@Marek1964:
Dietrich ist eine angesehene Persönlichkeit der deutschsprachigen Forenlandschaft für Geschichte und Politik und mit sehr differenzierter Diskussionsfähigkeit.
Loyalität ist etwas Feines, aber ich sehe, dass Dietrich ganz gut selber Stellung beziehen kann. Ich fürchte, dazu benötigt er keinen Begleitschutz durch Dich.
Abgesehen davon mag er eine Koriphäe der Geschichtsforschung sein, das ändert nichts daran, dass einige Thesen nach meiner Lesart sowohl am Stammtisch wie in der Postille mit den vier Buchstaben zuhause sein könnten.
@Dietrich:
Danke für Deine Antworten!
Ich habe immer schon ein Problem mit dem Begriff des 'Gutmenschen' gehabt, und ironischerweise aus demselben Grund wie Du, nur umgekehrt: Gutmensch ist quasi der Totschlagbegriff, den man auf Menschen anwendet, die man naiv und irgendwie weich findet. Die Last der Geschichte kehrt sich in letzter Zeit immer mehr um, sodass es en vogue wird, sie bewusst abzuschütteln (-> "man wird doch noch sagen dürfen") um Menschen, die nicht unter diffusen Ängsten leiden, eben als Gutmenschen zu diffarmieren.
Der Begriff ist jedenfalls nicht positiv belegt, er soll abwerten.
Ich finde es bedauerlich (aber auch ein Zeichen der Zeit), dass Menschen, die z.B. ein friedliches Miteinander propagieren damit ins Lächerliche gezogen werden.
Was die oben erwähnten Berufsabschlüsse angeht, so liegen mir leider nur Daten über "Deutsche türkischer Herkunft" und "türkische Staatsangehörige" vor. Bei arabischen Migranten wird das Ergebnis ähnlich oder noch fataler ausfallen.
In meinem obigen Post spreche ich generelle Probleme der Integration an, sowohl von arabischen und türkischen Migranten als auch von muslimischen Deutschen türkischer/arabischer Herkunft.
Gut. Damit ist die Aussage zur Bildung also in etwa so qualifiziert wie 'rot ist schwerer als grün'. Zumindest aus wissenschaftlicher Warte, und das ist doch wohl der Anspruch eines so umfassenden Plädoyers?
Belastbare Zahlen sind da vonnöten, kein Hörensagen und Hochrechnen auf Basis von Teilmengen.
Nicht dass wir uns falsch verstehen: Ich wohne in einer Großstadt und habe seinerzeit als Elternvertreter in der Grundschule meiner Tochter die Mamas der arabischen Jungs erlebt, die vielleicht eine Handvoll deutsche Worte konnten und einen Dolmetscher benötigten. Insofern kenne ich die Problematik durchaus.
Mein Ansatz ist allerdings nicht der der Islamkritiker, sondern der, die Ursachen dafür nicht in einer Religion, sondern in politischen und gesellschaftlichen Voraussetzungen zu suchen.
Das tue ich, weil ich einfach zu viele erfolgreiche muslimische Menschen kenne, die allerdings eine erste Hürde genommen haben und nicht mehr prekär leben. Das Bildungsniveau in Deutschland wird vor allem durch das Bildungsniveau der Eltern bestimmt.
Generelle Probleme der Integration sprichst Du an, soso. Ist das nicht ein wenig pauschal alles?
Meine Tochter besucht mittlerweile ein Gymnasium und gemäß unserem Stadtteil hat ein erklecklicher Anteil Schüler ausländische Wurzeln. Dahinter stehen (auch wirtschaftlich) erfolgreiche Eltern mit Anspruch, die ihre Kinder fördern. DAS ist der Trick.
Die Gewalt auf dem Schulhof geht übrigens dort deutlich mehr von den russischstämmigen Jungs aus. Aber das sind zum Glück ja Christen...
Ich sprach von "terroristischen Aktivitäten" und die lassen sich nicht leugnen. Zum Glück schlugen Anschläge entweder fehl oder wurden bereits im Vorfeld aufgedeckt. So wurde die muslimische Sauerland-Gruppe (Islamische Jihad-Union (IJU) wegen Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung, Vorbereitung eines Sprengstoffanschlags und Verabredung zum Mord angeklagt. Am 4. März 2010 wurden die drei Hauptangeklagten und ein Helfer in Düsseldorf zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.
Ach bitte...
Wollen wir mal die 'terroristischen Aktivitäten' der deutschstämmigen Mitbewohner ins Verhältnis dazu setzen? RAF, NSU, Oktoberfest München,...?
Genau DAS ist Stammtisch, Dietrich.
Angst vor Terror züchten und wohlweislich den realen Terror verschweigen. Weil die Verursacher nicht in die Argumentation passen.
Wir werden hier nicht islamisiert. Das ist Blödsinn! Keine Statistik gibt dieser Angst recht!
Wir sollten uns nicht ins Bockshorn jagen lassen und aus einer Debatte über Straftaten nicht eine über Religion basteln. Es gibt Menschen, denen die Demokratie und ihre Werte nichts bedeutet, und die gilt es zu bekämpfen.
Ich habe kein Problem damit, einen Mehrfachtäter wie seinerzeit den Mehmed, des Landes zu verweisen, wenn er keinen deutschen Pass hat und es klar ist, dass er das System verarscht.
Aber das ist ein Promillesatz, der keine Frontenbildung gegen quasi alle Angehörigen einer Religion rechtfertigt. Aber genau das ist der aktuelle Trend!
Ich stimme Dir absolut zu was die notwendige Anerkennung der hier herrschenden Regeln anbelangt, vor allem die Ablehnung der Scharia. Genauso das Ausnutzen der Sozialsysteme, das unterbunden werden sollte.
Aber das ist doch keine muslimische Problematik! Die Sozialsysteme werden ebenso von diesen guten Deutschen ausgeräubert, und die bescheißen den Staat auch um Steuern, betrügen bei Abrechnungen und werden nicht pauschal an den Pranger gestellt? Wieso nicht? Weil sie vorgeblich Christen sind?
DAS ist der Stammtisch.