Renegat hat geschrieben:Was die Identitäten und das Zusammengehörigkeitsgefühl betrifft, kann hier jeder nur locker von sich auf andere schließen oder die Medien beklagen, die von Zoff und badnews besser leben.
Ich kann nur für mich sprechen, ich fühle mich den Griechen genauso verbunden wie den Brandenburgern, schließlich kenne ich die Griechen länger. Und ich kenne viele Leute, denen es genauso geht und die zu der europäischen Kleinstaaterei keinesfalls zurückwollen sondern die eine europäische Außen- und Wirtschaftspolitik für längst überfällig halten.
Vor ca. 200 Jahren waren sie der neue, moderne Kitt und traten anstelle der Religionen und Königs-/Fürstenhäuser. Darüber kann man anderer Meinung sein, sollte dann aber woanders (bei Geschichte) diskutiert werden.Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Die laufend bemühten Vergleiche zwischen föderal organisierten Nationalstaaten und der EU enbehren jeder Grundlage, da sie auf der falschen Prämisse bauen, dass Termini wie "Nation", "Volk","Heimat", "nationale Identität", "Nationalstaat", etc. "reaktionäre" Kunstbegriffe ohne Bezug zur Realität seien.
Das sind die Negativbeispiele, man könnte untersuchen, warum die keinen Bestand hatten. Ein Grund könnte sein, dass es aus verschiedenen Gründen zur Vorherrschaft eines Staatsteils /Gruppe kam. Alle Beispiele waren keine etablierten Demokratien, die sich aus freiem Willen und auf Augenhöhe zusammengeschlossen haben, wie die EU.Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Das ist aber mitnichten der Fall. Die diversen übernationalen Gebilde der neueren Geschichte haben sich alle in Schall und Rauch aufgelöst; angefangen bei der Habsburger- Monarchie über die SU bzw. dem Warschauer Pakt bis zum Zerfall von Ex-Jugoslawien, wo bis heute um den Kosovo gestritten wird.
Wenn du den amerikanischen Kontinent anschaust, hast du weitere Gegenbeispiele von Staaten, die sich aus freiem Willen zusammengeschlossen haben, sog. Willensnationen. Die Schweiz wäre ein weiteres, funktionierendes Beispiel.
Nein, der Länderfinanzausgleich funktioniert, weil er als Ausgleichsfaktor etabliert ist, gemeckert wird dagegen genauso.Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Und genau aus dem Grund der nationalen Identität funktionieren Dinge wie der Länderfinanzausgleich oder die Integration der DDR (die sich ihr Schicksal im Gegensatz zu den Griechen nicht ausgesucht hat), ein "Staatenfinanzausgleich" innerhalb der EU jedoch nicht im selben Maße.
Was die Beitrittsbedingungen betrifft, magst du recht haben. Jetzt ist GR aber drin und nur eine Minderheit hat wirklich Interesse daran, das EU-Rad zurückzudrehen.Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Dazu kommt, dass das Volk der Geberstaaten bei der Abstimmung über einen EU-Beitritt im Glauben gelassen wurde, dass jeder Staat selbst für seine Verbindlichkeiten auzukommen hat. Es wurde durch die Implementierung des ESM ohne demokratische Legitimation geltendes EU-Recht gebrochen.