dieter hat geschrieben:Barbarossa hat geschrieben:Mal eine Frage an unsere Mitglieder im westlichen Deutschland:
Wäre es möglich, daß hinter dem Festhalten an christlichen Traditionen auch ein Stückweit Gruppendynamik - um nicht zu sagen "Gruppenzwang" - dahinter steckt?
Nachbarn achten darauf, was machen andere und tuscheln...
Gerade im ländlichen Raum. Könnte das da mit hierein spielen?
In der DDR fiel das auf jeden Fall weg.
Lieber Barbarossa,
es gab und gibt keinen Gruppenzwang. Als Komfirmand mußte ich Sonntags auch früh aufstehen, um in die Kirche zukommen. Hätte noch lieber ausgeschlafen und war froh nachdem ich konfirmiert war.
Bin aber nach wie vor in der ev. Kirche, weil die Katholiken seit Adenauer in Westdeutschland immer stärker wurden und die Ev.nicht als Kirche anerkennen.
Renegat hat geschrieben:Ich denke nicht, dass es große Unterschiede beim Gruppenzwang zum Kirchgang gibt. Die Kirchen sind im Westen an normalen Sonntagen auch nicht üppig besucht. Für die evangelischen Landeskirchen jedenfalls kann man das so sagen, auch auf dem Land.
Atheismus ist das aber nicht unbedingt, die Leute können durchaus glauben, nur fühlen sie sich vom klassischen Angebot der Kirchen oft nicht angesprochen.
Kirchenzugehörigkeit bzw Austritte sind auch kein Indiz für Atheismus, da geht es manchmal auch um Steuermüdigkeit.
Das waren nun zwei sehr ähnliche Aussagen. Ich bezog mich dabei auf Aussagen im Pfad "
Diskussion: Gerichtsurteil zu religiöser Beschneidung", wo Argumente kamen wie:
Peppone hat geschrieben:Irgendwie kann man es auch pervers nennen, Säuglinge mit Wasser zu überschütten.
Für Christen ist es aber enorm wichtig, dass ihre Kinder getauft werden...
Barbarossa hat geschrieben:Das spielt aber nun hier in Deutschland aber überhaupt keine Rolle. Die Eltern haben ihren Kindern nicht vorzuschreiben, welcher Religion sie angehören müssen oder welche Weltanschauung sie haben müssen. - geht gar nicht.
Sie können ihnen in dieser Hinsicht nur Dinge lehren - den Koran näher bringen z. B. Aber die Entscheidung über die Religion selbst oder wie die Religion gelebt wird, das muß jerder für sich entscheiden.
Antwort:
Renegat hat geschrieben:Das ist schon etwas wirklichkeitsfremd und wird auch im Christentum anders gehandhabt. Da werden den Eltern sogar Paten beigestellt, damit sie die Kinder im christlichen Glauben erziehen.
Die Konfirmation und Firmung mit 14 ist dann quasi das eigene Bekenntnis zur Religion, obwohl die Jugendlichen dann auch noch nicht volljährig sind.
Für mich ist es sehr fragwürdig, das Grundgesetz, das die freie Religionsausübung garantiert, gegenteilig auszulegen.
Ralph hat geschrieben:...natürlich bestimmen die Eltern über den Werdegang der Kinder und somit auch, dass sie halt bis zum 15./16. Lebensjahr auf jeden Fall Mitglied der Kirche sind. Normal oder? Eltern bestimmen auch, ob die Kinder nach der Grundschule ins Gymnasium oder Real-/Hauptschule gehen...
Natürlich werden die Werte, die schon den Eltern sehr wichtig sind, den Kindern weitergegeben. Und so wird durch die Erziehung der Eltern zusammen mit den kirchlichen Traditionen/Strukturen möglicherweise zu einer Art "Fessel" (?) [Das ist als Frage gemeint.]
Diese (eventuelle) Fessel brach möglicherweise durch den staatlich geförderten Atheismus. Die Frage ist dabei natürlich:
Warum in der DDR und nicht z. B. auch in Polen, wo die Menschen noch heute überwiegend katholisch sind.
Allerdings war man in der DDR bis 1949 überwiegend evangelisch.
Ist die Katholische Kirche da villeicht "besitzergreifender"?
Das ist mir alles schon ein Rätsel...