Flüchtlingsdrama in Europa - Auswirkungen auf die EU

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Moderator: Barbarossa

Renegat
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Nicht nur in GB. Gerade in den katholischen, ehem. Ostländern wie Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn sollte das Wort zum Sonntag des Papstes, gerade in Verbindung mit kirchlichen Beispieltaten doch einiges auslösen. Meinst du nicht auch, Orianne?
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Orianne
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Renegat hat geschrieben:Nicht nur in GB. Gerade in den katholischen, ehem. Ostländern wie Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn sollte das Wort zum Sonntag des Papstes, gerade in Verbindung mit kirchlichen Beispieltaten doch einiges auslösen. Meinst du nicht auch, Orianne?
Auf jeden Fall, eigentlich müsste der Vatikan mit gutem Beispiel vorangehen und auch eine gewisse Anzahl an Flüchtlingen aufnehmen, Platz hat es genügend, zum Beispiel in der Sommerresidenz Castel Gandolfo, der heutige Papst verzichtet auf Urlaub, also steht das Gebäude fast leer. Es wäre ein Zeichen wie Du oben schreibst!
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Dietrich
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Renegat hat geschrieben:Nicht nur in GB. Gerade in den katholischen, ehem. Ostländern wie Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn sollte das Wort zum Sonntag des Papstes, gerade in Verbindung mit kirchlichen Beispieltaten doch einiges auslösen. Meinst du nicht auch, Orianne?
Ich fürchte, dass sich diese ehemaligen Ostblockstaaten - vor allem Tschechien, Polen, Slowakei, Ungarn - auch von päpstlichen Mahnungen nicht beeindrucken lassen. In diesen Staaten sind rund zwei Drittel der Bevölkerung gegen die von Brüssel vorgeschlagenen Flüchtlingsquoten und weigern sich vehement, Flüchtlinge aufzunehmen.

In diesen Ländern regiert Angst statt Solisarität. Sie behaupzen, das Flüchtlingsproblem müsse in den Ländern gelöst werden, die von Einwanderung der Migranten betroffen sind. Vor allem gibt es in den genannten Ländern eine große Angst vor Muslimen und man fürchtet islamische Überfremdung.
Renegat
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Wie vorhin schon gesagt, es wird eifrig gezockt. Nun hat F-Hollande auch eine Zahl auf den Tisch gelegt. Dublin ist damit so gut wie vom Tisch. Nun sollten die Ostländer aufpassen, dass sie nicht zu spät mit ihrer Zahl rausrücken. :D

So schwierig es ist, in der EU gibt´s nun mal keine Weisung von höherer Stelle und dann Gehorsam sondern es wird verhandelt. Und für die Verhandlungsposition sind solche Bilder wie vom Wochenende denn doch sehr hilfreich.
Ruaidhri
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Renegat hat geschrieben:weil es auf einmal wieder Nachfrage gibt und Leben in Kleinstädten und Dörfern. Dort muß man nicht neu bauen, da gibt´s Leerstand genug.
Kommt darauf an, wo. Statistk trifft auf Wirklichkeit, dennoch meine ich, dass der Zustrom gerade dann eine Chance ist, wenn wir die Menschen frühzeitig an die Hand nehmen und ihnen auch dadurchzeigen, dass es sich lohnt, in und mit dieser Gesellschaft zu leben, sich weitgehend mit ihren grundsätzlichen Werten zu identifizieren und für sie einzustehen.
Dietrich hat geschrieben:In diesen Ländern regiert Angst statt Solidarität. Sie behaupten, das Flüchtlingsproblem müsse in den Ländern gelöst werden, die von Einwanderung der Migranten betroffen sind. Vor allem gibt es in den genannten Ländern eine große Angst vor Muslimen und man fürchtet islamische Überfremdung.
Mutet fast seltsam an in einem Land wie Polen, das mal sehr christlich-katholisch war und nun wahrlich unter Gewalt-Regimes immer wieder gelitten hat.
Zudem ist man in den Ostblockländern nun auch noch nicht so wirklich durch mit dem Umbau, vielerorts gibt es immer noch viel soziale Not, nicht alle Menschen haben die Chance gehabt, die Umbrüche zu verkraften, vielleicht ansatzweise wie in den 5 neuen Bundesländern.
Der Westen Deutschlands, das Ruhrgebiet vorweg, ist in der Tat seit dem 19. Jahrhundert an massive Zuwanderung gewöhnt. Viele Polen kamen ins Ruhrgebiet, auch zunächst abgesondert und kaum Deutsch sprechend, dazu oft katholisch in eigentlich protestantischem Umfeld: Ja, es gab die Glaubensfrage, bis in meine Schulzeit hinein.
Die Integration ging nicht von heute auf morgen, doch an wuchs zusammen bei der Maloche aufm Pütt oder am Hochofen.
Die nächste Welle, nach dem 2.Weltkrieg, traf den gesamten Westen, auch da war es nicht einfach, aber in S-H ist längst vergessen, was vor 70 Jahren noch Thema war. Im Ruhrgebiet gng das noch schneller.
Renegat hat geschrieben:Das ist zwar aus der Geschichte heraus verständlich aber keine Entschuldigung für fehlende Solidarität innerhalb der EU. Es ist Rosinenpickerei, nur die Vorteile, also EU-Fördermittel in Anspruch zu nehmen, sich bei den Pflichten aber auf nationale Eigenstaatlichkeit zurückzuziehen.
Deine obige Quintessenz trifft auf den Punkt da gehe ich mit Dir absolut konform.
Da Deutschland ja nun zig-fach belastet ist, wäre es ein Grund und an denn an der Zeit, dort zu kürzen, wo man sich weigert, Flüchtlinge aufzunehmen. Nein, und Mittel obendrauf gibt es nicht, die sind anderswo besser investiert, wo man viel zu lange nichts gesehen hat. In Griechenland, Italien z.B.

Westen:
Faszinierend, jeden Tag aufs Neue, wie in GB und F nun die Dinge laufen, auf der privaten Schiene oder ganz oben, und wie sich das in den Medien spiegelt, Leserkommentare einbezogen.
Dass beide ehemaligen Weltmächte nun Luft-Angriffe auf den IS mit als Lösung ( der Ursachen) des Flüchtlingsproblems in Erwägung ziehen, ist bizarr.
Aber immerhin, es bewegt sich etwas, was die Aufnahme weiterer Flüchtlinge angeht. Man lässt sich ungern und ausgerechnet von den Deutschen vorführen, was Menschlichkeit bedeuten kann. Sah man sich doch immer als "Erfinder" und Verteidiger der Menschenrechte und der Menschenwürde.
Orianne hat geschrieben:Auf jeden Fall, eigentlich müsste der Vatikan mit gutem Beispiel vorangehen und auch eine gewisse Anzahl an Flüchtlingen aufnehmen, Platz hat es genügend, zum Beispiel in der Sommerresidenz Castel Gandolfo, der heutige Papst verzichtet auf Urlaub, also steht das Gebäude fast leer. Es wäre ein Zeichen wie Du oben schreibst!
Hm, Franziskus selber würde wahrscheinlich genau das tun, aber seine Security und auch vermutlich viele in der Kurie wären dagegen.
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Barbarossa
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Ruaidhri hat geschrieben:
Orianne hat geschrieben:Auf jeden Fall, eigentlich müsste der Vatikan mit gutem Beispiel vorangehen und auch eine gewisse Anzahl an Flüchtlingen aufnehmen, Platz hat es genügend, zum Beispiel in der Sommerresidenz Castel Gandolfo, der heutige Papst verzichtet auf Urlaub, also steht das Gebäude fast leer. Es wäre ein Zeichen wie Du oben schreibst!
Hm, Franziskus selber würde wahrscheinlich genau das tun, aber seine Security und auch vermutlich viele in der Kurie wären dagegen.
Der Papst tut eigentlich schon ziemlich viel. Ein paar aktuelle Meldungen dazu:

Papst Franziskus hat während eines Gebets zu mehr Solidarität und konkrete Hilfe für geflüchtete Menschen aufgerufen. Wörtlich sagte er: "Ich appelliere an alle Pfarreien, religiösen Gemeinschaften, Klöster und Wallfahrtsorte in ganz Europa, eine Flüchtlingsfamilie aufzunehmen." Weiterhin sagte er, angesichts des Leids zehntausender Menschen infolge von Krieg und Hunger reiche es nicht, Mut und Geduld zu predigen. Auch die beiden Pfarrgemeinden des Vatikan würden seinen Angaben zufolge in den nächsten Tagen mit gutem Beispiel vorangehen und Familien aufnehmen.
Artikel lesen: http://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... 51650.html

Widerspruch zum Aufruf des Papstes kam aus Ungarn. Der Bischof von Szeged-Csanád, László Kiss-Rigó, erklärte dazu wörtlich: "Das sind keine Flüchtlinge. Das ist eine Invasion." "Sie kommen hierher und rufen 'Allahu Akbar'. Sie wollen erobern", erklärte der Geistliche gegenüber der "Washington Post". Seiner Ansicht mach bräuchten die Syrer keine Hilfe, da sie Geld hätten. Außerdem verhielten sich die meisten Migranten "sehr arrogant und zynisch". Der Bischof liegt damit auf einer Linie mit Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán.
Artikel lesen: http://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... 51858.html

Schon interessant.
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Ruaidhri
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Nach obiger Quelle zitiert:
"Sie kommen hierher und rufen 'Allahu Akbar'. Sie wollen erobern", erklärte der Geistliche gegenüber der "Washington Post". Seiner Ansicht mach bräuchten die Syrer keine Hilfe, da sie Geld hätten. Außerdem verhielten sich die meisten Migranten "sehr arrogant und zynisch". Der Bischof liegt damit auf einer Linie mit Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán.
Das ist nicht katholisch, das ist nicht christlich, das ist zynisch.
Bei allen durchaus berechtigten Fragen, wie die von Religinen geprägten Kulturen friedlich miteinander bleiben können, ist dieser generalisierende Ansatz erstens sachlich falsch und damit kontraproduktiv.
Ja, Flühtlinge haben z.B. Wasserflaschen zurückgeworfen- sie hatten genug und wollten den Nachkommenden lassen, was sie nicht benötigten.
Ja, es gibt Demos von Flüchtlingen, bei denen ich auch erst ungehalten stutze.
"Wir wollen Arbeit, wir wollen studieren, nicht nur schalfen und essen!" Das kann man so oder so interpretieren, aber diese Wünsche sind ja mal gar nicht so die schlechtesten, vielleicht helfen sie bei der Beschleunigung mancher wirklich seltsamen Dinge im Aufnahmeverfahren.
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Dietrich
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Ruaidhri hat geschrieben:Nach obiger Quelle zitiert:
"Sie kommen hierher und rufen 'Allahu Akbar'. Sie wollen erobern", erklärte der Geistliche gegenüber der "Washington Post". Seiner Ansicht mach bräuchten die Syrer keine Hilfe, da sie Geld hätten. Außerdem verhielten sich die meisten Migranten "sehr arrogant und zynisch". Der Bischof liegt damit auf einer Linie mit Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán.
Das ist nicht katholisch, das ist nicht christlich, das ist zynisch.
Dass es beim konservativen katholischen Klerus Bedrohungsängste gibt, ist nicht verwunderlich. Vor allem in Ungarn, das einige Jahrhunderte von Muslimen aus dem Osmanischen Reich besetzt war, was bis heute ein Trauma geblieben ist.Wenn 1 Million Christen im Verlauf weniger Monate Saudi-Arabien, Marokko oder die Türkei überfluten würden, wäre die Reaktion des islamischen Klerus noch weitaus drastischer. Insofern ist anzuerkennen, dass der Papst und viele Bischöfe und Priester den muslimischen Flüchtlingen wohlwollend gegenüberstehen und das Gebot christlicher Nächstenliebe anmahnen. Das sähe bei Ruholla Chomeini oder dem Großmufti von Mekka sicher anders aus.
Ruaidhri hat geschrieben:Bei allen durchaus berechtigten Fragen, wie die von Religinen geprägten Kulturen friedlich miteinander bleiben können, ist dieser generalisierende Ansatz erstens sachlich falsch und damit kontraproduktiv.
Wenn man einmal über die gegenwärtige Situation hinausdenkt und Szenarien für die Zukunft entwirft, zeichnen sich durchaus zahlreiche Bruchlinien ab:

- Gefahr extremer Religiosität mit wachsender Tendenz zu traditionellen oder fundamentalistischen Strömungen des Islam;
- räumliche Segregation mit der Tendenz zur Bildung von Parallelgesellschaften, die schon jetzt in Großstästen wie Berlin eine eigene Rechtsprechung praktizieren;
- Gefahr überdurchschnitliche Kriminalität aufgrund misslungener Integration mit einer Spannbreite von Gewalttaten auf der Straße bis hin zu terroristischen Aktivitäten;
- Arroganz gegenüber Frauen, Unterdrückung muslimischer Frauen und Beschränkung ihrer Freiheiten; Ablehnung anderer Lebensentwürfe und Verurteilung von Menschen mit abweichenden sexuellen Präferenzen;
- breiter Sockel von Arbeitslosen sowie nicht integrationsfähigen oder integrationsunwilligen Muslimen.

Trotz der gegenwärtigen Hilfewelle für Flüchtlinge darf man die Augen nicht vor den gesellschaftlichen, sozialen und finanziellen Belastungen oder auch Gefahren verschließen, die auf uns zukommen.
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Dietrich hat geschrieben:Trotz der gegenwärtigen Hilfewelle für Flüchtlinge darf man die Augen nicht vor den gesellschaftlichen, sozialen und finanziellen Belastungen oder auch Gefahren verschließen, die auf uns zukommen.
Nein, das darf man nicht. Genau hatten wir nun über Jahre- und man sollte klüger geworden sein und versuchen, vielem in schon in Ansätzen entgegenzuwirken.
Gefahren die man kennt, lassen sich besser vermeiden, wenn auch nie und nirgendwo völlig ausschließen.
Man mag der/ die Einzelne sein, man muss aber auch der Staat, bzw. das Regulativ seiner Bürger sein, die nicht vor lauter Menschenfreundlichkeit selber untergehen müssen.
Immerhin scheint "oben" angekommen zu sein, dass die Politik Verantwortung hat, nicht der Bürger allein und allein gelassen.

Mir gehen die TrägerInnen rosaroter Brillen, die banale Fakten, Möglichkeiten, Grenzen und Zeitschienen nicht zur Kenntnis nehmen wollen, weil sie sich zu viel im Schmalz der Selbstbewunderung ob ihrer Empathie wälzen, fürchterlich auf die Nerven.
Genauso wie solche, die grundsätzlich nur Übles bei den Asylbewerbern vermuten und grundsätzlich alle Fremden und alles Fremde ablehnen., ohne die Chance einzuräumen, dass viele dieser Menschen auf lange Sicht ein positiver Zuwachs sein können.
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Barbarossa
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Die EU-Länder Deutschland, Österreich, Slowenien, Kroatien, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Griechenland, Luxemburg und die Niederlande vertreten sowie die Nicht-EU-Länder Mazedonien, Serbien und Albanien trafen sich zu einem Flüchtlingsgipfel. Es gab viele Schuldzuweisungen - letztlich wurde ein 17-Punkte-Plan beschlossen, um die Flüchtlingskrise besser zu bewältigen. So sollen 100.000 Aufnahmeplätze für Flüchtlinge auf dem Balkan geschaffen werden und Slowenien erhält 400 zusätzliche Grenzschützer. Weiterhin soll Innerhalb von 24 Stunden ein Netz von Ansprechpartnern auf höchster Ebene entstehen, um "eine allmähliche, kontrollierte und geordnete Bewegung" der Flüchtlinge auf der Balkanroute sicherzustellen.
Artikel lesen:
http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 96296.html
http://www.deutschlandfunk.de/fluechtli ... _id=335014
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Ruaidhri
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Vielleicht könnte man den Titel dieses Threads abwandeln - Europa und die Flüchtlingswelle o.ä.?
Um nicht noch einen Thread zum Thema zu eröffnen, stelle ich die Pläne der dänischen Regierung hier ein.
Dänische Regierung: Die Polizei soll Flüchtlinge "falls nötig" in eingezäunten Zentren festsetzen und ihnen Wertsachen abnehmen dürfen.
Die dänische Rgierung hat 34 Vorschläge gemacht, wie in Zukunft mit Flüchtlingen verfahren werden soll.
Darunter:
Man will - bei Bedarf- abgezäunte Lager schaffen, in nicht mehr genutzten Kasernengeländen z. B. Dort sollen Flüchtlinge registriert werden, notfalls sollen sie auch zwecks Registrierung festgesetzt werden können.
Das ist der Polizei bislang nicht erlaubt.
Obendrein soll die Polizei auch Gepäck nach Bargeld und Wertgegenständen durchsuchen dürfen, die zur Finanzierung des Aufenthaltes beitragen könnten. Kleinere Summen zbd Wertsachen, die einen bescheidenen Alltgasstandard gewährleistenn können, Smartphones und Wertgegenstände mit persönlicher Bedeutung sind davon nicht betroffen.
Integrationsministerin Inger Støjberg begründet diese vorgeschlagenen Maßnahmen mit dem in Dänemark üblichen Prinzip: " Wer für sich selber sorgen kann, der muss das auch tun, und das werde nun auch auf Asylzentren ausgeweitet.
In der kommenden Woche sollen diese und weitere Vorschläge überparteilich diskutiert werden und, so ( oder wo) Einigkeit,bzw. eine Mehrheit im Parlament möglich ist, verabschiedet werden.
Quelle:
http://www.nordschleswiger.dk/news.4460 ... Cchtlinge-

Ausführlicher hier, hab es noch nicht ganz durch und übersetzt
http://www.stm.dk/publikationer/Asylpakke_15/index.html

Den Satz unter dem Katalog allerdings versteht man wohl auch ohne Dänisch-Kenntnisse, dennoch mit Übersetzung:
"Alle de initiativer, som regeringen foreslår, er forenelige med grundloven og Danmarks internationale forpligtelser."
Alle Maßnahmen, die die Regierung vorschlägt, sind mit der Verfassung und Dänemarks internationalen Verpflichtungen vereinbar.
Äh, ich bin etwas perplex, gebe ich zu. Die einst so toleranten skandinavischen Länder machen dicht- und Dänemark in einer Härte, die mir bei uns undenkbar scheint.
Allen Ländern ist gemeinsam, dass Rechtspopulisten, gleich ob mit oder ohne Regierungsbeteiligung, die etablierten Parteien bedrängen. Wie gerade überall in Europa.
Noch Links:
http://www.tagesschau.de/ausland/fluech ... n-101.html
http://www.nordschleswiger.dk/news.4460 ... n-Seegaard

Schweden/ Dänemark:
http://www.nordschleswiger.dk/news.4460 ... -ausweisen
"Seit 12 Uhr laufen die schwedischen Grenzkontrollen wie hier an der Øresund-Verbindung. Auch Pendler müssen sich ausweisen. Und die Stena Line teilt mit, dass man nur Fahrgäste mit gültigen Papieren mitnimmt, da man diese ja sowieso wieder mit zurück nehmen müsste, zumal sie abgewiesen werden. Vorerst geht man nicht davon aus, dass dier Kontrollen heute zu Staus führen werden."

http://www.nordschleswiger.dk/news.4460 ... ich-bereit
"Die schwedische Polizei will Beamte aus dem ganzen Land nach Schonen verlegen, wo schon größere Einheiten zusammengezogen sind, um den Flüchtlingsstrom zu hantieren. Derweil teilten die Ausländerbehörden in Stockholm mit, dass die Grenzkontrollen, die heute um 12 Uhr eingeführt werden, länger als zehn Tage dauern werden.
Und die dänische Polizei teilt laut DRs Radioavisen mit, dass eine für heute geplante landesweite Übung abgesagt wurde, weil man die Lage im Auge behalten wolle."

Logischerweise hat das Rückwirkungen auf Deutschland, denn die Flüchtlinge reisen über Deutschland ein. Kiel, Flensburg, Puttgarden und Rostock sind betroffen.
Auswirkung in Flensburg:
http://www.shz.de/lokales/flensburger-t ... 93226.html
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Danke für deinen interessanten Lagebericht aus dem Norden, Ruaidhri" :wave:

Alles entwickelt sich so, wie ich das bereits vor Monaten prophezeit habe, einschließlich der immer drastischer werdenden Abwehrmaßnahmen der von der Flüchtlingslawine betroffenen Staaten.

Inzwischen baut Slowenien Zäune und seit gestern auch Österreich. Es ist sonnenklar: Wir müssen ebenfalls effektive Maßnahmen ergreifen, um der Lage Herr zu werden. Nachdem Schweden und Dänemark entsprechendes eingeleitet haben, bleibt uns nur diese Option. So schlimm das ist: Zäune, Mauern und Grenzschließung bleiben als letztes Mittel, wenn alles andere versagt. Welches Land kann und will Millionen Muslime aufnehmen?
Zuletzt geändert von Dietrich am 14.11.2015, 14:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Barbarossa
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Tja, da bleibt wohl nur noch zu sagen: Schengen adè.
Und auch sonst ist ja die EU nicht wirklich gut aufgestellt. Durch die Weigerung der meisten EU-Mitglieder, bestimmte Flüchtlingskontingente aufzunehmen, ist diese Situation überhaupt erst entstanden. Bei der erstbesten Krisensituation versagt die Gemeinschaft. Das hoffe, einigen "Europaideologen" öffnet das die Augen und das ganze wird in Zukunft etwas nüchterner und pragmatischer angegangen.

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:arrow: Ich hab den Titel wie gewünscht abgeändert.
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Ruaidhri
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Ich vermute, dass auch die massive Medien-Kampagne Dänemarks in den Herkunftsländern Wirkung zeigt.
Wer jetzt noch kommt und in Dänemark und Schweden auf Asyl hofft, hat wirklich das Grauen erlebt.
Schweden ist faktisch am Limit, die Regierung ist nicht nur durch die Kampagne der Rechtspopulisten zu diesen Maßnahmen getrieben worden.
Im Staate Dänemark ergeben sich jenseits der nationalen Empfindungen auch Schwierigkeiten, denn die Mehrzahl der Flüchtlinge will in die Region Kopenhagen oder in die wenigen "Großstädte" Aarhus und Odense.
In allen Staaten, und die Skandinavier waren immer weltoffen, liberal und nicht rassistisch, scheint sich das Unwohlsein und das Gefühl der "Überfremdung" breit zumachen. Verlust der eigenen Identität, der eigenen Lebensweise.
Ob mit Recht oder nicht- kein Land ist verpflichtet, über die Grenzen der eigenen Möglichkeiten zu gehen, weder finanziell noch politisch, wenn das Gemeinwesen auseinanderzubrechen droht.
Schwierig, wirklich zu beurteilen, was in Schweden gerade abgeht, deutsche Medien treffen es oft nicht, weil den Journalisten oft die Kenntnis des schwedischen Blickwinkels fehlt oder fremd ist und dann gern aus deutscher Sicht beurteilt wird.
Manchmal zu vereinfachend, selbiges gilt auch für viele "Berichte" deutscher, weitab sitzender Medien über dänische Maßnahmen.
@ Barbarossa: Mit einem Kennzeichen wie meinem komme ich garantiert ohne Kontrolle über die Grenze, so lange kein "südländischer Typ" im Auto sitzt...
Ich werde immer den europäischen Gedanken verfechten. Nur anders als in Geld und Grenzen oder gar blöden nationalen Vorurteilen.
Zuletzt hier gern gegen "die Griechen" vorgebracht, die halt nicht zu preußischen Maßstäben passen.
Es liegt durchaus an Europas Bürgern, über die Politik hinweg sich besser kennen und verstehen zu lernen.
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Paul
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Ruaidhri hat geschrieben:Dass beide ehemaligen Weltmächte nun Luft-Angriffe auf den IS mit als Lösung ( der Ursachen) des Flüchtlingsproblems in Erwägung ziehen, ist bizarr.
Luftangriffe auf den IS sind eine angemesse Reaktion auf die Flüchtlingswelle, die der IS ausgelöst hat.
Ich bin der Bundesregierung dankbar, das sie den Kurden Waffen geliefert hat, damit sie Sindschar und hoffentlich auch bald die Niniveebene, Mossul, Raqqa...befreien können. Sie sollten auch die YPG, wie die USA, direkt ausrüsten.
Jetzt können hunderttausende (J)Eziden nach Shingal zurückkehren. Hoffentlich geben wir ihnen auch eine Starthilfe zur Selbsthilfe. Leider gibt es bis jetzt kaum Hilfe in Kobane. Es ist fast so, als ob die Europäer wollen, das die Menschen lieber nach Europa kommen sollen. Ich weis nicht, warum jetzt noch Flüchtlingslager in der Türkei unterstützt werden sollen. Die Flüchtlinge werden hoffentlich bald auch nach Raqqa zurückkehren können.
viele Grüße

Paul

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