten können wie in Libyen? Auf jeden Fall traute man sich in dieser neuralgischen Region nicht zur Intervention und wird das wahrscheinlich auch in Zukunft nicht tun. Außerdem hat Assad, anders als die übrigen gestürzten Diktatoren, in der Bevölkerung noch immer Rückhalt, vor allem bei den Alawiten, bei Teilen der Drusen und Christen, bei Teilen des sunnitischen Bürgertums, bei den Schiiten. Wenn die Aufständischen in ihren Gebieten einen radikalen sunnitischen Islam praktizieren, wird er möglicherweise sogar wieder mehr Anhänger bekommen. Die Situation ist extrem kompliziert.

Vielleicht sollte man dem Assad Clan ein sicheres Asyl anbieten und dann versuchen, eine vorsichtige Deeskalation einzuleiten. Die kämpfenden Parteien müssen getrennt werden, Soldaten zurück in die Kasernen, Rebellen entwaffnet werden. Die Konfliktparteien müssen sich politisch organisieren können in Form von Parteien, eine Demokratisierung ist notwendig. Während der französischen Kolonialherrschaft waren die Gebiete der Alawiten und der Drusen zu nahezu selbständigen Regionen (unter Vorherrschaft von Frankreich) erklärt worden, abgekoppelt vom eigentlichen Syrien. Eine Neuauflage wäre denkbar. Die Kurden im Norden, die inzwischen fast selbständig sind, brauchen Autonomie oder einen Anschluss an den Irak. Die vielen ausländischen Milizen müssen abziehen. Ein wirtschaftliches Aufbauprogramm muss dann folgen. Ich kenne Aleppo von früher, eine der schönsten Städte im Orient mit einem riesigen überdachten Basar, in dem man sich als Ausländer schnell verliert. Die ganze Stadt wird überragt von der riesigen Zitadelle. Die wurde inzwischen zerstört, ebenso der gesamte Basar. Alles kaputt, überall nur Trümmer, das zeigen die Fotos. Die Stadt ist aber uralt und wurde schon oft zerstört. Ein schneller Neuaufbau sollte möglich sein. Aber das sind alles nur Wunschvorstellungen, der Krieg kann lange dauern.
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dieter
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Karlheinz hat geschrieben:Gott wird schon dafür sorgen, dass sich alles wieder zurechtfindet. Denn wie heißt es doch in der ersten Sure des Koran, der Fatiha:

„Im Namen Gottes, des Gnädigen und Barmherzigen.
Lob sei Gott, dem Herrn der Menschen in aller Welt,
dem Barmherzigen und Gnädigen,
der am Tag des Gerichts herrscht.
Dir dienen wir und Dich bitten wir um Hilfe.
Führe uns den geraden Weg,
den Weg derer, denen du gnädig bist,
die nicht dem Zorn anheimfallen und nicht irregehen.“


Die erste Sure des Korans heißt „die Eröffnende“ oder „ „die Eröffnung“ (arab. al-fâtiha). Sie wird von den gläubigen Moslems pausenlos rezitiert, fünfmal am Tag vor dem nachfolgenden Gebet, beim Betreten einer Moschee usw. Die Gotteskrieger in Syrien werden sie sicherlich pausenlos sprechen. Es wird sich ja zeigen, ob Gott ihrer Sache gnädig gestimmt ist. Falls ja, wird Syrien ein wirklich frommes Land werden, in dem allerdings Christen, Drusen, Alawiten usw. keinen Platz mehr haben. In den Gebieten der Freien syrischen Armee weht jetzt schon überall die schwarze Fahne, in Arabien ist schwarz die Fahne der Revolution, aber anders als bei uns, ist dies nicht unbedingt mit Demokratie verbunden, sondern eher mit einem besonders frommen Islam. Weder Assad noch die große Mehrheit seiner Gegner sind Anhänger einer westlichen Demokratie. Nach seinem Sturz wird es bestenfalls so ein Chaos wie in Libyen geben, wo die Regierung nicht einmal die Hauptstadt wirklich kontrolliert und überall regionale Milizführer die Macht in der Hand haben, die aber glücklicherweise größtenteils derzeit noch nicht direkt antiwestlich eingestellt sind, da sie ja der NATO ihren Sieg verdanken. Oder aber es entsteht in Syrien ein streng islamischer Gottesstaat, die wahrscheinlichere Variante. Im Fernsehen äußern die Kämpfer vor Ort ihre große Enttäuschung über den Westen und ihre Sympathie für einen strengen Islam, wie er von den Saudis praktiziert wird. Gott wird die Sache letztlich entscheiden. Im Zweifel ist Gott allerdings in der Regel auf Seiten der stärkeren Bataillone.
Lieber Karlheinz,
Du sagst es. Hisbollah unterstützt Assad, die Schiiten im Irak und natürlich der Iran auch. In Syrien soll die letzte Stadt vor dem Libanon an Assad gefallen sein. Der Westen hat sich verschätzt, Saddam ist stärker als die Rebellen. Hätte der Westen von Anfang an die Rebellen mit Waffen unterstützt, dann wäre das noch den nichtreligiösen Kräften zugute gekommen. :roll:
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Peppone
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dieter hat geschrieben:In Syrien soll die letzte Stadt vor dem Libanon an Assad gefallen sein. Der Westen hat sich verschätzt, Saddam ist stärker als die Rebellen.
Hähä. Freudscher Versprecher? ;)

Beppe
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