Die meisten deutschen Bundesländer zahlen noch heute für den Reichsdeputationshauptschluss von 1803, durch den damals eine Säkularisierung des Reiches kurz vor dessen Auflösung durchgesetzt wurde. Anlass war der Verlust aller linksrheinischen Gebiete des Reiches an Frankreich nach den Koalitionskriegen von 1792–1797 und 1799–1802. Im Reichsdeputationshauptschluss sollten alle weltlichen Fürsten, die linksrheinische Gebiete verloren hatten, im verliebenen deutschen Reichsgebiet entschädigt werden. Dies ging insbesondere zulasten der geistlichen Fürsten, die seither über keine eigenen Territorien mehr verfügten - die Erzbischöfe von Köln, Mainz und Trier verloren gar ihre Kurwürde.
Dies hat für die deutschen Bundesländer finanzielle Auswirkungen bis heute:
Bis auf die freien Hansestädte Hamburg und Bremen zahlen alle Bundesländer noch heute einen finanziellen Ausgleich für den Reichsdeputationshauptschluss von 1803. Die Bürgerrechtsorganisation „Humanistische Union“ beziffert die zweckfreien Staatsleistungen an die Kirchen in diesem Jahr bundesweit auf 481,4 Millionen Euro. Allein die Bundeshauptstadt Berlin zahlt an die Evangelische Kirche rd. 7,7 Mio. Euro und an die Katholische Kirche rd. 3 Mio. Euro; das Nachbarland Brandenburg zahlt an die Evangelische Kirche rd. 10,5 Mio. Euro und an die Katholische Kirche rd. 1 Mio. Euro. Die meisten Zahlungen müssen jedoch Baden-Württemberg und Bayern aufbringen. Das Land Baden-Württemberg zahlt an die Evangelische Kirche genau 54.083.800 Euro und an die Katholische Kirche 53.756.800 Euro, Bayern zahlt an die Evangelische Kirche 21.946.900 Euro und an die Katholische Kirche 67.929.800 Euro.
Quellen: http://www.hvd-bb.de/node/1240
http://www.humanistische-union.de/typo3 ... ab9632cbc5