Bisher haben von der ersten bemannten Mondlandung im Juli 1969 (Apollo 11) und der letzten am 14. September 1972 (Apollo 17) 11 US-Amerikanische Astronauten den Mond betreten. Die erste Mondlandung liegt heute also bereits etwas über 50 Jahre zurück. Die damaligen Mondmissionen waren zu teuer und zu wenig ergiebig.
Doch nun wollen eine ganze Reihe von nationalen und privaten Interessenten auf den Mond zurück. Die Interessen sind dabei dieses mal auch wirtschaftlicher Natur. Bereits am 3. Januar 2019 feierte China mit der unbemannten Chang’e 4 Sonde, die auf der Mondrückseite in der Nähe des Südpols landete, einen großen Erfolg.
Weniger erfolgreich war die Mission Indiens mit dem Landemodul Vikram, das im September 2019 unkontrolliert auf der Mondoberfläche zerschellte.
Aber auch die USA und Russland sowie der private Space-X-Gründer Elon Musk planen ab 2020 auch wieder bemannte Mondmissionen.
Mit Ausnahme des letzteren geht es diesmal um die Erschließung und dem Abbau von Rohstoffen auf dem Mond, wobei auch bei den nationalen Missionen private Teilhaber ausdrücklich erwünscht sind.
So planen die USA eine unbemannte Mondumrundung bereits für 2020, wobei es laut Expertenmeinung sein kann, dass diese auf 2021 verschoben werden muss. Die erste neue bemannte Mondmission ist etwa für 2024 geplant und könnte zwischen 20 und 30 Mrd. Dollar kosten.
Russland wollte sich zunächst am us-amerikanischen Projekt beteiligen, wird aber voraussichtlich dort aussteigen. Statt dessen wird im nächsten Jahr die neue Trägerrakete „Angara“ getestet. Das russische Mondprogramm kommt jedoch nur schleppend voran und Experten halten Russlands Pläne, bis 2030 einen russischen Kosmonauten auf den Mond zu bringen, für zu ambitioniert. Eine Zusammenarbeit mit China wäre aber auch denkbar.
Zur bereits erfolgreichen chinesischen Chang’e-4-Mission gehören auch Versuche mit Pflanzen und kleineren Tieren, die als Hintergrund die Versorgung von Weltraumfahrern mit Nahrung und Sauerstoff bei längerfristigen Mond- und später auch Mars-Missionen haben. Auch China plant eine bemannte Mondmission für die Jahre nach 2030. Und es ist sogar von Plänen für Siedlungen und Abbauanlagen die Rede.
Dagegen sind die Ziele des Space-X-Gründer Elon Musk weniger wissenschaftlicher, als kommerzieller Natur. Er will vor allem superreiche Passagiere zum Mond und zurück bringen.
Allerdings gibt es da noch die Frage der Eigentumsrechte auf dem Mond.
So gibt es etwa die „Lunar Embassy“ eines gewissen Dennis Hope, über den man seit fast 40 Jahren privat Flächen auf dem Mond kaufen kann. Eine international rechtliche Grundlage haben die dort ausgegebenen Zertifikate aber nicht. Denn der Mondvertrag von 1979 untersagt etwa die militärische Nutzung des Mondes, wie auch staatliche Souveränitätsansprüche und den privaten Besitz. Damit gehört der Mond laut den UN-Weltraumverträgen niemandem.
Der Abbau von Ressourcen auf dem Mond soll unter internationaler Aufsicht erfolgen. Was das aber konkret im Detail bedeutet, ist jedoch umstritten.
Quelle: „Der Tagesspiegel“ – Printausgabe heute
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Weltraumforschung/-nutzung: Wem gehört der Mond?
Moderator: Barbarossa
- Barbarossa
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- Barbarossa
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Weltraumforschung/-nutzung ist ein Thema, das mich sehr interessiert. So etwa auch der aktuelle Stand der Forschung und der Satellitennutzung.
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Derzeit (2025) gibt es etwa 10.000 aktive Satelliten, die um die Erde kreisen - etwa 6.000 davon gehören dem Unternehmen SpaceX von Elon Musik.
Der Orbit wird jedoch zunehmend durch Weltraumschrott - also ausgediente Satelliten und Trümmerteile bedroht.
(Pläne zu deren Entsorgung gibt es, doch wird noch keiner davon umgesetzt.)
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Für die Ukraine war das Engagement von Elon Musk übrigens wohl ein Glücksfall. Juliana Süß von der Stiftung Wissenschaft und Politik erläutert dazu, dass gleich zu Beginn des russischen Angriffskrieges nach Luftangriffen in der Ukraine die Kommunikation teilweise und das Internet komplett ausfiel. Mithilfe des Starlink-Systems von Elon Musk und dem Aufbau einer neuen Infrastruktur am Boden wurde schnell Ersatz geschaffen.
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Inzwischen hat eine Art Wettlauf um den Mond begonnen.
So hat etwa China ehrgeizige mittel- und langfristige Pläne für Weltraummissionen. Bekannt ist, dass China bis 2030 eine bemannte Mondlandung plant. Ein Weltraumflugzeug wird von China dabei jedoch nicht erwähnt.
Indien hat solche Ziele für die Zeit bis 2040 formuliert.
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Die Europäische Raumfahrtagentur ESA kündigte bis Ende 2026 den Start einer Ariane-6 an, mit dem Ziel, erdähnliche Planeten in der Milchstraße aufzuspüren.
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Wozu Russland derzeit angesichts des Ukrainekrieges noch Willens und in der Lage ist, ist unklar.
Für 2025 hat Russland jedenfalls etwa 3 Mrd. Euro eingeplant.
Die USA und die russische Weltraumagentur Roskosmos arbeiten auf der ISS derzeit noch zusammen.
Die ESA hat die Zusammenarbeit mit Russland zu Beginn des Ukrainekrieges eingestellt.
.
Zudem erklärt Juliana Süß von der Stiftung Wissenschaft und Politik, es gebe eine große Debatte darüber, was eigentlich Weltraumwaffen sind.
Sie erläutert dazu, dass viele Satelliten sowohl zu zivilen als auch zu militärischen Zwecken genutzt werden können.
„Erdbeobachtungssatelliten können darüber informieren, wie es der Agrarwirtschaft in einem bestimmten Bereich geht oder wo bestimmte Truppen und Waffensysteme stehen.“
Oder auch: Es gibt Satelliten mit Roboter-Armen, „die entweder für Reparaturen genutzt werden können, oder um andere Satelliten sozusagen aus dem Verkehr zu ziehen.“
Laut Juliana Süß sei es gängige Praxis, „das Signal vom Satelliten zum Boden zu stören, das ist das sogenannte Downlink Jamming“.
Nach den Analysen des Internetportals GPSJAM.org hatten seit August 2024 (bis heute, Febr. 2025) mehr als 46.000 Flugzeuge Probleme mit dem Empfang von GPS-Positionsdaten über der Ostsee. Experten gehen dabei von Störungen durch Russland aus.
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An baldige Marsflüge oder eine militärische Nutzung des Mondes glaubt Juliana Süß nicht. Satelliten seien da viel effektiver.
Laut der Informationslage aus den USA arbeitet etwa Russland möglicherweise daran, einen Satelliten zu installieren, der im All nukleare Detonationen auslösen kann.
Ministerialrat im Bundesverteidigungsministerium, Michael Kniepen, informierte außerdem in einer Anhörung im Bundestag darüber, dass China „in Fähigkeiten zur kinetischen Zerstörung von Satelliten durch luftgestützte und bodengebundene Waffensysteme sowie im Orbit befindliche Satelliten“ investiere. Zudem verfüge China über „elektromagnetische Störungsfähigkeiten, die die Nutzung von Satellitennavigationssystemen einschränken oder manipulieren und gegnerische Radar- und optische Aufklärungssatelliten ausschalten können.“
.
Laut dem Inspekteur Kommando Cyber-Informationsraum der Bundeswehr, Thomas Daum, gebe es „im Grunde genommen keine wesentlichen militärischen oder zivilen Regeln“ für den Weltraum und „keine Sanktionen“.
Es gibt lediglich einen Weltraumvertrag von 1967, der aber nur etwas über das Verbot von Massenvernichtungswaffen im Weltraum aussagt.
Ansonsten gelte das sogenannte „Responsible Behaviour“ - also das verantwortungsvolle Verhalten „als Selbstverpflichtung“.
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Quelle: Oranienburger Generalanzeiger - Printausgabe v. Sa., dem 8. Februar 2025
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Derzeit (2025) gibt es etwa 10.000 aktive Satelliten, die um die Erde kreisen - etwa 6.000 davon gehören dem Unternehmen SpaceX von Elon Musik.
Der Orbit wird jedoch zunehmend durch Weltraumschrott - also ausgediente Satelliten und Trümmerteile bedroht.
(Pläne zu deren Entsorgung gibt es, doch wird noch keiner davon umgesetzt.)
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Für die Ukraine war das Engagement von Elon Musk übrigens wohl ein Glücksfall. Juliana Süß von der Stiftung Wissenschaft und Politik erläutert dazu, dass gleich zu Beginn des russischen Angriffskrieges nach Luftangriffen in der Ukraine die Kommunikation teilweise und das Internet komplett ausfiel. Mithilfe des Starlink-Systems von Elon Musk und dem Aufbau einer neuen Infrastruktur am Boden wurde schnell Ersatz geschaffen.
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Inzwischen hat eine Art Wettlauf um den Mond begonnen.
So hat etwa China ehrgeizige mittel- und langfristige Pläne für Weltraummissionen. Bekannt ist, dass China bis 2030 eine bemannte Mondlandung plant. Ein Weltraumflugzeug wird von China dabei jedoch nicht erwähnt.
Indien hat solche Ziele für die Zeit bis 2040 formuliert.
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Die Europäische Raumfahrtagentur ESA kündigte bis Ende 2026 den Start einer Ariane-6 an, mit dem Ziel, erdähnliche Planeten in der Milchstraße aufzuspüren.
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Wozu Russland derzeit angesichts des Ukrainekrieges noch Willens und in der Lage ist, ist unklar.
Für 2025 hat Russland jedenfalls etwa 3 Mrd. Euro eingeplant.
Die USA und die russische Weltraumagentur Roskosmos arbeiten auf der ISS derzeit noch zusammen.
Die ESA hat die Zusammenarbeit mit Russland zu Beginn des Ukrainekrieges eingestellt.
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Zudem erklärt Juliana Süß von der Stiftung Wissenschaft und Politik, es gebe eine große Debatte darüber, was eigentlich Weltraumwaffen sind.
Sie erläutert dazu, dass viele Satelliten sowohl zu zivilen als auch zu militärischen Zwecken genutzt werden können.
„Erdbeobachtungssatelliten können darüber informieren, wie es der Agrarwirtschaft in einem bestimmten Bereich geht oder wo bestimmte Truppen und Waffensysteme stehen.“
Oder auch: Es gibt Satelliten mit Roboter-Armen, „die entweder für Reparaturen genutzt werden können, oder um andere Satelliten sozusagen aus dem Verkehr zu ziehen.“
Laut Juliana Süß sei es gängige Praxis, „das Signal vom Satelliten zum Boden zu stören, das ist das sogenannte Downlink Jamming“.
Nach den Analysen des Internetportals GPSJAM.org hatten seit August 2024 (bis heute, Febr. 2025) mehr als 46.000 Flugzeuge Probleme mit dem Empfang von GPS-Positionsdaten über der Ostsee. Experten gehen dabei von Störungen durch Russland aus.
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An baldige Marsflüge oder eine militärische Nutzung des Mondes glaubt Juliana Süß nicht. Satelliten seien da viel effektiver.
Laut der Informationslage aus den USA arbeitet etwa Russland möglicherweise daran, einen Satelliten zu installieren, der im All nukleare Detonationen auslösen kann.
Ministerialrat im Bundesverteidigungsministerium, Michael Kniepen, informierte außerdem in einer Anhörung im Bundestag darüber, dass China „in Fähigkeiten zur kinetischen Zerstörung von Satelliten durch luftgestützte und bodengebundene Waffensysteme sowie im Orbit befindliche Satelliten“ investiere. Zudem verfüge China über „elektromagnetische Störungsfähigkeiten, die die Nutzung von Satellitennavigationssystemen einschränken oder manipulieren und gegnerische Radar- und optische Aufklärungssatelliten ausschalten können.“
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Laut dem Inspekteur Kommando Cyber-Informationsraum der Bundeswehr, Thomas Daum, gebe es „im Grunde genommen keine wesentlichen militärischen oder zivilen Regeln“ für den Weltraum und „keine Sanktionen“.
Es gibt lediglich einen Weltraumvertrag von 1967, der aber nur etwas über das Verbot von Massenvernichtungswaffen im Weltraum aussagt.
Ansonsten gelte das sogenannte „Responsible Behaviour“ - also das verantwortungsvolle Verhalten „als Selbstverpflichtung“.
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Quelle: Oranienburger Generalanzeiger - Printausgabe v. Sa., dem 8. Februar 2025
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