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18.9.2014: Referendum über unabhängiges Schottland

Diskussionen über die Mitgliedsstaaten der EU

Moderator: Barbarossa

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Titus Feuerfuchs
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Renegat hat geschrieben:
Triton hat geschrieben:Als Schotte, so nehme ich an, passt mir die scheinbare Bevormundung aus London nicht. Und darüber gibts dann noch die scheinbare Bevormundung aus Brüssel. Andererseits bietet, da hat RS schon Recht, die EU auch einen Rahmen, der gerade Kleinstaaterei fördert. Weil schon eine Währung und eine Gesetzeskorsett vorhanden ist.
Nur durch die EU haben Regionen wie Schottland die Chance, sich von einem bevormundenden, großen Bruder zu lösen, das sehe ich auch so.
[...]
Was für ein Schmarrn.
Sämtliche nach dem Fall des eisernen Vorhanges neu entstandenen Staaten, von der Slowakei über Litauen bis Kosovo, haben ihre Unabhängigkeit außerhalb der EU gewonnen, während m.W. noch kein einziges Gebiet innerhalb der EU seine Unabhängigkeit gewonnen hat.

Was man gewonnen hat, wenn man die eigene Souveränität in eine noch höhere und weiter entfernte politische Ebene verlagert, ist mir nicht klar.
Was hätten die Schotten im konkreten Fall gewonnen, wenn sie nun statt von London von Brüssel bervormundet würden? :?
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Orianne
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Die Schotten werden ja jetzt schon wie die Schweizer "Rosinenpicker" genannt, dies sagt Brian Melican, britischer Autor und Übersetzer.

Wovon will Schottland leben, vom Oel? Von den aus England ausgelagerten Regierungseinrichtungen? Die schottische Unabhängigkeit würde vor allem massive militärische Probleme für die Britische Armee aufwerfen, da fast alle Atomsprengkörper in Schottland lagern.
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Triton
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Titus Feuerfuchs hat geschrieben:von der Slowakei über Litauen bis Kosovo
...alle hervorgegangen aus einem zusammengebrochenen Staatsgebilde, das mehr oder weniger willkürlich zusammengenagelt wurde.
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Titus Feuerfuchs
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Triton hat geschrieben:
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:von der Slowakei über Litauen bis Kosovo
...alle hervorgegangen aus einem zusammengebrochenen Staatsgebilde, das mehr oder weniger willkürlich zusammengenagelt wurde.
Abegsehen davon, dass das ja nichts an den von mir gebrachten Fakten ändert:

Ersteres würde ich dem ehemaligen Jugoslawien z.B. nicht attestieren, während Zweiteres auf das UK bzw im konkreten Fall Schottland, ja auch zutrifft.
Das wurde halt vor über 300 Jahren mit den Engländern zusammengenagelt. Waren damals schon nicht glücklich damit und die Unabhängigkeits- un Freiheitsbetrebungen Schottlands reichen noch viel weiter in die Geschichte zurück.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Triton
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Yugoslawien wurde nach dem Zusammenfall der KuK-Monarchie recht willkürlich festgelegt und nur Nationalheld Tito hielt es nach dem 2.Weltkrieg zusammen. Serben, Kroaten, Slowenen, Kosovaren, Christen und Muslims waren sich nie grün. Oder siehst Du das anders?
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Titus Feuerfuchs
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Orianne hat geschrieben:Die Schotten werden ja jetzt schon wie die Schweizer "Rosinenpicker" genannt, dies sagt Brian Melican, britischer Autor und Übersetzer.

Wovon will Schottland leben, vom Oel? [....]
Da mache ich mir keine Sorgen, schließlich leben andere kleinere Länder ja auch, z.B. Island oder Irland.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Titus Feuerfuchs
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Triton hat geschrieben:Yugoslawien wurde nach dem Zusammenfall der KuK-Monarchie recht willkürlich festgelegt und nur Nationalheld Tito hielt es nach dem 2.Weltkrieg zusammen. Serben, Kroaten, Slowenen, Kosovaren, Christen und Muslims waren sich nie grün. Oder siehst Du das anders?
Ja, das tu ich. Die (Süd)Slawen wiesen ja bereits inerhalb der Monarchie eingewisses Zusammengehörigkeitsgefühl auf, es wurde sogar eine slawische Autonomie nach ungarischem Vorbild angedacht. Mir sind bei der Gründung des SHS-Staates auch keinerlei Kalamitäten zwischen den drei Völkern bekannt.

Ganz anders im Vergleich z.B.die Tschechoslowakei, hier gab es Kalamitäten, weil sie ein kleine Kopie des ethnischen Flickenteppichs der KuK-Monarchie war.
Erst mit der Abspaltung der Slowakei, als in Folge nur noch Tschechen in Tschechien lebten, war die Staatsbildung restlos abgeschlossen.

Auch anders auch z.B.die baltischen Länder, die naturgemäß wenig Freude damit hatten, annektiert und russifiziert zu werden.
MfG,
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dieter
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Harald hat geschrieben:Ich wünsche Schottland alles Gute als unabhängigem Staat. Die EU kann mit einem Mitglied Schottland nur gewinnen, besonders wenn der Rest von GB austritt. Wenn das Pfund Schottland nicht haben will nehmen die halt den Euro.

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Lieber Harald,
das ist auch meine Meinung. :)
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dieter
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Triton hat geschrieben:Und eventuelle Währungsschwankungen könnten zu Verwerfungen in einem bisherigen Binnenmarkt führen.
Sollte das Referendum durchgehen, könnte das auch andere Regionen mit Abwanderungsgelüsten motivieren. Im Sinne eines grenzenlosen Europas keine schönen Perspektiven.
Wieso, lieber Joerg,
vielleicht werden wir dann unsere Bazis los :?:
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Triton
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Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Mir sind bei der Gründung des SHS-Staates auch keinerlei Da zwischen den drei Völkern bekannt.
"Von Beginn an war die politische Situation des neuen Staates geprägt von dem sich zuspitzenden Konflikt zwischen den nach Autonomie strebenden Teilstaaten und den großserbischen Nationalisten. Der Staat zeichnete sich durch Zentralismus aus; der Autonomiegedanke hinsichtlich nichtserbischer Ethnien und anderer Religionen blieb weitgehend unterdrückt, die ethnischen und die konfessionellen beziehungsweise religiösen Spannungen blieben bestehen und verschärften sich zum Teil noch."
Tante Wiki weiss es anders. Mein Kenntnisstand (bin kein intimer Kenner der Balkan-Historie) beruht auf dem von der Wehrmacht 1940 vorgefundenen Zustand der heillosen Zerstrittenheit, Oberkrain (Slowenien schloß sich sofort "freiwillig" dem großdeutschen Reich an), die Kroaten waren pro-deutsch und die Serben das genaue Gegenteil.

Mit "Bazis" sind die Bajuwaren, unsere sympathischen und erfolgreichen Südstaatler gemeint? Die sollen sich Österreich anschließen und dann die Maut übernehmen, dann kann der Rest der Republik weiterhin umsonst fahren. Ach, geht ja nicht, dann spielen die Bayern in der österreichischen Liga und wir werden nie mehr Weltmeister...
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Mit Sicherheit kann kein Bundesland in D dem Freistaat Bayern das Wasser reichen.

Marga
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Orianne
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Triton hat geschrieben: Mit "Bazis" sind die Bajuwaren, unsere sympathischen und erfolgreichen Südstaatler gemeint? Die sollen sich Österreich anschließen und dann die Maut übernehmen, dann kann der Rest der Republik weiterhin umsonst fahren. Ach, geht ja nicht, dann spielen die Bayern in der österreichischen Liga und wir werden nie mehr Weltmeister...
Oder sie schliessen sich zusammen mit Österreich und der Schweiz zusammen, dann gäbe es einen Alpenbund, auch Südtirol könnte noch dazu kommen. :mrgreen:

Aber ich muss eingestehen, solche Überlegungen gibt es, und sie sind Sprengstoff für Europa, es sind noch die Sarden die auch unabhängig werden wollen, und vor ein paar Wochen haben die Carabinieri in Venedig einen zum Panzer umgebauten Bulldozer bei einer Unabhängigkeitsgruppe beschlagnahmt, ich glaube weder Sardinien noch Venedig könnten in der heutigen Zeit alleine existieren.
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Lia

Marga hat geschrieben:Mit Sicherheit kann kein Bundesland in D dem Freistaat Bayern das Wasser reichen.
Nö, die sid ja auch weit weg vom richtigen Wasser. Was man bisweilen den bajuwarischen Verkehrsministern anmerkt, denen auch bislang niemand das Wasser reichen konnte, wenn es darum ging, andernsorts wesentlich dringender benötigte Mittel aus dem Verkehrsetat nach Bayern umzulenken. :twisted:
Aber zugegeben, die Bayern haben viel aus der über Jahrzehnte gezahlten Republik-internen Entwicklungshilfe gemacht, die sie nun allerdings, wie auch einsehe, im Übermaß zurückzahlen müssen.
Schottland betreffend:
Da fließen wohl Vergangenheit und Gegenwart zusammen, alte Animositäten und im Zeitalter der Globalisierung der Versuch, irgendwie doch eine eigene Identität zu behalten, ohne drum nationalistisch zu werden.
Ob das in wirtschaftspolitischer Hinsicht klug ist, wird sich erweisen.
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Orianne
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Da ich die Staaten viel bereist hatte, und es immer noch mache, ist mir aufgefallen, dass die grösste Kluft zwischen Stadt und Land herrscht. Zwischen den verschiedenen Bundesstaaten ist die Rivalität immer noch durch den Sezessionskrieg vorhanden, es gibt aber auch sprachliche Probleme in Louisiana, wo es Bevölkerungsgruppen gibt, die immer noch aus der Kolonialzeit stammend französisch sprechen. Für die Staaten im Osten z.B. ist Kalifornien das reinste Sündenbabel, oder die im Süden sind alle Hinterwäldler (Rednecks) die selbst gebrannten Schnaps trinken und durch das Getränk nach und nach wahnsinnig werden, das bezieht sich auf Tennessee, die in Alabama, Missouri, North- und South Carolina sind alle im KKK. Die Leute im Appalachia Gebirge, dass sich durch mehrere Bundesstaaten erstreckt werden Hillbillys genannt, die frönen auch der Schwarzbrennerei, und alle Familien haben 10 Kinder und mehr. Im Süden sagen die Leute, im Norden seien alle schwul, und Diener der Schwarzen.* Von den Wüstenstaaten die an Mexico grenzen wollen wir erst gar nicht reden, dort leben die "richtigen" Amerikaner, so denken sie.

In Texas ist es anders, dort fühlt man sich als eigenständiger Staat, der eigentlich gar keine Union brauchen würde, ich glaube auch, dass die alleine existieren könnten.

* Es gibt also meines Wissens sehr viele Vorurteile im ganzen Land, wobei ich natürlich noch nicht alle 50 Bundesstaaten besuchen konnte, aber mehr als die Hälfte schon.
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dieter
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Triton hat geschrieben:

Mit "Bazis" sind die Bajuwaren, unsere sympathischen und erfolgreichen Südstaatler gemeint? Die sollen sich Österreich anschließen und dann die Maut übernehmen, dann kann der Rest der Republik weiterhin umsonst fahren. Ach, geht ja nicht, dann spielen die Bayern in der österreichischen Liga und wir werden nie mehr Weltmeister...
Lieber Joerg,
ein anderer Vorschlag: Bayern wird selbständig und unabhängig und der FC Bayern spielt in der Bayernliga. :wink: :mrgreen:
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