Der Irak – Folgen eines Krieges

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Moderator: Barbarossa

Paul
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Isis hat einen relativ großen Angriff auf die Stadt Gwer versucht. Hierfür haben sie in der Nacht in Booten den Tigris überquert. Nach einer schweren Niederlage sind sie in Panik geflohen und haben schwimmend versucht das andere Ufer zu erreichen. Sie hatten den Befehl erhalten lieber zu ertrinken, als gefangen genommen zu werden. Das haben dann auch viele so gemacht und sind ertrunken.

http://basnews.com/de/news/2015/01/11/i ... os-zuruck/

Die ostkurdische PAK, welche der PKK nahesteht hat einen großen Isiskonvoi zerstört, welcher südlich von Kirkuk einen Angriff durchführen wollte.
In Kobane rücken die Verteidiger langsam im Osten der Stadt voran. Isis schickt vor allem laufend Ausländer zum Sterben in die Stadt.
viele Grüße

Paul

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Barbarossa
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Was ich mich frage und was ich wirklich gut finden würde, warum sich nicht die Arabische Liga zusammensetzt, ihre Streitkäfte bündelt und dem Treiben des IS ein Ende bereitet. Was dort geschieht, kann doch auch nicht in derem Sinne sein.
:problem:
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Aneri

Wo war UNO, wenn in Ruanda innerhalb kurzer Zeit 1 Mio.Tutsi abgeschlachtet war???!

Arabische Liga ist selbst zerstritten. Vor allem aber IS müsste (hier fehlen mir die neuere Erkenntnisse) sehr viel Sympathisanten außerhalb haben. Das müsste nachdenklich machen.
Paul
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Aneri hat geschrieben:Wo war UNO, wenn in Ruanda innerhalb kurzer Zeit 1 Mio.Tutsi abgeschlachtet war???!

Arabische Liga ist selbst zerstritten. Vor allem aber IS müsste (hier fehlen mir die neuere Erkenntnisse) sehr viel Sympathisanten außerhalb haben. Das müsste nachdenklich machen.
Dem Völkermord in Ruanda zuzusehen, war wirklich das schlimmste Versagen der Uno in den letzten Jahrzehnten. Frankreich war als Waffenlieferant der Hutu Regierung sehr verantwortlich für dieses Morden. Da hätten sie wirklich die Fremdenlegion einsetzen müssen. Die Exil Tutsis haben zwar sofort reagiert und konnten auch erstaunlicherweise innerhalb kurzer Zeit siegen, da waren aber doch schon die meisten Tutsis in Ruanda ermordet.
Die arabische Liga ist gespalten. Es gibt zu viel Sympathisanten des IS unter den Scheichs. Ich möchte nicht wissen, wie viele einen Haren von Sklavinnen haben, darunter viele jetzt entführte Mädchen.

Man muß der PKK und syrischen Autonomiearmee ihre schnelle Hilfe zum Stopp des Völkermordes in Irak hoch anrechnen. Sie haben nicht nur das eigne kurdische ezidische Volk gerettet, sondern auch assyrische Christen und schiitische Turkmenen.
Wie die alten Veteranen beim Isisangriff auf Kirkuk an die Front geeilt sind, haben auch die PKK Kämpfer überall die Front zum stehen gebracht und Isis aufgehalten.
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Paul

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Cherusker
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Paul hat geschrieben: Dem Völkermord in Ruanda zuzusehen, war wirklich das schlimmste Versagen der Uno in den letzten Jahrzehnten.
Und zur Zeit wird in Nigeria, Tschad, Kamerun usw. weggesehen, wenn die islamistische Terrorgruppe Boko Haram wieder tausende Menschen umbringt. Allein letztes Wochenende in Nigeria an die 2000 Menschen ! :shock: (Habe dazu in einem anderen Beitrag geschrieben).
Paul
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Aramäische Christen senden Hilfsgüter ins Shingal Gebirge. Vor 100 Jahre fand der Völkermord an Armenier, Aramäern und Assyrern statt. Damals flüchteten 20000 Aramäer ins Shingal Gebirge, wo sie Aufnahme und Schutz vor ihren Osmanischen Verfolgern erhielten. Der Osmanische Sultan forderte die Auslieferung der Flüchtlinge, um sie ermorden zu können.
Der Stammesführer Hemo Shero verweigerte dies und schickte den osmanischen Boten nackt zurück. Sein Stamm würde die Flüchtlinge mit ihrem Leben verteidigen.

http://ezidipress.com/blog/100-jahre-na ... l-gebirge/
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Paul

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Die kurdischen Kräfte rücken an allen Fronten im Irak gegen Isis vor z.B. in Shingal nach Süden und Osten Richtung Tal Afer und Mossul, von Osten nach Westen in die Ninive Ebene und damit gegen Mossul, von Norden immer enger nach Mossul. Sie haben auch den Tigriss überschritten um die südlich von Mossul gelegenen Shabak Gebiete befreien zu können. Damit würde Mossul dann eingeschlossen werden. Sie erwarten natürlich die weiteren Waffenlieferungen, um auch der Zentralregierung und den Kurden in Syrien beistehen zu können, wo es jetzt auch auseinandersetzungen mit dem Regime um die beiden Großstädte Hasaka und Quamislo gibt.

https://www.facebook.com/KurdischeNachr ... =1&theater
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Paul

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Peppone
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Ob die Kurden ihre eroberten Gebiete - ein erneutes Erstarken des IS mal ausgeschlossen - auch behalten werden? Und dadurch einen Kurdenstaat begründen werden?

Beppe
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Peppone hat geschrieben:Ob die Kurden ihre eroberten Gebiete - ein erneutes Erstarken des IS mal ausgeschlossen - auch behalten werden? Und dadurch einen Kurdenstaat begründen werden?

Beppe
Der Irak brauch das Bündnis mit Kurdistan. Es kann sich einen Krieg mit Kurdistan nicht leisten und würde ihn auch nicht erfolgreich bestehen. Am meisten ärgert es die arabischen Iraker ja Kirkuk verloren zu haben z.B. weil dort so viel Öl liegt. Kirkuk wird aber auch in einer freien international kontrollierten Abstimmung mit großer Mehrheit für den Verbleib bei Kurdistan stimmen. In einer solchen Situation führt man keinen Krieg.
Kurdistan hat Kirkuk aber nicht vom Irak erobert. Die irakischen Truppen sind geflohen, um Kirkuk dem IS zu überlassen.
Die Peschmerga-Veteranen, Zivilisten und die schnell herbeieilende PKK haben Kirkuk verteidigt und dann mit den reorganisierten Peschmerga Isis zurückgedrängt.
viele Grüße

Paul

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Die Peschmerga haben Mittwoch Abend eine Offensive gegen Mossul begonnen. Dazu haben sie schon einige Ortschaften in der Umgebung eingenommen.

http://basnews.com/de/news/2015/01/21/p ... ng-mosuls/

Ich hätte erwartet, das sie erst die umgebende Region vollkommen einnehmen würden z.B. die Ninive Ebene im Osten von Mossul, bevor sie Mossul direkt angreifen.

In Shingal entstehen Selbstverwaltungsorgane nach dem Vorbild Westkurdistans. Die Irakische Autonomieregierung will das nicht. Ich hoffe, es entsteht kein ernsthaffterer Streit. Darüber würde sich Isis oder die irakische Regierung freuen.
viele Grüße

Paul

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Die Peschmerga haben sich auf wenige km Mossul genähert und auch die Straßenverbindung Mossul Tal Afer gewonnen. Isis hatte sehr hohe Verluste und verlor die Kontrolle über viele Dörfer und 2 Städte. Isis hat die direkten Verbindungen nach Syrien verloren.

https://www.facebook.com/KurdischeNachr ... =1&theater

Jetzt wird sich zeigen, ob Mossul verteidigt wird. Dann muß Isis alle Kräfte mobilisieren o. sie ziehen sich schnell zurück, da sie im Süden weniger Widerstand erwarten. Isis kann diese Verluste nicht ausgleichen. Viele arabische Stämme werden jetzt versuchen, wieder aud der Seite der Sieger zu stehen.

In Kobane konnten die Verteidiger den Mistenurhügel komplett zurückgewinnen und nutzen ihn jetzt für die eigne (Peschmerga)Artellerie.
viele Grüße

Paul

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Isis setzt in ihrem vergeblichen Kampf gegen die Peschmerga auch Giftgas ein. Ein mit Chlorgas beladener LKW konnte durch eine Milan Rakete gestoppt werden, so das nur viele Verletzte, aber keine Toten zu beklagen sind.

http://basnews.com/de/news/2015/01/24/i ... mpfer-ein/

Die Peschmerga haben sich jetzt auch in Richtung Tal Afer gewendet, um dieses zu befreien. Der Ministerpräsident der Autonomen Region hat erklärt, man könne nicht warten, bis die irakische Armee reorganisiert und neue Truppen ausgebildet sind. Die Befreiung müsse jetzt schnell gehen, sonst würde sich Isis auch verstärken.

Meiner Ansicht nach kann man auch der syrischen Autonomie Vertrauen schenken und sie mit Militärischer Ausrüstung ausstatten. Dann kann die Befreiung der Region Kobane und der anderen Regionen schneller gehen.
Die Autonomie würde auch den FSA Kräften, die in Kobane helfen, dabei helfen Rakka zu befreien.
viele Grüße

Paul

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Barbarossa
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Sehr schlimme neue Nachrichten:
Die irakische Stadt Nimrud südlich von Mossul wurde am Donnerstag von den IS-Terroristen überrannt und die antiken Stätten werden nun von ihnen systematisch zerstört. Diese sind auch mit Bulldozern in der Stadt unterwegs.
Ein etwa fünfminütiger Film zeigt, wie die Terroristen zuvor schon in der IS-Hochburg Mossul im Museum mit großen Hämmern und auch mit Presslufthämmern auf die antiken Stücke einschlagen oder sie umstürzen, so dass sie zu Bruch gehen. Ein ähnliches Schicksal droht nun auch Nimrud.

Artikel lesen: >> Assyrische Kultstätte im Nordirak - IS-Kämpfer zerstören Ruinenstadt Nimrud << (sueddeutsche.de)
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dieter
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Lieber Barbarossa,
man kann nicht erwarten, dass diese Irren antike Stätten schützen. Wenn man ihnen habhaft wird, ab in die Irrenanstalt. :roll: :mrgreen:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Paul
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Der Widerstand von Isis ist nicht gebrochen. Die irakische Regierung kommt in Tikrit nicht gut voran. Leider verüben vor allem schiietische Milizen auch Grausamkeiten. So gibt es ein Video von der Hinrichtung eines 9 jährigen Kindes. Es gibt auch ein Video, in welchem eine schiitische Miliz einen Peschmerga Offizier gefoltert und hingerichtet hat. Es sind keine richtigen Verbündeten. Sie treiben die Sunniten weiter in die Arme von Isis. Die zukünftigen Probleme der Kurden mit den schiitischen Milizen sind vorprogrammiert z.B. um die Kontrolle der schiietischen Enklaven in den umstrittenen mehrheitlich kurdischen Gebieten und den schiietischen kurdischen Gebieten im Süden.
Die syrische Autonomie z.B. die assyrische MFS führt einen verzweifelten Kampf gegen die gut bewaffnete Isis um die Befreiung und Sicherung der christlichen Dörfer am Khabour. Unsere Regierung erschwert die Bewaffnung dieser Milizen. Von Hilfe ist nicht die Rede. Die assyrisch- und kurdischstämmige Bevölkerung in Deutschland sammelt Geld für die Bewaffnung, aber mit diesen Spendengeldern kommt man auf dem Schwarzmarkt nicht weit. In Deutschland werden die Organisatoren der Hilfe wegen dem PKK Verbot noch juristisch verfolgt. Selbst die Partei die Linke und die Grünen sind sehr widersprüchlich. Teilweise wird für die Aufhebung des PKK Verbots geworben, aber dann gegen Waffenlieferungen an die Kurden gestimmt. Zum Glück geben die Peschmerga doch Waffen weiter und es können amerikanische Waffen direkt von Isis erbeutet werden. Das ist aber kein Weg zu einem schnellen Erfolg gegen Isis.

Isis wurde westlich von Kobane bei Jarablus auf dem Ostufer des Euphrat besiegt. Isis hat die Brücke über den Euphrat hinter sich gesprengt. Dadurch konzentrieren sich die Kämpfe jetzt im Süden auf den Brückenkopf der 2. Brücke bei Quara Quafzak und den Kampf um die Stadt Sarrin und auf die Ostfront bei Tal Abyad.
Im Kanton Cesire rücken die Autonomie-Truppen auf Al Hawl zu und Kämpfen um die christlichen Dörfer am Khabur.
viele Grüße

Paul

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