Ralph hat geschrieben:dieter hat geschrieben:Lieber Beppe,
ich war in den 60er Jahren jung und kann nur aus eigenem Erleben berichten, dass wir es auch im privaten Bereich mit einer muffigen, totalitären Gesellschaft zu tun hatten. Habe auch damals gegen so eine Gesellschaft gekämpft.
Es ist sowieso erstaunlich, wie sich alte Nazis, die Deutschland in das Unglück und Verderben gestürzt hatten, sich so repräsiv aufführen konnten, anstatt sich in ihre Mauselöcher zu verziehen

Die NSDAP hatte laut Wikipedia im Jahre 1945 7,5 Millionen Parteimitglieder - wie stellst du dir denn vor, dass all diese Menschen sich verkrochen hätten? Der Aufbau der Bundesrepublik hätte sicherlich wunderbar funktioniert ohne all diese Menschen - egal ob Anwälte, Richter, Verwaltungsbeamte, Ingenieure, Unternehmer, Angestellte, Arbeiter...
Lieber Ralph,
Demut in sich gehen und aus eigenen Fehlern lernen wäre schon angebracht gewesen. Stattdessen wurde so weiter gemacht, wie in der Naziziet. Wir hatten einen Bundespräsidenten, der Baracken fürs KZ gebaut, einen Bundeskanzler, der Nazi und führender Ministerialbeamter in Berlin war und eine Patei die in ihren Wahlplakaten mit Adler den Spruch hatte "dreigeteilt niemals".
Auch 7.5 Millionen Parteimitglieder ist nicht die Masse der Bevölkerung von 60 in der BRD oder 80 Millonen Einwohnern in Gesamtdeutschland. Übrigends die DDR hatte dieses Problem besser gelöst.

. Ich als junger Beamter mußte mich Tag für Tag mit diesen Menschen auseinandersetzen.
Dagegen steht Willy Brandt, der Friedensnobelpreisträger, der ins norwegische Exil gehen mußte und von dort auch heimlich Deutschland besuchte oder Kurt Schuhmacher, den die Nazis im KZ zum Krüppel gemacht hatten oder Martin Niemöller Pfarrer der ev. Bekennden Kirche,in Hessen Kirchenpräsident der EV. Kirche von Hessen und Nassau, der als ehemaliger U-Bootkommandant Hitlers persönlicher Gefangener im KZ wurde, weil er gegen die Nazibarbarei gepredigt hatte und nur deshalb, weil die Amis schneller waren als seine Häscher, nicht zu Tode kam

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