Peppone hat geschrieben:
Rom vielleicht nicht, da stimme ich dir und Dietrich zu, aber beim Alexanderreich war es so. Auch bei den Inka gab´s von Anfang an Tendenzen zum Weltreich (zumindest, was die den Inka bekannte Welt anging). Bei Attila und seinem Hunnenreich könnte man zumindest streiten, aber das Islamische Weltreich wurde m.E. schon mindestens seit Kailf Umar, wenn nicht schon seit Abu Bakr unter dem Gesichtspunkt zusammenerobert, möglichst die ganze Welt zu unterwerfen.
Alexander war vermutlich der einzige uns bekannte Herrscher, der von Beginn an ein großes Reich - vielleicht sogar nach damilgen Begriffen ein "Weltreich" - anstrebte.
Dabei müssen wir zunächst den Begriff "Weltreich" klären, denn was die "Welt" umfasste, war in der Antike noch nicht klar und bei anderen Völkern wie den Inka auch nicht. Ich würde das eher so formulieren, dass einige Herrscher ein großes Reich - ein "Großreich" - begründen und erobern wollten. Das klingt zwar weniger großspurig, kommt der Wirklichkeit aber wohl näher.
Meistens enzwickelte sich aber ein solches Reich allmählich, indem Generation auf Generation weitere Gebiete an den Grenzen besetzte und der Staat auf diese Weise ganz sachte zu einem Groß- oder Weltreich anwuchs. So geschah das auch beim Imperium Romanum, das vom winzigen Stadtstaat Rom vom 5. Jh. bis v. Chr. bis zum 2. Jh. n. Chr. immer mehr Gebiete unter seine Kontrolle brachte. Die Patrizier, die im 5. Jh. den latinischen Stadtstaat Rom schufen, dachten nicht im Traum daran, dass Rom einst vom Atlantik bis Vorderasien reichen würde. Sie hatten demzufolge sicher nicht die Absicht, ein Weltreich zu gründen, sondern waren froh, dass sie sich ihrer italischen Gegner - den Sabinern, Oskern u.a. - erwehren konnten.
Auch bei der Expansion der Araber im 7. Jh. spielt sicher der Gedanke eine Rolle, die Welt zu erobern und die Völker zu Allah und zum Islam zu bekehren.
Fazit: Großreiche wurden in der Regel nicht von Beginn an "geplant", sondern entwickelten sich Zug um Zug, bis eine spätere Generation diesen Aufstieg schließlich vollendete.