Schweizer Volksentscheid "Gegen Masseneinwanderung"

Diskussionen über die Nicht-Mitgliedstaaten der EU

Moderator: Barbarossa

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Titus Feuerfuchs
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Paul hat geschrieben:
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
Bloß weil sie die gleich Sprache sprechen, sind's noch keine Landleute.

Oder siehst du einen Deutschschweizer als Landsmann?
Es sind keine Bundesbürger, aber für mich sind es Deutsche.
Denke nicht, dass deine Meinung in diesem Fall repräsentativ ist.

Siehst du Österreicher auch als Deutsche?

Paul hat geschrieben: Meistens erkenne ich sie gar nicht, sondern erfahre die Staatsangehörigkeit, wenn sie es aus irgendeinem Grund erwähnen.
Schweizerdeutsch erkennt man aber sofort, oder? :wink:
MfG,
Titus Feuerfuchs
Renegat
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Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
Mal 'ne Frage an dich, Renegat:

Bist du der Meinung, Migration sollte global völlig ungeregelt sein, so dass jeder emigrieren kann, wohin er will? :?:
Ja, denn geschichtlich betrachtet war es eigentlich immer so. Langfristig kann man individuelle Migration nicht aufhalten. Die Phasen und die Gebiete, in denen Menschen sich frei bewegen und austauschen konnten, waren meist die erfolgreichsten für die Entwicklung.
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Titus Feuerfuchs
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Karlheinz hat geschrieben:[...]

Falls man dies alles ändern möchte durch Kontingentierung, was ja nachvollziehbar ist, wenn einem dies zu viel wird, muss man natürlich auch die Nachteile in Kauf nehmen. Vermutlich verlangsamtes Wirtschaftswachstum, höhere Ausbildungskosten, um mehr Schweizer zu qualifizieren, weniger Steuereinnahmen und dergleichen mehr.
Stimmt so nicht. Deine Ausführungen suggerieren, -wie auch die veröffentlichte Meinung in Ö un D- die Schweiz würde ab sofort einen Zuwanderungsstopp verhängen, was ja mitnichten der Fall ist. Es wird weiter Zuwanderung geben, aber eben stärker geregelt.

Die Schweizer wollen sich nicht von einer abgehobenen EU-Führung ihre Einwanderungspolitik oktroyieren lassen.

Hochmütige und herablassende Äußerungen, wie zuletzt von Viviane Reding, sind dafür symptomtisch und haben wohl das Fass zu überlaufen gebracht.

http://www.schweizamsonntag.ch/ressort/ ... t_schweiz/

Karlheinz hat geschrieben:Für viele Unternehmen wird der Wirtschaftsstandort Schweiz möglicherweise langfristig nicht mehr interessant sein.
Es gibt ja genügend Nachbarländer, die gerne in die Bresche springen.
Als jemand, der selber in der Wirtschaft tätig war, wirst du ja wohl wissen, dass diese Gefahr so nicht besteht.

Die Schweiz ist aufgrund überschaubarerer Bürokratie und niedrigeren Steuern ein sehr attraktiver Wirtschaftsstandort, besonders, wenn man ihn mit beider großen Nachbarstaaten Frankreich und Italien vergleicht. Beide sind hochgradig unternehmerfeindlich -die Folgen sieht man an den Wirtschafts- und Budgetdaten.

Den sogenannten "Rechtspopulisten" wird immer "Angstmacherei" vorgeworfen.

Die wahren Angstmacher sind aber die EU-Vertreter, die ernsthaft bahaupten, Staaten, die nicht mitmachen (sei's beim Euro oder der EU selber), würden wirtschaftlich marginalisiert werden -eine lächerliche Diskussion.


So wurde schon 1992 bei der schweizer Abstimmung zum EWR argumentiert. Nichts ist passiert, im Gegenteil, der Schweiz geht's blendend, so blendend, dass eben viele hinwollen.

Die Fakten sagen:
Eurolose Staaten stehen nach der Krise unisono besser da, als die Euro- bzw Eu- Mitglieder.

Norwegen, Schweiz, Schweden, Dänemark, sogar das UK -alle leben noch, und das sogar sehr gut. :wink:
Zuletzt geändert von Titus Feuerfuchs am 11.02.2014, 23:22, insgesamt 2-mal geändert.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Titus Feuerfuchs
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Renegat hat geschrieben:
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
Mal 'ne Frage an dich, Renegat:

Bist du der Meinung, Migration sollte global völlig ungeregelt sein, so dass jeder emigrieren kann, wohin er will? :?:
Ja, [...]

Danke, das sagt alles.
MfG,
Titus Feuerfuchs
RedScorpion

Renegat hat geschrieben:
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
Mal 'ne Frage an dich, Renegat:

Bist du der Meinung, Migration sollte global völlig ungeregelt sein, so dass jeder emigrieren kann, wohin er will? :?:
Ja, denn geschichtlich betrachtet war es eigentlich immer so. Langfristig kann man individuelle Migration nicht aufhalten. Die Phasen und die Gebiete, in denen Menschen sich frei bewegen und austauschen konnten, waren meist die erfolgreichsten für die Entwicklung.
Ja, es sei denn, es waren irgendwelche zurückgebliebenen, menschen- und kulturvernichtenden germanische Horden, neingeschmacktes Pack irgendwo aus dem Baltischen oder so :mrgreen: ,die 'mal eben ein Weltreich kaputtbevölkerten und die Entwicklung für 1500 Jahre lang praktisch in die Steinzeit zurückwarfen und für alles andere als Freiheit sorgten.

Man kann freilich versuchen, Standes-, Länder-, Wirtschafts-, Kultur-, Entwicklungs-, Rechtsstatus- und wer weiss noch welche weiteren Schranken weitestmöglichst kleinzuhalten oder abzubauen,

aber das geht meistens nicht von heut auf morgen im Hauruckverfahren, und v.a. nicht ungeplant und unkoordiniert.

Wie hat man sich das denn vorzustellen nur rein praktisch,

wenn plötzlich jeder EU-Bürger (also um die halbe Mrd., wahrscheinlich mittlerweile etwas mehr) z.B. in die Schweiz kommen kann, geblendet von Wechselkurs (an dem Deutschland schuld ist, btw.) und getrieben von miesen Wirtschaftsdaten in ihren abgehalfterten Herkunftsländern, gleichzeitig,

und Schweizern gleichgestellt sind, aber bereit sind, zu deutlich schlechteren Bedingungen zu arbeiten, weil sie sich das leisten können (denn Familie und Besitz lassen sie oft zumindest teilweise in den Herkunftsländern, welche - wie Deutschland z.B. - oftmals absolute Billigheimer sind, zumindest im Vergleich)?


Und das noch, ohne dass die Schweiz jemals "ja" zur EU-Mitgliedsschaft gesagt hätte?

Obwohl ich ausdrücklich für eine EU-Mitgliedschaft der CH bin, find' ich obiges ein verwegenes Ansinnen. Da frag' ich mich wirklich: Was denken sich Leute wie Schulz und Steinmeier eigentlich?



LG
RedScorpion

Titus Feuerfuchs hat geschrieben: ...
So wurde schon 1992 bei der schweizer Abstimmung zum EWR argumentiert. Nichts ist passiert, im Gegenteil, ...
...
Doch, die Anfangs-90er waren wirtschaftlich keine guten Jahre.
Was dem EWR-Entscheid zugeschrieben wird.

Titus Feuerfuchs hat geschrieben: ...
... im Gegenteil, der Schweiz geht's blendend, so blendend, dass eben viele hinwollen.
...
Ich tät's andersherum formulieren: Anderen geht's so schlecht, dass sie dorthin müssen.

Vieles in der Schweiz ist alles andere als blendend. Die Frage ist nicht, 'ob', sondern, 'im Vergleich genau wozu'.

Titus Feuerfuchs hat geschrieben: ...
Die Fakten sagen:
Eurolose Staaten stehen nach der Krise unisono besser da, als die Euro- bzw Eu- Mitglieder.

Norwegen, Schweiz, Schweden, Dänemark, sogar das UK -alle leben noch, und das sogar sehr gut. :wink:
UK ist Armenhaus.

Die anderen sind klein.

Und dann fehlen eben noch die Staaten, die Du grosszügigerweise ausgelassen hast, die auch nicht im Euro sind. Zloty, Lei, Lek und so. :wink:



LG
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dieter
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Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:
Paul hat geschrieben:Ich habe jetzt gerade gelesen, es war gar nicht die Deutschschweitz, sondern das Tessin, welches sich am meisten gegen weitere Einwanderer aussprach. Wie kommt denn das zustande? Das Tessin ist doch gar nicht so dicht besiedelt. Die italienischen Einwanderer reichen wahrscheinlich gar nicht, das Geburtendefizit im Tessin auszugleichen und jetzt will man die noch nicht einmal? Dann kommen stattdessen Deutschschweitzer - Walser.
Lieber Paul,
das Tessin ist ital.sprachig, die kennen also ihre Landsleute gut. :wink:

Bloß weil sie die gleich Sprache sprechen, sind's noch keine Landleute.

Oder siehst du einen Deutschschweizer als Landsmann?
Ja lieber Titus,
die sehe ich als Landsleute. Sie haben als Alemannen dieselbe Sparsamkeit und den Ordnungssinn wie unsere Schwaben. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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dieter
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Paul hat geschrieben:
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
Bloß weil sie die gleich Sprache sprechen, sind's noch keine Landleute.

Oder siehst du einen Deutschschweizer als Landsmann?
Es sind keine Bundesbürger, aber für mich sind es Deutsche. Meistens erkenne ich sie gar nicht, sondern erfahre die Staatsangehörigkeit, wenn sie es aus irgendeinem Grund erwähnen.
Lieber Paul,
meine Meinung. :)
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Renegat
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Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
Bloß weil sie die gleich Sprache sprechen, sind's noch keine Landleute.

Oder siehst du einen Deutschschweizer als Landsmann?

Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
Siehst du Österreicher auch als Deutsche?
Mir persönlich ist es ja egal. Wer sich wie sieht, sollte man den Betroffenen überlassen.
Ich wundere mich nur, dass die Tessiner/Lombarden so anders gesehen werden als die Tiroler. Warst du es nicht, Titus, der in irgendeinem Thread die Südtiroler als Deutsche an Österreich angliedern wollte oder so ähnlich?

Achja und irgendwo hattest du mich gefragt, was für mich ein Populist ist... :)
RedScorpion

Gute Forengemeinschaft,

es erfüllt mein Herz mit Freude, dass die Schweiz offensichtlich doch von so grossem Interesse ist, dass sie tagelang das Agenda setting deutscher Medien und Foren dominiert,

dass man an drittklassigen deutschen Unis einfachste Zahlenspiele hinbekommt (wobei's immer noch falsch ist: An der Alster regnet's immer, denn die Sonne ist sich zu schade für ein solch hässliches Loch. Dementsprechend schmecken auch deren Aeppel ausm Ollen Land :wink: :mrgreen: ),

und dass Deutsche bestimmen, wer Deutscher ist und wer nicht (das kennt man ja noch).

Aha. Soso.


Spass beiseite:

Was erschreckend ist, ist eine grundsätzliche, z.T. allumfassende Ahnungslosigkeit gegenüber der Schweiz und Schweizer Belangen. Fängt beim Territorium an, weiter über Staatsbürgerschaft und Sprachen und hört beim Tourismus als angeblich wichtigsten Wirtschaftssektor auf.
Das ist nicht normal, imho.

Die Schweiz hat daran sicherlich ihren Anteil, indem sie über Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte, mit diesem Stereotyp (welches glatte Fehlinfos sind) teilweise zu arbeiten,

aber für mich ganz erstaunlich, dass man offenichtlich wirklich den Heidi-Mythos verinnerlicht hat.

Wobei die Ignoranz aber himmelsschreiend ist.

Bsp. Plasberg in seiner Sendung: Er hatte noch nie von der Ventilklausel gehört. Lucke und Köppel waren angesichts solcher Doofheit ganz verzweifelt. :mrgreen:




LG
ehemaliger Autor K.

Der Hamburger Wirtschaftssenator erklärte gestern auf einer Deputat Sitzung, das Hamburg versuchen werde, deutsche Fachkräfte aus der Schweiz in Hamburg anzusiedeln. Darum bemühe man sich schon seit Monaten und bei vielen sei ein „Rückkehrwunsch“ vorhanden, auch schon vor der Abstimmung, da sich dort viele nicht heimisch fühlen. Gerade im Wissenschaftsbereich und in der Forschung hat man in unserer Stadt sehr viel investiert und kann diese Leute sehr gut gebrauchen. Da die Akademiker ohnehin fast alle in der Schweiz nur Zeitverträge haben, dürfte die Übersiedlung auch nicht so problematisch sein.

Auch viele Firmen haben in der Schweiz oft nur aufgeblähte Verwaltungen. Anders als Produktionsanlagen kann man diese relativ problemlos verlagern. Man braucht nur Büros anmieten und die EDV installieren. So etwas habe ich früher häufig gemacht, solche Standortverlagerungen sind ein Kinderspiel. Verlagerung von Buchhaltung, Marketing etc. no problem. Das ist nun wirklich einfach. Denn diese Arbeitsgänge kann man nahezu von überall aus steuern.
Der Kampf um den optimalen Standort ist also voll entbrannt. Mal sehen, wie es weiter geht.

RedScorpion:
Unsere Äpfel aus dem Alten Land schmecken wirklich nicht so gut. Das liegt eben daran, dass die Regenwahrscheinlichkeit bei uns im ganzen Jahr immer 75% beträgt. Ich esse ohnehin keine Äpfel mehr.

Und dann passt mal auf, dass die Luft aus eurem Ventil nicht ganz herauspustet. Was soll dieses Durcheinander? Zieht die Alpen hoch auf 7.000 Meter und dann habt ihr Ruhe.

Für mich sind weder Schweizer noch Österreicher Deutsche. Sprache hin, Kultur her. Für mich entscheidet die Staatsangehörigkeit. Ich will nicht mit Alpendeppen kuscheln gehen.
RedScorpion

Karlheinz hat geschrieben:Der Hamburger Wirtschaftssenator erklärte gestern auf einer Deputat Sitzung, das Hamburg versuchen werde, deutsche Fachkräfte aus der Schweiz in Hamburg anzusiedeln. Darum bemühe man sich schon seit Monaten und bei vielen sei ein „Rückkehrwunsch“ vorhanden, auch schon vor der Abstimmung, da sich dort viele nicht heimisch fühlen. Gerade im Wissenschaftsbereich und in der Forschung hat man in unserer Stadt sehr viel investiert und kann diese Leute sehr gut gebrauchen. Da die Akademiker ohnehin fast alle in der Schweiz nur Zeitverträge haben, dürfte die Übersiedlung auch nicht so problematisch sein.
...
Ja, wenn es für sie kein Problem ist, auf die Hälfte ihres Lohns zu verzichten, nur zu. :mrgreen:

Karlheinz hat geschrieben: ...
Auch viele Firmen haben in der Schweiz oft nur aufgeblähte Verwaltungen. Anders als Produktionsanlagen kann man diese relativ problemlos verlagern. Man braucht nur Büros anmieten und die EDV installieren. So etwas habe ich früher häufig gemacht, solche Standortverlagerungen sind ein Kinderspiel. Verlagerung von Buchhaltung, Marketing etc. no problem. Das ist nun wirklich einfach. Denn diese Arbeitsgänge kann man nahezu von überall aus steuern.
...
Nicht ganz falsch; aber warum sollten's ausgerechnet in ein Land wie D mit relativ hoher Besteuerung und ätzender Bürokratie, während Luxemburg doch so nah ist. :wink:

Karlheinz hat geschrieben: ...
Und dann passt mal auf, dass die Luft aus eurem Ventil nicht ganz herauspustet. Was soll dieses Durcheinander? Zieht die Alpen hoch auf 7.000 Meter und dann habt ihr Ruhe.
...
Auf der Höhe waren's ja schon. Aber dann hat's auch dort geregnet, und die Hälfte ist runter bis an die Donau, und da liegt das Geröll bis heut. Die Tütschis wollten halt auch ein paar Hügel abhaben. :wink:

Karlheinz hat geschrieben: ...
Für mich sind weder Schweizer noch Österreicher Deutsche. Sprache hin, Kultur her. Für mich entscheidet die Staatsangehörigkeit. Ich will nicht mit Alpendeppen kuscheln gehen.
Du meinst, den Oesis?

Noch einmal: Der Anteil an Alpenland an Oesterreichs Staatsgebiet ist höher als jener der Schweiz.



LG
ehemaliger Autor K.

Fuck off the Oesis! Bismarck wusste schon, was er tat. Das mit den Steuern kann man übrigens ganz gut umgehen. Sitz in Luxemburg mit kleinem Büro, gearbeitet wird woanders, aber das nur am Rande. So haben wir das früher einmal gemacht. Ich weiß nicht, wie das jetzt läuft.

Dank der Globalisierung gibt es übrigens tolle neue Möglichkeiten. Ein Bekannter von mir war an der Organisation eines Callcenters beteiligt. Das Callcenter ist in Kalkutta, arbeitet aber für New York. Wenn ein Kunde in New York einen oder mehrere Handwerker braucht, ruft er im Callcenter an. Die organisieren dann alles, informieren den Handwerker, schicken ihn zu der Wohnung des Kunden, verfolgen alles am Computer. Der Kunde hat keine Ahnung, dass er mit Kalkutta spricht. Er glaubt, das Center wäre in New York. Die Inder müssen den Slang erlernen, der in New York üblich ist, damit ist die Tarnung perfekt. Warum ruft der nicht beim Handwerker direkt an? Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich, weil das Center auch noch alles andere gleich mit organisiert.

Wir hatten uns damals auch überlegt, die Buchhaltung nach Tschechien zu verlegen und Teile der Logistik nach Polen. Ich glaube, das ist inzwischen auch geschehen. Ein größerer Firmenkomplex wurde auch schon vor etwa 10 Jahren komplett nach Polen verlegt. Der EU-Beitritt von Polen machte dies möglich.
Renegat
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Das sind ´halt die Globalisierungsfolgen. Firmen, outgesourcte Teilbereiche können steueroptimierend platziert werden. Meist sind es nicht nur die Unternehmenssteuern, die unterscheiden sich ja schon im Inland von Kommune zu Kommune, sondern die ganze Gesetzgebung incl. Arbeitnehmerrechte, Tarifstruktur usw.
Die Schweiz ist nun nicht Monaco oder Cayman, man kann aber schon sagen, dass sie "ein bißchen" vom Sonderstatus profitiert hat.
Es stimmt aber auch, dass bei der Schweiz 2 Schubladen aufgehen, 1. Heidis Bergidylle mit zugehörigem teuren Tourismus und 2. Banken, letztere Schublade überwiegt. Dabei hat die Schweiz schon lange Pharma- Maschinen- und Nahrungsmittelindustrie, nur sind die inzwischen auch global und werden deshalb nicht mehr mit der Schweiz im Zusammenhang gesehen.
Das ist eben der Punkt, Firmen und Kapital sind weltweit unterwegs, die können ganze Abteilungen von Steuer- und Unternehmensberatern damit beschäftigen, das optimale Ansiedlungs- und Organisationsmodell auf den Punkt zu finden. Dafür gibt´s dann ´ne Prämie und morgen geht das Spiel von vorne los mit vielleicht einem ganz anderen Ergebnis. Da können die abhängig Beschäftigten sowieso nicht hinterherhecheln. Die einzelnen Staaten aber auch nicht.
ehemaliger Autor K.

Renegat hat geschrieben:Das sind ´halt die Globalisierungsfolgen. Firmen, outgesourcte Teilbereiche können steueroptimierend platziert werden. Meist sind es nicht nur die Unternehmenssteuern, die unterscheiden sich ja schon im Inland von Kommune zu Kommune, sondern die ganze Gesetzgebung incl. Arbeitnehmerrechte, Tarifstruktur usw.
Die Schweiz ist nun nicht Monaco oder Cayman, man kann aber schon sagen, dass sie "ein bißchen" vom Sonderstatus profitiert hat.
Es stimmt aber auch, dass bei der Schweiz 2 Schubladen aufgehen, 1. Heidis Bergidylle mit zugehörigem teuren Tourismus und 2. Banken, letztere Schublade überwiegt. Dabei hat die Schweiz schon lange Pharma- Maschinen- und Nahrungsmittelindustrie, nur sind die inzwischen auch global und werden deshalb nicht mehr mit der Schweiz im Zusammenhang gesehen.
Das ist eben der Punkt, Firmen und Kapital sind weltweit unterwegs, die können ganze Abteilungen von Steuer- und Unternehmensberatern damit beschäftigen, das optimale Ansiedlungs- und Organisationsmodell auf den Punkt zu finden. Dafür gibt´s dann ´ne Prämie und morgen geht das Spiel von vorne los mit vielleicht einem ganz anderen Ergebnis. Da können die abhängig Beschäftigten sowieso nicht hinterherhecheln. Die einzelnen Staaten aber auch nicht.

Ja, das ist alles richtig. Bei uns gab es damals auch die Diskussion, soviel an Produktion, Verwaltung usw. aus Deutschland auszugliedern wie nur möglich und bei uns nur noch einige wenige Kernbereiche zu erhalten. Besonders schienen hierfür damals Polen und Tschechien geeignet zu sein. Die Leute sind dort gut ausgebildet, hoch motiviert, die Lohnkosten günstig, auch die Rahmenbedingungen stimmten. Diskutiert wurde auch ein „Wanderzirkus“, das sind Teilbereiche, die sich relativ leicht verschieben lassen in andere Länder, falls die Lohnkosten im Verhältnis zum Umsatz in einem Land zu hoch werden. Dank der EDV ist sogar Outsourcing in exotische Ziele möglich. Allerdings hört sich vieles in der Theorie zunächst gut an, die praktische Umsetzung ist dann aber doch nicht ganz so leicht.

Als Beispiel wurde uns immer die Maquiladora-Industrie genannt, das ist der Industriegürtel an der mexikanisch-amerikanischen Grenze. Die Lohnkosten sind auf mexikanischer Seite weit niedriger als in den USA, man braucht die Produkte nur über die Grenze zu schieben. Bei einfachen Arbeitsprozessen ist eine Ausgliederung möglich. Dies Konzept ließ sich in der Praxis dann doch nicht so ohne weiteres auf die EU übertragen.
Bisher wurden leider von meiner damaligen Firma nur Teilbereiche verschoben. Meines Erachtens sind die Kosten noch immer zu hoch und die Gewinnmargen zu niedrig. Als jetzt Außenstehender kann ich das natürlich nicht mehr so gut beurteilen. Ich höre dies nur von Kollegen, die noch dabei sind. Allerdings hat man neue Finanzierungsmodelle konstruiert und neue Teilhaber ins Boot geholt. Dadurch wurde das finanzielle Polster aufgebessert.
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