Barbarossa hat geschrieben:dieter hat geschrieben:...
es ist kein Antiamerikanismus, wenn man gegen das Abhören und Lesen der E-mails der eigenen Bevölkerung ist, das anscheinend Jahrzehnte schon stattgefunden hat...
Aber die Linkspartei kann dabei ihrem (historisch begründeten) Antiamerikanismus genüsslich fröhnen und wähnt auch noch die Mehrheitsmeinung der Bevölkerung dabei hinter sich. Es gibt durchaus unterschiedliche Möglichkeiten, aus dem man die Bespitzelung durch die NSA u. a. kritisieren kann. Den Linken unterstelle ich, daß sie es nicht tun, weil sie sich Sorgen um unser Grundgesetz und das hahinterstehende Wirtschaftssystem machen.
dieter hat geschrieben:Ihr Lieben,
da ist alles nur Theorie, wie verhaltet Ihr Euch konkret bei der Bundestagswahl am 22.9.
Was ich nun genau wähle, kann ich dir noch nicht sagen. Aber eines kann ich dir darauf auf jeden Fall antworten:
souverän - so werde ich mich verhalten - wie immer.
Die Linke würde ich nun auch kaum als alternative Partei ansehen. Über die Ostlinke kann ich gar nichts sagen, wohl aber über die Westlinke, denn die ist mir seit den 60er Jahren auch persönlich sehr gut bekannt und zwar angefangen von linken Studentenführern bis hin zu einigen RAF-Mitgliedern. Es gab nun allerdings im Westen früher nicht die „Linke“ sondern nur eine Ansammlung aller möglichen Gruppierungen, Maoisten, Moskauhörige, Anarchisten,
Spontanisten und und und…Häufig haben sie sich gegenseitig heftig bekämpft. Die Reste von damals sind teilweise jetzt in der Linkspartei gelandet.
Ihre damalige Kritik seit Ende der sechziger Jahre an vielen Missständen war nicht selten berechtigt und vieles wurde später auch von bürgerlichen Parteien aufgenommen und in Reformen durchgesetzt. Darum soll es jetzt aber hier nicht gehen.
Mir missfiel aber von Anfang an ihre Intoleranz gegenüber anderen Meinungen. Dies lag zum Teil daran, dass viele von ihnen ein totalitäres Weltbild entwickelten, in dem nur ihre eigene Meinung zählte. Anhänger totalitärer Ideologien glauben ja im Besitz der alleinigen Wahrheit zu sein. Wer sie nicht übernimmt, ist entweder noch nicht soweit, muss also belehrt werden. Lässt er sich aber nicht belehren, ist er ein Feind und muss bekämpft werden.
Natürlich glauben auch die Mitglieder anderer Parteien, das ihre Meinung richtig ist und die der anderen falsch. Ansätze dazu oder voll entwickelte totalitäre, unduldsame Weltanschauungen habe ich auch gerade bei konservativen Menschen sehr häufig gefunden. Bei den Linken kam aber etwas anderes hinzu: Ihre Ideologie wurde in der Bevölkerung weitgehend abgelehnt, deshalb entwickelten sie eine starke missionarische Aktivität und wurden besonders reizbar, wenn sie auf Widerspruch stießen. Die Frustrationstoleranz war gering, ähnlich wie bei einem Vertreter, der niemals etwas verkauft. Da sie häufig mit den Staatsorganen zusammenstießen, fühlten sich viele als Märtyrer und als auserwählte Avantgarde, glaubten sich als eine Art Gegenelite zum herrschenden System. Sie gingen davon aus, dass sie berufen waren, den Rest der Menschheit zu führen und eine solche Einstellung ist in der Regel antidemokratisch und begünstigt Vorstellungen, die die Menschen in auserwählte Führer und reine Gefolgschaft unterteilen.
Um an Schlagkraft zu gewinnen, begannen einige Gruppen sich am bolschewistischen Parteiaufbau zu orientieren. Ihre eigenen Parteien waren in der Regel alles andere als demokratisch aufgebaut, es gab autoritäre Führungsstrukturen, Terror und inquisitorische Verfahren gegen Abweichler und vermeintliche Verräter bis hin zur Gehirnwäsche.
Nach meinen persönlichen Erfahrungen, die ich mit diesen Leuten gemacht habe, halte ich viele von ihnen nicht für wirkliche Demokraten. Sie fordern zwar Demokratie ein, sind aber oftmals nicht gewillt, sie anderen zu gewähren. Dies gilt zumindest für die ältere Generation, aber selbstverständlich längst nicht für alle, das wäre natürlich völlig falsch und ich will keinem Unrecht tun.
Zu den ganz Jungen kann ich nichts sagen. Von den älteren sind aber noch viele dabei, jetzt offiziell alles Demokraten, ich weiß aber nicht, wie ehrlich dies gemeint ist. Viele haben sich wahrscheinlich wirklich geändert, aber bei vielen anderen glaube ich dies nicht so richtig.